HARDY KRÜGER
„süßer blonder Bubi“
 
Was macht einen Mann zum Manne,
ist’s ein Kerl, ist es ein Laffe ?
Die neckisch lange Unterlippe
hat auch ein Schimpansen-Affe.
 
Nicht glatte Haut und helles Haar,
auch kein Falten-Hals im Alter
taugten nach den Ehren-Regeln
je als Männlichkeits-Gestalter.
 
Ehrsam ist kein Bühnen-Kasper
wegen seiner Masken-Rollen,
oder falscher Kuller-Tränen,
die die Regisseure wollen.
 
Ganz allein die Pflichterfüllung,
auch in Kriegs- und Krisenzeiten,
scheidet Männer von den Memmen,
an den Fronten beider Seiten.
 
Wer als Frontsoldat nicht kämpft,
ist nichts als ein Pflicht-Verräter;
für weltweit keine Heeresleitung
wär‘ der Kerl kein Übeltäter.
 
Hardy war ein eitler Gockel,
ach so hübsch, so blond gefiedert,
um der Film-Karriere willen,
hat der Mensch sich angebiedert.
 
Moral ist keine Rassenfrage,
Wert ist nicht ans Haar gebunden,
Kraft und Tapferkeit und Ehre,
kann nicht jeder Mensch bekunden.
 
Mancher bleibt ein blonder Bubi,
mag er’s wortreich auch verbrämen,
bei schonungslosem Licht besehen,
müsst‘ sich mancher Schwätzer schämen.
 
 
Hardy Krüger (1928-?) wurde als Eberhard August Franz Ewald Krüger in Berlin-Wedding geboren. Er betätigte sich als Filmschauspieler, Schriftsteller und Unternehmer. 1941 kam er als Dreizehnjähriger auf die „Adolf-Hitler-Schule“ zur Ausbildung an die „Ordensburg Sonthofen“. Während seiner Schulzeit wurde er 1943 als einer der Darsteller für den Film „Junge Adler“ verpflichtet. Dieser erste Kontakt mit dem Medium Film richtete das künftige Leben des H. Krüger aus. Der frühe Ruhm stieg dem Jüngling in den Kopf, er wurde in sich selbst über alle Maßen verliebt. Seine Markenzeichen wurden die runden „treudeutschen“ Kulleraugen und die sinnlich vorgeschobene Unterlippe. Im Alter von sechzehn Jahren wurde Krüger in der Endphase des Weltkrieg II. zur „Waffen-SS-Division Nibelungen“ eingezogen. Als er sich weigerte im Gefecht gegen US-amerikanische Angreifer zu schießen, wurde er im Standgerichtverfahren zum Tod verurteilt. Dass er mit seiner Hochherzigkeit den eigenen Zug von Kameraden gefährdet hat, denn der Gegner war nicht so sensibel das Schießen auf Deutsche zu verweigern, kommt dem „feinsinnigen“ Hardy nicht in den Sinn. Der zuständige SS-Offizier hatte jedoch ein Einsehen, dass der Junge einfach überfordert war, ließ die Exekution nicht ausführen und machte Krüger zu seinem Meldegänger. Während seines zweiten Meldeganges desertierte Krüger, versteckte sich in den Wäldern und begab sich zum Kriegsende in Tirol in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Versagen vor dem Feind und Fahnenflucht gelten bei jedem Heer der Welt als unrühmlich und als verachtenswert. Wie die heutigen US-Amerikaner solche Feiglinge zu bestrafen pflegen ist hinlänglich bekannt -, ganz zu schweigen von den Russen. Während einer „ZDF-Talkshow“ im September 2016 berichtete der 88jährige Krüger dem Moderator Markus Lanz, „mit sechs war ich ein Nazi“ und meine Eltern waren „verblendet“. (Wie viele unserer Enkel eines Tages sagen werden: „Meine Großeltern waren verblendet.“ ?) Unter Tränen gab Krüger weiter an, „ja, ich kann darüber nicht reden“, es sei seinen militärischen Vorgesetzten „nicht gelungen, einen Mörder aus mir zu machen“ und, dass er einen SS-Offizier erschossen habe. Wie dieses Doppelgeständnis zueinander passen soll, ist Krügers Geheimnis. Schwer glaublich ist sein Bericht, er sei wegen Befehlsverweigerung vor einen Kriegsrichter gebracht, zum Tode verurteilt, dann aber zum Meldegänger begnadigt worden. Feigheit vor dem Feind hätte möglicherweise wohl zur Begnadigung führen können, mit Sicherheit nicht jedoch der Mord an einem Vorgesetzten. Da hat sich in der Erinnerung des alten Mannes einiges durcheinander gemengt, oder strickt der Schauspieler zu so später Stunde noch an seinem Heldenepos ? Die Wahrheit weiß nur Krüger selbst, aber dass er zunächst keinesfalls als absolut renitent oder aggressiv NS-unwillig aufgetreten sein kann, ist schon daran erkennbar, dass man ihn zum Zugführer und dann zum Meldegänger ernannt hatte. Bei völlig fehlender mititärischer Tauglichkeit und zumindest scheinbarer ideologischer Willigkeit wäre das wohl kaum geschehen. Zumindest müsste Krüger bereits in diesem Stadium seiner Charakterbildung über recht gute alltags-schauspielerische Talente verfügt haben.
 
Der Fahnenflüchtling und Dienstverweigerer gehörte im Nachkriegsdeutschland, als gefeierter Kollaborateur, zwangsläufig zur „Elite“, dem alle Türen der Sieger weit offenstanden. Der sich fürderhin „Hardy“ nennende Eberhard wurde Sprecher beim damaligen NWDR und Statist in ersten Röllchen. Seiner Karriere wurden die Wege geglättet, er wurde einer der wenigen deutschen Schauspieler, die eine internationale Filmkarriere machten, obwohl sein Talent bescheiden blieb. Krüger wurde zum „deutschen Hollywood-Star“. Immer wirkte der viel zu oft eitel grinsende Mime unnatürlich, manieriert und unecht gekünstelt. Ihm wurde die Ehre zuteil, neben den großen US-Filmhelden zu posieren, wie z.B. John Wayne, Richard Burton, James Stewart. Sehr folgerichtig heißt es offiziell: „Es gelang ihm meist die Wahl positiver Charaktere, die das ‚gute Deutschland‘ verkörpern sollten“, zu spielen. 1970 begann er eine zweite Karriere als Schriftsteller. Er veröffentlichte mehrere Romane, Erzählungen und Erlebnisberichte, in denen er auf seine Erfahrungen als Weltenbummler und Kosmopolit zurückgreifen konnte. Seit 1978 lebt Krüger in seiner dritten Ehe mit der US-Amerikanerin Anita Park zumeist in Kalifornien.
 
Ein Tiefenpsychologe würde dem mittelmäßigen Schauspieler Hardy Krüger ein Aufarbeitungssyndrom bescheinigen. Sein bohrendes schlechtes Gewissen, über sein Verhalten als Jüngling, muss er lebenslang zu beschwichtigen und zu rechtfertigen versuchen. Seine damaligen Selbstzweifel und die Scham, seine Kameraden im Stich gelassen zu haben, sind durch die politische Entwicklung längst positiv kompensiert worden, nicht aber für eine Seele in ihren prüfenden Selbstbetrachtungen der einsamen Stunden. Um sich unablässig zu beweisen, richtig gehandelt zu haben und sich gleichzeitig von den Zweifeln, hinsichtlich der eigenen Positionierung als NS-Junge, reinzuwaschen, betreibt ein solcher Mensch die exzessive Verfolgung jener Erscheinungen, die er in sich selbst niederringen möchte. Man nennt das in der Psychologie Projektionen, wenn Menschen bei den Mitmenschen das verfolgen und schlagen, was sie in sich selbst erschlagen möchten. Hardy Krüger ist Aktivist im Rahmen der „Amadeu-Antonio-Stiftung“ gegen Deutsche die er des „Rechtsextremismus“ verdächtigt. Die Stiftung wird von Frau Anetta Kahane geführt, die für die Merkel-Regierung sog. „Hate Speech“ im Internet ausspioniert und eine belastete Vergangenheit als Stasi-Agentin hat (1974-1982 stand Kahane als Spitzel im Dienst der mörderischen „DDR Staatssicherheit“). Gegen linke Gewalttaten scheint H. Krüger die Augen fest verschließen zu können. (Die linksterroristischen Terrorgruppen „Rote Armee Fraktion“ - RAF = 34 Morde, Geiselnahmen, Banküberfälle, Sprengstoffattentate mit über 200 Verletzten und „Revolutionäre Zellen“ - RZ = 186 Brand- u. Bombenanschläge, Entführungen, „Bestrafungsschüsse“ auf Menschen, Morde, z.B. Heinz-Herbert Karry) 2013 gründete er zusammen mit Gesinnungsgenossen die Initiative „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“. Mit dieser Psychose steht H. Krüger nicht allein, eine ganze Generation war davon mehr oder minder betroffen. So beispielsweise Günter Grass, der Nobelpreisträger, der zeitlebens als Ankläger gegen deutschnationale Ansprüche anrannte und doch selbst sich am Ende seines Lebens als „Waffen-SS-Mann“ outen musste. Oder der antinationale hochbelobigte Literaturhistoriker Professor Walter Jens, dem NS-Mitgliedschaft nachgewiesen werden konnte, die er zunächst feige bestritt. Oder der linkslastige Schriftsteller und Nobelpreisträger Heinrich Böll, der als NS-Mitglied sich im NS-Studentenbund betätigt und im Krieg aus Frankreich Briefe geschrieben hatte, die seine Begeisterung über den Sieg ausdrückten. Man muss alle diese Leute nicht als Wendehälse bezeichnen, aber in ihnen wird die menschliche Kleinheit gegenüber den sie bestimmenden hin- und herzerrenden Schicksalsmächten offenbar.
 
Der egozentrische Weltenbummler, der Heimatlose, der Hardy Krüger, kann es bis heute nicht verstehen, dass es Menschen gab und gibt, die sich ihre Heimat zu erhalten anstrengen, auch damals mit Waffen in Händen (unstrittig mit maßlosen Mitteln), sich dem anrückenden seelenlosen Internationalismus entgegen stemmen (der mit fürchterlicher Drohung eines Todesplanes nach Deutschland griff), ohne zuvor eine Schuldaufrechnung anzustrengen. Martin Heidegger gab einmal zu bedenken: „Nach unserer menschlichen Erfahrung und Geschichte, soweit ich jedenfalls orientiert bin, weiß ich, dass alles Wesentliche und Große nur daraus entstanden ist, dass der Mensch eine Heimat hatte und in einer Überlieferung verwurzelt war.“
 
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24.06.2014, „Frankfurter Rundschau“: „Die Vietnam-Fahnenflüchtige [der USA] mussten noch Jahrzehnte danach fürchten, bestraft zu werden. So geschah es etwa Jerry Texeiro. Er wurde 2005, genau 40 Jahre nach seiner Fahnenflucht, festgenommen und musste fünf Monate in Haft verbringen. Danach wurde der 65 Jahre alte Mann offiziell aus dem Soldatenstatus entlassen.“ (Die unehrenhafte Entlassung aus der Armee wirkt sich in den hypernationalistischen USA potenziell als existenzvernichtend aus.) - 02.12.2008, „Der Spiegel“: US-Deserteur André Shepherd: „Später habe ich kapiert, dass dieser Krieg ein Aggressionskrieg ist, der ganz klar gegen die Charta der Vereinten Nationen verstößt und damit völkerrechtswidrig ist. Als ich im April 2007 den zweiten Einsatzbefehl für den Irak bekam, gab es für mich keine andere Möglichkeit mehr, als den Dienst in diesem Krieg zu verweigern. Ich wollte Amerika nicht noch einmal dabei helfen, unschuldige Menschen zu ermorden.“