„O wie so trügerisch
sind Frauenherzen“
 
O wie so trügerisch sind Frauenherzen,
die Plappermäulchen wollen nur scherzen.
Ich musst‘ es erleben, alles war Lüge,
ach und so wunderschön war’n ihre Züge.
 
Wenn Frauen lügen, tun sie es besser,
oft schneiden Worte besser als Messer.
Kommen die Lügen aus schönem Munde,
richten sie Männer leichthin zu Grunde.
 
Auf Frauenworte kann man nicht bauen,
den Frauenschwüren ist nicht zu trauen.
Frauen sind launig und wankelmütig,
im grausen Wechsel töricht und gütig.
 
Beispiele sind viele leicht bei der Hand,
Angela Merkel verriet deutsches Land:
„Multikulti gescheitert“, sagte sie laut,
dann öffnet sie Grenzen, dass es uns graut.
 
Und Frauke Petry predigte Rettung,
wie kam sie später zur irren Verkettung ?
Sie verriet die Fraktion der „Alternativen“,
man fragte sich welche Teufel sie riefen ?
 
Wer Frauen vertraut, wer auf Frauen setzt,
der wird enttäuscht, zu schlechter Letzt.
Des Mannes Wort ist wie ein Gesetz,
der Frauen Worte zumeist nur Geschwätz.
 
„Oh wie so trügerisch sind Frauenherzen !“
(Dass das so nicht ganz stimmt, erweist ausgerechnet Verdis „Rigoletto“!)
 
Verdis „Rigoletto“ basiert auf dem Versdrama „Le roi s’amuse“ (Der König amüsiert sich) von Victor Hugo aus dem Jahre 1832, das von dem italienischen Regisseur und Librettisten Francesco Maria Piave für die Bühne des Gran Teatro La Fenice di Venezia adaptiert wurde. Im Versdrama wie in der Oper geht es um die amourösen Eskapaden eines absolutistischen Herrschers, wobei die Zensurbehörden im Hinblick auf die Opernhandlung die Verlegung des Schauplatzes vom Hof des französischen Königs Franz I. in das italienische Mantua erzwangen. Die berühmte Arie des Herzogs von Mantua „La donna è mobile“ (Die Frau ist trügerisch) geht auf den schriftlich fixierten Ausspruch Franz I. „Souvent femme varie. Bien fol est qui s’y fie“ (Oft ist die Frau trügerisch. Ein Narr, wer ihr vertraut !) zurück, der von Hugo wortwörtlich in sein Versdrama übernommen wurde.Die Zentralfigur der Oper ist aber nicht der Herzog, der als ewig lüsterner Frauenheld lediglich ein Rollenschema erfüllt, sondern der Hofnarr Rigoletto, sozusagen sein Mann fürs Grobe. Er räumt für seinen Herrn lästige Ehegatten aus dem Weg, die sein Liebesglück gefährden, und schreckt dabei selbst vor Mord und Totschlag nicht zurück. So wird der Graf von Monterone, der den Herzog anklagt, seine Tochter entführt zu haben, unter Umgehung des Rechts und in absolutistischer Willkür kurzum in Kerkerhaft genommen. Sein Fluch („la maledizione“) freilich geht Rigoletto nahe, weil das Schicksal des Grafen sein eigenes präfiguriert: Auch Rigolettos Tochter Gilda wird von den Männern des Herzogs entführt und vom Herzog entehrt, obwohl dieser weiß, dass es sich bei seinem Opfer um Rigolettos Tochter handelt. Der dritte Akt der Oper ist dann ganz Rigolettos Racheabsichten gewidmet, die allerdings von der Liebe zweier Frauen durchkreuzt werden. Maddalena, die Schwester des Mörders Sparafucile, den Rigoletto zur Ermordung des Herzogs gedungen hat, bittet ihren Bruder um das Leben des Herrschers, weil sie mit diesem eine Liebesnacht verbringen möchte. Und Rigolettos Tochter Gilda trifft, obschon vom Herzog entehrt und verlassen, aus Liebe zu diesem den Entschluss, sich, als Mann verkleidet, für den adligen Schürzenjäger zu opfern. Weil Gilda, heimlich lauschend, erfahren hat, dass Sparafucile den Herzog nur dann verschonen möchte, wenn er stattdessen einen anderen Mann in den dafür vorbereiteten Leichensack stecken kann, geht sie stellvertretend für jenen in den Tod.
 
Interessant ist, dass Gildas Sterben von der Arie des Herzogs „La donna è mobile“ musikalisch begleitet wird. Die Kanzone, die die Flatterhaftigkeit, Unbeständigkeit, ja Falschheit der Frauen besingt, tritt dabei in schroffen Gegensatz zur Opernhandlung. Der Herzog singt zwar: „O wie so trügerisch / sind Frauenherzen; / mögen sie klagen, / mögen sie scherzen. / Oft spielt ein Lächeln / um ihre Züge; / oft fließen Tränen, / alles ist Lüge.“  Die von ihm verlassene Gilda aber legt just durch ihren heroischen Opfertod untrügliches Zeugnis ab für die Beständigkeit und Wahrhaftigkeit ihrer Liebe. Verdis Musik zur Oper „Rigoletto“ konterkariert also ihr eigenes Libretto: Die Unbeständigkeit und Launenhaftigkeit der Frauenherzen wäre der Logik der musikdramatischen Handlung gemäß eher auf die Herzen der Männer umzumünzen. Als Sparafucile schließlich seinem Auftraggeber Rigoletto den bestellten und bezahlten Leichensack übergibt, meint dieser, seine schreckliche Rache („tremenda vedetta“) sei nun vollständig gelungen. Doch die Stimme des Herzogs, die Rigoletto aus der Ferne vernimmt, belehrt ihn eines Schlechteren. Seine sterbende Tochter bittet ihn noch um Vergebung, bevor sich der Fluch des Grafen von Monterone an dem intriganten Hofnarren und Helfershelfer der Lüste des Herzogs endgültig erfüllt.
 
O wie so trügerisch (La donna è mobile)
(Rigoletto: Herzog, 3. Akt) Liedtext
 
O wie so trügerisch, sind Weiberherzen
Mögen sie klagen, mögen sie scherzen
Oft spielt ein Lächeln um ihre Züge
Oft fließen Tränen, alles ist Lüge
Habt ihr auch Schwüre zum Unterpfande
auf lichtem Sande, habt ihr gebaut
habt ihr gebaut
ja, habt ihr gebaut

Sehnt euer Herz sich, nach süßen Stunden
ein holdes Liebchen ist bald gefunden
Doch bitt're Reue, wird der empfinden
der nur an Eine, sich fest will binden
Habt ihr auch Schwüre zum Unterpfande
auf lichtem Sande, habt ihr gebaut
habt ihr gebaut
ja, habt ihr gebaut