Bild: „Bildzeitung“, 06.02.2003, S. 2 - „Das sind Saddams Waffen“, „US-Außenminister Powell legt in der UNO Beweis-Fotos vor“ - Das meiste war glatt gelogen !
 
WEGEN „UNTATEN AN BRUTKASTEN-BABYS“

 
Die illegitimen britischen Mauscheleien mit Kuwaiter Emiren, welche eigentlich Abhängige des Osmanischen Reiches bis zu dessen Zerfall mit dem Ende des Weltkriegs I. waren, wurden von den Nachbarstaaten nicht anerkannt. Der neu entstandene Staat Irak beanspruchte das Gebiet voll oder in wesentlichen Teilen für sich. Erst 1922 wurden die Grenzen unter Druck im Sinne Englands „geregelt“. Der benachbarte Irak gab seine berechtigten Gebietsansprüche niemals freiwillig auf; immer wieder kam es zu bewaffneten Konflikten. Nach dem von 1980 bis 1988 andauernden Iran-Irak-Krieg, war der Irak wirtschaftlich stark geschwächt. Die ölgierigen US-Amerikaner versuchten jetzt zuerst einen Fuß in die Tür zu bekommen und veranlassten Kuwait 1987 seine Tankerflotte auf die USA umzuflaggen. Dann brachten die USA Kuwait dazu, sein Erdöl auf dem Weltmarkt zu Spottpreisen zu verkaufen. Der Irak konnte da nicht mithalten und blieb auf seinem Erdöl weitgehend sitzen. Zusätzlich instruierte im November 1989 William Webster, damaliger Chef des CIA, den Chef des kuwaitischen Geheimdienstes, General Fahd Ahmed Al-Fahd, den Druck auf den Irak nochmals zu erhöhen, was diesen auf die Idee brachte, wichtige irakischen Ölquellen anzubohren, und so den Lebensnerv des Irak empfindlich zu treffen. Aufgrund dieser US-gesteuerten Provokation bzw. Streitereien um Ausbeutung von Ölfeldern im Grenzbereich beider Staaten wuchs die Vorstellung im Irak, Kuwait wieder einzuverleiben, um weiteren Schaden für die irakische Wirtschaft zu verhindern. Am 25.Juli 1990 schickte der damalige George Bush sen. seine Botschafterin April Glapsie nach Bagdad. Dort lockte sie den irakischen Präsidenten Saddam Hussein mit folgender Erklärung in die Falle: „Wir haben keine Meinung zu arabisch-arabischen Konflikten, wie etwa den Grenzstreitigkeiten mit Kuwait. Ich soll Ihnen von Staatssekretär James Baker ausdrücklich mitteilen, dass wir den irakischen Standpunkt verstehen, dass von Kuwait getroffene Maßnahmen einer militärischen Aggression gegen den Irak gleichkommen.” Saddam Hussein gab der Botschafterin seine briefliche Absichtserklärung an ihren Regierungschef mit auf den Rückweg, diese fuhr aber erstmal geruhsam in Urlaub nach Paris; der Krieg gegen den Irak schien ohnehin beschlossene Sache, wen interessierte da noch ein Schreiben Saddams ? Dieser glaubte, seine bisherigen Förderer hätten ihm damit die „Erlaubnis“ zur Wiedereingliederung Kuwaits gegeben und startete am 2. August 1990 die Rückeingliederung Kuwaits. Damit tappte er geradewegs in die ihm gestellte Falle.

Als Reaktion auf die irakische Besetzung beschlossen die von der USA dominierten „Vereinten Nationen“ ein Wirtschaftsembargo gegen den Irak, das amerikanische Marineeinheiten durch eine Seeblockade realisierten. Die führenden US-Politiker begannen für ihre Bevölkerung und die Weltöffentlichkeit das Feindbild Irak zu konstruieren, anstatt Aufklärung über Konfliktursachen und Konfliktgenese zu betreiben. Die amerikanische Presse wird einer strengen Zensur unterworfen, sie soll nach Plänen der US-Regierung unter George W. Bush senior die strategische Funktion der Propaganda erfüllen. Plötzlich, nach vielen Jahren des Wohlwollens schlägt die gelenkte Berichterstattung der Medien um, Saddam Hussein wird als der „Irre von Bagdad“ bezeichnet und Vergleiche mit Hitler werden nicht gescheut. Es geht darum, den kommenden Krieg und die Stationierung amerikanischer Truppen im Nahen Osten vor der Bevölkerung zu rechtfertigen.

Um die öffentliche Meinung zu Gunsten des geplanten Angriffs unter US-Führung zu formen, erschienen aber doch noch kompaktere Desinformationen wünschenswert. Die Propaganda-Maschinerie wurde angeworfen. An Universitäten wurden „Info-Tage zu Kuwait“ abgehalten, in den Kirchen ein „Nationaler Tag des Gebetes für ein freies Kuwait“ zelebriert, die Gouverneure riefen zu einem „Gedenktag für Kuwait“ auf. Als absoluten Höhepunkt der Kampagne hatte die kuwaitische Lobbyorganisation „Citizens for a Free Kuwait” für insgesamt 10,8 Millionen US-Dollar beim Public Relations-Unternehmen „Hill & Knowlton“ (H&K) ein wirkungsvolles Schauer-Märchen in Auftrag gegeben. Dieses, von Lauri Fitz-Pegado erfunden, wurde dann bei einer Anhörung vor dem US-Kongress zum Besten gegeben. Unter tränenreichem Schluchzen schilderte die angebliche fünfzehnjährige kuwaitische Schwesternhelferin „Nayirah“, sie habe in Kuwait City beobachtet, wie irakische Soldaten das Al-Adan-Hospital gestürmt hätten, wie sie in die Säuglingsstation gegangen wären, wie sie 300 Babys aus den Brutkästen gerissen und auf den Boden geworfen hätten und wie sie die Säuglinge auf dem kalten Boden hätten sterben lassen, um die Brutkästen danach in den Irak abzutransportieren. Die PR-Agentur sorgte mit eigenen Kameras dafür, dass diese herzzerreißende Geschichte von 700 TV-Stationen des Landes gesendet wurden. Allein auf „ABC´s Nightline“ sahen am 10. Oktober 1990 über 53 Millionen US-Bürger die Anhörung vor dem Menschenrechtsausschuss des US-Repräsentantenhauses mit diesem propagandistischen Auftritt. Am 27. November 1990 wiederholte „Nayirah“ ihre Schilderungen vor dem UN-Sicherheitsrat, gemeinsam mit einem weiteren Augenzeuge, der als Chirurg Dr. Behbehani vorgestellte wurde und nach eigenen Angaben einem Begräbnis von 40 Babys beigewohnt hatte, die auf die gleiche Weise ermordet worden waren. „Hill & Knowlton“ soll für diese Publikmachung später noch einmal 14 Millionen Dollar von der US-Regierung zugesteckt worden sein.

In der Folge verwendete Präsident George Bush sen. den Auftritt „Nayirahs“ gebetsmühlenhaft in seinen Kriegsreden. So schafften es die US-Kriegstreiber, nicht nur der US-amerikanischen Öffentlichkeit, sondern auch den „willigen“ Verbündeten die Zustimmung zum geplanten Feldzug um das irakische Öl abzuringen. Als der US-Senat am 12. Januar mit knapper Mehrheit die Kriegsresolution der Bush-Administration befürwortete, gaben sechs Senatoren an, die Brutkasten-Geschichte sei der ausschlaggebende Grund für ihre Entscheidung gewesen, einem Krieg zuzustimmen. Und obwohl Saddam Hussein am 12. August 1990 ein Rückzugsangebot machte, wurde die Kriegsmaschine nicht mehr aufgehalten. Dann ließen die USA fast 90.000 Tonnen Bomben regnen. Schließlich wurde Kuwait im Verlauf des fünfwöchigen Kriegsverlaufs am 27. Februar 1991 „befreit“.

Der „ABC“-Reporter John Marti war der erste Journalist, der nach der Befreiung Kuwaits den Behauptungen über die Ermordung kuwaitischer Babys nachging. Er interviewte Krankenhausärzte, die während der irakischen Besetzung im Land geblieben waren und niemand von ihnen konnte „Nayirahs“ und Dr. Behbehanis Behauptungen bestätigen. Aber erst kurz vor dem ersten Jahrestag des Golfkriegsbeginns, am 6. Januar 1992, entlarvte der US-amerikanische Publizist und Herausgeber des angesehenen „Harper’s Magazine“, John MacArthur, in seinem New York Times-Artikel „Remember Nayirah, Witness for Kuwait ?“ die Lügengeschichte. Er deckte die wahre Identität „Nayirahs“ als Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA, Herren Saud Nasir al-Sabah, auf. Ihr wahrer Name ist Nijirah al-Sabah, auch war sie nie Schwesternhelferin. Sie hatte sich von einer professionellen Werbeagentur als falsche „Zeugin“ missbrauchen lassen. Wie sich herausstellte war auch Dr. Behbehani kein Chirurg, vielmehr ein Zahnarzt, der nach dem Krieg offen zugab, dass er gelogen hatte. Ihre Berichte über die angeblichen irakischen Gräueltaten waren sämtlich erstunken und erlogen.
 
GRÄUELPROPAGANDA
 
Ein bisschen Lügen ist ja üblich,
das ist auch weiter nicht betrüblich,
ein jeder lügt doch fast einmal,
ganz ohne die Gewissensqual.
 
Die kleinen Lügen sind alltäglich,
machen das Leben erst erträglich,
oft ist die Wahrheit viel zu hart,
und quält nur unsere Gegenwart.
 
Die Alltagslügen sind verzeihlich,
die dicken Lügen aber freilich,
sind am Charakter keine Zier,
allein vielleicht beim Kavalier.
 
Wenn die Lügen, Völker schänden,
die Historien-Wahrheit wenden,
dann sind die Lügen Schurkerei,
steh‘n auch keinem Staate frei.
 
Propaganda brauchen Staaten,
damit die Wahlen gut geraten;
jede Regierung trügt und lügt,
damit das Wählervolk sich fügt.
 
Stimmvieh soll betrogen werden,
nur so parieren Menschen-Herden.
Das ist bekannt als alter Schmäh,
Demokratie braucht ihren Dreh.
 
Doch um Staaten zu vernichten,
um Kriegsgründe zu erdichten,
schaut man tief ins Märchenbuch,
wittert sehr bald Brandgeruch.
 
Welche Schauermärchen reichen,
Hexen-Öfen, Kinder-Leichen ?
Alles wird auf Wunsch serviert,
von Werbefirmen inszeniert.