Der junge H.Wirth auf Forschungsfahrt in Holland
 
VATER HERMAN WIRTH
 
Vater Wirth, an allen Tagen
weilst Du mir in den Gedanken,
gerne würd’ ich neu Dich fragen,
dann für Deine Antwort danken.
 
Viel hast Du mir einst berichtet,
wenig konnte ich verstehen,
doch die Vision die Du gesichtet,
wollt’ ich fortan suchen gehen.
 
Deine Sehnsucht, Deine Liebe,
hast Du mir ins Herz gezündet,
wenn sonst nichts mehr übrig bliebe,
diese hast Du fest begründet.
 
Niemals darf die Suche enden,
nach dem eigenen Väter-Glauben.
Wer uns diesen Sinn will wenden,
will uns unsere Seelen rauben.
 
Unser wahres Sonnen-Sinnen,
unser Licht-Heil der Germanen,
woll’n wir Sucher neu gewinnen,
auf dem Weg zu unseren Ahnen.
 
Mit der Gottes-Kraft im Bunde,
sonnenfroh die reinen Seelen,
sei das Leben selbst die Kunde,
die wir als Gebet uns wählen.
 
Vater Wirth, Du warst ein Pfropfer,
hast so manches Reis veredelt,
war Dein Fleiß-Werk auch ein Opfer,
da wie Herbstlaub es verwedelt.
 
Dein Vorstoß sei geheiligt, Vater,
ist Dein Werk auch lauter Irren,
wurdest mir mein Weg-Berater,
Deinen Trugschluss zu entwirren.
 
Gilt doch der als bester Schüler,
der den Meister überwindet,
und als liebender Erfühler
seines Lehrers Traumziel findet.
 
Herman Wirth (1885-1981) war ein deutsch-fühlender Niederländer, der als bienenfleißiger Geisteswissenschaftler und Ursymbolkundler ein umfangreiches schriftstellerisches Werk hinterließ. Er schuf die wunderbare Idee und den Grundstock einer urgeistesgeschichtlichen Denkmälersammlung unserer eurogermanischen Völkerfamilie, die sog. „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“, an deren späteren politischen NS-Ausrichtung H. Wirth keinerlei Anteil hatte. Er studierte niederländische Philologie, Germanistik, Geschichte und Musikwissenschaft. In Weltkrieg I. meldete er sich freiwillig zur Front und unterstützte die große Gemeinde der deutschstämmigen Flamen, die die Rückkehr in einen deutschen Heimatstaat anstrebte. H. Wirth war ein großer Liebender des Frauenrechts (Matriarchats) und des von ihm visionär geschauten Lichtglaubens unserer germanischen nordischen Vorfahren. Ganz in diesem Sinne schrieb er sein Drehbuch „Die Frauenberge“. H. Wirth lebte ein ungemein tapferes, arbeitsintensives, entbehrungsreiches Leben, er musste fürchterliche - auch familiäre - Schicksalsschläge überwinden. Trotz seines nimmermüden Forschens hinterließ dieser große starke Geist ein Werk voller zum Teil unerklärlicher Irrtümer. Sein unkluges Eintreten für die Echtheit sog. „Ura-Linda-Chronik“, eine raffinierte antideutsche Fälschung, hinterließ bereits ein ratloses Kopfschütteln bei kompetenten Wissenschaftlern. Seine völlige Fehleinschätzung des germanischen Wodan-Kultes, als völkerwanderungszeitlichen „Heerführer-Geleitglauben“, weist arge Quellenmissachtung auf, die allein zu erklären ist mit Wirths überzogener „Urmütter-Huldigung“. Leider schreckte der Altmeister vor Manipulationen nicht zurück, wenn es galt, sein eigenes geistiges Konzept zu belegen. Einer seiner gröbsten Fehlgriffe waren seine Aussagen zur angeblich Ur-Runen aufzeigenden „Kalenderscheibe von Fossum“, einer bronzezeitlichen Felsritzung im schwedischen Bohuslän, die völlig andere Strukturen zeigt als die von ihm hineingeschauten. Leider war H. Wirth nie ein Felsbild-Fachmann, obgleich er mit diesen Zeugnissen gern argumentierte. Er studierte nie - so wie ich es unternahm - die skandinavische Felsbilderwelt vor Ort, er holte die diesbezüglichen Informationen für seine Schriften aus fehlerhaften Sekundärquellen (z.B. Oscar Almgren, Lauritz Baltzer, verfälschende Nachtbildfotographie). So kam es, dass er die wichtigsten Felsbild-Aussagen nicht erkannte und zu keinem seiner Arbeitsgebiete wahrhaft fundierte und brauchbare Ergebnisse beizubringen vermochte. H. Wirth übergab mir mittels einer „Verfügung“, zwecks Erhaltung und Ordnung, seine veröffentlichen und unveröffentlichten Schriften mit teilweisen Bebilderungen. Mit durch diesen Anstoß begann ich Wirth’sche Quellen und Aussagen in Feldarbeit und Literaturübersicht zu überprüfen und schließlich diesen kalendarischen Runen-Sinn zu finden, wonach Herman Wirth erfolglos geforscht hatte. Menschlich war dieser Mann ein untadliger, moralischer, väterlich-gütiger Wegweiser zu dem was unseren Völkern durch die mörderische christlich-orientalische Wahn- und Gewalt-Mission verlorengegangen ist, nämlich das heimatliche Wohnen im eigenen urnordischen Sonnenglauben.