DAS GLÜCK
 
„Es ist das Glück ein flüchtig' Ding“,
so hört’ ich Dichter klagen,
und: „Ritt’ man um der Erde Ring,
es wär’ nicht zu erjagen.“


Wie anders hab’ ich es erlebt,
selbst in den reifen Jahren,
ich hab’ nach Glückes Spur gestrebt
und dufte sie erfahren.

Einst saß ich stumm und dacht’ und sann,
zu meinen Jünglings-Tagen:
„Was wär’ die höchste Lust dem Mann ?“
So wollte ich mich fragen.

Die Antwort schien mir nicht zu leicht,
im Geiste zu gewahren:
Was würd’ als Gipfelglück gereicht,
wer sollt’ mir’s offenbaren ?

Da sprang herbei, so blond und blank,
als wie vom Wind getragen,
des Nachbars Tochter, schlank und rank,
und zauste mir den Kragen.

Auf einmal war’s mir sonnenklar,
ich mocht’ das Sinnen sparen:
Ich lieb’ die Weibchen, heiß und wahr,
vom Zeh bis zu den Haaren.

Das ist fürwahr nicht zu gering,
drum wollt’ ich nie verzagen,
wenn ich ein süßes Weib mir fing,
möcht’ ich’s auf Händen tragen !