„DOCUMENTA“
 
Ich bin mit meinem Kunstverstand,
zur „documenta“ hingerannt -;
stets lohnt ja ein Besuch in Kassel,
nicht überall herrscht dort Schlamassel.
 
Ich sah „Moderne Kunst“ mir an --;
ob man als Kunst bezeichnen kann,
was man als „Kunst“ zusammentrug,
das schien mir nicht geklärt genug.
 
Ist Kunst, was „Künstler“ so erklären ?
Wer darf bestimmen welche Sphären,
die Kunst als Kunst ihr Eigen nennt,
und ob die Kunst sich selbst erkennt ?
 
Da gibt es Werke, derart scheußlich,
dass man sich fragt: Warum so gräuslich ?
Da gibt es „Kunst“ -, trivial, banal -,
ganz unwert eines „Künstlers“ Qual.
 
Ein Affe hätt’ das auch geschaffen -,
doch sind die „Künstler“ keine Laffen;
sie machen Kohle mit dem Schrott -,
allein die Kunst macht hier bankrott !
 
Ich war entgeistert von der Fülle,
die man hier preist als goldene Gülle;
der Kunstanfall war kaum zu zählen,
in hochgeweihten Psycho-Sälen.
 
Die Schau ist einfach schonungslos,
sie übertrifft auch ganz famos,
das was vor fünfundsiebzig Jahren,
die Welt in München konnt’ gewahren.
 
Die Ausstellung „Entartete Kunst“,
stand einst in der Besucher Gunst -;
doch jede „documenta“ toppte,
was damals ebenso nicht floppte !
 
Doch tröstlich und versöhnlich ist,
geruchsstark wie ein Fuder Mist,
wirkt „Kunst“ der „documenta“ nicht.
Wer das sagt ist ein Bösewicht !
 
Das einzige „Kunstwerk“ das gefiel -
sogar mit reichlich Sex-Appeal -,
ist zeitlos schön und nicht abstrakt,
ein Plastik-Mädchen, gänzlich nackt.
 
In unverfänglichster Bewegung,
dass man ganz ohne Sinnenregung,
das Kunstwerk gern genießen mag -,
ich stand davor den halben Tag.