NULL-TOLERANZ FÜR GESCHICHTSLÜGEN !
 
Keine Beschönigung, keine Rechtfertigung, kein Inschutznehmen !
Nur die Gretchenfrage nach der prinzipiellen Gerechtigkeit gegenüber den Tätern:
 
Für Verlierer den Strang und für Sieger die Orden ?
So war es nicht immer, aber nach dem letzten Krieg.
Ist das richtig - darf Macht Mord legitimieren ?
In keinem Fall !
 
Am 30. Oktober 1943 hatten die USA, Großbritannien und die Sowjetunion in Moskau in einer gemeinsamen Erklärung zum ersten Mal konkrete Grundsätze einer gerichtlichen Ahndung von Kriegsverbrechen festgelegt. Bekräftigt wurde diese Absicht einer umfassenden und zügigen Strafverfolgung noch einmal auf der Konferenz von Jalta (04.-11. Februar 1945), wo es heißt: „We are determined to bring all war criminals to justice and swift punishment.“ Das blieb bis heute eine glatte Lüge, denn die Mächte hatten nie vor, die „Kriegsverbrechen“ zu ahnden, sondern nach dem Sieg ihre Hauptkriegsgegner umzubringen, denen sie das Schild „Kriegsverbrecher“ umhängten. Allein deutsche „Kriegsverbrecher“ wurden aufgehenkt -, die echten und die erdichteten.   
 
Im Waffenstillstandsvertrag nach dem „Dreißigjährigen Krieg“, dem „Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück“ (15. Mai / 24. Oktober 1648), war man klüger und humaner als es die Weltkriegssieger nach 1945 waren. Im Vertrag von Osnabrück lautet die ausgehandelte Amnestie: „Beide Seiten gewähren einander immerwährendes Vergessen und Amnestie alles dessen, was seit Beginn der Kriegshandlungen an irgendeinem Ort und auf irgendeine Weise von dem einen oder anderen Teil, hüben wie drüben, in feindlicher Absicht begangen worden ist.“ 
 
 
Irma Grese (21) und Josef Kramer (38) -
von Engländern aufgehängt am 13.12.1945
 
„MENSCHENBESTIEN“
 
Aufgerechnet soll nicht werden,
das macht keinen mehr lebendig,
doch wir forschen und vergleichen,
denn wir wären gern verständig.
 
Massenmorde und die Täter
sind in großer Zahl zu nennen,
aber von den „Menschenbestien“
soll’n wir nur die deutschen kennen.
 
Darüber sind wir aufgeklärt,
und die Klärung ist gediegen,
was darüber noch hinausgeht
wird uns hartnäckig verschwiegen.
 
Wir finden keine Presse-Zeilen,
über Massenmörder-Taten
anderer Nationalitäten -;
die will man uns nicht verraten.
 
Tausende von „Menschenbestien“
gab‘s im Osten wie im Westen,
hoch geehrt sind sie geblieben,
dekoriert die „Weißen Westen“.
 
Hat man „Bestien“ aufgehängt,
die die Deutschen niederschlugen ?
Sechs Millionen sind verschwunden,
die aus Massengräbern lugen.
 
Ohne „Gleiches Recht“ für alle
gibt‘s nicht Frieden noch Verstehen,
denn wer „Bestien“ selektiert,
will am Rad der Wahrheit drehen.
 
Vom Zarenmord bis nach Katyn,
kein Täter wurd‘ gerichtet -,
man hängte nur Verlierer auf,
so hat man's stets verrichtet.
 
Am 18.11.2005 textete das „Hamburger Abendblatt“: „Irma Grese bereute nichts“ - Am 17. November 1945 verkündete das britische Militärgericht elf Todesurteile gegen acht Männer und drei Frauen der SS.“ - „Kaum eine Reaktion war in den maskenhaften Gesichtern der Verurteilten zu spüren“, beschrieb die „Lüneburger Post“ die Verkündung der Todesurteile gegen den Lagerkommandanten Josef Kramer, den Lagerarzt Fritz Klein und weitere sechs SS-Männer. Die Frauen sollen beim Urteilsspruch zusammengebrochen sein. Nur Irma Grese - als personifizierte Grausamkeit verschrien - verzog nach einem Bericht des „Hannoverschen Kuriers“ keine Miene. Die Verurteilten wurden am 13. Dezember 1945 in Hameln gehängt.“ - „Keiner von ihnen äußerte je ein Wort der Reue vor Gericht.“ - „Die Hoffnung der Engländer, über intensive Pressearbeit und die Möglichkeit zur Prozeßbeobachtung einen „Selbstreinigungseffekt“ bei den Deutschen in Gang zu setzen, sei ein Trugschluß gewesen, resümiert Cramer. Die 400 Tribünenplätze waren nur zum Prozeßbeginn und zur Urteilsverkündung besetzt. „Es gab erhebliche Voreingenommenheit“, erinnert sich der Lüneburger Walter Sander (83). „Der Prozeß wurde als Racheakt angesehen und mit gleichgültiger Ignoranz behandelt.“ Wie hätten die damaligen Deutschen auch anders reagieren können ? - waren ihnen doch genug Kriegsverbrechen der Alliierten und namentlich der Engländer bekannt geworden, so dass diese Hameln-Vollsteckungen selbst als Kriegsverbrechen der Sieger eingestuft worden sind.
 
Josef Kramer (10.11.1906 bis 13.12.1945) war deutscher SS-Führer und Lagerkommandant von KL-Belsen seit Dezember 1944, der als Kriegsverbrecher im „Bergen-Belsen-Prozess“ zum Tode durch den Strang verurteilt und hingerichtet wurde. Er ist in der britischen Öffentlichkeit als „Beast of Belsen“ (Bestie von Belsen) bezeichnet worden. In seinem Fall wurden nicht nur im KL-Bergen-Belsen begangene Verbrechen verhandelt, sondern ebenso wie bei zehn weiteren Beschuldigten, Verbrechen im KL-Auschwitz. Positiv für Kramer sagte seine Ehefrau Rosina aus, mit der er seit Oktober 1937 verheiratet war und drei Kinder hatte. Alle Angeklagten plädierten auf „nicht schuldig“. Josef Kramer schrieb ein Gnadengesuch in dem er die Zustände im KL-Bergen-Belsen auf die kriegsbedingten Umstände und die Verantwortung seiner Vorgesetzten verwies. Er selbst sei Befehlsempfänger gewesen und habe „aufopfernd“ sowie „ohne Rücksicht“ seine Pflicht erfüllt. Er sei vor der Lagerübergabe auch nicht „feige“ geflohen, sondern „aus Sorge vor den ihm anvertrauten Gefangenen“ gewissenhaft vor Ort geblieben: „1.) Ich bin an den mir zur Last gelegten Straftaten für Bergen-Belsen, wie auch für Auschwitz vollkommen unschuldig. 2.) ich bin kein Kriegsverbrecher. 3.) Ich habe keinen Menschen aus eigener Initiative getötet. 4.) Ich war nur Soldat und habe als solcher die Befehle meiner militärischen Vorgesetzten durchgeführt.“ - Angesichts der Leichenberge hatte Kramer keine Chance, man bedurfte der individuellen Täter vor Ort, über die hohe Befehlshierarchie hinaus, was seitens der feindlichen Zeitzeugen absolut nachvollziehbar ist. Auf die Lagerüberfüllung hatte Kramer keinen Einfluss. KL-Belsen war auch ein Durchgangslager von hoher Fluktuation. Die Belegstärke soll am 1. Januar 1945 18.465 Häftlinge betragen haben, am 1. März schon 41.520 und am 15. März 45.117. Diese durch den Kriegsverlauf bedingte Überfüllung - und das Hinzukommen des Fleckfiebers - war nicht mehr ordnungsgemäß zu bewältigen, so dass es zum großen Sterben kam, welches auch nach Übernahme des Lagers durch die Engländer, mit 14.000 Toten, traurigerweise weiterging. Zwei Monate lang hat die Fleckfieberepidemie gewütet. Die Sterbefälle vor dem Eintreffen der Engländer werden zwischen 7.000 bis 35.000 geschätzt. Diesbezüglich sprach der Historiker Hellmut Diwald von angeblichen „bewussten Irreführungen, Täuschungen und Übertreibungen“. So schwanken die Beurteilungen, die für die heutige Be- bzw. Verurteilungskultur ohne Belang bleiben, weil „KZ-Bergen-Belsen“ längst - nicht mehr allein von den Weltkrieg-II.-Gegnern - als politisches Kampfmittel genutzt wird. Wie differenziert das Geschehen zur Erlebniszeit wahrgenommen wurde, zeigt u.a. die Aussage der einstige KL-Wachfrau Hilde Lisiewicz, die als 90jährige Geburtstagsjubilarin am 17.03.2015 der „Panorama 3“-Redakteurin berichtete: „Ach ja ! Sehen Sie das habe ich ganz vergessen. Und eines schönen Tages hieß es: Leichentragen. Und da hat man erst gesehen, wie viele Leichen das waren. Der Kramer, unser Lagerkommandant, der hätte die nicht aufnehmen dürfen. Warum lässt er die Toten in sein Lager rein ?“ An dem Drama waren nicht zuletzt die in den letzten Kriegswochen pausenlosen alliierten Luftangriffe schuld, die in Gestalt der Jabos (Jagdbomber), jede geordnete Versorgung der Lager unmöglich machten.
 
Irma Grese (07.10.1923 bis 13.12.1945) Jeder kann sich über die publizierten Fürchterlichkeiten im Zusammenhang mit der Mecklenburger Bauerntochter im Weltnetz und einer ganzen Reihe von Schriften kundig machen. Der Presse galt die grazile junge Frau als „schönes Biest“, „Biest von Belsen“, „Angel of Death”, „Hyäne von Auschwitz“ und „Hexe“. Vielen Anschuldigungen standen ihre eigenen Aussagen entgegen, was die volle Wahrheit war, wissen wir nicht. Der geschürte Hass gegen Irma Grese ist ein Politikum für das die Weltkriegssiegernationen und ihr Klientel bis heutigen Tags hochgradig engagiert sind. Deshalb ernthalte ich mich jeder persönlichen Bewertung in der Causa Grese. Die unmittelbare Nachkriegszeit war geprägt von maßlosem Hass und verständlicher Rachsucht. Irmas kühle, hübsche Jugendlichkeit ließen die Fantasien sprühen. Ihr wurden charakterlichen Verwerfungen angelastet bis hin zur Nymphomanie, wie das so üblich ist wenn eine „Hexe“ am Pranger steht und zum Abschuss freigegeben wird. Diese zierliche Frauensperson, von nur 164 cm Größe, verhehlte nie ihre unbeirrbar völkisch-deutsche Haltung - auch in der schwersten Stunde ihres Vaterlandes - bis in ihren Tod hinein. Diese mutige Seelenhaltung, die keinen Augenblick vor den Machthabern zu Kreuze kroch, musste den unstillbaren Hass all derer auf sich ziehen die die NS-Ideale der Irma Grese per se verteufelten. Die nüchterne Chronologie lautet: Einige veröffentlichte Angaben über Irma Grese sind nicht korrekt, so war ihr Vater nie NS-Mitglied, sie hat sich auch nicht freiwillig in den KL-Dienst gemeldet, sie war im krankenpflegerischen Dienst tätig, wollte ausgebildete Krankenschwester werden. Im Juli 1942 schickte sie das Arbeitsamt, gegen ihren ausgesprochenen Willen, zum Dienst in das KL-Ravensbrück, wo sie mit 18 Jahren einen Monatslohn von 54,- RM erhielt und zur Aufseherin ausgebildet wurde. Dort verblieb sie bis März 1943, dann wurde sie ins Lager Auschwitz beordert, wo sie mit verschiedenen Aufgabenstellungen bis Januar 1945 verblieb. Ende 1944 unterstanden ihr zwei Blöcke mit männlichen Häftlingen im Stammlager. Sie wurde Oberaufseherin, schließlich hatte sie die Bewachungsaufgaben von zeitweise bis zu 30.000 weiblichen Häftlingen zu besorgen. Dass dieses schmale zwanzigjährige Mädchen damit völlig überfordert gewesen sein muss, liegt auf der Hand. Am 18.01.1945 führte sie die freiwillige Häftlingsevakuierung nach KL-Ravensbrück und Anfang März eine weitere Häftlingsevakuierung nach KL-Belsen, wo sie als Arbeitsdienstführerin tätig wurde. Als im Janur 1945 Fleckfieber im Lager ausbrach wurden sie dortigen Zustände katastrophal. Die Zustände außerhalb des Lagers waren es auch, was bei einer sachlichen Geschichtsbetrachtung nicht übersehen werden darf. Leichenberge lagen damals auch in den von alliierten Bombern zerstörten deutschen Städten. Ein Sachverhalt der bei heutigen Betrachtungen nicht berücksichtigt wird. Aber man darf - wenn es objektiv zugehen soll - kein Geschehen aus dem Kontext seiner Zeit herausstellen. Bei Kriegsende war Irma 21 Jahre jung. Sie und Lagerleiter Josef Kramer sind nicht geflohen. Sie stellten sich sechs Wochen später den anrückenden Engländern am 15.04.1945. Kurz darauf wurde sie verhaftet und zwei Monate später in das Gefängnis von Celle verbracht, wo sie am 17.11.1945, laut Protokoll, „wegen Verbrechen, die sie in Auschwitz und Bergen-Belsen begangen“ habe, zum Tod durch den Strang verurteilt wurde. Irma Grese plädierte auf „nicht schuldig“, eine Berufung wurde abgelehnt. Es ergingen gleichzeitig weitere zehn Todesurteile. Irma Grese blieb unbewegt, sie verzog - Presseberichten zufolge - keine Miene, wandte sich ab und ging  - dann geführt - hinaus. Es heißt: Als die Urteile gelesen wurden, war Grese der einzige Gefangene, der „trotzig“ blieb. Sie wurde am 13.12.1945 im Alter von 22 Jahren im „Zuchthaus Hameln“ durch den englischen Henker Albert Pierrepoint gehängt, ihr Tod wurde festgestellt, 20 Minuten später wurde sie vom Strang genommen.
 
 
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Helene Grese war die Schwester von Irma Grese. Sie wurde von einem englischen Major namens Cranfield vereidigt und befragt. (Schlechte Übersetzung aus dem Englischen. Inwieweit diese Texte von englischer Seite Manipulationen unterzogen wurden, bleibt ungeklärt.)
 
Ich bin die Schwester von Irma Grese, 20 Jahre alt und lebe in Wrecken in Wreckensburg. Mein Vater war ein Landarbeiter, und ich habe zwei Schwestern und zwei Brüder. Meine Mutter starb 1936. Als sie 14 Jahre alt war, arbeitete meine Schwester Irma auf dem Bauernhof eines Bauern in einem Dorf in der Nähe von wo wir lebten. Von der Zeit an, als sie den Konzentrationslager betrat, sah ich sie zweimal. 1943 kam sie nach Hause, und das einzige, was sie uns über ihre Arbeit erzählte, war, dass ihre Pflichten darin bestanden, Gefangene zu überwachen, damit sie nicht entkommen sollten. Ich sah sie, als sie 1945 Auschwitz verließ, und sie erzählte mir, dass sie für eine beträchtliche Zeit in einer Art Post gearbeitet hatte, die Post empfing und verteilte, und manchmal war sie ausführlich gewesen, um Pflichten zu bewahren.
 
Aus deiner Kenntnis von deiner Schwester, denkst du, dass sie eine Person ist, die die Gefangenen unter ihrer Anklage schlagen könnte ? - Nein. In unseren Schulstunden, als es manchmal geschah, Mädchen streiten und kämpfen, hatte meine Schwester nie den Mut zu kämpfen, aber im Gegenteil lief sie davon.
 
Cross-geprüft von Colonel Backhouse - Als deine Schwester auf dem Bauenhof arbeitete, als sie 14 Jahre alt war, wie lange blieb sie dort ? - Etwa sechs Monate bis ein Jahr.
 
Wohin ging sie von dort ? - Sie ging nach Hohenlychen als eine Art Krankenschwester und dann zu einer kleinen Molkerei in Fürstenberg, wo sie arbeitete, glaube ich, zwölf bis achtzehn Monate.
 
Ist sie gerade von dort in die SS gegangen ? - Ja, 1942 ging sie nach Ravensbrück, was uns sehr nahe war.
 
Wie lange vor 1943 war es da hast du deine Schwester gesehen ? - Im Frühjahr 1942, als sie in der Molkerei arbeitete.
 
Als sie 1943 nach Hause kam, hat ihr Vater ihr eine Dresche verpasst ? - Das habe ich nicht gesehen, aber er zankte mit ihr, weil sie in der SS war.
 
Hat er ihr verboten, wieder ins Haus zu kommen ? - Ich weiß es nicht. Sie kam nie wieder. 
 
War das nicht so, weil sie dir gesagt hat, was sie in Ravensbrück gemacht hat ? - Keine Ahnung warum.
 
Du warst damals 16 Jahre alt. Du hast deine Schwester nie gefragt, was sie im Konzentrationslager gemacht hat, und sie hat es dir nie gesagt ? - Sie sagte uns, dass sie die Gefangenen beaufsichtigte, die in der Verbindung arbeiteten, und sie musste sehen, dass sie ihre Arbeit gut machten und dass sie nicht entkommen konnten. Wir fragten sie: „Was bekommen die Gefangenen zum Essen, und warum wurden sie in ein Konzentrationslager geschickt ?“ Und sie antwortete, dass sie nicht mit den Gefangenen reden durfte und wusste nicht, was für ein Essen sie bekamen.
 
Warum hat dein Vater seine Zuneigung zu ihr verloren ? - Weil er sehr gegen sie als SS-Angehörige war. Wir wollten alle dem Bund Deutscher Mädchen angehören, aber er hat uns das nie erlaubt. Ich habe meinen Vater seit April 1945 nicht gesehen.
 
Quelle: „Kriegsverbrechen - Vol. II Die Belsen-Prüfung. - Der Prozeß von Josef Kramer und vierundvierzig anderen.“
 
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Gefängnishof in Celle im August 1945
 
Der englische Major Cranfield vereidigte und befragte Irma Grese. Dies ist die Abschrift der Vernehmung bei ihrem Prozess der Bergen-Belsen-Untersuchungen. (schlechte Übersetzung aus dem Englischen. - Ob die Texte manipuliert sind, weiß man nicht.)
 
Ich wurde am 7. Oktober 1923 geboren. 1938 verließ ich die Grundschule und arbeitete sechs Monate lang an landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen auf einem Bauernhof. Danach arbeitete ich sechs Monate in einem Geschäft in Luchen. Als ich 15 war, ging ich in ein Krankenhaus in Hohenluchen, wo ich zwei Jahre blieb. Ich habe versucht, eine Krankenschwester zu werden, aber das Arbeitsamt erlaubte es nicht und ließ mich in einer Molkerei in Fürstenberg arbeiten. Im Juli 1942 versuchte ich wiederum eine Krankenschwester zu werden, aber das Arbeitsamt schickte mich zum Konzentrationslager Ravensbrück, obwohl ich dagegen protestierte. Dort blieb ich bis März 1943, als ich in das Birkenauer Lager in Auschwitz ging. Ich blieb in Auschwitz bis Januar 1945.
 
Würdest du dem Gericht die verschiedenen Pflichten erzählen, die du in der Zeit von Auschwitz hattest ? - Zuerst telefonierte ich im Zimmer des Blockführers. Zwei Tage lang wurde ich als eine Art leichter Strafe verlegt, um das Strafkommando zu leiten, das Steine ​​von außen ins Lager führte. Im Jahr 1943 hatte ich das Straßenbaukommando, und ich hatte auch die Gartenarbeitsgruppe für etwa zwei Monate im Herbst. Im Dezember 1943 war ich im Paket-Büro, Zensur Post an Stelle von Volkenrath, und von Mai bis Dezember 1944 war ich in Lager "C". Ich wurde dann für etwa zwei Wochen nach Auschwitz Nr. 1 überstellt, um in Ladung von zwei Blöcken in der Männer-Verbindung, wo Gefangene während des Tages zur Arbeit gingen. Ich verließ Auschwitz am 18. Januar 1945 nach Ravensbrück und kam im darauffolgenden März nach Belsen.
 
Sie waren verantwortlich für das Straßenbaukommando; Erinnerst du dich, ob die Angeklagte Kopper in diesem Kommando war oder nicht ? - Nein, ich bin ganz sicher, dass sie nicht da war.
 
Abgesehen davon, dass ich dieses Kommando und das Strafkommando mit Steinen betreut habe, warst du zu jeder Zeit in Auschwitz für jede andere Strafe Kommando ? - Nein.
 
Als du in "C" Lager warst, gab es dort noch andere Aufseherinnen ? - Noch sechs oder sieben, die jede Woche gewechselt wurden. Ich war der Senior.
 
Wie viele Blöcke und wie viele Gefangene waren im "C" Lager ? - achtundzwanzig Blöcke, in denen Gefangene untergebracht waren, ein Block für Lebensmittel, Lebensmittelgeschäfte, ein Büro, Firmenbüro, zwei Läden mit Unterwäsche und Kleidung, zwei oder drei Blöcke für Latrinen und zwei Waschhäuser. Es waren etwa 30.000 Gefangene, die alle Ungarn waren, während die Blockältesten Tschechoslowaken waren. Die Gefangenen kamen und gingen, die höchste Zahl war 30.000, aber ich hatte in der Regel etwa 20.000. Obwohl sich die Gefangenen in Zahlen veränderten, blieb die Zahl der Aufseherinnen gleich. Als die Transporte ankamen, waren die Gefangenen bereits ausgewählt und sie wurden für die Arbeit befunden. Sie gingen in das Waschhaus, wurden gewaschen, ihre Haare geschnitten und wurden dann verteilt.
 
Sie haben uns gesagt, dass es 28 Behausungen gab, wie viele Personen konnten sie richtig unterbringen ? - Die normale Unterkunft wäre für 100 oder maximal 300 gewesen, aber ich musste in jedem Block 1000 nehmen, weil das Lager überfüllt war. In einigen der Blöcke gab es Kojen, die groß genug für fünf Personen waren, um zu schlafen, aber in den meisten Blöcken gab es weder Betten noch Kojen.
 
Wie verhielten sich die Gefangenen ? - Am Anfang, als es kleinere von ihnen gab und sie genug zu essen hatten, waren sie recht gut. Später, als ich zwanzig bis dreißigtausend hatte, verhielten sie sich wie Tiere, als das Essen etwas knapper war. Dann bei der Verteilung der Lebensmittel, wenn die Leute das Essen von der Küche zu den Blöcken trug, an fast jeder Ecke waren es 20 oder 30 Personen, die darauf warteten, auf sie zu stürzen und das Essen wegzunehmen. Im Hinblick auf die sanitären Verhältnisse war es am Anfang ganz in Ordnung, aber später, als das Lager überfüllt war, wo immer du hingegangen war, war es so, als ob die Gefangenen dachten, dass jeder Ort für eine Latrine gut genug sei und die richtigen Latrinen ruiniert hatten, indem sie alle möglichen Sachen in sie werfen und dann hörten sie einfach auf zu funktionieren.
 
Wie alt warst du zu dieser Zeit, als du in "C" Lager warst ? - Zwanzig.
 
Hast du einen Stab in Auschwitz getragen ? - Ja, einen gewöhnlichen Spazierstock.
 
Hast du in Auschwitz eine Peitsche getragen ? - Ja, aus Cellophan in der Weberei im Lager gemacht. Es war eine sehr leichte Peitsche, aber wenn ich jemanden damit traf, würde es wehtun. Nach acht Tagen verbot Kommandant Kramer die Peitschen, aber wir haben sie trotzdem weitergeführt. Ich habe nie einen Gummiknüppel getragen.
 
Hast du bei Belsen irgendeine Art Waffe getragen ? - Nein.
 
Wirst du dem Gericht erklären, was du Gefangenen abgenommen hast und den Grund, warum du es getan hast ? - Am Anfang habe ich überhaupt nichts unternommen, aber später, als die Massen im Lager "C" größer wurden, wurde dann viel gestohlen und Gefangene gehorchten meinen Befehlen nicht, auch wenn es ganz leichte Befehle waren. Jeden Tag gab es Beschwerden über Sachen, die in der Küche gestohlen wurden, und ich machte zwei Aufseherinnen zuständig und gab ihnen Befehle, ihre Augen offen zu halten und wann immer sie jemanden auf der Stelle fanden, die etwas stahlen, um ihnen einen guten Thrash zu geben. Am Anfang hatte jeder Gefangene zwei Decken, aber als die Massen größer wurden, musste ich sehen, dass jeder eine Decke bekam und deshalb jeder Gefangene nur eine hatte. Wir fanden, dass sie alle diese Decken zerschnitten und alle möglichen Dinge aus ihnen gemacht und hinausgeschafft hatten - Schuhe, Jacken, etc. Ich gab strenge Befehle, dass alles, was aus Decken gemacht worden war, sofort zurückgegeben werden sollte, aber ich bekam nicht Alles, also habe ich die Kontrolle über alle Blöcke und auch persönliche Recherchen der Gefangenen eingerichtet. Bei diesen Gelegenheiten habe ich meine Peitsche benutzt. Die jüdischen Lagerälteste gaben das Zeichen für Antritte, aber es gab immer Gefangene, die sich ihnen entziehen wollten, und als ich die Zahlen nicht richtig fand, gab ich der Aufseherin den Befehle, immer wieder zu zählen, bis die Fehlenden gefunden worden waren. Ich sagte, die Appelle würden weitergehen, bis die Anzahl richtig ist.
 
Hast du jemals eine individuelle Gefangene genommen und geschlagen, bis sie blutete oder fühlte sich zu Boden fühlen, oder hast du jemals einen Gefangenen getreten, den du auf den Boden geschlagen hast ? - Nie.
 
Bei Belsen hast du jemals einen Gefangenen geschlagen ? - ja, aber nur mit meiner Hand. Der Zustand der Gefangenen war so schlimm, dass man fast einen Schrecken vor ihnen hatte.
 
Sie hörten Volkenrath beschreiben die Gelegenheit, auf der eine SS-Frau namens Buchhalter bestraft wurde. Waren Sie anwesend ? - Ja. Kommandant Höss befahl mir, ihr die letzten zwei der 25 Schläge zu geben, mit denen sie durch den Befehl des Reichsführers Himmler bestraft wurde. Ich war damals 20.
 
Als Sie in "C" Lager waren, woher kamen die Aufträge für Appelle ? - Für den Namensaufruf für Zählzwecke war es ich, der die Befehle gab. Das Signal war ein Ton auf einer spezielle Pfeife, das entweder von der Aufseherin, Lagerälteste oder dem Kapo gegeben wurde.
 
Woher kommt die Bestellung für das, was wir „Auswahl-Aufstellungen“ nennen ? - Das kam telefonisch von einem Rapportführerin oder von Oberaufseherin Dreschel.
 
Als die Bestellung kam, wurde dir gesagt, mach' die Aufstellung ? - Nein.
 
Was sollten die Gefangenen tun, wenn die Pfeife ertönte ? - Fallen Sie in Fünf, und es war meine Pflicht zu sehen, dass sie so taten. Dr. Mengele kam dann und machte die Auswahl. Da ich für das Lager verantwortlich war, waren meine Pflichten zu wissen, wie viele es verließen und ich musste sie zählen, und ich hielt die Namen in einem Notizbuch fest. Nachdem die Auswahl stattgefunden hatte, wurden sie in das "B" Camp geschickt und Dreschel telefonierte und erzählte mir, dass sie in ein anderes Lager in Deutschland für Arbeitszwecke oder für eine spezielle Behandlung gegangen waren, die ich als Gaskammer betrachtete. Ich stelle dann mein Notizbuch entweder so viele für den Transfer nach Deutschland in ein anderes Lager oder so viele für SB (Sonderbehandlung). Es war dem ganzen Lager bekannt, dass SB die Gaskammer bedeutete.
 
Wurden Sie jemals etwas von der Gaskammer von Ihren leitenden Offizieren erzählt ? - Nein, die Gefangenen haben es mir erzählt.
 
Sie wurden beschuldigt, die Gefangenen auf diesen Antritten auszuwählen und sie in die Gaskammer zu schicken. Hast du das gemacht ? - Nein. Ich wusste, dass Gefangene vergast wurden.
 
Hast du in Auschwitz eine Pistole getragen, im Camp "C" ? - Ja. Es war ziemlich gefährlich in den letzten Monaten, ohne Pistole wegen der Partisanen zu sein, und ich trug sie nur zum Selbstschutz. Sie wurde nicht geladen. Ich habe keine Pistole in Belsen getragen und habe noch auf keinen Gefangenen gefeuert. Ich habe am Silvesterabend eine Sportpistole in die Luft abgefeuert.
 
In Auschwitz hattest du jemals einen Hund ? - Nein. Dort waren dort ausgebildete Hunde, aber ich hatte nichts mit ihnen zu tun.
 
Hast du jemals Gefangene angehalten, während eines Appells zu knien ? - Ja, weil wir nicht richtig zählen konnten. Sie liefen hin und her.
 
Der Zeuge, Szafran, hat Sie angeklagt, ein Mädchen in Belsen mit einer Reitpeitsche um vierzehn Tage zu schlagen, bevor die britischen Truppen ankamen, und auch, dass in Auschwitz während einer Auswahl zwei Mädchen aus dem Fenster sprangen und du sie erschossen hast, während sie lagen auf dem Boden. Ist das wahr ? - Ich habe überhaupt keinen Gefangenen erschossen.
 
Der Zeuge Stein sagte uns, dass bei einer Auswahl im Sommer 1944 einige Gefangene versuchten sich zu verstecken, aber dass Sie sie sahen, erzählte jemand, und eine Frau sei erschossen worden. Es wurde vorgeschlagen, dass die Frau von einem SS-Mann auf der Flucht erschossen wurde. Hattest du die Autorität, einem SS-Wächter Beschlüsse zu erteilen ? - Nein.
 
Derselbe Zeuge hat behauptet, es wäre ein Zwischenfall vorgekommen, als eine Mutter mit ihrer Tochter über den Draht zwischen zwei Verbindungen sprang, dass Sie auf einem Fahrrad ankamen und die Mutter so streng schlugen, dass sie auf dem Boden lag, wo Sie sie getreten haben ? - Ich leugne nicht, dass ich sie geschlagen habe, aber ich habe sie nicht geschlagen, bis sie zu Boden gefallen ist, und ich habe sie auch nicht getreten.
 
In Auschwitz hast du einen Gürtel mit deiner Uniform getragen ? - Nein. Ich trug den Gürtel und die Pistole zusammen.
 
Stein beschuldigte Sie, Ihren Hund auf sie zu hetzen, als Sie auf einem Kommando mit dem Angeklagten Lothe in Auschwitz waren ? - Ich war noch nie bei Lothe auf einer Außenarbeitsgruppe, und zweitens hatte ich nie einen Hund.
 
Neiger, in ihrer Vernehmung behauptete, dass Appelle von der 3. Stunde bis zur 9. Stunde möglich waren. In Auschwitz wurde es hell zur 3. Stunde ? - Es war sehr dunkel. Ich bin nie um 3 Uhr aufgestanden.
 
Hast du jemals die Gefangenen in deiner Anklage bestellt, um einen großen Stein über ihren Köpfen in jeder Hand zu stehen ? - Nein. Ich muss hinzufügen, dass Katherine Neiger keine einzige Sekunde in meinem Lager war und noch nie in meinem Lager war.
 
Sie wurden angeklagt, eine ungarische Jüdin außerhalb eines der Blöcke während der Ankunft eines Transports erschossen zu haben. Ist das wahr ? - Ich leugne nicht, dass die Frau erschossen worden war, aber ich bestreite, dass sie von mir erschossen wurde. Ich weiß nicht, ob es der gleiche Vorfall ist, aber ich erinnere mich an Camp "C" eine Frau wurde von einem Wächter von einem Wachturm erschossen, aber ob es die gleiche Frau ist, kann ich nicht sagen.
 
Hast du in Auschwitz jemals für ein Kommando gearbeitet, das in einer Sandgrube beschäftigt war und hast du jemals Gefangenen befohlen, einen Draht zu überqueren, um erschossen zu werden ? - Nie.
 
Wollen Sie dem Gericht sagen, wie die Bedingungen in Belsen waren, als Sie dort Anfang März dieses Jahres ankamen und was waren sie damals und die Ankunft der Briten ? - Transporte sind fast täglich angekommen und das Lager war sehr überfüllt. Ich war entsetzt, weil die Gefangenen so schmutzig und so krank waren. Ich musste zweimal wöchentlich an der Kontrolle teilnehmen, und jedes Mal, wenn ich aus dem Lager zurück kam, fühlte ich mich entsetzt.
 
Einer der Zeugen, die hierher kamen, erzählte von Ihrem „Sport“, mit einem Kommando über eine halbe Stunde. Wenn das wahr ist, können Sie sich erinnern, warum Sie das getan haben ? - Ja. Ich war in meinem Büro und sah aus dem Fenster und sah eine Gruppe von Küchenangestellten zurückkommen, die von der Aufseherin gestoppt wurden. Ich sah zwei Pakete, die in Papier eingeschlagen und weggeworfen worden waren. Und bei der Betrachtung von diesen fand ich, dass jeder von ihnen aus mindestens zwei Pfund Fleisch aus der Küche bestand. Ich habe dem Kommando versprochen, dass ich sie nicht angeben oder ihnen Schaden zufügen würde, wenn mir gesagt würde, wer diese Pakete weggeworfen hat. Sie alle schwiegen und dann sagte ich: „Nun, dann müssen wir Sport machen, bis die Person, die diese Pakete weggeworfen hat, uns davon erzählt hat.“ Wir hatten das etwa eine halben Stunde lang getan, dann sagten einige der Gefangenen uns, wer diese Pakete weggeworfen hatten. Ich habe diesen Vorfall nicht gemeldet, da ich dachte, sie wären genug bestraft worden. Ich hatte keine Reitpeitsche und ich habe sie nicht geschlagen. Ich hatte diese Art von kollektiver Strafe schon einmal gesehen, hatte es aber nicht selbst bestellt. Extra-Antritte und bohrende Extra-Befragungen sind eine anerkannte Form der Bestrafung im deutschen Dienst.
 
In Auschwitz hast du jemals mit Kramer, Klein oder Hössler gesprochen oder geplant, wer in die Gaskammer gehen soll ? - Wir haben nie über diese Dinge gesprochen. Kramer, Klein und Hössler waren meine Vorgesetzten, und wenn Kramer in das Lager kam, musste ich meinen Bericht machen, wie es meine Pflicht war, und sonst nichts.
 
Hast du jemals mit Kramer oder einer anderen Person geplant, die jetzt im Dock in irgendeiner Weise zum Tode verurteilt oder bewusst irgendeine Person in Auschwitz misshandelt hat ? - Nein, ich bin nicht in der Lage, Pläne zu machen, und ich habe nie einen Plan gemacht, um Gefangene zu töten.
 
Hast du jemals den Tod oder die Misshandlung eines Gefangenen in Belsen geplant ? - Nie.
 
Gegenquittiert von Leutnant Jedrzejowicz.
 
War Dreschel die Aufseherin, die für das ganze Frauenlager in Auschwitz verantwortlich war, und war sie eine dicke Frau ? - Ja, sehr schwer.
 
Hatten die Gefangenen, Blockältesten und Lagerältesten Angst vor ihr in der gleichen Weise ? - Ja.
 
Wer war in der Lage, das Essen in Belsen Camp als Strafe zurückzuhalten ? - Der Kommandant.
 
Sind Sie ganz sicher, dass dazu der Blockälteste oder Lagerälteste nicht in der Lage war, hatte sie kein Recht, keine Macht, was das Essen anbelangt, als Strafe für seinen Block oder Lager zurückzuhalten ? - Ja.
 
Irma Grese (7.10.1923 bis 13.12.1945)
 
Siebenundzwanzigster Tag - Mittwoch, 17. Oktober 1945
Irma Grese, vom englischen Colonel Backhouse untersucht.
 
Du hast gesagt, du wolltest in das Krankenhaus in Hohenluchen gehen und dort Krankenschwester werden. Wurde das von der SS geführt ? - Als ich dort war, war es ein Sport-Sanatorium. Später wurde es von der SS geführt.
 
Nachdem du dort gegangen bist und in dieser Molkerei gearbeitet hast, was bekamst du bezahlt ? - 40 bis 60 Mark pro Monat.
 
Was hast du in Ravensbrück bekommen ? - 54 Mark pro Monat.
 
Warum hast du so viel weniger bekommen als die anderen ? - Weil ich nur 18 Jahre alt war.
 
Redete Ehlert korrekt, als sie sagte, es sei in Ravensbrück schrecklich schwer gewesen ? -Ja.
 
Es gab viele Schläge für Gefangenen dort, war es nicht so ? - Ich habe es nicht gesehen.
 
Eine SS-Frau, die sich den Gefangenen gegenüber nicht schlecht verhalten hat, wurde bestraft oder versetzt, nicht wahr ? - Ich weiß es nicht.
 
Am Ende deines Trainings in Ravensbrück, als du nach Hause gegangen bist und deinem Vater gesagt hast, was du getan hast, hast du mit ihm gestritten und hat er dich aus dem Haus geworfen ? - Ja.
 
In Auschwitz, als Sie Telefonistin waren, mussten Sie sich bei der Betreuung der Gefangenen abwenden, bevor sie morgens ausstiegen und wann sie am Abend zurückkamen ?
 
Hast du nicht doch länger ein Strafkommando im Lager gehabt, als du uns gesagt hast ? - Nein.
 
Sie kennen Kopper ganz gut. War sie nicht in Auschwitz, während du lange da warst, und mit dir die ganze Zeit bei Belsen warst ? - Ja.
 
Sie würde dich kaum mit jemanden verwechseln, oder ? - Ich weiß es nicht.
 
Warst du nicht verantwortlich für ein Strafkommando, das bei der Arbeit an einer Sandgrube beschäftigt war ? - Ich erklärte schon, dass ich für zwei Tage für ein Strafkommando zuständig war, das bei der Herstellung von Steinen aus dem Lager arbeitete. Und das war eine Bestrafung für mich.
 
Ich weiß, was du uns erzählt hast und ich meine, dass du uns nicht die Wahrheit gesagt hast. Es wurde viel Sand in das Lager gebracht, auch für die Straße, war es nicht so ? - Ich weiß es nicht.
 
Du warst bei dem Kommando, das die Straßen baute. Gab es in diesem Lager nicht viel Beton, und hatten nicht die Straßen eine Zementfläche ? - Ich weiß es nicht.
 
Weißt du nicht, was die Gefangenen taten, als du für das Kommando verantwortlich warst ? - Sie setzten Steine ​​in den Boden, und sie hämmerten sie für den Zweck des Straßenbaus.
 
Ist das deine Geschichte, dass du die Sandgrube niemals gesehen hast ? - Ich habe sie noch nie gesehen.
 
Ich schlage Ihnen vor [ich nehme an], dass, als Sie an der Sandgrube waren, ein Draht um sie herum mit Wachen in Intervallen war, und dass Sie sich amüsierten, indem Sie Frauen außerhalb des Drahtes schickten, damit sie von der Wache erschossen würden - Nein.
 
Ich schlage Ihnen vor, dass Sie bei einer Untersuchung gegen eine Wache, die sich geweigert hatte, die Leute zu überqueren, die den Draht überqueren, mit der Begründung, dass Sie sie bewusst geschickt hatten - Du kannst denken, was du magst, aber es ist eine Lüge und es ist falsch.
 
Erinnerst du dich an zwei Gefangene namens Camina Stasika und Karola Miket ? - Nein.
 
Ich meine, dass beide Frauen im selben Kommando waren wie die Angeklagte Kopper, und das war das Kommando unter deiner Führung in der Sandgrube ? - Nein.
 
Wo war das Gärtnerei-Kommando, von dem du sagst, dass du für dessen Arbeit verantwortlich bist ? - In den Gärten der SS in Auschwitz Nr. 1, drei Viertelstunden von Birkenau entfernt.
 
Sind die Gefangenen zu Fuß gelaufen ? - Ja.
 
Sie hatten ein Fahrrad in Birkenau, haben Sie es nicht gefahren ? - Es war verboten, das Fahrrad für auswärtige Arbeitsgruppen zu benutzen.
 
Hattest du keinen Hund, um diese Kommandos zu bewachen ? - Nein.
 
Sie [die Hunde] wurden geschult, um diese Kommandos aus dem Lager zu bewachen. Warum hast du es nicht gewollt [einen Hund zu nutzen] ? - Ich wollte keinen haben.
 
Könntest du dir bitte nur was du in diesem Lager machen ? - Nein.
 
Lassen Sie mich es Ihnen sagen, dass Sie in der Tat einen Hund mitführten und als Sie die mit der Kollonne marschierten, lief der Hund, um Nachzügler zu umrunden ? - Ich sollte es besser wissen, ob ich einen Hund hatte oder nicht.
 
Triszinska hat in ihrer eidesstattlichen Erklärung gesagt, dass sie etwa fünf Wochen Mitglied Ihres Kommandos war, und oft mussten sie etwa 15 Kilometer zu einem Ort marschieren, wo sie Kräuter für die Küche holen mussten. Ist das richtig ? - Nein.
 
Hattest du irgendeinen Küchengarten oder Gemüsegarten für das Lager ? - Nicht im Lager. Es gab mehrere Küchengärten für die SS, die mein Kommando betreute.
 
Haben sie überhaupt Kräuter ausgesucht ? - Nein.
 
Als du bei diesem Kommando warst, hast du einen Stock getragen ? - Nein, das war nicht nötig.
 
Ich schlage Ihnen vor, dass Sie Ihren Stock zu gutem Zweck verwendet haben ? - Ich sage, ich hatte nie einen Stock, mit Ausnahme von Camp "C."
 
Mussten die Frauen manchmal von anderen Frauen [helfend] in das Lager gebracht werden ? - Im Gegenteil, die Frauen, die in meinem Kommando arbeiteten, waren sehr stark. Sie waren Russen, und es gab überhaupt keine Notwendigkeit, sie zurück in das Lager zu bringen.
 
Warum ? War das manchmal mit anderen Frauen notwendig ? - Ich habe es nie gesehen.
 
Ich schlage vor, dass Ilse Lothe der Kapo war, der unter dir arbeitete ? - Nie.
 
Und wenn sie sich über den Zeugen Rozenwayg beschwert hat, hast du deinen Hund auf Rozenwayg gehetzt ? - Da ich keinen Hund hatte, konnte ich ihn nicht auf Rozenwayg hetzen.
 
Sie erinnern sich, dass sie Beweise im Gericht [vorlegte ?] und Sie erinnern sich, dass Watinik in ihrer eidesstattlichen Erklärung sagte, dass sie sah, dass Sie Ihren Hund auf Rozenwayg hetzten, die in die Schulter gebissen wurde ? - Ihr hätte das vielleicht passieren können, dass ein Hund sie in die Schulter biss, aber ich hatte nie einen Hund und ich habe nie einen Hund auf jemanden gehetzt.
 
Ich schlage dir das vor: Wenn du mit diesen Arbeitsgruppen ausgegangen bist, hast du eine Gewohnheit gehabt, Frauen zu schlagen und sie zu treten, und du hast das genossen ? - Und ich sage, dass du schlecht über mich informiert bist und dass es eine große Lüge ist.
 
Ihre Schwester sagte, dass, als Sie ein kleines Mädchen waren, Sie ängstlich waren für sich selbst, und Sie wegliefen, um eine Auseinandersetzung zu vermeiden. Ich schlage Ihnen jetzt vor, dass Sie es sehr lustig fanden, jemanden zu schlagen, der nicht zurückschlagen konnte ? - Nein.
 
Gertrud Diamant sagte in ihrer Aussage, dass es Ihre Lieblingsgewohnheit war, Frauen zu schlagen, bis sie zu Boden fielen und dann traten sie so hart, wie Sie konnten, mit Ihren schweren Stiefeln ? - Das ist eine Lüge. Vielleicht ist es deren Gewohnheit zu lügen.
 
Sie haben schwere Schaftstiefel getragen und Sie gingen gern mit einem Revolver um die Taille geschnallt und eine Peitsche in der Hand, nicht wahr ? - Ich mochte es nicht.
 
Du dachtest, es war sehr klug, eine Peitsche in der Fabrik machen zu lassen, und selbst als der Kommandant dir sagte, dass du damit aufhören sollst, machtest du es weiter ? - Ja.
 
Wie war diese Peitsche wirklich gemacht ? - Cellophan-Papier geflochten wie ein Zopf. Es war lichtdurchlässig wie weißes Glas.
 
Von der Peitschenart die du für ein Pferd benutzen würdest ? - Ja.
 
Dann waren die meisten der Gefangenen, die sagten, sie hätten dich mit einer Reitpeitsche gesehen, nicht falsch, oder ? - Nein, sie waren nicht falsch.
 
Haben die anderen Aufseherinnen sich auch diese Peitschen gemacht ? - Nein.
 
Es war ein Einfall nur von dir ? - Ja.
 
Im Lager "C" hast du auch einen Spazierstock getragen und manchmal schlugst du Leute mit der Peitsche und manchmal mit dem Stock ? - Ja.
 
Wurde Ihnen erlaubt, Leute zu schlagen ? - Nein.
 
Also war es nicht eine Frage der Befehle von deinen Vorgesetzten, es zu tun. Sie haben das gegen Befehle getan, oder ? - Ja.
 
Warst du die einzige Person, die Gefangene gegen die Bestimmungen schlugst ? - Ich weiß es nicht.
 
Hast du jemals jemanden gesehen, der Gefangene schlug ? - Ja.
 
Hast du manchmal so etwas befohlen ? - Nein
 
Hast du anderen Aufseherinnen befohlen, die unter dir arbeiteten, Gefangene zu schlagen ? - Ja.
 
Hatten Sie das Recht, diese Genehmigungen zu erteilen ? - Nein.
 
Sie sind im Mai 1944 auf Lager "C" gegangen; ist die Zeit, in der die Vergasungen der Ungarn begannen, als die Transporte Tag und Nacht kamen ? - Ja.
 
Die Kapos waren aus der Tschechoslowakei, nicht wahr ? - Ja.
 
Das war die Praxis in Auschwitz, war es nicht, die Ältesten so weit wie möglich aus einem anderen Land zu nehmen ? - Nein, es war nichts damit zu tun. Die Blockältesten, die ich in meinem Lager hatte, kannten ihre Arbeit von früheren Zeiten. Die Ungarn kamen 1.000 pro Block an und sie hätten nicht gewusst, wie man den ganzen Block organisiert.
 
Niemand konnte einen Block organisieren, der dazu bestimmt war, höchstens 200 zu halten, wenn man 1.000 ohne sie hineinsteckt, könnten sie ? - Diese Überfüllung war nur für ein oder zwei Wochen.
 
Warum ? - Wurden sie ziemlich schnell getötet ? - Die Leute, die im Camp "C" zu mir gekommen sind, waren alle starken Menschen, die für die Arbeit geeignet waren, und sie gingen als Arbeitsgruppen hinaus.
 
War es nicht ganz einfach, zu wissen, ob die Auswahl für die Gaskammer war oder nicht, denn nur Juden mussten an solchen Selektionen teilnehmen ? - Ich selbst hatte nur Juden im Lager "C."
 
Dann mussten sie alle die Auswahl für die Gaskammer besuchen, wären sie nicht ? - Ja.
 
Wie Sie gesagt wurde, um auf die Ärzte zu warten, würden Sie genau wissen, was es war ? - Nein.
 
Als diese Leute antraten, wurden sie sehr oft nackt und wie Vieh kontrolliert, um zu sehen, ob sie fit waren, um zu arbeiten oder zu sterben, waren sie nicht ? - Nicht wie Vieh
 
Du warst da, Ordnung zu halten, warst du nicht zuständig auch wenn jemand davon lief, hast du sie zurückgebracht und gabst ihr einen Schlag ? - Ja.
 
Lebowitz in ihrer eidesstattlichen Erklärung sagt, sie habe dich oft mit Dr. Mengele gesehen, die Leute für die Gaskammer und für die Zwangsarbeit in Deutschland auszuwählen wählt, und wenn man die Beziehungen gesehen hat, die versuchten, sich in Selektionen für Zwangsarbeit zu versetzen, schlugen Sie sie, bis sie bewusstlos und links waren Sie liegen auf dem Boden. Ist das wahr ? - Es ist wahr, wenn sie weggerannt sind, brachte ich sie zurück und ich hätte sie geschlagen, aber es ist eine Phantasie zu sagen, ich habe sie geschlagen, bis sie auf dem Boden liegen oder bis sie bluten oder vielleicht bis sie tot waren.
 
Die Zeugin Ilona Stein sagte, dass Gefangene, die versuchten zu entkommen, erschossen wurden, wenn sie weit gekommen wären oder zurückgebracht wurden und schrecklich geschlagen wurden, bis sie über den Platz bluteten, und wurden wieder in ihre Linien gebracht. Ist das wahr ? - Warum sollte man die Leute im Lager erschießen ? Es gab Stacheldraht um das Lager, damit sie nicht entkommen können.
 
Sie erinnern sich an eine SS-Frau namens Dreschel. Als Rapportführerin besuchte sie Selektionen mit Dr. Mengele und manchmal auch dem Kommandanten ? - Ja.
 
Stein sagte, dass bei einer bestimmten Gelegenheit, als Kramer, Dr. Mengele, Dreschel und Sie bei einer Auswahl anwesend waren, einige Gefangene versuchten, sich zu verstecken, und dass Sie sie auf einen Wächter zeigten, mit dem Ergebnis, dass man getötet wurde und man war schwer verwundet ? - Ich weiß es nicht. Ich habe es nicht gesehen.
 
Erinnerst du dich an eine Auswahl im Camp "A" ? - Nie.
 
Es gab Auswahl in Camp "A", gab es nicht ? - Ja.
 
Einige Aufseherinnen müssen anwesend sein, müssen sie nicht ? - Ich weiß es nicht.
 
Es wäre sehr ungewöhnlich, eine Auswahl ohne Aufseherin durchzuführen, wäre das nicht ? - Nein, im Gegenteil.
 
Wer würde all diese Pflichten auf die Auswahl treffen, wenn es keine Aufseherinnen gibt ? - Da ich nicht daran interessiert war, weiß ich es nicht.
 
Warum sagst du dann, es wäre ungewöhnlich, wenn eine Aufseherin anwesend wäre, wenn du nicht interessiert wärest ? - Weil alle Aufseherinnen ihre Arbeit mit Draußen-Kommandos oder im Verwaltungsbüro hatten.
 
Ist das nicht nur, warum musst du bei Gelegenheit gebracht werden ? - Nein.
 
Du wärst die hässlichste Person, natürlich, als du im Blockführerin's Zimmer warst ? - ich hatte meine Pflichten; Ich durfte das Telefon nicht verlassen.
 
Ich schlage Ihnen vor, dass bei der Auswahl in Block 9, Camp "A" zwei Mädchen aus dem Fenster sprangen und dass du zu ihnen hinausgegangen bist und sie erschossen hast, während sie auf dem Boden lagen ? - Nein.
 
Als die Leute in die Gaskammer geschickt wurden, trugen Sie in Ihre Bücher als „besondere Behandlung“ auf Anweisung von Dreschel ein. Wurde Ihnen verboten, außerhalb des Lagers über solche Dinge zu sprechen ? - Ich weiß nicht, ob es erlaubt war, aber ich weiß, dass es nicht verboten war. Es war schon geheim gehalten durch die Tatsache, dass man es nicht erlaubt war das Lager zu verlassen, weil es wegen Flecktyphus geschlossen wurde.
 
Hattest du oft Gefangene so lange bis drei und vier Stunden auf den Appellen ? - Nicht so lange - eine Stunde, oder vielleicht wäre es zwei Stunden gewesen. Wie ich schon sagte, drei oder vier Stunden, waren eine Ausnahme.
 
Und du hast die Leute dann still gemacht, nicht wahr ? - Na sicher.
 
Wenn sie sich bewegten, wurden sie geschlagen, nicht wahr ? - Das ist Quatsch. Ich sage nicht, dass sie sich nicht bewegen dürfen.
 
Wenn die Leute sich nicht so verhalten hätten, wie du sie auf Appelle wolltest, ließest du sie manchmal knien ? - Ja.
 
Bei anderen Gelegenheiten hast du keinen Leuten Steine ​​über den Kopf gelegt ? - Nein, das ist Phantasie. Ich habe andere Leute gesehen.
 
Wer hat sie dazu gemacht ? - Ich weiß es nicht. Ich habe es noch nie in "C" Lager gesehen.
 
Ich schlage vor, dass, wenn irgendwelche dieser Internierten nicht still auf dem Appell waren Sie diese entweder knien ließen oder Steine ​​über ihre Köpfe halten ließen, für eine lange Zeit und wenn sie schwankten, schlugen Die sie ? - Nein.
 
In ihrer eidesstattlichen Erklärung sagte Dunklemann, du hättest deine Haare an der Rückseite ? - Ich habe meine Haare überhaupt nicht so getragen. Ich hatte eine Art Trommel von Zöpfen, und das war ziemlich niedrig am Hals.
 
Diese neue Frisur mit den Locken, die nach unten hängen, ist etwas Neues, seit du Belsen verlassen hast, nicht wahr ? - Ja, das entstand im Gefängnis in Celle.
 
Ehlert trug ihr Haar an der Rückseite und sie hat es aufgestellt, seit sie hierher kam. Natürlich ist es nicht so leicht, Leute zu erkennen, wenn du kommst und sie im Block betrachten wirst, wenn sie ihre Frisur komplett verändert haben, oder ? - Das Gesicht ist immer das gleiche.
 
Denkst du, dass Ehlert jetzt aussieht, wie sie in Belsen aussah ? - Etwas anders.
 
Mehrere Zeugen in ihren Darlegungen sagen, dass du die schlimmste SS-Frau im Lager warst ? - Ja, sagen sie so. Sie lügen alle. Diese Leute übertrieben und machten einen Elefanten aus einer kleinen Fliege.
 
Sie haben eine ziemlich schnelle Promotion für ein junges Mädchen bekommen, nicht wahr ? - Nein.
 
Von einem Mädchen in der Molkerei hin zur Verantwortung über 30.000 Frauen in einem Zeitraum von zwei Jahren, das ist eine ziemlich schnelle Beförderung, ist es nicht so ? - Das hat nichts mit der Molkerei zu tun.
 
Wurden Sie nicht besonders für "C" Lager gewählt, als sie anfingen, die Ungarn zu gießen ? - Nein. Es gab nur sehr wenige Aufseherinnen und als die Postzentrale geschlossen wurde, hatte ich keine besondere Pflicht.
 
War es auf der Festigkeit dieses Termins, dass Sie dachten, es wäre eine schöne Idee, eine Peitsche zu tragen ? - Als ich eine Peitsche trug, wurde ich überhaupt nicht gefördert. Ich wurde am 1. Januar 1945 befördert, nachdem ich Birkenau verlassen hatte.
 
Wurden Sie als Belohnung für Ihre Dienste bei der Liquidierung des Lagers "C" befördert ? - Das Lager "C" wurde nicht liquidiert, es wurde in das Lager "A" [verlegt].
 
Haben Sie oder erinnern Sie sich nicht an den Vorfall, als eine Mutter versuchte, mit ihrer Tochter über den Zaun zu sprechen, Sie schlugen sie, bis sie zu Boden fiel ? - Nein.
 
Haben Sie so viele Frauen geschlagen, dass Sie sich nicht erinnern können, ob es passiert ist oder nicht ? - Ich erinnere mich nicht an diesen Vorfall, und ich habe nicht so viele Frauen geschlagen, dass ich mich nicht erinnern konnte.
 
Der Zeuge Ilona Stein spricht von einem Vorfall, als du sie auch getreten hast. Ich schlage Ihnen vor, dass Sie regelmäßig Leute getreten haben und es war alles Teil dieser Sache des Stolzierens in Schaftstiefeln ? - Ich würde gerne wissen, wer mich im Lager gesehen hat. Ich habe niemanden mit meinem Fuß gekickt.
 
Als du bei Belsen mit einem Transport ankamst, fragtest du Kramer, ob du bleiben durftest, dann hat er dich angefordert und du konntest bleiben ? - Ja.
 
Warst du Arbeitsführerin, und war es Teil deiner Pflicht, am Tor zu stehen, als die Arbeitsgruppen ausgingen und herein kamen ? - Ja.
 
Hast du die Leute an diesem Tor nicht regelmäßig geschlagen ? - Ich möchte Sie bitten, dieses Wort „regelmäßig“ zu unterlassen. Ich habe niemals Gefangene am Tor geschlagen.
 
Hast du regelmäßig deine Peitsche bei Belsen getragen ? - Nein.
 
Was hast du tagsüber gemacht, nachdem die Arbeitspartner ausgegangen waren und bevor sie am Abend zurückkamen ? - Ich ging mit meiner Arbeitsgruppe in den Wald, um nach Material für die Vorbereitung von Kränzen für die SS-Leute zu suchen, die in großer Zahl an Flecktyphus starben. Ich habe auch darauf gesehen, dass das Lager ordentlich und ordentlich sein sollte.
 
Du hast es gehabt, das Lager zu inspizieren, nicht wahr ? - Nein.
 
Wie hast du dann gesehen, ob es ordentlich und ordentlich war ? - Ich war meistens mit den Gärten und den Ornamenten vor der Küche beschäftigt und sagte den Gefangenen, was zu tun war. Ich habe nicht über die Sauberkeit oder Sauberkeit des Lagers gestört, weil es andere für diese Dinge verantwortlich waren.
 
Ich schlage Ihnen vor, dass Sie in Belsen weiter das getan haben, wie Sie es in Auschwitz taten, schlagen, treten und die Leute knien und die Leute Steine ​​über den Kopf legen ? - Nein. Erst einmal habe ich einer Küchenarbeitsgruppe befohlen, etwas Sport zu machen, aber natürlich ohne Steine ​​in den Händen zu halten.
 
Hast du kein Kommando für eine halbe Stunde Sport gemacht, weil eines der Mädchen ein Stück Lumpen fallen ließ, als sie von der Arbeit marschierten ? - Nein. Es war, weil jemand zwei Päckchen wegwarf, die jeweils 3 Pfund Fleisch enthielten.
 
Wussten Sie, dass die Leute bei Belsen um dich herum starben ? - Natürlich habe ich es realisiert.
 
War dir die Nahrungsmenge bekannt, die diese Gefangenen bekommen haben, und meinst du, das war eine richtige Art, sie so zu behandeln ? - Nein.
 
Deine Schwester hat uns anfangs gesagt, du seiest ein kleiner Feigling gewesen, als du ein kleines Mädchen warst. Ist es nicht wahr, dass Sie versucht haben, sich mit den Gefangenen zu begnügen, als Sie wussten, dass die Briten kamen ? - Nein niemals.
 
Du hast sie immer sehr streng behandelt, oder ? - Ja.
 
Aber die letzten Tage war eine ganz andere Geschichte, und du hast versucht, mit den Gefangenen zu mischen ? - Warum sollte ich ?
 
Erinnern Sie sich noch an die Zeugin Lasker: „Es wird bald das Ende sein, und wir werden befreit“ ? - Ich habe niemals mit Anita Lasker gesprochen.
 
Lass mich es dir nur noch einmal mitteilen, dass du in das Konzentrationslager gegangen bist, als ein ängstliches junges Mädchen, nach deiner Schwester ein feiges kleines Mädchen, und fandest dich dann zum ersten Mal in der Lage, Menschen zu schlagen, weil sie nicht zurückschlagen konnten ? - Ja, es könnte so gewesen sein, dass ich als Kind Angst hatte, aber ich bin in zwischenzeitlich erwachsen geworden.
 
Ich schlage Ihnen vor, dass Sie in Ihren Stiefeln und Ihrer Pistole und Ihrer Peitsche glorierten ? - Gloried ? Ich könnte das  nicht sagen.
 
Und dass du die Gefangenen so gut geschlagen und misshandelt hast, dass du auch gesagt bekamst, dass du aufhören sollst, eine Peitsche zu tragen, und dass du es weiter gemacht hast ? - Ich habe Gefangene geschlagen, aber ich habe sie nicht misshandelt, und es war mir nicht verboten, persönlich eine Peitsche zu tragen. Es war eine allgemeine Anordnung, die vom Kommandanten ausging, dass Peitschen nicht mehr getragen werden sollten.
 
Und ich schlage Ihnen vor, dass Sie, als Sie nach Belsen kamen, gebeten haben, dort zu bleiben und Ihr Verhalten bis zu der Zeit fortzusetzen, in der Sie wussten, dass die Briten in das Lager kamen ? - Wenn ich dieses Verhalten fortsetzen wollte, hätte ich nicht um die Erlaubnis gebeten, in Belsen zu bleiben. Ich hätte es auch in den anderen Lagern tun können. Es geschah aus einem anderen Grund.
 
Von Major Cranfield erneut untersucht:
 
Wurden deine Stiefel mit deiner Uniform ausgegeben und haben alle Aufseherinnen in Auschwitz sie getragen ? - Ja.
 
War dein Revolver in Auschwitz ein Problem und hast du verlangt, ihn zu bekommen ? - Ja, es wurde uns gesagt, dass es für den Selbstschutz sei.
 
Wurden Ihnen gesagt, gegen wen es war, Sie zu beschützen ? - Ja, gegen die Partisanen.
 
Willst du dem Gericht sagen, warum du Kramer gebeten hast, dich in Belsen zu lassen ? - Es ist eine private Angelegenheit. Ich habe einen SS-Mann in Auschwitz kennen gelernt, der nach Belsen verlegt wurde, und das ist der Grund, warum ich bleiben wollte.
 
Von der JUDGE ADVOCATE 
 
In Belsen hast du jemals an dem teilgenommen, was du „Sport“ genannt hast ? - Ich selbst habe mit den Gefangenen Sport gemacht.
 
Es war ziemlich anstrengend für die Gefangenen, nicht wahr ? - Ja.
 
Gab es Leute in Belsen im März und April, die dazu fähig waren, diese anstrengende Art von Übung zu machen ? - Ja.
 
Warst Du die jüngste der Aufseherinnen oder nicht ? - Ich war die Jüngste in Auschwitz.
 
.o.o.o.o.o.
 
Informationen über und Briefe von Irma Grese,
aus denen ihr Charakter und ihr Weltverständnis hervorgehen.
(Aus der Diplomarbeit von Claudia Taake)
 
Es befanden sich zum Zeitpunkt des Einrückens der Briten in Belsen noch etwa 50 SS-Männer und 30 SS-Frauen auf dem Lagergelände, die nicht geflohen waren. Sie hofften, nach der Übergabe des Lagers an die Briten unbehelligt zu den deutschen Linien abrücken zu können. Als man krampfhaft versuchte, Täter und Täterinnen ausfindig zu machen, wurde allein das SS-Personal von der britischen Armee fotografiert das sich ergeben hatte ! Und diese Fotos wurden den Gefangen bzw. Zeugen vorgelegt. Konnte nun ein Zeuge von einem Verbrechen berichten, ohne einen Namen zu nennen, wurden ihm diese Fotos vorgelegt. Erkannte er einen Angeklagten wieder, gingen die Aussagen zu Lasten dieser Person. Verwechslungen wurden nicht weiter untersucht. Alle Aussagen der ehemaligen Lager-Häftlinge wurden offensichtlich für bare Münze genommen. Durch diese Vorgehensweise wurden hauptsächlich die SS-Männer und Frauen belastet, die sich am Tag der Befreiung noch auf dem Lagergelände aufhielten. Die Geflohenen konnten sich dagegen in vielen Fällen einer Anklage entziehen. Die Strafverfolgung des SS-Personals aus anderen Konzentrationslagern gestaltete sich sogar noch schwieriger. So waren bei der Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück nur eine sehr geringe Zahl kranker Häftlinge im Lager. Der Rest der Häftlinge und das gesamte SS-Personal war auf dem sogenannten „Todesmarsch“ geflohen. Eine Strafverfolgung, wie sie in Bergen-Belsen stattfand, war deshalb für das SS-Personal von Ravensbrück gar nicht möglich.
 
Brief der Irma Grese vom 29.11.1945 an Helene Grese
 
Leni ! Mein liebes Schwesterlein !
 
Mit der guten Nachricht von uns zu Hause hast Du mich sehr beglückt ! Ich bin ein ganz anderer Mensch. Jetzt müssen wir ganz fest den Daumen drücken, daß ich noch leben darf ! Ich lasse den Mut nicht sinken und hoffe, daß sich noch eine kleine Änderung bemerkbar macht ! Leni ! Ist es Wirklichkeit, daß meine Anneli etwas Gutes für mich abgegeben hat ? Dies war doch mein einziger Wunsch, so etwas zu bekommen, um nicht wie eine Hexe gehängt zu werden !
 
Jetzt bin ich ganz beruhigt, denn jetzt weiß ich, daß ich den schrecklichen Todesgang aus dem Wege kann, um mir selbst ein leichtes Ende zu machen. Leni, bitte, send zu meiner Anneli die besten Grüße und vielen, vielen Dank für ihre Sportnummer, welche mir jetzt wie gerufen kommt ! Wenn ich nicht mehr imstande sein sollte, Annelies zu danken, so wirst Du es verabfolgen müssen, denn sie ist doch meine Retterin -- ! (Du weißt, was ich meine, ja ?)
 
Stelle Dir vor, Leni ! Anneli hat mich so lieb, daß sie ihr eigenes Leben auf das Spiel setzt, um nur mich aus den Todesängsten zu befreien ! Sie rettet mich ganz einfach vor dem furchtbaren Schicksal, welches mir bevorsteht. Worte des Dankes kann ich nicht finden, denn es ist das höchste Glück, welches mir in den letzten Tagen meines Lebens beschieden ist! Das Glück heißt: Sportnummer von meiner lieben Anneli !
 
Mache Dir bitte noch keine schlechten Gedanken, denn auch ich hoffe noch ein wenig !! - Wenn es wirklich sein sollte, und ich sterben sollte, so seid ihr nicht traurig, denn ich sterbe für meine Heimat ! Drum müßt Ihr so stolz sein, wie ich ! Noch darf ich hoffen und lasse mir die Hoffnung nicht rauben ! - Wenn ich andere Gedanken habe, so will ich an Anneli auch schreiben, denn
sie ist es doch wert !
 
Laß Dich küssen von
I r m c h e n !
Grüße mir Anneli !
 
Zitiert nach: Privatarchiv Peter Wiebke (Vechta) Anneli war ein Mädchen, das sich als Prozeßbeobachterin besonders für Irma Grese interessierte und über Helene Grese brieflichen Kontakt mit Irma Grese  aufnahm. Sie wollte offenbar für Irma Grese Gift besorgen, um ihr einen Selbstmord zu ermöglichen.
 
Brief der Lieschen Grese vom 05.12.1945 an Irma Grese
 
Lüneburg, den 5. Dez. 1945
 
Mein liebes Schwesterherz !
 
Wir sind heute betrübt wieder nach Hause gegangen. Jetzt sitzen wir hier in einer gemütlichen Wohnküche bei unserer Mutti in Lüneburg und schreiben Dir ein paar Zeilen. Leni ist noch beim Einkaufen und Anneli sitzt neben mir. Wir waren heute so froher Laune, allein schon, daß Anneli kam und dann wollten wir bei Dir die frohe Laune weitergeben. Jetzt ist alles fehlgeschlagen. Wir kommen hier an und erfahren alles, was wir nicht erwartet hatten. Irmchen, unser Gutes, sollen wir jetzt alle Hoffnung aufgeben ? Ich weiß jetzt Deine Antwort; aber wollen wir uns ewig etwas vormachen ? Wir können die Dinge nur noch von der weltlichen Seite ansehen. Du kennst meine Einstellung und weißt, daß ich durch sie einen Halt habe; vom Umwerfen ist keine Rede ! Sollst Du es wirklich sein, welches als Opfer einer Idee für sie eingehen soll ? Es werden wieder Jahrzehnte vergehen, die Natur wird wieder eine Wendung fordern und eine neue Zeit wird erblühen. Die Menschen, welche wirklich etwas geleistet haben oder an einem Werk mitgearbeitet haben, leben immer erst 100 Jahre später. Niemals werden die Opfer von 1923 bis jetzt umsonst sein ! Euer Geist wird Wurzeln schlagen und aufgehen wie Efeu, welches um sich greift ! Aber, warum schreibe ich Dir dies alles. Du weißt ja meine Gedanken und ich könnte sie ja viel lieber verbergen. Wir wollen aber bewußt diese Zeit miterleben und ich bitte Dich, mein liebes Irmachen, schreibe mir in diesem Sinne wieder; schreibe auf, was Du empfindest. Ich weiß, daß Deine Gedanken edel sind, so rein, daß man sie unseren Kindeskindern als Vorbild darstellen kann. Wir wollen auf keinen Fall einem Größenwahn verfallen; schlicht und einfach, wie wir aufgewachsen sind, wollen wir uns jetzt benehmen. Nur einfach können wir jetzt Eindruck machen. Du kannst Dich als deutsche Frau aufführen; auch dann, wenn Du jetzt sehr bedacht etwas zurückhaltend aber trotzdem erhaben über allem stehst. Als Rebell Dich jetzt zu zeigen, ist nicht richtig. Die Aufmerksamkeit der ganzen Welt war auf Dich gerichtet; wirke jetzt nach außen hin nicht gleichgültig; wohl bleibe gefaßt, aber trotzdem können feindliche Gesinnungen Dir uns in der letzten, schwersten Zeit nichts mehr nützen. Meine Gedanken weichen nicht mehr von Dir und jede Besuchsstunde nutze ich aus, um Dein Gesicht so richtig in mir aufzunehmen. Der Glaube und die Hoffnung auf immer noch eine evtl. gute Wendung bleiben in mir wach, sowieso wirst Du niemals gestorben sein, ewig wirst Du so leuchtend vor uns stehen und ewig wirst Du in uns lebendig sein: Ich bin dem Schicksal so sehr dankbar, daß ich hierher kommen konnte und das schönste Geschenk meines Lebens empfangen durfte, Deine Nähe ist alles für mich ! Es ist unbeschreiblich, wie sehr ein Mensch durch hoffen und Glauben aufrecht erhalten werden kann, das muß auch für die Dauer unserer kurzen Zeit so bleiben. Wir wollen und müssen den Kopf oben behalten. Es kann ja gar nicht anders sein, wenn wir Dein strahlendes Gesicht vor uns sehen. So soll es auch ewig bleiben. So, mein geliebtes Schwesterlein, ich habe dir jetzt meine Gedanken aufgeschrieben, die eben gerade in meinem Hirn rumwirbeln. Es sind die ersten Hoffnungen, die ich heute begraben habe, aber morgen schon wieder aufnehme. Vergleiche mich bitte nicht mit Alfred in diesem Moment. Ich denke ganz nüchtern über all diese Dinge und bin dafür, daß wir  uns das schreiben, was wir empfinden. Es waren zu viele Enttäuschungen heute. Ich hoffe, daß Anneli Dir etwas heiteres schreibt, damit es sich wieder ausgleicht. Demnächst bekommst Du von mir wieder Zeilen im anderen Sinne. Ich bin im Moment nicht fähig, Dir mehr und anderes zu schreiben. Du verstehst mich ja und schreibst mir in diesem Sinne heute wieder; ja ? Ich bitte Dich recht lieb darum. Den Bogen lasse ich dran und bitte, schicke mir mein Schreibenm auch wieder zurück, ja ? Was Sehnsucht heißt, was warten bedeutet, können nur Menschen empfinden und wissen, welche ein liebes Glied aus ihrer Mitte in unerreichbarer Weite wissen ! Nimm viele liebe Grüße und Küsse hin von Deiner ewig auf ein gutes Ende wartenden,
 
L i e s c h e n !
 
Alfred war ein Bruder von Irma Grese
 
Brief der Irma Grese vom 08.12.1945 an ihre Eltern
 
8. Dezember 1945
 
Mein lieber Vati ! Liebe Mutti !
 
In den letzten Stunden meines Lebens will ich Dir noch als letzten Gruß meine Gedanken lesen lassen. Ich glaube und hoffe, daß Du, als mein geliebtes Väterchen, Deine geliebte Tochter sehr gut kennst und mich auch so für alle Zeiten in Erinnerung behälst ! Drum habe ich noch eine große, letzte Bitte an Dich: Alle Deine Sorgen, Dein Gram, welche Dich jetzt in diesen Wochen quälen, wirf von Dir. Du sollst nicht sagen: ach wäre - ach hätte; nein, das ist falsch. So sollst Du denken: Meine liebe Tochter Irma ist und war ein junges, tapferes Mädel, mit einer reinen deutschen Seele, welche sie von ihrem lieben Vati geerbt hat ! Mein deutscher Mut und meine tapfere Gesinnung geben mit Kraft noch zum Leben und wenn es sein muß, auch zum Sterben ! Wenn das Schicksal es so bestimmt hat, mich so jung aus dem irdischen Leben zu reißen, so sei eines gewiß: daß ich, als Deine Tochter, genau wie Du mich kennst, als tapfere und von den Deutschen als unbescholtene, deutsche Frau, sicher mit reinem Gewissen und vor allem stolz in das Ungewisse gehen werde ! Keine Spur von Angst, noch von Verzweiflung lasse ich in meine Herzen eintreten ! Ruhe und eine ungeheure Kraft haben sich trotz ihrer Platz verschafft und diese zwei halte ich ganz fest und sie Erden mir auch bis zum letzten Atemzug treue Begleiter sein !
 
Nie war es meine Absicht, mich in irgendeiner Weise zu erhöhen. Doch man wird auch nicht den Triumph haben, daß ich mich auch nur einen Finger breit erniedrige. Und was auch alle denken, wenn jemand fragt, sage Du, als mein lieber Vati: Irma, jawohl das war meine Tochter und wird es auch ewig sein ! Du brauchst Dich nicht meiner zu schämen ! Denn ich erfülle treu für mein Vaterland meine Pflicht ! Genau so wie ich und andere diese erfüllten, genau so gehen wir dem Schicksal entgegen ! Es kommt ja nicht auf mich an, denn ich war doch viel zu klein. Doch auf die es ankommt, diese werden leben und hoffentlich Gleiches mit Gleichem vergelten ! Wenn es auch eine gewisse Zeitspanne in Anspruch nimmt, wird doch einmal die Zeit kommen, um das Ungerechte nicht unausgelöscht zu lassen ! Vati, halte den Kopf hoch; wenn es auch schwer ist. Doch ich glaube, daß auch Du, sowohl meine liebe Mutti, so stark seid wie Eure liebe Tochter Irma.
 
Allen meinen lieben Bekannten, Tanten und Onkel sage, daß ich allen die letzten Grüße sende; alle sollen mich in Erinnerung behalten, wie ich gewesen ! Nimm auch Du, Mutti und Geschwister, den letzten Abschiedsgruß entgegen und denkt immer, obwohl ich leiblich sterbe, werde ich trotzdem immer bei Euch sein ! Mein Leben liegt in den Händen der Richter - doch meine Ehre nicht !
 
Eure geliebte Tochter:
I r m a
 
Brief der Irma Grese vom 09.12.1945 an Lieschen Grese
 
2 Uhr Nacht; 8. zum 9. Dez. 1945
 
Lieschen ! Mein tapferes Schwesterlein !
 
Außerordentlich zufrieden bin ich, Dich als tapfer zu bezeichnen, denn schwache, mitleiderregende Menschen machen auf mich keinen Eindruck. Lieschen, so wie Du hier in diesem Brief Deine Gedanken eingelegt, muß ich Dir sagen, daß diese mit den meinen übereinstimmen. Du hast nicht dadurch mein Herz erschwert, nein, eine große Ruhe und Zufriedenstellung hast Du mir eingeflößt ! Alles, was Du in diesen Stunden von mir erhoffst, geht in Erfüllung ! Ich glaube, gerade Du, mein Lieschen, kennst mich wohl am besten und weißt, mit welchen Gedanken sich mein kleines Herz beschäftigt. Nicht mit Angst und Bangen, noch mit Zittern und Zagen. Nein. Als erstes mit einer großen Hoffnung und mit einem hartnäckigen Stolz ist es fest verbunden ! Niemand, glaube ich, sei jetzt imstande, diesen, egal mit welchen Waffen, zu brechen ! Lies gut die Zeilen, welche ich an Vati gerichtet. Ich denke, daß sie Dir sagen, was Du von mir erhofftest. Obwohl meine Stunden gezählt sind, bin ich der festen Überzeugung, daß ich trotzdem nicht sterben werde ! Daß ich genau wie vor in Eurer Mitte weilen werde ! Lieschen ! Und dieses macht mich erst recht mutig ! Denn somit bin ich gewiß, daß ich (eine) keine kleingläubigen und schwachsinnigen Geschwister hinterlasse ! Auch Ihr sollt derselben Überzeugung sein und wissen, daß ich mit ruhigem, sicheren Schritt und eisernen Nerven meinem Schicksal folge. Meine Ehre werde ich nie verlieren, denn diese heißt: Treue ! Laß Dir noch sagen, daß ich Dich immer sehr lieb hatte, denn Du bist doch mein geliebtes Schwesterlein !
 
Ewige Grüße
Dein I r m c h e n !
 
Brief der Irma Grese vom 11.12.1945 an ihre Geschwister
 
11. Dezember 1945
 
Meine treuen innig geliebten Geschwister !
 
Zum letzten Mal darf ich Euch meine Gedanken schicken. Es ist die Stunde gekommen, wo es nur noch Minuten sind, die ich leiblich in Eurer Nähe weile darf. Alles geht einmal dem Ende entgegen, somit jetzt auch ich. Ich kann nicht an Tanten und Onkel schreiben, denn es hat Eile und darum seid bitte so gut und tut ihr das, was ich jetzt versäume, schreibt. Mir ist nicht so, als ob ich in den Tod gehen soll, sondern als ob ich zu jemanden geschickt werde, der mit großer Sehnsucht auf mich wartet. Kein Zeichen der Todesangst macht sich in meinem heißgeschlagenen Herzen bemerkbar ! Lieschen und Leni, für all Eure schweren Opfer, welche Ihr freudig für mich hergabt, danke ich Euch zum letzten mal. Wenn ich Euch noch meine letzte Bitte anvertrauen darf, so bitte ich Euch, genau so stolze Deutsche zu bleiben, wie bisher, nie wankelmütig oder verzweifelt Euer Herz zu zeigen, sondern Trotz und unerbittliche Liebe unserem geliebten Vaterlande zu erweisen. Das sind immer meine Grundsätze gewesen und ich nehme diese mit in den Tod. Ich weiß, jeder Mensch ist nicht gleich. Doch Ihr seid doch meine geliebten Geschwister, drum möchte ich mit diesem heiligen Glauben mein zu hartes Schicksal genauso stolz und trotzig über mich ergehen lassen. - Ich bitte Euch, Vati, Alfred, Otto (?), Mutti, alles mitzuteilen und sie alle sollen es mir nicht nachtragen, daß ich so wenig Schriftliches an sie von mir gab. -- Wenn es mir morgen noch vergönnt sein soll, Euch vom Auto aus zu sehen, will ich mich noch zum letzten Gruß in voller Lebensgröße, mit lachendem Gesicht von Euch durch das Zeichen mit der rechten Hand an die linke Brust, für alle Zeiten verabschieden. Dann heißt es aber nicht „Hier“ sondern „Heil“. Zu Anneli, meiner Getreuen, werde ich noch einmal die rechte Seite meiner Jacke straff ziehen und dann seid Ihr meinen Augen für kurze Zeit entschwunden, Euer Geist wandert mit mir und ich werde Euch dann jede Nacht besuchen, und wenn es somit, vor all dem Bösen bewahren. -! Die heutige Nacht eilt dahin und bald kommt der Morgen, dann kommt die bewußte Stunde, „Fertigmachen“ Einsteigen, Abschied nehmen für ewig. Ja, so wird es sein. Ich will Euch nicht die Herzen schwer machen und in meinen Schriftzügen an Euch, meine Geliebten, den letzten lieben Abschiedsgruß legen. Ihr sollt ewig an mich denken. Treue Liebe soll auch Ihr dem Vaterlande schenken. Ich bin auch in der schwersten Not meinem Vaterlande treu bis in den Tod. Mit dieser Widmung verläßt Euch von der ungerechten Welt Eure geliebte Schwester
 
Irma G r e s e !!!
 
N.S. Wenn Ihr meine Sachen bekommt, somit die Ringe, sucht
einen für Frl. Lühr aus, den schenke ich ihr als ewiges Andenken. Anneli
soll meinen Siegelring haben mit dem Monogramm J.G. als treues Andenken.
 
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Auf einer englischen Seite heißt es: „Irma Grese war eine der bekanntesten der weiblichen Nazi-Kriegsverbrecher und war eine der verhältnismäßig unbedeutenden Frauen [„relatively small number“] die in den Konzentrationslagern arbeiteten, welche von den Alliierten wegen Kriegsverbrechen gehängt wurden.“ … „Henker A. Pierrepoint wurde für die spezielle Durchführung der Hinrichtungen herangezogen, der seine Galgenarbeit für Donnerstag, den 13.12.1945 einplante. Die Frauen wurden einzeln gehängt und die Männer sollten paarweise beschleunigt werden. In Pierrepoints Biographie beschreibt er die Ereignisse, die zu Irmas Hinrichtung führen: ,Endlich sind wir fertig, die Details der Männer zu kennen, und RSM O'Neil befahl,‘ Irma Grese ,herauszubringen, sie ging aus ihrer Zelle und kam auf uns lachend zu können, sie schien ein so attraktives Mädchen zu sein, wie man es sich je wünschte, treffen können. Sie antwortete auf O'Neils Fragen, aber als er ihr Alter fragte, hielt sie inne und lächelte, und wir fanden, dass wir beide mit ihr lächelten, als ob wir die konventionelle Peinlichkeit einer Frau, die ihr Alter enthüllte, erkannten. Schließlich sagte sie ,einundzwanzig‘, was wir wussten, um ehrlich zu sein. [In Wahrheit war sie aber am 07. Oktober 22 geworden. Eine falsche Altersangabe wird sie nicht gemacht haben, unmittelbar vor ihrer Ermordnung. Es ist wohl kein Wunder, dass der Henkersmann, welcher Hunderte umbrachte, sich nicht an jeden einzelnen „Tropfen“ den er fallen ließ genau erinnern konnte]. O'Neil bat sie, auf die Waage zu treten, ,schnell !‘, sagte sie. In Großbritannien wäre der Gefängniswärter und das medizinisches Personal für das Wiegen und Messen der Verurteilten vor der Ausführung zuständig gewesen, aber bei dieser Gelegenheit mussten Albert Pierrepoint und RSM O'Neil es tun. Irma war 5 Fuß 5 und ein 1/4 Zoll (164 cm) groß und wog 150 Pfund (68 kg). Sie ergab einen Tropfen von 7 Fuß 4 Zoll („She was given a drop of 7 feet 4 inches“). … Paton-Walsh war der britische Offizier, der für die Hinrichtungen zuständig war, und mit ihm, der stellvertretende Gouverneur des Strangeways-Gefängnisses, Fräulein Wilson, um das Hängen der drei Frauen zu beaufsichtigen: „Am nächsten Morgen kletterten wir die Treppe zu den Zellen, wo die Verurteilten warteten, ein deutscher Offizier an der Tür, der zum Korridor führte, öffnete die Tür und wir besahen uns die Reihe der Gesichter und in die Vollstreckungskammer. Die Offiziere standen auf, Brigadier Paton-Walsh stand mit der Armbanduhr, er gab mir das Signal, und ein Atemseufzer war in der Kammer hörbar. Ich ging in den Korridor, „Irma Grese“, rief ich. Die deutschen Wachen schlossen schnell alle Grills der 12 Inspektionslöcher und öffneten eine Tür. Irma Grese trat heraus. Die Zelle war viel zu klein für mich, um hineinzugehen, und ich musste sie in den Korridor drücken. „Folge mir“, sagte ich auf Englisch und O'Neil wiederholte den Befehl auf Deutsch. Um 9.34 Uhr ging sie in die Vollstreckungskammer, blickte einen Augenblick auf die Beamten, die um ihn herum standen, und ging dann in die Mitte der Falltür, wo ich eine Kreidemarkierung gezeichnet hatte. Sie stand auf dieser Markierung sehr fest, und als ich die weiße Kapuze über den Kopf legte, sagte sie in gelangweilter Stimme „schnell“. Der Tropfen stürzte ab und der Doktor folgte mir in die Grube und sprach sie für tot aus. Nach zwanzig Minuten wurde der Körper abgenommen und in einen Sarg gelegt, der zur Beerdigung bereit war. ... Es wurde vor kurzem gezeigt, dass einige der Gefangenen perikardiale Injektionen von Chloroform erhielten, um einen Herzschlag zu vermeiden. … Es ist nicht bekannt, ob dies bei den Frauen hier auch so getan wurde, obwohl Irmas Körper nach 20 Minuten aus dem Seil entfernt werden konnte. Nach der Hinrichtung wurden Irmas persönliche Gegenstände ihren Schwestern Helene und Lieschen übergeben. Unter diesen gab es 439,65 Reichsmark in bar und ein Bankbuch mit einem Wert von 4.391,57 Reichsmark. … Kommentar: Der genaue Umfang ihrer Verbrechen ist nicht leicht zu ermessen. Es ist unmöglich, genau zu wissen, wie viele Gefangene Irma Grese getötet, gefoltert, gepeitscht oder auf andere Weise angegriffen wurde, obwohl alle Zeugen behaupten, es sei eine sehr große Zahl. … Es ist klar, dass sie ihr Schicksal mit großem Mut annahm - vielleicht fühlte sie, dass sie für ihr Land - fast in einer Form des Martyriums - starb - vielleicht fühlte sie, dass es der beste Ausweg für sie war, da Deutschland den Krieg verloren hatte.“
 
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