„DORNIER DO 335 - PFEIL“
 
Entzückend schöne Konstruktionen,
Formen die das Schauen lohnen,
Maschinen die die Herzen küssen,
dass wir sie bewundern müssen.
 
Geniale Flugzeug-Konstrukteure,
Ingenieure und Monteure,
bauten einen Doppel-Schrauber,
schnellsten Kolbenmotor-Zauber.
 
Firma Dornier hatte die Patente,
schuf Elemente und Segmente,
baut‘ zu Weltkriegszeiten fleißig,
die Do-Dreihundertfünfunddreißig.
 
Gleich einem Wurfpfeil kam geflogen,
der Silber-Strahl am Himmels-Bogen;
ein Wunder-Vogel ward geschaffen,
als Zurüstung von Luftkampfwaffen.
 
Doch ging der Krieg bereits verloren,
zu viele Feinde war‘n verschworen,
da nutzten nimmer Helden-Taten,
bei solcher Übermacht der Staaten.
 
Erdrückend war der Feinde Fülle,
nach der Furien Kriegs-Gebrülle,
kamen Sieger-Diebes-Banden,
dem Reich kam der Besitz abhanden.
 
Natürlich stahl man auch Patente,
zwang Wissenschaftler und Talente,
auf ungewollte Lebens-Schienen,
dem Alliierten Wohl zu dienen.
 
So endeten die Luftfahrt-Träume,
aus großen Taten wurden Schäume,
die deutsche Forschung ist zerstört,
was längst kein Laffe mehr empört.
 
Doch unersetzbar ist der Frieden,
das größte Menschenglück hienieden;
ist deutsche Freiheit zwar verspielt,
ein Bürger-Wohlstand aber hielt.
 
 
Die Dornier-Werke waren ein deutscher Flugzeughersteller. Ursprünglich „Zeppelin Werk Lindau“- beheimatet in Manzell am Bodensee, von 1922 bis 1938 „Dornier-Metallbauten GmbH“, hatte sich in den 1930er Jahren durch Zweigbetriebe an den bayerischen Standorten Neuaubing und Oberpfaffenhofen sowie in Wismar und Lübeck mit den „Norddeutsche Dornier-Werke“ erweitert.
 
Eine „Do 335 A-6“ im Winter-Tarnanstrich
 
Die Dornier „Do 335“ war ein von der Firma Dornier hergestelltes Kampfflugzeug in der Zeit des Weltkrieg II. und eines der revolutionärsten Kolbenflugzeuge überhaupt. Ungewöhnlich für den bisherigen Flugzeugbau war die Anordnung mit jeweils einem Motor vorne und hinten, also einem Zug- und einem Druck-Motor. Mit dem Zug- und Druckpropeller wurde ein Antriebsprinzip gewählt, das sich schon in vielen Dornier-Flugbooten bewährt hatte. Die ungewöhnliche Anordnung des zweiten Motors im Flugzeugheck reduzierte den Luftwiderstand im Vergleich zu konventionellen zweimotorigen Mustern ganz erheblich und verhalf der Maschine zu Höchstleistungen. Die Maschine konnte schneller als irgendein konventioneller Jäger dieser Zeit werden und die Tragflächen mussten nicht verstärkt werden, um die Triebwerksgondeln aufnehmen zu können. Der vordere Propeller wurde von einem Motor im Bug angetrieben, der zweite Motor war im Mittelrumpf eingebaut und trieb über eine drei Meter lange Fernwelle des Heckpropellers hinter dem Leitwerk an. Da beide Motoren in der Längsachse saßen, entstand beim Einmotorenflug kein unsymmetrischer Schub. Im Notfall konnte der Heckpropeller abgesprengt werden, um die Gefährdung des Piloten beim Aussteigen zu vermindern. Die Maschine geriet zum Zeitpunkt ihres Entstehens zum schnellsten kolbengetriebenen bzw. Propellerflugzeug der Welt, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 730 km/h. Obwohl der erste Probeflug schon im Oktober 1943 stattfand, kam das Muster kriegsbedingt nicht mehr zu einem Kampfeinsatz.
 
 
1937 hatte sich Dornier das Prinzip eines Druckpropellers mit Fernwelle patentieren lassen. 1939 bauten Ulrich W. Hütter und Schempp-Hirth Flugzeugbau das Versuchsflugzeug „Göppingen Gö 9“, um die Funktionsfähigkeit dieses Antriebsprinzip in der Praxis zu prüfen. Nach den erfolgreichen Tests nutzte Dornier 1942 das Konzept im Projekt „Do P.231“, aus dem dann die „Do 335“ entstand. Der Erstflug des Prototyps fand am 26. Oktober 1943 auf dem Flugplatz Mengen-Hohentengen statt, etwa 20 Kilometer von der Kreisstadt Sigmaringen entfernt. Im Verlauf der Jahre 1944 und 1945 entstanden einige Serienmaschinen in verschiedenen Versionen als schwerer Jäger, Nachtjäger, Jagdbomber und als Aufklärer. Die erhoffte Massenproduktion war wegen der schlechten Kriegslage, mit den ständigen alliierten Bombardierungen, nicht mehr möglich. Bei Kriegsende waren 28 Flugzeuge der Vorserie und 11 der Serie fertiggestellt und für weitere etwa 50 waren Teile vorhanden oder diese befanden sich in zum Teil fortgeschrittenem Bauzustand. Mit der „Do 335“ hatte die Propeller-Ära während des Zweiten Weltkriegs ihren Höhepunkt erreicht. Übertroffen wurde der Typ nur von den neuen deutschen Strahltrieb- bzw. Turbojägern.
 
Doppelsitzer-Version „Do 335 - Ameisenbär“
 
Es existierten noch zwei Weiterentwicklungen, allerdings nur als Projekt: die „Do 435“ mit zwei „Jumo-213“-Triebwerken, verlängertem Rumpf und vergrößerten Tragflächen sowie die Doppelrumpfausführung „Do-635“. Neben den Dornierwerken waren als weitere Standorte für eine Serienfertigung der Bunker „Weingut II.“ und die Heinkel-Werke Oranienburg“ vorgesehen. Die lange Nase und die hochbeinige Konstruktion brachten diesem Flugzeug den offiziellen Namen „Pfeil“ (für die einsitzige Version) und „Ameisenbär“ (für den Doppelsitzer) ein. Ab dem fünften Prototyp wurde die vorgesehene Bewaffnung von zwei 15 mm MG 151 in der Vorderrumpfverkleidung und einer 30 mm MK 103, die durch die Propellernabe schoss, eingebaut. Die letzte erhaltene Maschine, eine „Do 335 A-0“ mit der Werknummer 240102, war eine Vorserienmaschine und befindet sich heute im Depot des „National Air and Space Museums“ in Washington DC.
 
 
Den Abschluss der Prototypenreihe für den Jäger bildete die „Do 335 V-9“, die später auf den Serienstandard umgebaut wurde. 1944 wurden 10 „Do 335 A-0“ Vorserienflugzeuge gefertigt und mit ihnen konnte dann die Einsatzbewertung erfolgen. Im September 1944 gründete das RLM das „Erprobungskommando 335“, das die „Do 335“ in Hinsicht auf ihre taktischen Möglichkeiten testen sollte. Kurze Zeit später wurde dann die erste Serienmaschine gefertigt. Diese „Do 335 A-1“ besaß zwei „DB 603 E-1“ Motoren mit Wasser-Methanol-Einspritzung und je 1.800 PS und es wurden zwei Unterflügelstationen für Treibstofftanks oder zwei zusätzliche 250 kg Bomben angebaut. Zudem wurde eine einzige „Do 335 A-0“ zum Aufklärer umgebaut. Diese Maschine erhielt zwei Rb50/18 Kameras, die sich im Waffenschacht befanden und eine erhöhte externe Treibstoffzuladung war möglich. Die Nachtjägerversion „Do 335 A-6“ entwickelte sich aus dem „Do 335 V-10“ Prototypen und erhielt ein „FuG 217J Neptun“ Radargerät, welches aus einem zweiten Cockpit hinter dem Piloten bedient werden musste. Durch das zweite Cockpit und das durch Radarantennen, Flammendämpfer und andere Modifikationen verursachte Mehrgewicht wurde die Leistung um etwa 10 Prozent vermindert. Zudem musste bei der zweisitzigen „Do 335“ auch die ganze Treibstoffanlage neu konzipiert werden. Der Waffenschacht entfiel und stattdessen wurde ein zusätzlicher Rumpftank eingebaut. Die letzten Exemplare der A-Serie waren die A-10 und die A-12, welche beide aus dem V-11 Prototypen hervorgingen. Beide Versionen besaßen ein zweites Cockpit und wurden für Trainings- und Umschulungsaufgaben verwendet.
 
Dornier Do-335

Länge: 13,85 m
Spannweite: 13,80 m 
Höhe: 5,00 m
Flügelfläche: 38,50 m2
Motor: DB 603 A 
Motorleistung: 1750 PS
Anzahl Motoren: 2 
Geschwindigkeit: 735 km/h 
Reichweite: 2150 km 
Gipfelhöhe: 11500 m 
Einsatzzweck: Jäger 
Besatzung: 1 Mann 
Spitzname: Ameisenbär, Pfeil
Bewaffnung: 2 MG 151/20
1 Mk 103
Leergewicht: 7400 kg
Landegewicht: 8450 kg 
Fluggewicht: 9600 kg
Exemplare: 10-20
 
Flugmodell-Vorführung der „Do 335“