PIERCING

Es ist schon recht verwunderlich,
man sagt: „Du hast ja einen Stich !“
Und meint auf diese feine Weise,
der Mensch hätt’ sicher eine Meise !

Die Sprache trifft das haargenau,
stellt einer offen heut’ zur Schau -
ganz gleich, wie du es formulierst -
„Ich hab’ nen Stich, ich bin gepiercst !“

Mir scheint es wichtig, zu besprechen,
„piercsen“ heißt eh nichts als „stechen“;
der Gepiercste mit Geglitzer,
ist als Mensch ein Stich-Besitzer.

In den Öhrchen ein paar Ringlein,
gilt als Schmuck den Damen fein -;
dagegen war kaum was zu sagen,
der Mensch sah gut in allen Lagen !

Der Augen-Punkt im Menschen-Ohr,
war lang’ bereits bekannt zuvor -;
dass dieser Stich die Sehkraft stärkt,
ward schon im Altertum bemerkt.

Doch Piercsing über Augenbrauen,
verursacht mir als Heiler Grauen;
das am Mund, auf Hals und Zähnen,
mag ich allein im Zorn erwähnen.

Da liegt ein Knopf auf Meridianen,
was das bewirkt lässt sich erahnen -;
der Energiefluss wird gestört,
wozu ein dummer Trend betört.

Doch die krasseste Verrücktheit,
das Non-plus-ultra unserer Zeit,
ist Piercsing-Schmuck am Unterleib,
beim irren Mann und irrem Weib.

Die schönste Scham wird so verhunzt,
die zarten Häutchen sind gepunzt,
Naturschönheiten sind entstellt -;
und dafür zahlen die noch Geld !

Bekannt ist, Mode macht besoffen,
man darf nur für die Zukunft hoffen,
dass bald ein besserer Mode-Trend,
Natürlichkeit als schön erkennt !