23.04.2024

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Die Bildsprache des verbogenen Kaiser- und Spott-„Lebensbaumes“ vom Agister-/Externstein bei Horn-Bad Mainberg im Teutoburger Wald, ist vielfältig, aber die Einfältigen können sie nicht lesen. Aus dem Kreise der Laien wird gern das Pseudoargument vorgetragen, das Ganze sei nur eine Auslegungs- und reine Deutungsfrage. Das ist Unsinn, denn jedes einzelne Detail des gebogenen Baumes im Kreuzabnahme-Relief entspricht den Lebensbaum-Ikonen der orientalischen Kunst. Die geblendeten Vertreter der Dattelpalmen-Irminsul sollten sich einmal die ernsthafte Gretchenfrage stellen: Was könnten zwei Palmwedeln auf dem Kopf der Weltsäule verloren haben? Nichts, denn es handelt sich um kein Abbild der altsächischen Irminsul („universalis columna“)!

Die Dattelbaum-Ikone vom Agisterstein-Relief, vom dominanten Kreuz angstvoll abgebogen und ohne Wipfel-Blattwerk, sowie verkümmertem Fruchtgehänge, wurde vom Steinmetz, im Auftrag der Mönche, klar und eindeutig zu einem Todesbaum stilisiert, der - nach der vom König verlorenen Schlacht am Welfesholz (1215) - den Lebensbaum des vom Papst gebannten Kaiser Heinrich V. symbolisieren sollte, welches die hämischen, höhnischen, papsthörigen und antikaiserlichen Gregorianer-Mönche von Abdingholf/Paderborn ausführen ließen. Den Drei-Winkel-Hilius, der typisch für die orientalischen Dattelbaum-Lebensbaum-Ikonen ist, ließ man dem Bildnis, zum Hohn für Kaiser Heinrich, denn er bedeutet im Orient seit Jahrtausenden „Heil“, was dem salisch-fränkischen Kaiser damals ersichtlich abging. Die Dattelpalme ist nachweislich seit Jahrtausenden der Lebensbaum der Semiten (Akkader, Babylonier, Assyrer, Phönizier, Syrer, Hebräer) und wurde in Form von Fürsten-Zeptern, also als Herrscher-Symbol, verwendet -, wie auch von europäischen Fürsten, seit den Kreuzzügen.

Um den Komplex des deutsch-neuheidnischen Irminsul-Irrtums zu durchschauen

bedarf es zweier Voraussetzungen:

1.) Kenntnis der deutschen Kaiser-Geschichte.

2.) Kenntnis der orientalischen Kunst-Geschichte.

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Siehe dazu auch unter Suchfunktion:

„Ahnenerbe“-Irminsul-Unsinn
Peinlicher Lebensbaum-Irminsul-Nonsens
DAS SCHICKSAL DER IRMINSUL
LEBENSBAUM u. WELTSÄULE - I.
LEBENSBAUM u. WELTSÄULE - II.
Die Dattelbaum-Kultstele des Orients ist keine Irminsul
Irminsul - wie sah sie aus ?
Irminsul - das Nicht-Erwachen der Valkyrjar
Unsinnsdeutungen am Externstein
IRMINSUL ODER PALMETTE ?
DIE LÖSUNG DES ELSTERTREBNITZ-RÄTSELS
KREUZ und PALMBAUM-IDOL am EXTERNSTEIN

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Gerd Hess während eines Vortrages am Altheiligen-Stein.

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TODESBAUM

BLINDER HEIDEN

„Blinde Heiden“ hat man sie genannt,
hat sie verlacht, gebannt, verbrannt,
doch waren sie nie noch mehr blind,
als deutscher Kaiser Hofgesind‘.

Das schmählich ja Jahrhunderte lang,
dem Papst in Rom am Bande hang.
Die Kaiser war‘n meist Pfaffenknechte,
verspielten deutschen Herrenrechte.

Die Ursach‘ war‘n Gregorianer-Mönche,
die unter scheinheilig-weißer Tünche
gegen die deutschen Kaiser hetzten
und für den Papst die Messer wetzten.

Der Volksverrat hat schlimme Tradition,
im „Heiligen Reiche deutscher Nation“.
Doch dass sich Heiden blind erwiesen,
geschah erst, als sie sich blenden ließen.

Erst heut‘, in unserer Zeit der Tölpel,
der bildungsfernen Banausen und Rüpel,
verehren die Blinden den Todesbaum,
als „ihre Irminsul“, man glaubt es kaum.

Ich höre sie lachen und Bäuche klopfen,
seh‘ wie zurecht die Lachtränen tropfen,
wie sie sich in Lachkrämpfen verbogen,
in ihren Kirchen und ihren Synagogen.

Über diese Dummheit dürfen sie spotten,
mehr als über Nacktheit von Hottentotten.
Denn Geistesblößen ist besser zu lachen,
als über Lumpen von Wüsten-Fellachen.

Diese Neuheiden verehren die Irminsul,
in Gestalt der Todes-Palmette als Stuhl,
die jämmerlich und kläglich verbogen ist
und zur All-Säule taugt, wie ein Fuder Mist.

Wie es zum Sieges- und Kreuzabnahme-Relief, mit der Palmette, kam.

Die korrekte Darstellung zur Schlacht übernahm ich vom Harz-Reiseführer: Am 11. Februar 1115 fand auf dem Lerchenfeld am Welfesholz im Mansfelder Land eine der bedeutendsten Schlachten des Mittelalters auf deutschem Boden statt. Auf dem Schlachtfeld standen sich Kaiser Heinrich V. und verschiedene, vorwiegend sächsische Fürsten mit ihren jeweiligen Heeren gegenüber. Das Ergebnis der blutigen Auseinandersetzung stellte eine erhebliche Einbuße der kaiserlichen Macht dar und sollte das Schicksal Deutschlands nachhaltig beeinflussen. [Das war die Veranlassung für das aufwendige Siegesbildnis in Form des großen Felsen-Reliefs vom Agister-/Externstein!]

Schon der Vater Heinrich V. kämpfte gegen die aufständischen Sachsen und die mit ihnen verbündeten partikularen Kräfte. Aus diesem Grund führte Heinrich IV. bereits von 1073 - 1075 einen „Sachsenkrieg“. Er erlangte trotz militärischer Erfolge dennoch keine dauerhafte Kontrolle über den sächsischen Teil des Reiches. Der auf Grund seiner Taten verhängte päpstliche Kirchenbann spaltete außerdem das Land.

Es gelang dem neuen Kaiser Heinrich V. in seinen ersten Regierungsjahren zunächst, die Interessen der nach Dezentralisierung strebenden Fürsten und die kaiserliche Zentralgewalt miteinander auszusöhnen und ein Gleichgewicht herzustellen. Im Jahre 1111 wendete sich jedoch das Blatt nach einem gemeinsamen Feldzug von deutschen Fürsten und dem Kaiser nach Rom. Die dort erfolgte Gefangennahme des Papstes missfiel den Fürsten, worauf sich diese vom Kaiser distanzierten. Dieser wiederum nahm im Gegenzug nun keine Rücksicht mehr auf deren Interessen. Der zweite Teil der Herrschaft Heinrich V. glich so immer mehr der seines Vaters - und auch die Auswirkungen waren vergleichbar. [So sehr missfiel den deutschen Fürsten das Vorgehen gegen den Papst im Investiturstreit eigentlich nicht, aber sie nutzten den klerikalen Vorwurf aus, um darunter ihre versteckten eigenen egoistischen Bestrebungen zu betreiben.]

Bald kam es zu ersten bewaffneten Auseinandersetzung zwischen den Anhängern des Kaisers und denen der Partikularkräfte. Ein bedeutendes diesbezügliches Ereignis war der Überfall bei Warnstedt im März 1113, wo die Truppen des Kaisers unter Führung des neuen Feldmarschalls Hoyer von Mansfeld die Aufständischen vernichtend schlugen und viele Edelleute den Tod fanden. Ein Gedenkstein an der Landstraße zwischen Thale und Timmenrode erinnert noch heute an diesen Kampf.

Die Gegensätze zwischen den Konfliktparteien spitzten sich aber trotzdem immer weiter zu. Im Februar 1115 standen sich schließlich im Mansfelder Land auf dem Lerchenfeld zwischen Hettstedt und Gerbstedt die Armeen der sächsischen Fürsten unter Lothar von Süpplingenburg sowie des Kaisers unter Führung von Feldmarschall Hoyer von Mansfeld gegenüber. Bereits am Vorabend der Schlacht am Welfesholz kam es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen den feindlichen Parteien.

Beide Armeen waren etwa gleich stark. Der Verlauf der Schlacht soll lange Zeit unentschieden gewesen sein, bis die Leute unter Lothar von Süpplingenburg allmählich in Bedrängnis gerieten. Hoyer von Mansfeld startete nun einen waghalsigen Angriff auf die Sachsen. Dabei wurde er in einem Zweikampf von dem sächsischen Edelmann Wiprecht von Groitsch getötet.

Vom sonstigen Schlachtverlauf am 11. Februar 1115 sind keine weiteren Einzelheiten überliefert worden. Nach dem Tod des Feldmarschalls war das kaiserliche Heer wohl ohne angemessene Führung. Es wurde kurz darauf vollständig geschlagen und der Kaiser trat die Flucht an. [Dass Hoyer die Schacht verloren hatte, deutete man damit aus, weil er es gewesen war, der mit eigener Hand den Papst gefangen legte.]

Der sächsische Bischof Reinhard von Halberstadt verweigerte den auf dem Schlachtfeld verbliebenen toten Soldaten des Kaisers ein christliches Begräbnis, auf dass sie auf ewig verdammt seien. Eine solche Handlung war zur damaligen Zeit sehr außergewöhnlich und brannte sich daher tief ins Volksgedächtnis ein.

Der Kaiser selbst verlor für den Rest seiner Regierungszeit jeglichen Einfluss in Sachsen. Gelegentlich wird sogar behauptet, die Deutschland jahrhundertelang prägende Kleinstaaterei und heutige föderale Struktur hätte ihren Anfang in der Schlacht am Welfesholz. Doch diese Schlacht war nicht die erste, welche für den Kaiser verloren ging - und es sollten noch unzählige weitere folgen.

Schon bald rankten sich Legenden um die Schlacht. So wurde Hoyer von Mansfeld nachgesagt, vor der kriegerischen Auseinandersetzung seine Hand durch einen Lochstein gesteckt und folgenden Spruch aufgesagt zu haben:

„Ich, Graf Hoyer ungeboren,
hab noch nie 'ne Schlacht verloren.
So wahr ich greif in diesen Stein,
auch diese Schlacht muss meine sein!“

Der Ort der Schlacht entwickelte sich in den Folgejahren zum Wallfahrtsort. Die siegreichen Sachsen errichteten hier eine Gedenkstätte mit einem übermannsgroßen Reiterstandbild. Diese auch als „Jodute“ bezeichnete Figur stellte eine eigentümliche Mischung aus Christen- und Heidentum dar und wurde als Abgott von den Bauern der Umgebung angebetet.

Am gleichen Standort errichteten christlichen Missionare im späten 13. Jahrhundert eine Kapelle, nachdem sie „Jodute“ zum Heiligen erklärt hatten. Auch dieses kleine Gotteshaus enthielt ein Bildnis des Reiterstandbildes, welchem man bald darauf wundertätige Kräfte nachsagte. Wallfahrer schnitten sich kleine Späne aus der Figur heraus, wodurch diese im 16. Jahrhundert derart verstümmelt war, dass sie entfernt werden musste.

Vermutlich seit dem Jahre 1327 fand in Welfesholz alljährlich zur Herbstzeit ein mehrtägiger Jahrmarkt statt. Die Pilgerfahrten endeten mit der Einführung der Reformation. Später wurde die Kapelle Teil des Rittergutes Welfesholz.

Im Ort Welfesholz erinnert heute eine Szene aus der Schlacht an das historische Ereignis. Auf einer Wiese am Straßenrand kämpfen Hoyer von Mansfeld und Wiprecht von Groitsch im Zweikampf gegeneinander. Deutlich ist zu erkennen, dass Ersterer gerade seine tödliche Verletzung empfangen hat.