22.06.2023
Die „Domus Europa" (Heimat Europa) in Südfrankreich (13 Km westlich von Aix-en-Provence) hat am Sonnabend 17. Juni ihren 50. Geburtstag festlich begangen. 240 Kameraden jeglichen Alters (mit Kindern) waren angereist. Ein großartiges Erlebnis: der Fackelzug um 22:30 zum Anzünden des Scheiterhaufens.
Auch im nationalgesinnten Frankreich gibt es Kameraden und Kameradinnen die der Sommersonnenwende festlich gedenken. Sie tun es korrekt unter dem Zeichen der Sonnenrune und des linksdrehenden Schweifkreuzes, das sich zur Neugeburt nach östlichen Aufgangsort dreht. Wir freuen uns mit den französisch-frankenländischen Familien, die uns im Sinne der kulturellen eurogermanischen Traditionen innig verbunden sind.
Tanz um den Narrenbaum
Leider ist der aus Deutschland herrührende Unsinn des Irrglaubens aus den 20er/30er Jahren des XX. Jh., an dessen Entstehen der deutschnationale Pastor Wilhelm Teudt (1860-1942) maßgeblich mitbeteiligt war, bis nach Südfrankreich gedrungen. Teudt war ein völkischer Laienforscher, der verdienstvoller Weise versuchte, archäologische Belege für eine germanische Hochkultur zu finden. Seine Thesen fasste er in seinem Hauptwerk „Germanische Heiligtümer“ (1929) zusammen. Sie beeinflussen, mit ihrem Gemisch von Richtigem und Unsinnigem, bis heute noch esoterische und neuheidnische Kreise. Teudts Hauptinteresse galt dem Raum südwestlich von Detmold. In den dort gelegenen Agistersteinen bzw. Externsteinen sah er eine uralte Kultstätte sowie Sonnenwarte, deren einstmaliges faktisches Vorhandensein längst von wissenschaftlicher Seite nachgewiesen wurde. Der Ausrichtungswinkel der Turmkammer, dem sog. Sacellum, ist auf den nordnordöstlichen Aufgangsort der Sommersonnenwende ausgerichtet, was nie eine christliche Visiertlinie gewesen ist. Die Christenkirche richtete ihre Kichenbauten nach südsüdost aus, in Richtung von Jerusalem.
Der verhängnisvollste Irrtum des Wilhelm Teudt war die Annahme, das gebogene Pflanzengebilde im hochmittelalterlichen Kreuzabnahmerelief vom Agisterstein würde die germanisch-sächsische Irminul, das Weltsäulen-Symbol des alten Glaubens, meinen. Das Kapitel „Irminsul vom Externstein“ ist eines der beschämendsten Narrenstücke der ariosophischen bzw. völkischen Forschungsgeschichte. Dass Pastor Teudt es nicht besser wusste, mag noch angehen, doch ebenso ignorant war der Externstein-Ausgräber Prof. Julius Andree (1889-1942) vom NS-Amt-Rosenberg, der Dienststelle für die NS-Kulturpolitik. Und ebenso diesbezüglich blind war Rosenbergs Gegenspieler Herman Wirth (1885-1981), mit sämtlichen Mitarbeitern der „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“. „Die „Irminsul vom Externstein“ diente dem „Ahnenerbe“ sogar als Logo für seine Buchveröffentlichungen. Nicht einem der involvierten Herren fiel es auf, dass es sich bei „ihrer Irminsul“ um eine „Palmette“ handelt, von der Art, wie sie in zahllosen Abbildungen aus dem Nahen Osten und aus Anatolien als eine Ikone des Dattelpalmen-Lebensbaumes zu finden ist. Siehe dazu meine vielen folgenden Artikel mit Bildbelegen !
Man halte sich doch in einem nachdenklichen Augenblick das Ausmaß der Teudt‘schen Narretei vor Augen: Der orientalisch-semitische-christenkirchliche Dattelpalm-Lebensbaum wurde/wird in seiner ikonographischen Form dem euro-germanischen Heidentum als Irminsul-Weltsäule aufoktroyiert und noch dazu in der Form ohne Mittelsprossen bzw. Palmwipfel, was die Unfruchtbarkeit bzw. den eingetretenen Tod des Lebensbaumes bedeutet. Und dieses Sinnbild der Fremdheit und des Todes wird von einem Großteil des heutigen Heidentums, in törischem Stolz, als sein spezielles Aushängeschild verehrt.
Die Ikone des orientalischen Dattelpalm-Lebensbaums war Vorbild für das gebogene Baumgebilde im Kreuzabnahme-Relief am Externstein-Felsen. Die fehlenden Gipfelblätter der Externstein-Palmette sollen ihre Unfruchtbarkeit ausdrücken, weil der Kaiserbaum von Heinrich IV. gemeint war, der in der Schlacht am Welfesholz, am 11.02.1115, aus Sicht der triumphierenden antikaiserlichen Paderborner Benediktiner Mönche, sein Glück verlor - 1. Abb. (links) aus: Alessandra Gilibert, „Die nordsyrische Sphinx“, 2010, Abb. 20, Text S. 88: „Ein nordsyrisches Elfenbein der „Flame and Frond School“ lieferte der Brunnen AJ in Nimrud/Irak. … Ihre Außenseiten sind mit zwei antithetisch an einem Baum gruppierten Sphingen versehen, deren Frisur mit hohem Stirnband sie als weiblich charakterisiert. Die Schale diente zweifellos rituellen Zwecken und zeigt, dass zumindest ein Teil der Objekte mit Sphingen aus dem Brunnen einst Verwendung im kultischen Bereich fand.“ - 2. Abb. (rechts)- Verzierung auf einem Elfenbeindöschen aus Nimrud/Kalchu, mit Lebensbaum-Idol, nach dem Naturvorbild der Dattelpalme (aus ca. 8. Jh. v.0). Die Ruinen von Nimrud liegen 30 km südsüdöstlich von Mossul im heutigen Irak am mittleren Tigris.
Die Begriffsstutzigkeit all derer die in der semitischen Palmbaum-Ikone die Irminsul zu sehen glauben, ist allerdings höcht erstaunlich. Keiner dieser Leute fragt sich, was die beiden Palmblattrippenranken (Voluten) an einer Weltsäule bedeuten sollen. Und zudem, was die beiden kleinen nach unten gedrehten Röllchen an einem Allsäulenstamm meinen könnten. Aus den orientalischen Vobildern wissen die Kenner der Materie, dass es die symbolisierten Dattelfüchtepergel sind. Die Dattelpalme wurde zum vorderasiatischen Lebensbaum weil ihre zuckersüßen Früchte das Überleben der Bevölkerungen zu sichern vermochten. Die Idee des Lebensbaumes brachte folgerichtig erst die Christenkirche, mit ihrem Bibelglauben, nach Europa. Und sie ließ logischerweise ihren semitischen Lebensbaum auch konsequent als Palmbaum darstellen. Unseren germ. Vorfahren musste der Baum, bis zu den Kreuzzügen des Hochmittelalters, zumeist unbekannt. Bekannt hingegen war, wie ihn die germanisch-isländische „Edda“ beschreibt, der Weltenbaum, welcher mit dem Lebenbaum nicht verwechselt werden darf. Wie aus mehrfachen wörtlichen Beschreibungen des eddischen Weltenbaumes unzweifelhaft hervorgeht, stellte man sich ursprünglich darunter das Nadelgehölz der Eibe vor, nicht aber eine Esche.
Die wahre Irminsul
Die wahre uralte Allsäule des Heidentums und die Irminsul der Sachsen ist eine gedachte Spiral-Säule, bestehend aus den beiden zusammengefügten Sinnbildern der Säule, als Symbol der Allerhaltung und dem Doppelwendel, als Symbol des solaren Heilsweges. Der Zusatzbegriff „irmin“ ist ein germ. Adjetiv für erhaben, groß, göttlich-gewaltig. Die Grundidee einer scheinbaren fundamentalen Welterkenntnis tritt hiermit zu Tage, nämlich, dass sich die Sonne ein halbes Jahr lang um die Erde nach Norden hochspiralt, um sich dann im zweiten Halbjahr wieder nach Süden hinab zu drehen. Diese Glaubensgewissheit konnte - je nach den individuellen künstlerischen Eingebungen - in unterschiedlichen Ausführungen verwirklicht wurden, wenn nur die beiden gedanklichen Grundelemente Berücksichtigung fanden : Säule und Doppelspirale.
1. Abb. = Haithabu-Gold-Fibel mit Welten-Säule (unter Himmelskuppel)
in runder Spiral-Form, 7./10. Jh. n.0 - 2. Abb. = Spiral-Kapitell der Irminsul-„Christussäule“
der Fuldaer Michaelskapellen-Krypta
IRMINSUL
Das ist ein deutsches Heiligenbild,
die Irminsul der Sachsen.
Ihr Sonnensegen ist gewillt
auch heut‘ erneut zu wachsen.
Einst schlug der böse König Karl
die Irminsul zu Schanden
und Widuchind, der Sachsen-Jarl,
verschmachtete in Banden.
Die Säule stützt den Himmelsfirst,
die Gottes-Ordnung walte,
dass nie des Volkes Heil zerbirst,
sein Blutstrom nie erkalte !
Der Christenwahn tat seinen Fluch,
der Teufel hat’s gespendet,
am falschen Heil aus einem Buch
ist manche Seel‘ verendet.
Zurück, zurück, zum eignen Gott,
sonst ist das Volk verloren,
es betet an den fremden Spott,
ist schon dem Trug verschworen.
So mancher Fromme fragte sich:
„Wie war die Sul beschaffen,
wie wehre ich dem Christen-Fisch,
wo fänd‘ ich Witz und Waffen ?“
Seid nur getrost, das Heil ist nah,
Euch woll’n die Runen raten,
sie raunen redlich Reines wahr,
ganz ohne Gold-Dukaten.
Und auch die Irminsul steht noch,
auf Haithabus Gold-Fibel.
Sie weist die Wege ohne Joch,
was braucht Ihr da die Bibel ?!