GIER UND GEFAHR
 
Zwei Impulse bestimmen jegliches Sein,
um im Leben zum Glück zu genesen,
die Gier nach Lust - die Angst vor Pein,
vom Wurm bis zum höheren Wesen.

Auf Lustsuche sind wir tagein, tagaus,
beim Essen und Trinken und Lieben.
Genießen wir diesen köstlichen Strauß,
so lang’ uns der Hunger geblieben !

Und Gipfel der Lüste spendet das Weib,
d’rum ist es das Ziel allen Strebens,
ein Wunderwerk ist ihr wonniger Leib,
ein Höheres sucht man vergebens !

Nach dem Frieden in eines Weibes Arm,
danach steht das Sinnen des Mannes,
Liebe macht Herzen erst lebenswarm,
so entkommen sie nie ihres Bannes.

Die Gier nach Liebe treibt uns voran,
das Glück zu empfangen, zu spenden.
Sucht ist der Menschen liebster Tyrann,
bis zum Augenblick da wir verenden.

Gefahren lauern auf Wegen zum Glück,
die woll’n wir umgehen, vermeiden,
wir weichen vor Nöten tunlichst zurück,
wir fliehen vor jeglichem Leiden.

Doch von überall her wächst die Gefahr,
wollen Kräfte des Todes uns schlagen,
sind wir umstellt von der Feinde Schar,
müssen Kämpfe um Freiheit wir wagen.

So rankt sich Leben um Lieb’ und Hieb,
denn Gier und Gefahr werden bleiben,
damit ist beschrieben das Hauptprinzip,
der Gesamtheit im irdischen Treiben.