GEHEIME LIEBE

Man wundert sich und tuschelt schon,
man spricht so hinter Händen,
im bürgerlichen Läster-Ton:
„Wie soll das mit dem enden ?“

Ich leb’ allein, ganz ohne Frau.
„Wie kann er das ertragen ?
Da ist das Leben fad’ und grau“
,
würd’ Biedermann mir sagen.

Gar vieles kann der Mann allein,
wenn er nur Mut entfaltet,
und ungeplagt vom Zipperlein,
den Haushalt selbst verwaltet.

Was einst die Hausfrau treu besorgt’,
ist heut’ kaum noch vonnöten,
wer sich genügend Zeit geborgt,
mag alles selber löten.

Egal, was auch der Tag verlangt,
sei’s kochen, putzen, backen,
ein Mann in keinem Sturme wankt,
säß’ auch die Not im Nacken.

Den Haushalt macht er so mit links,
kann alles reparieren,
löst jede Frage wie die Sphinx,
hat obendrein Manieren.

Kurzum, so einer bin ich auch,
nichts kann mich überlasten,
ich habe alles was ich brauch’,
schon längst in meinem Kasten.

Mir fehlt’ nur ein Ergänzungs-Teil,
sonst fühlt' ich mich vollkommen,
mir fehlt' ein Weib für’s Sinnen-Heil,
zu meinem vollen Frommen.

  Jetzt hab' ich dieses Weibchen schon,
doch das ist mein Arkanum,
sie ist von winz’ger Dimension,
kein Mensch hat davon Ahnung.

Sie ist ein süßes Elfenkind,
hat alle sieben Sachen,
sie fiel mir zu im Sommerwind -;
wie mussten wir da lachen.

Sie plumpste mitten ins Gesicht,
aus einer alten Föhre,
ich lag verträumt im Abendlicht,
da weckte mich die Göre.

So fing für uns die Liebe an,
möcht’ nimmer sie vermissen,
schon lange sind wir Frau und Mann,
mit ruhigem Gewissen.

Denn Liebe ist der Regeln frei,
was beide Teile mögen,
steht über jeder Spöttelei,
und wenn sie dabei flögen !