ARYAMARGA
 
Jene, die sich in die Lehren der älteren und jüngeren Edda und des ODING vertiefen, müssen zwangsläufig zur Überzeugung kommen, dass es sich in der germanischen Religionsauffassung um einen Dualismus handelt, wie er in der altarischen Religion des Zarathustra zu ebensolchem Ausdruck kommt.
„Wenn Loki sich löst von seinen Banden und der Untergang der Götter verderblich hereinbricht“, so heißt es in Balders Träumen in älterer Edda -, oder: „Loki liegt in Banden bis zur Verdunkelung der Götter“, bis zur „Götterdämmerung“, so steht es geschrieben im Gylfaginning der jüngeren Edda.
 
Die Götterdämmerung bedeutet einen Kampf gegen das Boshafte und Schlechte, einen Endkampf der Asen gegen Loki den Lügner und seine Brut der Thursen, der Ottern und der Wölfe. Die gallischen und germanischen Gottheiten sind Kämpfer ums Edle, und die Einheriar in Walhall, die heroisch gestorbenen Männer und Frauen, ziehen mit Wodin in den Kampf. Im Leben aber bewähren sich edle Menschen als Mitkämpfer mit den Asen, indem sie, gegen das Schlechte sich wendend, für das Edle arbeiten, streben, nicht den fauligen „Strohtod“ der genießenden Feiglinge sterben.

Die Asen selber sind ein göttliches Heroengeschlecht aus Ahnenzeiten, und als Personen - nicht als Personifikationen - sind ihnen die großen Naturerscheinungen zu Attributen geworden. Die Götterdämmerung ist ein Endkampf des Charakters und der Gesinnung, ein dualistischer Kampf des Guten gegen die Lüge; des Edlen, des Göttlichen gegen das Abgründige, das Boshafte, Schlechte.
 
Die Asen sind persönlich die Repräsentanten des Guten, Edlen, Starken. Sie werden den allegorischen Endkampf zum Siege führen. Thors Hammer, dessen Zeichen das isländische Sonnenkreuz ist, vernichtet das weltumspannende Scheusal, die Midgardschlange in der Götterdämmerung. Baldur, Wodins schuldlos gemordeter Erbe, und Höder, Baldurs schuldloser blinder Mörder - Asen beide - sind nach der Götterdämmerung wieder erstanden. Loki - der charakterlose Logos - Anstifter und Führer seines ganzen Gezüchts, ist untergegangen. Aus dem Schreckenswinter und dem Weltenbrand kommt ein neues Reich des Edlen.
 
Widar wird kommen ! Der Wiederkehrende Sohn Wodins, die immerwährende Verjüngung des Edlen und Wissenden ist gewiss. „Von oben kommt“, heißt es in der Völuspa, „der allgewaltige hehre Herrscher“; es kann nur das große allumfassende zurückkommende Godt, Allvater-Allmutter Wodin gemeint sein. Auch höhere Menschen sind in beiden Edden für die Zeit nach der Götterdämmerung geweissagt. Lif und Lifdrasir, Leben und Lebenssehnsucht gründen, von Morgentau sich nährend, ein neues Menschengeschlecht. „All Böses wird besser !“ Die gleiche Grundaussage macht das Runen-ODiNG: Am Ende siegt des großen Asen göttliche Wahrheits-Drei gegen die Materie-Vier des thursischen Dämons.

Unsere Religion wendet die bangen Fragen nach dem Woher und Wohin und Weshalb und Wozu zur Antwort im Sinne heroischer und liebender Autonomie, und ist damit das Erweckende in unserem Dasein. Sie macht das sichere, doch unbekannte Ich zum Kämpfer und Mitträger eines sicheren, hohen, doch unbekannten Zieles. Unaustauschbar birgt sie das alarmierende Geheimnis neu-gallogermanischen Lebens. Sie macht die Rechenschaft zur Richtschaft und sie macht aus dem Probleme ein Programm. Sie lässt uns erwachen aus der Lähmung durch die biblische Mentalität, aus der Erniedrigung und Verleidung des Edlen. Sie stärkt das Rückgrad, macht den Kopf hoch und die Augen frei. Sie gewährt uns Haltung und ein klares Angesicht ohne Demut und Hoffahrt. In diesem irdischen Tal macht sie uns edel und heroisch; macht den bescheidensten Guten zum Helden. Jeder an seinem Platz, alle in gleicher Front.

Unsere Religion ist der Mahamarga, der große Weg, der wirklich einer ist. Sie ist der Aryamarga, der Ehrenweg, der arische Weg, der demokratische Weg der Runenreligion.

Begriffserklärung: Wir verwenden urindogerm. Adjektiv „aryo“ = nhd. wohlgefügt
 
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I N F O:
 
„Arijer“, „Arier“ -, welche Leute waren das ? Zu diesem Begriff führt der Indeologe und Religionswissenschaftler, der damalige Tübinger Professor Dr. Wilhelm Hauer, aus:
 
„Seit ur-alters hat die indogermanische Seele die Heiligkeit des Blutes geahnt. Als einst die Arier im 3. Jahrtausend vor Christus in Nordindien einwanderten, stießen sie auf eine Bevölkerung fremder Rasse. Im Streben, ihr angestammtes Bluterbe zu wahren, schlossen sie sich gegen jedes andere Blut ab und umhegten das eigene mit strengen Gesetzen. Die ,weiße Haut‘ sollte sich reinhalten gegenüber der ,schwarzen‘. Der Arya sollte sich nicht mischen mit dem Nicht-Arya. In stolzer Verantwortung brauchte man dies Wort, das zurückgeht auf eine Wurzel ar, die bedeutet ,leuchten, energisch, kräftig sein‘. Im leuchtend Voranstürmenden sah man den Kameraden, den Genossen des Blutes und des Geistes. So bekam das Wort bald die Bedeutung ,der Edle‘ oder ,der Edeling‘. Im Bluterbe sah man die Grundlage dieses Adels. Darum wurde varna ,Farbe‘, die den einwandernden Arier am deutlichsten von den andersrassigen Bewohnern Altindiens abhob, das Symbolwort für arische Gemeinschaft. Durch Jahrhunderte hindurch wurde dieses Blut geschützt, und in diesen Zeiten entstanden die großen Schöpfungen des indoarischen Geistes, die uns so tief verwandt berühren. Selbst in der verhältnismäßig spät im Bereich des kriegerischen Adels entstandene Bhagavadgita ist das Gefühl für die Bedeutung des guten Blutes noch durchaus lebendig. Der Krieger Arjuna, in die Tragik eines Bruderkampfes verwickelt, schildert die unheilvolle Wirkung des Verfalls der Sippenordnung: ,... wo aber die Gesetzlosigkeit herrscht, o Krishna, da werden die Weiber der Sippe schlecht. Und sind die Weiber schlecht, o Spross des Vrischni, so wird das gute Blut vermischt mit niedrigem.‘“ („Deutsche Gottschau“, 1934, S. 46f)
 
Kann uns diese Auffassung von der Wichtigkeit des „Blutes“ und der Gefahr, welche „schlechte Weiber“ für ein Volk darstellen, auch heute noch etwas sagen, dieser Aspekt für jetzige deutsche Heiden noch relevant sein ? Über Diskussionsbeiträge würden wir uns freuen.