„JACK THE RIPPER“
 
Wer kann es verstehen, weiß es genau,
in kranken Seelen wächst Hass auf die Frau.
In manchem Hirn will er überborden,
er flüstert zur Tat -, will Frauen morden.
 
Es knarrt eine Tür in der Greenfield-Street,
nachts geht ein Schemen den keiner sieht,
ins nahe Whitechapel hastet er rüber,
dort funzeln die Gaslaternen noch trüber.
 
Flackerndes Licht über nassem Asphalt,
grölender Lärm aus Kaschemmen hallt,
Nebelschwaden im nieselnden Regen,
Gestalten die sich im Dunklen bewegen.
 
Da lauert der Ripper, die Klinge zur Hand,
verbirgt sich dicht an der Häuserwand.
Ein Stoß, ein Schnitt, die Frau ist gesunken,
Mary Ann Nichols war vollends betrunken.
 
Es beugt sich die Bestie zum Opfer hinab,
sie schneidet, wühlt und trennt etwas ab -;
sie kostet den Rausch als Herr und Besitzer;
wieder schlug zu der Londoner Schlitzer.
 
Vor einem Rätsel stand Scotland Yard,
ein Rätsel blieb’s fast bis zur Gegenwart.
Doch verdächtigt durch Zeugen-Aussagen,
war ein Aaron Kosminski in jenen Tagen.
 
Er stammte aus Polen, war ein Barbier,
und hauste auch nahe dem Mord-Revier.
Die Polizei hat ihn damals wieder entlassen,
und vermochte nie einen Täter zu fassen.
 
Erst jetzt durch DNA seiner Sperma-Spur,
eine Mörder-Frage die Lösung erfuhr.
Nach 126 Jahren gelang nun die Klärung -;
der jungen Wissenschaft neue Bewährung.
 
„Jack the Ripper“ (Jack der Aufschlitzer) bezeichnet man einen Londoner Serientäter, welcher mindestens fünf Frauen im Jahre 1888 im Stadtteil „East End“ umbrachte. Mary Ann Nichols war das wahrscheinlich erste Opfer des Täters. Ebenso sind ihm wohl die „Whitechapel-Morde“ anzulasten, wobei es sich um eine Reihe von elf Untaten handelt, die zwischen April 1888 und Februar 1891 in „Whitechapel“ und angrenzenden Stadtteilen geschehen sind. Die Ereignisse um „Jack the Ripper“ gediehen zum Chaos ermittlungstechnischer Fehlschläge. Da der Mörder nie gefasst wurde, gab und gibt seine mögliche Identität bis heute Anlass für Mutmaßungen. Der Täter wütete nach einem festgefahrenen Ritual: Er schnitt den Straßenmädchen nachts die Kehle durch, entriss ihrem Körper Brüste, Ohren, Nasen, Herz, Gebärmutter und hängte Organe an eine Wand beim Tatort, andere nahm er mit nach Hause. Ende September 1888 schickte er die halbe Niere eines Opfers per Post an Scotland Yard. Ein „Bekennerbrief“, den er an die Londoner Nachrichtenagentur Central News richtete, trug die Unterschrift „Jack the Ripper“. Zu den Verdächtigen zählte von Anfang an ein aus Polen eingewanderter Frisör namens Aron Mordke Kozminski, der von den Tatorten nicht weit entfernt wohnte. Er wurde von einem Zeugen erkannt und namhaft gemacht, der jedoch wieder umfiel, so dass man den Täter aus der Untersuchungshaft entließ. 1891 erschien sein Name wieder in den Akten von Scotland Yard, als er seine Schwester mit einem Messer bedrohte. Er war dann bis zu seinem Tod im Jahre 1919 in Nervenheilanstalten interniert. Der „Ripper“-Forscher Russel Edwards gelangte in den Besitz eines Tuches, das man bei einem der Ripper-Opfer gefunden hat. Die darauf festgestellten DNA-Spuren (Blutspritzer und Sperma-Spuren) wurden mit denen eines der Nachfahren Kosminskis verglichen. Dabei kam heraus, dass das Blut auf dem Schal tatsächlich von der Prostituierten und die Spermien vom besagten Friseur stammten, dessen Täterschaft als erwiesen betrachtet wird. („Naming Jack the Ripper“) Bei Scotland Yard gibt es bis heute den „Ripper“-Experten Alan McCormick. Er schloss sich den Erkenntnissen der neuen DNA-Analyse an: „Es war Aaron Kosminski.“
 
Foto: Schrift unter der englischen Pressemeldung: „Kosminski, a Polish immigrant to England, is said to be behind the series of murders in 1888”
 
Info aus dem englischen Netz: Aaron Kosminski (born Aron Mordke Kozminski; 11 September 1865 – 24 March 1919) was a Polish Jew who was admitted to Colney Hatch Lunatic Asylum in 1891. ,Kosminski' (without a forename) was named as a suspect by Melville Macnaghten in his 1894 memorandum. Assistant Commissioner Sir Robert Anderson wrote that a Polish Jew had been identified as the Ripper but that no prosecution was possible because the witness was also Jewish and refused to testify against a fellow Jew."