Mit dem englischen Schlagwort „rogue states“ bzw. „Schurkenstaaten“ bezeichneten die US-Regierung unter George W. Bush und die englische Regierung unter Tony Blair die Staaten welche ihren Interessen im Wege standen bzw. sich noch nicht angloamerikanischen Richtlinien unterworfen hatten. Blairs getreuer Gefolgsmann und Verteidigungsminister Geoff Hoon, erklärte vor dem Irakkrieg II. (Beginn: 17.01.1991), auch Großbritannien werde bald den Schutz gegen ballistische Raketen brauchen. Es liege „im Interesse aller verantwortungsbewussten Staaten, der neuen Drohung durch Schurkenstaaten („rogue states“) mit limitierter, aber gefährlicher Kapazität, zu begegnen. Wie sich nach der Niederschlagung des Iraks unter Saddam Huseien herausstellte, gab es die angeblich so gefährliche Atomraketen-Bedrohung nicht. Man hatte sie nur als Casus-Belli genutzt, um an das irakische Öl heranzukommen.
 
 
 
„SCHURKENSTAAT“
 
Fünfhundert Jahre Schuld und Schad‘,
England war immer ein Schurkenstaat,
raffte und raubte die halbe Welt
und inszeniert sich als Anstandsheld.
 
Zurecht geziemt sich Gespött, Gespei‘,
auf die ewige englische Heuchelei.
Wie zeigte sich „noble englische Art“ ?
England war nichts als ein Seepirat.
 
Britanien hielt jeden Raub gut fest,
diese Insel glich einem Piratennest.
Und immer scheinheilig bieder-fromm,
indes man weltmächtige Höhe erklomm.
 
Die Bank von England ein Räuberhort,
das reimt sich gut auf Lord und Mord.
Was taten sie Schotten und Iren an,
aus englischem Beherrschungswahn.
 
Auch Indien zwangen sie Stück für Stück
ins zweifelhaft-englische Sklavenglück.
Wann hätten die Lords den Raub bereut
an dem sich die englische Krone erfreut?
 
Alle Kronjuwelen aus Indien geraubt,
kein Inder hat’s je den Dieben erlaubt.
In Indien bauten sie Schlafmohn an,
brachten Opium dann zum armen Mann.
 
Weil das China niemals geduldet hätte,
beschoss man chinesische Hafenstädte.
So erzwang England seinen Giftverkauf,
aus Not machte China die Häfen auf.
 
Als man Gold entdeckte im Burenland,
zuckte Londons ewiglich-gierige Hand.
In Hungerlager warf man die Burenfrau’n,
verurteilt zu schmählichem Foltergrau’n.
 
Dann kassierte Britannien Südafrika,
so wie vordem Australien und Kanada.
Und keiner und keiner hielt sie je an
und stoppte die englische Räuber-Bahn.
 
Über Afghanien brach man den Stab,
warfen Engländer Giftgasbomben hinab.
Man schrieb, gegen „Wilde“ sei es erlaubt,
der fromme Englisman hat es geglaubt.
 
Doch über Deutsche regt er sich auf,
nahm kein Gran deutsches Glück in Kauf,
fühlt weltweit sich als Märchenprinz,
gönnt Deutschland keine Ost-Provinz.
 
Was Briten wie selbstverständlich taugt,
Kontinente geraubt und ausgesaugt,
aber die Deutschen gemein gelinkt,
zu Weltkriegen skrupellos Karten gezinkt.
 
Die geraubten britischen Kronjuwelen
 
Die österreichische „Kronen-Zeitung“ schreibt am 11.02.2016: „Britisches Kronjuwel - Wem gehört der Diamant ? Streit um „Koh-i-noor“. Er ist einer der berühmtesten Edelsteine und unschätzbar wertvoll: der „Koh-i-noor“, ein 109 Karat schwerer Diamant. Seit 1937 sitzt er als zentrales Stück in einer britischen Staatskrone und wird als Teil der Kronjuwelen im Tower ausgestellt. Sein Platz in der Krone ist im unteren Maltesischen Kreuz über einem Band mit weiteren Steinen. Aber das ist nur der kürzeste Teil einer Geschichte. Viel wichtiger sei, dass die Briten den Stein aus Pakistan gestohlen hätten, sagt der pakistanischer Künstler und Anwalt Javed Iqbal Jaffry. Deshalb müsse der Stein nun zurückgegeben werden. Jüngst reichte Jaffry eine Petition beim Höchsten Gericht der Provinz Punjab in der ostpakistanischen Stadt Lahore ein. Entgegen vieler Erwartungen ließ das Gericht eine Anhörung zu - mit dem Titel „Javed Iqbal Jaffry gegen ihre Majestät Königin Elisabeth“. Ergebnis vom Donnerstag: Die Saga geht weiter. In zwei Wochen gibt es eine neue Anhörung. Dann sollen der pakistanische Generalstaatsanwalt und der Generalanwalt der Provinz sagen, ob ein offizielles Verfahren gegen die britische Königin Elisabeth eröffnet werden kann. Der 77-jährige Javed Iqbal Jaffry - oder Iqbal Geoffrey, wie er in Kunstkatalogen genannt wird - ist eine der schillerndsten Gestalten Pakistans. Er arbeitet als Anwalt ohne Bezahlung und hatte als Künstler Ausstellungen in der ganzen Welt. Nach eigenen Angaben kämpfe er seit Jahrzehnten für die Rückkehr des Diamanten. Er liebe England, aber die Rückgabe gestohlener Kunst und Kulturgegenstände sei eine moralische Pflicht. Jaffry sagt: „Briten haben den Stein gestohlen.“ Der Stein sei dem 14-jährigen Maharadscha Daleep Singh in Lahore, heute in Pakistan, um 1849 von Mitgliedern der britischen Ostindischen Handelsgesellschaft weggenommen worden. Die britische Britannica-Enzyklopädie nennt das „erlangt“ (acquired). Allerdings, schränkt Jaffry ein, solle der Diamant erst nach dem Tod der regierenden Königin Elisabeth II. aus der Krone entfernt werden. Jedes Mal habe sie auf seine Briefe zum „Koh-i-Noor“ geantwortet. „Eine höchste würdevolle und schöne Dame“, nennt er sie. Die Krone war seinerzeit für die spätere Queen Mum gefertigt worden. Der „Koh-i-Noor“ ist Teil der Krone der verstorbenen Queen Mum. Aber nicht nur Pakistaner wollen den Diamanten, auch eine Gruppe Inder meint: Der Stein gehört uns. Denn der „Koh-i-noor“ soll vor vielen Jahrhunderten auf heute indischem Boden gefunden worden sein. Wo genau, darüber streiten Historiker. Vielleicht besaßen ihn die Herrscher von Malwa über Generationen, ehe Sultan Ala ud-Din Khalji ihn 1304 wegnahm. Möglicherweise ging er 1526 an Babur, den Gründer der Mogul-Herrschaft. Auf jeden Fall ging der Stein dann in Delhi durch zahlreiche Hände, ehe er beim Maharadscha von Punjab landete. Inder: „Kolonialherrschaft hinterließ viel Armut“. Die indische Gruppe, die den Stein mithilfe eines Gerichtsverfahrens in London einfordern will, nennt sich „Mountain of Light“, also Berg des Lichts, das ist die Übersetzung des persischen Koh-i-noor. Zu ihnen gehört David de Souza, Besitzer von Restaurants und Nachtklubs in Goa. „Die Herrschaft der Briten hat die Psyche der Menschen auf dem Subkontinent zerstört und viel Armut hinterlassen“, sagt er. Die Regierungen in London, Islamabad und Neu Delhi sollten endlich erkennen, welche Auswirkungen die Kolonialherrschaft habe. Der Diamant ist tatsächlich nur die glitzernde Spitze eines riesigen Berges an Kultur- und Kunstschätzen, die die Kolonialherren aus dem Subkontinent davonschleppten. Britische Historiker wie Andrew Roberts verweisen gerne darauf, dass dies gerechtfertigt gewesen sei, schließlich habe das Königreich im Gegenzug über Jahrhunderte Südasien modernisiert, entwickelt, beschützt und demokratisiert. Die britische Regierung erklärte, der Diamant sei Teil der Kronjuwelen und man könne über dessen Zukunft nicht entscheiden. Streit auch um Reparationszahlungen: In Indien und Pakistan hingegen wird die Kolonialherrschaft als eine Zeit der Unterdrückung und Ausbeutung wahrgenommen. Der indische Parlamentsabgeordnete Shashi Tharoor sagte bei einer Debatte der Oxford Union im vergangenen Jahr: „Es ist ein bisschen viel, erst 200 Jahre lang zu versklaven, zu töten, zu foltern, zu verstümmeln, und dann die Tatsache zu feiern, dass am Ende Demokratie herauskam.“ Großbritannien habe Indiens Reichtum abgesaugt, um die industrielle Revolution Europas anzutreiben. Deswegen müsse es endlich Reparationszahlungen tätigen - auch um zu sagen: Es tut uns leid.“