MEINE BALLETT-RATTE
 
Meine Freundin, die Anett’,
übt frühmorgens fürs Ballet,
nackt und frei wie Gott sie schuf,
das ist schließlich ihr Beruf.

Und ich schau’ da gerne zu,
bind’ Krawatte mir und Schuh’,
zieh mir noch drei Käffchen rein,
nur um bei Anett’ zu sein.

Ich müsst' längst schon ins Büro,
doch Anettes runder Po,
lockt mich mehr als der PC,
denn der tut den Augen weh.

Und die beste Augenweide,
muss ich sagen, frei von Neide,
sind die Beinchen von Anetten,
wenn sie dreht die Pirouetten.

Wenn sie die Arabesque zeigt,
leicht den Oberkörper neigt,
auf einem Bein das andre hebt,
förmlich wie ein Vogel schwebt.

Schnellt sie in die Jeté hinein,
streckt nach hinten weit das Bein,
dreht im Hirn sich mir der Geist,
dass es mich nach vorne reißt.

Möchte mein Anettchen halten,
schließen ihre off'nen Spalten,
sieht’s doch hoch gefährlich aus,
wie sich spreizt die süße Maus.

Schmerzhaft flott und akkurat,
macht sie Grätsche und Spagat,
dass ich aufschrei’, dass ich mein’
da müsst' was gerissen sein.

Und mich drängt’s als Samariter,
„Heile-heile-Gänschen“-Bieter,
dieses Fleckchen zu beküssen,
lieb zu sein mit Trost-Ergüssen.

Aber, aber mein Anettchen,
jagt mich alle Tag's ins Städtchen:
„Geh’ zur Arbeit ins Büro,
sei mit eignem Hintern froh !“