ZAUBER DER ANMUT

Rätselhafte Menschen-Seele,
mag sich nie an Schmutz gewöhnen,
unbeirrbar ist sie durstig,
nach der Anmut, nach dem Schönen.

 
Schönheit birgt geheime Kräfte,
Seelen-Sinne einzufangen,
jede Konkurrenz wird machtlos,
kommt die Anmut hergegangen.

 
Mischt sich noch das Würdevolle
und Erhabenheit ins Spiele,
wird der Mensch davon gefesselt,
leicht gelenkt zu manchem Ziele.

 
Kein Genie vermag zu klären,
zaubermächtige Schönheits-Mittel;
warum schenkt die Seele leichthin
jeder Schönheit Königs-Titel ?

 
Warum muss der Geist verstummen,
warum die Kritik sich dämpfen,
da Vernunft mit Schönheitswille
in den Seelengründen kämpfen ?

 
Anmut ist nicht zu beschreiben,
niemand kann die Kraft begründen,
die sie ausübt auf die Seelen,
die sich gern mit ihr verbünden.

 
Und ich grübele und ich sinne,
ob sich Seelen doch nicht gleichen,
gibt es andersartige Seelen,
die nach Hässlichkeiten heischen ?

 
Mit der Frage ohne Antwort,
fühl’ ich mich allein gelassen:
gibt es neben Schönheits-Seelen,
solche welche Schönheit hassen ?

 
Liebt die schöne Seele Schönes,
wie als eigene Spiegelbilder -,
gibt es schönheitsblinde Seelen,
pöbelhaft und grob und wilder ?

 
 
Nun die deutsche Nachkriegsfrage:
Darf ein Staat Ästhetik nutzen,
um die Seelen zu gewinnen,
dass sie seinen Feinden trutzen ?
 
Allzu oft liegt zum Verhängnis,
Wunderschönes dicht bei Argem
und die segensreichste Fülle
neben Neid und sittlich Kargem.
 

1. Bild: Gemälde von Anton Hackenbroich (1878-1969) „Tanzende Nymphen“, 1940 - 2. Bild: „Reichsparteitag-Festspiele“ zu Nürnberg, 1938
 
(Seltsam ist es, dass politisch links stehende Menschen alles Erhabene in den Dreck zu stoßen versuchen und jegliche Schönheit der Welt als verachtenswert „elitär“ bekämpfen. Es lieben die Chaoten, die Autonomen, die Nihilisten und Kommunisten folglich die Hässlichkeit, den Schmutz und alles Niedere dieser Welt.)