LIEBCHENS LIEBELEI
 
Mein Liebchen war ein falsches Luder,
sie lenkte unseres Schiffleins Ruder
vom freien Wasser an den Strand,
da knirschte unser Kiel auf Sand.
 
Gestrandet ist das Boot der Liebe,
wie manches Glück im Weltgetriebe
an dem die große Hoffnung hing,
bei bestem Wetter unterging.
 
Ich wollt’ mein Mädchen endlos ehren
und stetig wuchs mir das Begehren,
sie stand allein in meinem Sinn,
ihr Herz schien mir mein Hauptgewinn.
 
Sie führte allzeit traute Reden,
mit falschen Worten täuscht man jeden.
Wie leicht macht uns die Liebe blind,
wenn offene Augen Lügen sind.
 
Mein Mädchen hatte blaue Augen,
nicht alle blauen Augen taugen,
und auch ihr wonnesamer Mund
belog mich dreist in mancher Stund’.
 
Wenn Triebe nicht zur Treue zielen,
wenn Menschen mit der Liebe spielen,
wenn sie betreiben reine Liebelei,
so ist das nichts als Schurkerei !