EINE DOKUMEMTATION ZU DEN NACHKRIEGSGESCHEHNISSEN
 
und ein ehrendes Andenken an all' jene unter den Opfern
 
 
- beider Seiten -
 
 
welche unschuldig in den frühen Tod gehen mussten.
 
 
DIE „FAIR-PLAY“-BRITEN
 
Schön ist’s einen Krieg gewinnen,
kann doch der Sieger-Mob beginnen,
hemmungslos drauflos zu morden
und bekommt dafür noch Orden.
 
So trieben‘s auch die Briten-Buben,
sie zerbombten deutsche Stuben,
nachdem wir sie im Feld geschlagen
und täten nach Dünkirchen jagen.
 
Weil der Wehrmacht nie gewachsen,
begannen sie die Luftkriegs-Faxen:
Im Phosphor-Feuer Kinder braten,
auf des „Bomber-Harris“ Raten.
 
Sie hätten Deutschland nie besiegt,
jedoch der stärkste Held erliegt,
der dutzendfachen Übermacht,
am Ende einer Weltkriegs-Schlacht.  
 
Dieser Sieg war nur ergaunert,
und schwerlich zum beschau‘n wert -,
ohne die Amis und die Russen,
säß' doch England in Kaktussen.
 
Und dann begann der Briten Rache,
wofür „Rache“, dass ich lache !
Sie hatten selbst zum Krieg gelenkt,
den Frieden willentlich versenkt.
 
Fürwahr, er war kein Deutschen-Freund,
der Briten-Henker Pierrepoint,
er henkte schon mal zehn pro Tag,
zweihundert, sein Gesamt-Ertrag.
 
Wen man als „Kriegsverbrecher“ schalt,
vorher als „guter Deutscher“ galt,
der alles tat für Deutschlands Sieg,
im mörderisch „totalen Krieg“.
 
Das grauenhafte Geheimnis von Hameln
 
Der Grazer Erich Kern, eigentlich Erich Knud Kernmayr (1906-1991) wird heute gern von den Tendenzmedien als „rechter“ oder sogar als „rechtsextremer“ Autor bezeichnet, weil er die zeitgeschichtlichen Dinge zur Sprache brachte welche diese Medien aus „volkspädagogischen“ Gründen lieber verschweigen möchten. Es heißt offiziell: „seine Publikationen sind durchzogen vom Antisemitismus“. Wenn dem so sein sollte, distanziere ich mich von derartigen Passagen.
 
Von Hans Flessner / Erich Kern
 
Damit der Leser beurteilen kann, ob Bad Nenndorf eine solche Ausnahme in der britischen Besatzungspolitik darstellt, werden nachfolgend zwei Artikel aus der Deutschen Wochenzeitung wiedergegeben. Sie zeigen außerdem, daß auch schon vor über dreißig Jahren jeder, der dies wollte, sich über die britische Besatzungspolitik ab 1945 informieren konnte. 1945 regierte in Hameln der britische Henker Alfred Pierrepoint. Im Gefängnishof der Anstalt starben die von den britischen Militärgerichten am laufenden Band zum Tode Verurteilten durch seine Hand. Es waren rund 200 Deutsche, Männer und Frauen.
 
Da waren zuerst elf Angehörige der KL-Bewachungsmannschaft von Bergen-Belsen, die befehlsgemäß auf verlorenem Posten ausharrten, um das durch die Bombardierung aller Nachschubstraßen hungernde Lager den Engländern zu übergeben.
 
Zu ihnen kamen viele Männer und Frauen, deren einzige Schuld es war, Befehlen gehorcht und in schwerer Zeit ihre Pflicht erfüllt zu haben. Etwa der Landesschützenhauptmann Mackensen, der zuerst anstandslos von den Engländern aus der Gefangenschaft entlassen wurde, um am Schluß doch gehenkt zu werden. Er hatte in Thorn ein Kriegsgefangenenlager geleitet. Seinem Rechtsanwalt Dr. Bernhard Pfad gelang es nicht, vor Gericht das Wort zu ergreifen, seine Witwe erhielt niemals ein Urteil. Vom Tod ihres Mannes erfuhr sie aus der Zeitung.
 
Die kanadischen Mordbefehle: Der Bataillonskommandeur, SS-Obersturmbannführer Bernhard Siebken wurde noch 1949 gehenkt. Seine Verteidigerin Dr. A. Oehlert wandte sich am 27. November 1948, weil alle ihre Bemühungen vergebens blieben, an den Oberkirchenrat Herntrich und schrieb: „Ich habe in dem letzten Kriegsverbrecherprozeß im Guriohaus in Hamburg den früheren Bataillonskommandeur der 12. SS-Panzerdivision ‚HJ‘ Bernhard Siebken verteidigt. Herr Siebken ist angeklagt gewesen, an der Erschießung dreier kanadischer Soldaten am 9. Juni 1944 in seinem Bataillonsabschnitt teilgenommen zu haben. Am 9. November 1948 hat das britische Militärgericht im Curiohaus Herrn Siebken zum Tode durch den Strang verurteilt. Der Fall läuft in den britischen Akten unter der Bezeichnung ‚Le Mesnil Patry-Oase‘. Ich habe schon des öfteren im Curiohaus verteidigt, aber noch niemals ein derart krasses Fehlurteil erlebt, als in diesem Falle. Der Schuldspruch und das Urteil stehen im klaren Widerspruch zu dem Ergebnis der Beweisaufnahme vor dem Gericht. Während ich in den früheren Curiohaus-Prozessen, in denen ich als Verteidigerin mitgewirkt habe, eine Fairneß bezüglich der Beweisaufnahme und der offiziellen Zusammenfassung des Rechtsbeisitzers des Gerichtes feststellen konnte, mußte ich in diesem Fall erschüttert feststellen, daß die Zusammenfassung des Ergebnisses der Beweisaufnahme durch den Rechtsbeisitzer des Militärgerichts auch die primitivsten Anforderungen an Objektivität nicht erfüllte. Sämtliche Entlastungszeugen, die sehr zahlreich waren, sind in der Zusammenfassung nicht einmal erwähnt, geschweige denn gewertet worden. Es ist Tatsache, daß die drei kanadischen Soldaten am Morgen des 9. Juni 1944 in Le Mesnil Patry (Raum Bayeux-Caen) von Soldaten des Bataillons meines Mandanten erschossen worden sind. Ich habe jedoch in der Beweisaufnahme durch Zeugen nicht nur der Waffen-SS, sondern auch durch Generalstabsoffiziere des Heeres nicht mehr wegleugbar in öffentlicher Verhandlung bewiesen, daß in diesem Frontabschnitt der Invasionsfront bereits am 7. Juni 1944 kanadische Divisionsbefehle gefunden wurden, wonach diese kanadischen Truppen den Befehl hatten, keine Gefangenen zu machen. Ich habe weiter durch diese Zeugen bewiesen, daß die kanadischen Einheiten diesem Befehl gemäß gehandelt haben. Ein Hauptmann des deutschen Heeres, der mit seinen Kommandeuren und einigen Mannschaften am 8. Juni 1944 in dem Bataillonsabschnitt meines Mandanten in Kriegsgefangenschaft geraten war, wurde zusammen mit diesen nach der Entwaffnung unter übelsten Umständen niedergeschossen. Er ist durch Zufall lebend geblieben und wurde von Angehörigen des Bataillons meines Mandanten gerettet. Dieser Hauptmann, der jetzige österreichische Staatsbürger Graf Clary-Aldringen hat im Zeugenstand diesen ungeheuerlichen Vorfall exakt geschildert. Auf Grund seiner damaligen Meldung an den Regimentskommandeur meines Mandanten hat dieser die Erschießung der unmittelbar nach diesem Vorfall gefangenen drei kanadischen Soldaten angeordnet, um durch derartige Gegenmaßnahmen das völkerrechtswidrige Verhalten des Feindes zu stoppen. Mein Einwand, daß es sich bei der Erschießung der drei Kanadier also um eine völkerrechtsmäßige Repressalie gehandelt hat, ist vom Gericht als rechtsunerheblich abgetan worden.
 
Desgleichen ist mein Einwand, daß gemäß der Doktrin tu quoque eine Partei die andere Partei wegen Rechtsverletzungen nicht verfolgen kann, wenn sie sich gleicher Rechtsverletzungen, noch dazu in größerem Ausmaße, schuldig gemacht haben, abgewiesen worden. Im weiteren Verlauf der Beweisaufnahme habe ich durch vielfache Zeugen m. E. unzweideutig unter Beweis gestellt, daß mein Mandant den Erschießungsbefehl seines Regimentskommandeurs nicht nur verweigert hat, sondern darüber hinaus alles getan hat, um die Durchführung eines solchen Befehls zu verhindern. Alle diese Entlastungsbeweise wurden durch den Rechtsbeisitzer des Gerichts überhaupt nicht erwähnt.“
 
Henker Pierrepoint - Henker made in England
 
[Wikipedia: „Pierrepoint wird von Zeitgenossen als „Brite vom alten Schlag“ beschrieben, tatkräftig und mit Sinn für Humor. Als er durch seine Einsätze in Deutschland und Österreich nach 1945 zu relativem Wohlstand gelangte (er hängte bei einem „Termin“ in der Regel bis zu 10 verurteilte Kriegsverbrecher), gab er seinen Job als Auslieferungsfahrer auf und wurde Gastwirt. Als Wirt des Pubs „Help The Poor Struggler“ … in Hollinwood nahe Manchester wurden er und sein Lokal zum Ausflugsziel zahlloser Touristen, die sich mit ihm fotografieren lassen wollten („to struggle“ wird im Englischen auch verwendet für „strampeln“ oder „baumeln“, und in diesem Kontext gewann der Name des Pubs eine neue, treffende Bedeutung).“]
 
An einem nebeligen Dezember-Nachmittag im Jahre 1945 verließ ein Transportflugzeug der Royal Air Force den Militärflughafen Northolt bei London. Unter den Offizieren und Beamten der „Britischen Militärregierung für Deutschland“ befand sich auch Englands Berufshenker Albert Pierrepoint an Bord. Sein Ziel war die Strafanstalt in Hameln an der Weser, die sich nun „B.A.O.R. War Crimes Prison No. 1“ nannte. Sein Auftrag war, 13 deutsche „Kriegsverbrecher“ hinzurichten, von denen elf als Teil des Wachpersonals des Konzentrationslagers Bergen-Belsen im November 1945 von einem englischen Militärgericht zum Tode durch den Strang verurteilt worden waren. Unter den Todeskandidaten befanden sich drei Frauen im Alter von 22 bis 52 Jahren; die 22jährige Irma Grese, die 26jährige Oberaufseherin Elisabeth Volkenrath und die 52jährige Johanna Bormann.
 
Um als Zivilist unter den vielen Uniformierten an Bord nicht aufzufallen, hatte man Pierrepoint „ehrenhalber“ zum Oberstleutnant ernannt, und er gefiel sich in seiner neuen Würde, denn er war nie Soldat gewesen. Während des Zweiten Weltkrieges benötigte man ihn für andere Zwecke. Er henkte Mörder, von amerikanischen Militärgerichten in England zum Tode verurteilte amerikanische Soldaten und 16 Spione verschiedener Nationalitäten, unter ihnen Engländer und Deutsche. Einer von diesen, ein bullenstarker Norddeutscher, hatte es ihm besonders schwer gemacht, und seitdem war er auf die Deutschen nicht besonders gut zu sprechen.
 
Kampf in der Todeszelle
 
Fünf Jahre vorher, während der „Schlacht um England“, hatte er im Gefängnis Wandsworth bei London sein erstes deutsches Opfer an den Galgen gebracht. Ein deutscher Einzelkämpfer war im Jahre 1940 nahe eines Dorfes in der Grafschaft Hertfordshire aus einer Dornier-Maschine der Luftwaffe abgesprungen und später von der englischen Polizei festgenommen worden. Nennen wir ihn hier Gerhard Buchner, denn sein richtiger Name ist eines der Geheimnisse des Zweiten Weltkrieges geblieben. Seine Grabstelle ist durch die Nr. 149 an der Mauer des Gefängnisses gekennzeichnet. Die Verhandlung fand in einer streng geheimen Sitzung im Central Criminal Court in London statt und endete mit Buchners Verurteilung zum Tode durch den Strang. Trotz aller Vernehmungstricks und Schikanen der englischen Spionageabwehr MI V hatte er keine Geheimnisse preisgegeben !
 
Am Tage vor der Hinrichtung beobachtete Pierrepoint von einem Fenster aus den blonden Deutschen, der, begleitet von zwei bulligen Wärtern, im Gefängnishof seine Bewegungsstunde absolvierte. Buchner war 1,85 Meter groß, wog etwas über 120 Kilogramm und machte auch in der schlotternden, grauen Gefängniskluft noch eine gute Figur. Am nächsten Morgen kurz vor 9 Uhr warteten der englische Henker und sein Gehilfe vor der Todeszelle. Beide hielten ihre Lederriemen bereit, um ihrem Opfer die Hände auf den Rücken fesseln zu können. Als die Tür aufging, saß Buchner jedoch nicht wie sonst üblich mit dem Rücken zur Tür, sondern er hatte sich hinter den Tisch zurückgezogen und erwartete stehend mit geballten Fäusten seine Häscher. Als Pierrepoint sich ihm näherte, riß sich Buchner von seinen Wärtern los und machte einen Satz zur Tür. Ein Wärter konnte noch seinen linken Arm greifen und durch den plötzlichen Ruck wurde Buchner mit voller Wucht gegen die Zellenwand geschleudert. Er blutete aus einer Stirnwunde, schüttelte seinen Kopf wie ein gereizter Bulle und ging zum Angriff vor.
 
Der amtierende Gefängnisgeistliche suchte sein Heil in der Flucht. Die beiden Wärter stürzten sich auf den Deutschen und erhielten Hilfe von zwei im Gang stehenden Kollegen. Buchner wehrte sich aus Leibeskräften, schlug mit den Fäusten um sich und teilte gezielte Fußtritte aus. Schließlich hatten sie den blonden Hünen am Boden, und Pierrepoint gelang es, ihn zu fesseln. Die Wärter zogen Buchner hoch und schleppten ihn zur Hinrichtungskammer. Plötzlich war er jedoch wieder frei. Mit unmenschlicher Kraft hatte er seine Fesseln gesprengt und stürzte sich wiederum auf seine Peiniger.
 
Ein wildes Durcheinander folgte mit Faustschlägen und Fußtritten, doch schließlich siegte die Übermacht fünf gegen einen. Pierrepoint drückte dem gefährlichen Deutschen ein Knie in den Rücken und fesselte seine Handgelenke diesmal derart fest, daß die Schnallen die Haut aufrissen und Buchner vor Schmerzen aufschrie. Dann zerrten sie ihn zum Galgengerüst, wo die Zeugen warteten, die dem Geschehen tatenlos zugesehen hatten. Seine Beine wurden gefesselt, der Henker stülpte ihm einen Sack über den Kopf und legte die Schlinge um seinen Hals. Zwei Wärter, auf Seitenplanken links und rechts von der Falltür stehend, hielten Buchner hoch, doch als Pierrepoint den Hebel zum Öffnen der Falltür betätigte, wagte er trotz seiner Fesselung noch einen Sprung nach vorne. Als der Körper durch die Falltür verschwand, hatte sich die Schlinge gelockert, war nach oben gerutscht und hatte sich dann mit einem heftigen Ruck zwischen Oberlippe und Nase zusammengezogen. Buchners Gesicht war dadurch vollkommen entstellt, doch nach Ansicht des Gefängnisarztes war der Tod durch den Bruch des Halswirbels eingetreten, und er hatte Pierrepoint zu seiner „guten Arbeit“ gratuliert. Solchermaßen bewährt, kam er nach Deutschland.
 
Hinrichtungen – „am laufenden Band“
 
Sein Flugzeug landete am späten Nachmittag des 11. Dezember 1945 auf dem Flughafen Bückeburg und Pierrepoint wurde von einem englischen Major und dessen Fahrer in Empfang genommen, die ihn in einer dreiviertelstündigen Fahrt durch das verwüstete Land zum Zuchthaus in Hameln brachten. Gleich nach seiner Ankunft fand eine Konferenz mit Offizieren der Armee statt. Die Diskussion nahm einige Zeit in Anspruch, denn die Hinrichtung von 13 Personen an einem Tag, darunter drei Frauen, war bisher nie vorgekommen und würde auch an einen geübten Mann wie Pierrepoint große Anforderungen stellen.
 
Am nächsten Morgen fanden die Vorbereitungen statt. Der Galgen war im ersten Stock am Ende eines Gefängnisflügels errichtet worden und mit zwei Falltüren ausgerüstet, damit zwei Hinrichtungen gleichzeitig stattfinden konnten. Im Gegensatz zu den amerikanischen Henkern in Landsberg, welche die mit einem Stahlbügel versehene Schlinge nach jeder Hinrichtung abschnitten und das Seil verlängerten, hatte Pierrepoint eine Methode entwickelt, nach der mit einer Schlinge eine Anzahl von Hinrichtungen vorgenommen werden konnte. Am Querbalken des Galgens hatte er eine Kette befestigt, die je nach Größe und Gewicht seines Opfers verkürzt oder verlängert werden konnte, und somit war auch das Seil länger oder kürzer. Ein Stabsfeldwebel der englischen Kontrollkommission, RSM O’Neill, wurde als Gehilfe für Pierrepoint bestimmt, da er fließend deutsch sprach. „Ich habe noch nie eine Hinrichtung gesehen“, sagte er vergnügt, „aber ich werde jetzt eine sehen, weil ich Ihr Assistent sein werde“. Er sollte es auch weiterhin bleiben, denn er nahm an mehreren hundert Hinrichtungen von Deutschen teil.
 
Im Gefängnishof waren Arbeiter damit beschäftigt, ein Massengrab auszuheben. Die Erde war steinhart gefroren, und das Geräusch der Hacken und Spaten war deutlich zu hören. Die Gefangenen mußten es auch wahrnehmen, denn sie standen an den Gitterfenstern ihrer Todeszellen und beobachteten die langsam vorbeigehenden Henker. Dem Lagerkommandanten von Bergen-Belsen, Josef Kramer, hatte man die erste Zelle gegeben, wohl um ihm den letzten Gang möglichst schwer zu machen und den wartenden Journalisten eine Sensation zu bieten.
 
Der Leidensweg der Todeskandidaten von Hameln
 
Die elf Todeskandidaten aus dem „Belsen-Prozeß“ sowie zwei durch ein anderes Militärgericht verurteilte Deutsche waren vier Tage vor ihrer Hinrichtung aus dem Untersuchungsgefängnis Lüneburg unter schwerer Bewachung nach Hameln transportiert worden. Ihr Leidensweg hatte bei ihrer Festnahme im Lager Belsen begonnen und sich in den Gefängnissen von Celle und Lüneburg fortgesetzt. Andauernd waren sie schwersten Mißhandlungen und Belästigungen ausgesetzt gewesen. Jetzt warteten sie auf ihren Tod.
 
Sogar dem Henker Pierrepoint fielen die durch dauernde Mißhandlungen gezeichneten Gesichter auf, und ein daraufhin angesprochener Soldat erwiderte, daß diese „Bestien keine andere Behandlung verdient hätten“ (!). Als nächstes probierten die beiden den Galgen aus. Zwei schwere Sandsäcke wurden an den Tauen befestigt und mehrere Male durch die Falltüren in das Erdgeschoß fallen gelassen. Die Henker waren zufrieden, der Galgen funktionierte ausgezeichnet; die Fachleute hatten gute Arbeit geleistet. Um die Seile zu strecken, damit sie bei der Hinrichtung nicht reißen würden, blieben die beiden Sandsäcke die Nacht über hängen.
 
Nun konnte die nächste Arbeit vor sich gehen, doch zunächst stärkte man sich durch ein kräftiges Mittagessen, während den Gefangenen in ihren kalten Zellen eine dünne Wassersuppe verabreicht wurde. Der Galgen war hell durch Scheinwerfer angestrahlt, und nun wurden die einzelnen Gefangenen aus ihren Zellen geholt, um gewogen und gemessen zu werden. Sechs deutsche Gefangenenwärter halfen bei dieser Prozedur, denn obwohl das Gefängnis unter englischer Verwaltung stand, führte das deutsche Personal die Arbeiten aus. Um in den Genuß der Extrarationen zu kommen, waren sie auf ihren Posten geblieben, während zur Ehre einiger weniger gesagt werden muß, daß diese ihre Arbeit aufgaben, als die beabsichtigten Hinrichtungen bekannt wurden.
 
Josef Kramer war der erste Mann auf der Waage. Ihm folgten der Wehrmachtsarzt Dr. Klein und die anderen neun; die drei Frauen kamen als letzte. Ihre Zellen waren direkt neben dem Galgen. Nun begab sich Pierrepoint zu seinem Zimmer im Gefängnis und berechnete an Hand seiner Unterlagen die benötigte Länge des Seiles für die einzelnen Hinrichtungen. Er entschied sich, die Frauen zuerst zu nehmen und dann nach Größe und Gewicht die Männer. Damit keine Verwechslung vorkommen konnte, machte er sich eine Liste und befestigte diese am Galgen. Die Augen seiner Opfer folgten ihm auf dem Hin- und Rückweg über den Korridor.
 
Freitag, 13. Dezember 1945
 
Am folgenden Tag, dem 13. Dezember 1945 war der Henker bereits früh auf den Beinen. Während in der Stadt die Bürger Hamelns ihren Beschäftigungen nachgingen, begann sich innerhalb des durch englische Soldaten und Panzerspähwagen völlig abgeriegelten Zuchthauses eine Tragödie abzuspielen. Die ersten Zeugen fanden sich ein, darunter der Leiter der Hinrichtungen, Brigadegeneral Paton-Walsh, ehemaliger stellvertretender Leiter des englischen Zuchthauses Wandsworth, und mit ihm Miss Wilson, die stellvertretende Leiterin des Frauengefängnisses in Manchester. Kurz vor 9 Uhr waren alle geladenen Zeugen zur Stelle, und die Gruppe begab sich in den ersten Stock, wo ein deutscher Wärter sie bereitwilligst einließ. Sie gingen an den Todeszellen vorbei und stellten sich im Halbkreis um das Galgengerüst. Die Hinrichtungen konnten beginnen.
 
Der englische Brigadier Paton-Walsh hielt seine Armbanduhr in der Hand. Kurz vor 9 Uhr gab er Pierrepoint ein Zeichen und dieser rief Irma Grese auf. Die deutschen Wärter schlossen die Schieber an den Türen und öffneten die erste Tür. Die 22jährige Irma Grese kam aus ihrer Zelle und auf dem Flur wurden ihr vom Henker die Hände auf den Rücken gefesselt. „Follow me !“ kommandierte Pierrepoint und sein Gehilfe O’Neil übersetzte „Folgen Sie mir !“ Zwei deutsche Wärter folgten der Gruppe zum Galgen.
 
Irma Grese ging aufrecht, sie besah sich für einen Augenblick die Gesichter der herumstehenden Zeugen und ihr Blick blieb auf den Gesichtern ihrer Landsleute haften. Dann stellte sie sich auf die Mitte der Falltür, die Pierrepoint durch ein Kreidezeichen markiert hatte. Die Haltegriffe der Wärter lehnte sie ab. Der Henker stülpte eine weiße Haube über ihren Kopf und legte ihr die Schlinge um. Ihr letztes Wort war „schnell“ als Pierrepoint zurücksprang und den Auslösehebel betätigte. Der Körper fiel in das Erdgeschoß, wo der englische Militärarzt nach 20 Minuten den Tod feststellte. [Die Seildicke war dergestalt bemessen, dass die Opfer nicht durch den Fall getötet wurden, sondern langsam erstickten.] Der leblose Körper wurde aus der Schlinge genommen, seiner Kleider beraubt und in einen bereitstehenden Sarg gelegt. Nur die vorschriftsmäßig zu tragende Gummihose ließ man unberührt und diese, wie bei allen anderen hingerichteten Frauen, erleichterte den deutschen Behörden die Identifizierung der Leichen, als diese bei der Übernahme des Zuchthauses diesen grausigen Fund machten. Innerhalb von 10 Minuten hatte der Henker den Strick für Elisabeth Volkenrath fertig und nach einer halben Stunde folgte ihr Johanna Bormann.
 
Dann wurde erst einmal eine Teepause eingelegt und danach wurde der Galgen für die Doppelhinrichtungen hergerichtet.
 
Zuerst holte man Josef Kramer aus seiner Zelle. Der Henker fesselte ihn, stellte ihn unter den Galgen, stülpte ihm die Haube über den Kopf und legte dann die Schlinge um seinen Hals. So ließ man ihn stehen, bis Dr. Fritz Klein herangeschafft worden war und er neben ihm stand. Eine Minute war vergangen, in welcher Kramer auf seinen Tod wartete, und als Dr. Klein zum Sterben hergerichtet war, stürzten beide Körper in die Tiefe. Ihnen folgten die restlichen Todeskandidaten, bis die Hinrichtungen am späten Nachmittag beendet waren.
 
Stundenplan des Todes - Festgestellte Todeszeiten:
 
9.34 Uhr Irma Grese
10.03 Uhr Elisabeth Volkenrath
10.38 Uhr Johanna Bormann
12.11 Uhr Ostuf. Josef Kramer und Dr. Fritz Klein
12.46 Uhr Karl Franzioch und Peter Weingärtner
13–15 Uhr Mittagessen
15.37 Uhr Ansgar Pichen und Franz Hössler
16.16 Uhr Wilhelm Dörr und Franz Starfl
 
Von seiner Liste am Galgen hatte der Henker Pierrepoint Namen für Namen abgestrichen, bis nichts mehr abzustreichen war. Der lange Leidensweg des Wachpersonals des Lagers Bergen-Belsen war zu Ende. Am Schluß der Hinrichtungen wurde bemerkt, daß ein Sarg zu wenig angeliefert worden war. Kurzerhand wurde die 13. Leiche in einen Sack gesteckt und zu den zwölf Särgen in die Grube geworfen. Am Abend feierten die Engländer in ihrem Klub und überreichten Pierrepoint eine Wanduhr mit eingravierten Daten und einer Widmung.
 
Gefeierter Henker in England
 
Der englische Berufshenker machte in Hameln sein bestes Geschäft, besonders am 8. Oktober 1946, als er 16 Deutsche an einem Tag hinrichtete. Eines der letzten Opfer des Galgens von Hameln war der SS-Obersturmbannführer und Ritterkreuzträger Bernhard Siebken, Bataillionskommandeur in der 12. SS-Division „Hitlerjugend“, der dort am 20. Januar 1949 starb. Die letzte Hinrichtung fand am 6. Dezember 1949 statt, als ein 25jähriger Deutscher wegen des Besitzes von 5 Patronen sterben mußte. Danach wurde der Galgen abgebaut und nach England geschafft. Die Siegerjustiz der englischen Besatzungsbehörde hatte ihren Totentanz beendet.
 
Nach den Massenhinrichtungen in Hameln wurde Pierrepoint bei seiner Rückkehr nach England wie ein Held gefeiert. Dort wartete gleich wieder neue Arbeit auf ihn, denn am 19. Dezember um 9 Uhr henkte er im Zuchthaus Wandsworth John Amery, den Sohn des Ministers für Indien, L.S. Amery. John Amery war des Hochverrats beschuldigt worden, da er angeblich in einem deutschen Gefangenenlager zur Aufstellung einer britischen Legion zum Kampf gegen den Bolschewismus aufgerufen hatte. Gleichzeitig hatte er zusammen mit dem später ebenfalls gehenkten William Joyce im Reichssender Hamburg für diese Legion geworben.
 
Unrecht
 
Zweifellos wurde das Wachpersonal des KL Bergen-Belsen zu Unrecht verurteilt. Im Netz der sich über Deutschland und anderen Ländern erstreckenden Lager Himmlers war Bergen-Belsen eines der am besten organisierten. Die Behandlung der Gefangenen war korrekt bis zum Ende. Die hohe Totenzahl ist nicht nur auf die vierfache Überbelegung des Lagers gegen Ende des Krieges (mit Ausnahme der von den jüdischen Diamantenfachleuten und Diamantenschleifern bewohnten „Luxusquartiere“, die davon nicht betroffen wurden) zurückzuführen und die sich dadurch einschleichenden Krankheiten und Seuchen, sondern auch durch die katastrophale Versorgungslage gegen Kriegsende. Das Wachpersonal unter seinem Kommandanten Josef Kramer blieb bis zuletzt auf seinem Posten im Vertrauen auf die Abmachungen mit der englischen Armee, demzufolge das gesamte Personal nach der Genfer Konvention als Kriegsgefangene zu behandeln sei und freier Abzug zu den noch kämpfenden deutschen Einheiten zugesichert wurde. Es war sich keinerlei Schuld an den Zuständen im Lager bewußt und war damit eine der ersten deutschen Einheiten, die am eigenen Leibe zu spüren bekam, was von Abmachungen und gegebenem Ehrenwort des Gegners zu halten sei.
 
Deutsche Komplizen ohne Ehre
 
Das Verhalten des deutschen Aufsichtspersonals in den Untersuchungsgefängnissen Celle und Lüneburg sowie im Zuchthaus Hameln gibt zu Beanstandungen Anlaß. Mit wenigen Ausnahmen hatte es sich als Helfershelfer der Engländer erwiesen und das Los der ihnen anvertrauten deutschen Landsleute in vielen Fällen erschwert. Die genaue Zahl der in Celle, Lüneburg und Hameln durch Mißhandlungen und Hinrichtungen umgekommenen deutschen Gefangenen wird mit etwa 407 angegeben. Auf dem Friedhof „Am Wehl“ in Hameln befindet sich eine große Anzahl dieser Opfer, die dort nach der Ausbettung aus dem Zuchthaus Hameln ihre letzte Ruhestätte fanden. Als die Verwaltung des Zuchthauses im Jahre 1950 wieder in deutsche Hände überging, wurde im Hof eine große Anzahl von Leichen gefunden, die dort in mehreren Schichten übereinander verscharrt worden waren. Später fand man noch an anderen Stellen des Hofes einen großen Haufen Knochen, die mangels Identifizierung in einem Massengrab auf dem Friedhof Am Wehl eingebettet wurden. Zehn dieser Leichen waren Frauen, die daran erkenntlich waren, daß sie die für die Hinrichtung vorgeschriebenen Gummihosen trugen. Die Totenscheine zeigen ihr Alter von 20 bis 61 Jahren an.
 

Großdeutschland am Galgen
 
Am Galgen der Sieger starben in der Strafanstalt Hameln: Berliner, Wiener, Preußen, Österreicher, Bayern, Volksdeutsche, Westdeutsche ja selbst Ukrainer. Wir veröffentlichen nachstehend die Listen der in Hameln Gehenkten:
 
Johanna Bormann|geb. 10.09.1893|hingerichtet 13.12.1945|
Elisabeth Volkenrath|geb. 05.09.1919|hingerichtet 13.12.1945|
[Info aus US-Seite: In der Nacht vor der Hinrichtung sang sie noch sog. „Nazi“-Lieder.]
Irma Grese|geb. 07.10.1923|hingerichtet 13.12.1945|
Elisabeth Marschall|geb. 24.05.1886|hingerichtet 02.05.1947|
Greta Bösel|geb. 09.05.1908|hingerichtet 02.05.1947|
Dorothea Dinz|geb. 16.03.1920|hingerichtet 02.05.1947|
 
(Anmerkung: Oskar W. Koch, Langenscheid/Diez, stieß bei seinen Nachforschungen über das Schicksal der Opfer auf Beweise, daß einige der Frauen vor ihrer Hinrichtung vergewaltigt worden waren. Mündliche Mitteilung an den Herausgeber.)
 
Otto Sandrock|geb. 05.11.1898|hingerichtet 13.12.1945|
Ludwig Schweinsberger|geb. 03.08.1901|hingerichtet 13.12.1945|
Josef Kramer|geb. 10.11.1906|hingerichtet 13.12.1945|
Dr. Fritz Klein|geb. 24.11.1888|hingerichtet 13.12.1945|
Peter Weingärtner|geb. 14.06.1913|hingerichtet 13.12.1945|
Franz Hössler|geb. 04.02.1906|hingerichtet 13.12.1945|
Karl Franzioch|geb. 15.10.1912|hingerichtet 13.12.1945|
Ansgar Pichen|geb. 26.09.1913|hingerichtet 13.12.1945|
Franz Starfl|geb. 05.10.1915|hingerichtet 13.12.1945|
Wilhelm Dörr|geb. 09.02.1921|hingerichtet 13.12.1945|
Johannes Braschoss|geb. 19.09.1899|hingerichtet 08.03.1946|
Alfred Büttner|geb. 10.05.1902|hingerichtet 08.03.1946|
Otto Franke|geb. 23.04.1914|hingerichtet 08.03.1946|
Erich Heyer|geb. 27.09.1887|hingerichtet 08.03.1946|
Friedrich König|geb. 26.03.1895|hingerichtet 08.03.1946|
Willy Mackensen|geb. 09.12.1893|hingerichtet 08.03.1946|
Johannes Renoth|geb. 30.06.1896|hingerichtet 08.03.1946|
August Bühnig|geb. 14.01.1896|hingerichtet 08.03.1946|
Herbert Gernoth|geb. 12.01.1906|hingerichtet 16.04.1946|
Wilhelm Hardler|geb. 14.02.1898|hingerichtet 16.04.1946|
Dr. Eberhard Schöngarth|geb. 22.04.1903|hingerichtet 15.05.1946|
Karl Amberger|geb. 09.03.1914|hingerichtet 15.05.1946|
Bruno Böttcher|geb. 09.09.1897|hingerichtet 15.05.1946|
Otto Bopf|geb. 17.07.1895|hingerichtet 15.05.1946|
Emil Günther|geb. 02.10.1899|hingerichtet15.05.1946|
Erich Hoffmann|geb. 23.04.1900|hingerichtet 15.05.1946|
Franz Kirchner|geb. 08.07.1904|hingerichtet 15.05.1946|
Hermann Lommes|geb. 01.05.1899|hingerichtet 15.05.1946|
Ludwig Lang|geb. 08.09.1899|hingerichtet 15.05.1946|
Wilhelm Scharschmidt|geb. 02.06.1907|hingerichtet 15.05.1946|
Friedrich Uhrig|geb. 05.03.1912|hingerichtet 15.05.1946|
Friedrich Beck|geb. 05.08.1886|hingerichtet 16.05.1946|
Erwin Knop|geb. 16.08.1905|hingerichtet 16.05.1946|
Bruno Tesch|geb. 14.08.1890|hingerichtet 16.05.1946|
Karl Weinbacher|geb. 23.06.1898|hingerichtet 16.05.1946|
Wilhelm Friedrich Bahr|geb. 25.04.1907|hingerichtet 08.10.1946|
Andreas Brehms|geb. 12.01.1913|hingerichtet 08.10.1946|
Wilhelm Dreimann|geb. 18.03.1904|hingerichtet 08.10.1946|
Heinrich Gerike|geb. 22.02.1904|hingerichtet 08.10.1946|
Walter Grimm|geb. 23.01.1911|hingerichtet 08.10.1946|
Georg Hessling|geb. 20.02.1889|hingerichtet 08.10.1946|
Ludwig Knorr|geb. 14.04.1896|hingerichtet 08.10.1946|
Dr. Bruno Kitt|geb. 09.08.1906|hingerichtet 08.10.1946|
Karl Mumm|geb. 30.12.1901|hingerichtet 08.10.1946|
Max Pauly|geb. 01.06.1907|hingerichtet 08.10.1946|
Johann Reese|geb. 05.05.1906|hingerichtet 08.10.1946|
Heinrich Ruge|geb. 01.12.1912|hingerichtet 08.10.1946|
Adolf Speck|geb. 14.10.1911|hingerichtet 08.10.1946|
Dr. Alfred Trzebinski|geb. 29.08.1902|hingerichtet 08.10.1946|
Anton Thumann|geb. 31.10.1912|hingerichtet 08.10.1946|
Willi Warnke|geb. 28.04.1907|hingerichtet 08.10.1946|
Franz Berg|geb. 17.10.1903|hingerichtet 11.10.1946|
Kasimir Cegielski|geb. 28.07.1915|hingerichtet 11.10.1946|
Friedrich Fischer|geb. 20.02.1909|hingerichtet 11.10.1946|
Johann Frahm|geb. 28.04.1901|hingerichtet 11.10.1946|
Heinz-Züder Heidemann|geb. 23.04.1908|hingerichtet 11.10.1946|
Georg Hartleb|geb. 12.05.1893|hingerichtet 11.10.1946|
Ewald Jauch|geb. 23.04.1902|hingerichtet 11.10.1946|
Walter Quakernack|geb. 09.07.1907|hingerichtet 11.10.1946|
Heinrich Redehase|geb. 03.05.1893|hingerichtet 11.10.1946|
Werner Rohde|geb. 11.06.1904|hingerichtet 11.10.1946|
Peter Straub|geb. 12.12.1907|hin gerichtet 11.10.1946|
Adolf Wolfert|geb. 12.06.1901|hingerichtet 11.10.1946|
Johannes Esser|geb. 28.03.1896|hingerichtet 23.01.1947|
Fritz Hollborn|geb. 17.06.1911|hingerichtet 23.01.1947|
Hans-Chr. Knab|geb. 06.06.1887|hingerichtet 23.01.1947|
Max Köchlin|geb. 19.02.1918|hingerichtet 23.01.1947|
Wilhelm Niklas|geb. 16.11.1911|hingerichtet 23.01.1947|
Sebastian Schipper|geb. 16.09.1911|hingerichtet 23.01.1947|
Wilhelm Schneider|geb. 11.12.1907|hingerichtet 23.01.1947|
Anton Brunke|geb. 15.01.1909|hingerichtet 23.01.1947|
Emil Hoffmann|geb. 03.07.1912|hingerichtet 23.01.1947|
Max Markwart|geb. 17.01.1889|hingerichtet 23.01.1947|
Albert Ernst|geb. 01.06.1910|hingerichtet 23.01.1947|
Dr. Hansg Koerbel|geb. 02.06.1909|hingerichtet 07.03.1947|
Friedrich Ebsen|geb. 06.06.1888|hingerichtet 02.05.1947|
Johann Heitz|geb. 18.10.1923|hingerichtet 02.05.1947|
Karl Truschel|geb. 03.10.1894|hingerichtet 02.05.1947|
Heinz Stumpp|geb. 05.07.1912|hingerichtet 02.05.1947|
Artur Grosse|geb. 12.05.1906|hingerichtet 02.05.1947|
Gustav Binder|geb. 13.04.1910|hingerichtet 03.05.1947|
Ludwig Ramdohr|geb. 15.06.1909|hingerichtet 03.05.1947|
Dr. Gerhard Scheidlausky|geb. 14.01.1906|hingerichtet 03.05.1947|
Dr. Rolf Rosenthal|geb. 22.01.1911|hingerichtet 03.05.1947|
Johann Schwarzhuber|geb. 29.08.1904|hingerichtet 03.05.1947|
 
Auf dem Friedhof „Am Wehl“
 
Diese 91 Opfer der alliierten Rachejustiz wurden zuerst an Ort und Stelle verscharrt. 1954 wurden sie dann auf den Hamelner Friedhof „Am Wehl“ umgebettet. Es durften aber keine Grabhügel angelegt werden, auch Markierungen anderer Art wurden von den Engländern untersagt. Erst nach Wochen erhielt die Friedhofsverwaltung eine Liste mit den Namen der umgebetteten Leichen. Die Friedhofsverwaltung führte dann eine nochmalige Exhumierung durch und konnte zum Teil die Toten identifizieren. So kam es auch, daß einige Familien die Leichen ihrer Angehörigen erhielten. Allerdings nur wenige.
 
Es gibt Fälle, wo die Frauen, deren Männer spurlos verschwanden und die nur über Umwege erfuhren, daß der Mann hingerichtet worden ist, keine amtliche Meldung von der Hinrichtung bis zum heutigen Tage bekommen haben. Das Friedhofsamt im Rathaus von Hameln ist in dieser Hinsicht sehr verschwiegen.
 
Diese 91 waren aber keineswegs die einzigen Opfer der britischer. Rachejustiz.
Ab Juni 1947 rollte eine neue Hinrichtungswelle an.
Hingerichtet wurden 109 Frauen und Männer im gleichen Verfahren.
Vera Salvequart|geboren. 26.11.1919|hingerichtet 26.06.1947|
Ruth Closius, geborene Hartmann|geboren 05.07.1920|hingerichtet 29.07.1948|
Emma Zimmer, geborene Menzel|geboren 14.08.1888|hingerichtet17.09.1948|
Gertrud Sehreiter|geboren 27.12.1912|hingerichtet 20.09.1948|
 
(Anmerkung: Oskar W. Koch stieß bei seinen Nachforschungen über das Schicksal der Opfer auf Beweise, daß einige der Frauen vor ihrer Hinrichtung vergewaltigt worden waren. Mündliche Mitteilung an den Herausgeber.)
 
Theophil Walasek|geboren 29.11.1923|hingerichtet 15.08.1946|
Kazinierz Bachor|geboren 16.03.1912|hingerichtet 26.06.1947|
Waclaw Winiatski|geboren 03.07.1923|hingerichtet 26.06.1947|
Zongin Nowakowski|geboren 27.11.1906|hingerichtet 26.06.1947|
Josef Klingler|geboren 24.02.1904|hingerichtet 26.06.1947|
Gustav Jepsen|geboren 01.10.1908|hingerichtet 26.06.1947|
Albert Zutkemeyer|geboren 17.06.1911|hingerichtet 26.06.1947|
Wilhelm Keus|geboren 20.05.1901|hingerichtet 26.06.1947|
Hans Kieffer|geboren 04.12.1900|hingerichtet 26.06.1947|
Richard Schnur|geboren 12.11.1909|hingerichtet 26.06.1947|
Karl Haug|geboren 27.10.1895|hingerichtet 26.06.1947|
Kurt Rasche|geboren 19.04.1909|hingerichtet 26.06.1947|
Alfred Peck|geboren 25.04.1909|hingerichtet 26.06.1947|
Wilhelm Dammann|geboren 27.03.1910|hingerichtet 05.09.1947|
Friedrich Hochstätter|geboren 15.12.1901|hingerichtet 05.09.1947|
Heinz Stellpflug|geboren 08.11.1911|hingerichtet 05.09.1947|
Josef Knoth|geboren 22.10.1890|hingerichtet 05.09.1947|
Johann Lutfring|geboren 20.02.1908|hingerichtet 05.09.1947|
Karl Cremer|geboren 04.08.1910|hingerichtet 05.09.1947|
Tadeusz Kun|geboren 02.02.1928|hingerichtet 05.09.1947|
Eduard Kubik|geboren 09.10.1922|hingerichtet 05.09.1947|
Stefan Streit|geboren 04.12.1914|hingerichtet 05.09.1947|
Franz Smok|geboren 12.02.1924|hingerichtet 05.09.1947|
Michael Rotschopf|geboren 13.12.1920|hingerichtet 05.09.194.7|
Albert Rösener|geboren 30.12.1911|hingerichtet 05.09.1947|
Karl Schwanz|geboren 19.07.1898|hingerichtet 05.09.1947|
Fritz Schulze|geboren 16.03.1898|hingerichtet 14.11.1947|
Josef Bussem|geboren 29.04.1917|hingerichtet 14.11.1947|
Hermann Dinge|geboren 27.01.1892|hingerichtet 14.11.1947|
Georg Gawliczek|geboren 02.01.1909|hingerichtet 14.11.1947|
Marian Bisset|geboren 17.05.1922|hingerichtet 14.11.1947|
Josef Stanczyk|geboren 17.04.1920|hingerichtet 14.11.1947|
Tadeus Bielski|geboren 16.08.1923|hingerichtet 14.11.1947|
Stanislaw Dziekn|geboren 17.03.1916|hingerichtet 14.11.1947|
Jan Waskiewicz|geboren 24.12.1920|hingerichtet 14.11.1947|
Kasimir Bogdanowicz|geboren 07.01.1923|hingerichtet 14.11.1947|
Wasillie Kiwiak|geboren 23.03.1925|hingerichtet 14.11.1947|
Hubert Sternicki|geboren 13.05.1927|hingerichtet 14.11.1947|
Jan Borkowski|geboren 26.05.1926|hingerichtet 14.11.1947|
Franz Soltys|geboren 09.04.1927|hingerichtet 14.11.1947|
Wladislaw Gowronski|geboren 18.11.1915|hingerichtet 14.11.1947|
Cornelius Kayser|geboren 14.04.1915|hingerichtet 14.11.1947|
Udo Kettenbeil|geboren 16.05.1907|hingerichtet 29.01.1948|
Ansis Zunde|geboren 08.11.1922|hingerichtet 29.01.1948|
Peter Bartsch|geboren 24.02.1922|hingerichtet 29.01.1948|
Wilhelm Hennings|geboren 13.09.1913|hingerichtet 29.01.1948|
Otto Fricke|geboren 08.01.1901|hingerichtet 29.01.1948|
Willi Tessmann|geboren 15.01.1908|hingerichtet 29.01.1948|
Otto Schütte|geboren 02.01.1890|hingerichtet 29.01.1948|
Mihaylo Kordic|geboren 21.11.1919|hingerichtet 29.01.1948|
Pasaka Mehmedovic|geboren 20.09.1923|hingerichtet 29.01.1948|
Monaylo Nicolic|geboren 10.05.1922|hingerichtet 29.01.1948|
Stojadin Mitrasinowic|geboren 15.04.1914|hingerichtet 29.01.1948|
Franc Safranauskas|geboren 24.01.1902|hingerichtet 29.01.1948|
Milosan Pavkovic|geboren 12.12.1923|hingerichtet 29.01.1948|
Czeslaw Borowicz|geboren 08.10.1924|hingerichtet 29.01.1948|
Andrey Patuszkiewicz|geboren 09.11.1915|hingerichtet 29.01.1948|
Friedrich Opitz|geboren 07.08.1898|hingerichtet 26.02.1948|
Johann Schneider|geboren 20.09.1909|hingerichtet 26.02.1948|
Emil Schulz|geboren 17.08.1907|hingerichtet 26.02.1948|
Oskar Schmidt|geboren 01.06.1901|hingerichtet 26.02.1948|
Johannes Post|geboren 11.11.1908|hingerichtet 26.02.1948|
Alfred Schimmel|geboren 05.04.1906|hingerichtet 26.02.1948|
Hans Kähler|geboren 03.05.1911|hingerichtet 26.02.1948|
Walter Herberg|geboren 13.08.1905|hingerichtet 26.02.1948|
Walter Jacobs|geboren 03.03.1913|hingerichtet 26.02.1948|
Friedrich Hauser|geboren 28.04.1901|hingerichtet 26.02.1948|
Eduard Geith|geboren 23.09.1899|hingerichtet 26.02.1948|
Josef Gmeiner|geboren 22.12.1904|hingerichtet 26.02.1948|
Emil Weil|geboren 01.01.1910|hingerichtet 26.02.1948|
Otto Preiss|geboren 21.07.1906|hingerichtet 26.02.1948|
Erich Zacharias|geboren 16.12.1911|hingerichtet 26.02.1948|
Johannes Hehmann|geboren 01.04.1898|hingerichtet 24.03.1948|
Wasyl Iwanowitsch (alias Zenon Lichola)|geboren 17.03.1923|hingerichtet 24.03.1948|
Wasyl Skiba|geboren 03.08.1924|hingerichtet 24.03.1948|
Nikolay Naumow (alias Steblinski)|geboren 17.06.1926|hingerichtet 24.03.1948|
Jurko Dobocz|geboren 05.05.1924|hingerichtet 09.06.1948|
Josef Czerwick|geboren 07.04.1924|hingerichtet 09.06.1948|
Georg Griesel|geboren 26.07.1915|hingerichtet 09.06.1948|
Karl Finkenrath|geboren 19.04.1909|hingerichtet 09.06.1948|
Heinrich Heeren|geboren 08.12.1914|hingerichtet 09.06.1948|
Peter Klos|geboren 11.04.1914|hingerichtet 09.06.1948|
Otto Mohr|geboren 05.06.1898|hingerichtet 09.06.1948|
Otto Baumann|geboren 17.08.1908|hingerichtet 09.06.1948|
Alois Schmid|geboren 08.03.1908|hingerichtet 29.07.1948|
Jerczy Trawinski|geboren 17.04.1925|hingerichtet 29.07.1948|
Dr. Walter Sonntag|geboren 13.05.1907|hingerichtet 17.09.1948|
Artur Conrad|geboren 26.06.1910|hingerichtet 17.09.1948|
Dr. med. Benno Orendi|geboren 29.03.1913|hingerichtet 17.09.1948|
Friedrich Dikty|geboren 28.03.1905|hingerichtet 29.09.1948|
Adolf Wodenko|geboren 17.07.1921|hingerichtet 09.12.1948|
Roland Zylinski|geboren 03.01.1922|hingerichtet 09.12.1948|
Günther Kuhl|geboren 14.12.1907|hingerichtet 09.12.1948|
Stanislaus Fialkowski|geboren 07.11.1923|hingerichtet 09.12.1948|
Bernhard Siebken|geboren 05.04.1910|hingerichtet 20.01.1949|
Czeslaw Swiderski|geboren 15.05.1923|hingerichtet 20.01.194.9|
Dietrich Schnabel|geboren 16.06.1920|hingerichtet 20.01.1949|
Friedrich Knöchlein|geboren 27.05.1911|hingerichtet 21.01.1949|
Theodor Jaremchuk|geboren 13.09.1919|hingerichtet 17.02.1949|
Josef Cieplak|geboren 24.01.1924|hingerichtet 18.05.1949|
Casper Schmidt|geboren 07.01.1924|hingerichtet 26.07.1949|
Friedrich Theilengerdes|geboren 09.10.1894|hingerichtet 26.07.1949|
Roman Klinske (alias Szygmund Zarzycky)|geboren 22.10.1922|hingerichtet 30.09.1949|
Mieczeslaw Antenowicz|geboren 10.10.1926|hingerichtet 30.09.1949|
Jerzy Andziak|geboren unbekannt|hingerichtet 06.12.1949|
 
„Über das erschütternde Schicksal dieser Gräber Am Wehl senkte sich durch all die Jahre eine Verschwörung des Schweigens, die wir damit brechen“, so schrieb seinerzeit Erich Kern in der Deutschen Wochenzeitung (Nr. 42 v. 10. Oktober 1975, S. 7). „Wir wissen, daß das Garten- und Friedhofsamt in Hameln Pflegeaufträge für die einzelnen Gräber nicht mehr ausführt. Sollen nun diese Gräber, die die einseitige Kriegsverbrecherjustiz anklagen, eingeebnet werden ? Will man sich so aus der furchtbaren Tragödie herausstehlen ?“ 1986 wurden diese Gräber tatsächlich eingeebnet. Während allerorten Holo-Mahnmale aus dem Boden schießen, wird uns Deutschen das Gedenken an unsere eigenen Toten und vor allem an die Opfer des brutalen Besatzungsregimes verwehrt.

 
Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 9(4) (2005), S. 419-428.