„POSITIV DENKEN !“

„Denkt POSITIV“ und möglichst seicht,
es wird schon alles gut -, vielleicht !
Was meint das „P o s i t i v e Denken“ ?
Den Sinn auf seichten Unsinn lenken !

 
Wer fröhlich denkt, zu jeder Zeit,
der frönt der Blind- und Albernheit -;
wer ganz fest seine Augen kneift,
ist halbwegs schon zum Depp gereift.

 
Und weil er blind durchs Leben tappt,
das „P o s i t i v e Denken“ klappt !
Er kann das Unheil nicht erkennen,
würd’ gern den Untergang verpennen.

 
Und läuft auch alles furchtbar schief,
der „P o s i t i v e Denker“ schlief -,
und bleibt daher für alle Bosse,
ein sehr bequemer Zeitgenosse.

 
Manch einer ist wie flache Pfützen,
vermag nur kleine Spritzer sprützen;
kann also wenig Geist verrenken,
nennt das sein „P o s i t i v e s Denken“.

 
Je flacher solch ein Kopf gebaut,
er gern die Welt durch Brillen schaut,
durch Unscharf-Gläser -, rosaroten,
die Wahrheit hat er sich verboten.

 
So laufen diese Unscharf-Denker,
blind in die Arme ihrer Henker,
war’n immer p o s i t i v gelaunt,
sind dann urplötzlich bass erstaunt.

 
Holt sie die herbe Wahrheit ein -
sie waren trunken sonder Wein -
bricht ihre „heile Welt“ zusammen,
setzt es - wie bei allen - Schrammen !

 
Doch kritische Denker bauen vor,
ins Unheil stürzt zu leicht der Tor,
den keine Wahrheit je belehrte,
der p o s i t i v die Welt verklärte.