IVAN REBROFF
 
Rebroff - deine Stimmgewalten
haben mich zutiefst ergriffen -,
deine Bässe, deine Höhen --;
ach, dein Vortrag war geschliffen.
 
Als du in der Kirche sangest,
wie das hohe Haus erbebte,
war’s der schönste Gottesdienst
welchen ich durch dich erlebte.
 
Ja, du warst ein Bühnenmensch,
Nimbus hast du gern gewoben,
überzeugend passten dir
deine Don-Kosaken-Roben.
 
Doch ein Russe warst du nicht,
wolltest damit kokettieren,
lieben doch die Deutschen Fremdes,
um verzückt es anzustieren.
 
Warst der Deutsche Hans Rolf Rippert
und ganz ohne Star-Allüren,
wenn du nackt vor mir gelegen,
meiner Hände Heil zu spüren.
 
Längst schwebst du im Sänger-Himmel,
unvergesslich uns Betörten,
denn du kannst und kannst nicht sterben,
für uns alle, die dich hörten.
 
Ivan Rebroff - eigentlich Hans Rolf Rippert (1931-2008) kam in Berlin-Spandau zur Welt und wuchs in Belzig und in Halle / Saale auf, wo er Mitglied eines Singchores war. Er entwickelte sich zu einem grandiosen Sänger der Stimmlage Bass welcher durch Einsatz seiner Falsettstimme einen Stimmumfang von mehr als vier Oktaven beherrschte. Rebroff studierte von 1951 bis 1959 Gesang in Hamburg. Sein Hamburger Gesangslehrer Prof. Adolf Detel formte ihn zu einem Interpreten osteuropäischen Liedguts. Im Jahr 1958 siegte Rebroff beim „Deutschen Hochschulwettbewerb“. Danach war er Sänger beim „Schwarzmeer Kosaken-Chor“ und im „Ural Kosaken Chor“. 1960 gewann er beim 9. „Internationalen Musikwettbewerb der ARD“ in München 1. Preis. Er wirkte in diversen Tourneeproduktionen und Spielfilmen mit. Dazu kamen Auftritte in zahlreichen Fernsehsendungen. Er gab Konzerte in Konzertsälen, Kirchen und bei Gala-Veranstaltungen, zuletzt im Dezember 2007 in der Wiener Votivkirche. In Anlehnung an „Die drei Tenöre“ trat Rebroff bisweilen mit Gunther Emmerich und Günther Wewel als „Die drei Bässe“ auf. 1985 wurde Rebroff in Anerkennung seiner Leistungen für die Völkerverständigung zwischen Ost und West das Bundesverdienstkreuz verliehen. Ivan Rebroff erhielt weltweit insgesamt 49 „Goldene Schallplatten“ und eine Platin-Schallplatte für 10 Millionen verkaufte Langspielplatten seit 1975. Rebroff starb am 27. Februar 2008 im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Frankfurt am Main an Organversagen und Herzstillstand.
 
Der Künstlername Rebroff leitet sich von der russischen Übersetzung „ребро“ (rebro) des deutschen Wortes Rippe ab. Ivan ist die russische Form von Johannes oder auch Hans. Passend zu diesem Pseudonym trug Rebroff einen mächtigen Vollbart und trug bei Veranstaltungen und auf offiziellen Fotos gern eine traditionelle russische Fellmütze und dazu passende Folklorekleidung. Diese Inszenierung und sein leichter Akzent ließen ihn stets wie einen „waschechten Russen“ erscheinen, wie manche ihn sich nach in Westdeutschland damals weit verbreiteten Klischees vorstellten. Während unserer Begegnungen sprach er akzentfreies Deutsch.
 
Ivan Rebroff  war der jüngere Bruder des ZDF-Sportreporters Horst Rippert. Ivan Rebroff kokettierte gern damit, dass er russische Wurzeln hätte, sein sportlicher und drahtiger Bruder Horst Rippert verneinte das mir gegenüber. Ich war Heilbehandler im „Badehaus Rose“ am Kranzplatz Wiesbaden und H. Rippert war in den ZDF-Studios „Unter den Eichen“ beschäftigt. Zeitweise behandelte ich H. Rippert zweimal wöchentlich. Auch der Sänger selbst kam zu mir damals wiederholt zu Behandlungen, um Ganzkörpermassagen zu erhalten und dann antirheumatische „Kochbrunnen“-Bäder zu nehmen. Wahrscheinlich hatten die Brüder ganz normale deutsche Wurzeln. Horst Rippert flog im Weltkrieg II. ein Jagdflugzeug „Messerschmitt Bf 109“ gegen Kriegsende im Golf von Lion, wo er bei der „Jagdgruppe 200“ in Marignane, nahe Marseille, stationiert war. Er schoss den französischen Kriegsflieger Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) am 31. Juli 1944 über dem Mittelmeer ab, den Autor des Buches „Der kleine Prinz“. Der französische Berufsoffizier und Pilotenausbilder flog eine US-amerikanische Aufklärungsmaschine „Lockheed P-38 Lightning“. An der gleichen Stelle wo Saint-Exupéry sein Ende fand, ist ein halbes Jahr früher der am 30. Juli 1922 in Burgsteinfurt geborene deutsche Flieger Prinz Alexis zu Bentheim und Steinfurt bei seinem ersten und zugleich letzten Feindflug im Dezember 1943 von amerikanischen Fliegern abgeschossen worden. Horst Rippert gab an, insgesamt über 20 Abschüsse feindlicher Flugzeuge getätigt und dafür das „Ritterkreuz“ sowie das „Deutsche Kreuz“ erhalten zu haben. Er sei zweimal selbst abgeschossen worden, habe sich aber beide Male retten können.
 
https://www.youtube.com/watch?v=iPNYG3RAnZ4
Ivan Rebroff - Beginn: Wolgalied
 
https://www.youtube.com/watch?v=Ep3h-2r_q98
 
Ivan Rebroff - Beginn: Ach Natascha