„NS-Durchhalteplakat“, 1945 - Bild mit faktischem Hintergrund:
Die 17-jährige Maria Bierganz/Schultz steht vor US-Militär-Gericht in Spa
unter Dwight David Eisenhower, wurde aber nicht zum Tod verurteilt.
 
(Hakenkreuz auf Armbinde wurde von mir gelöscht, um Ärger mit der BRD-Zensur zu vermeiden.)
 
MARIA BIERGANZ
DIE „WERWÖLFIN
 
Das Reich ringt seinen letzten Kampf,
aus Nachthimmeln fallen die Bomben,
die feindlichen Massen tappen heran,
Kinder sterben in Stadt-Katakomben.
 
Der Ami kommt über die Eifel-Front,
will die Hürtgenwälder durchdringen,
die Wehrmacht krallt sich ins Felsgestein,
deutsche Mörser sie jaulen und singen.
 
Zehntausende Gi‘s krepieren im Wald -;
die Kampfmoral deutscher Soldaten
zerbricht nicht bei feindlicher Übermacht;
während Städte in Phosphorglut braten.
 
In Köln verbrennen Kinder und Frau‘n,
der Feind weiß nichts von Erbarmen.
Das BDM-Mädel Bierganz ist Kölnerin,
sie hilft den Zerbombten, den armen.
 
Natürlich liebt sie ihr Volk und Reich,
wie könnt‘ sie Zerstörer auch lieben ?
Ihren Hass, ihre Trauer und Seelenpein
die hatte sie niedergeschrieben.
 
Als die U.S.-Army nach Monschau kam
durchkramte sie Häuser und Stuben,
sie fanden Marias Tagebuch-Schrift -;
ungebeugt blieben Mädels wie Buben.
 
Maria stand eisenhart, stolz und getreu,
unbeirrbar im Untergangs-Strudel,
ihre Seele war wie von Walküren-Art,
unerreichbar von Schmutz und Gesudel.
 
Eine „Werwölfin“ war dieses Mädel nie,
doch im Geist eine deutsche Jeanne d’Arc.
Wie ein heiliges Inbild erscheint sie mir,
für den Deutschglauben tief bis ins Mark.
 
Maria Bierganz, verh. Janke (1927-2013) war von Geburt eine Kölnerin und nach dem Umzug der Eltern in das Eifelstädtchen Monschau, eine dortige BDM-Scharführerin, die im Herbst 1944 als „Mary of Monschau“ als Beispiel für die NS-begeisterte Hitlerjugend in die Schlagzeilen der alliierte Propagandapresseorgane gebracht worden ist. Am 6. Januar 1945 wurde Maria unter dem Decknamen Scholtz wegen Sabotageverdacht verhaftet. US-General Eisenhower vernahm sie persönlich vor dem Kriegsgericht im belgischen Spa. Die Propaganda des Deutschen Reiches nahm die Verhaftung der 17-jährigen zum Anlass ein „Durchhalteplakat“ zu entwerfen. Die junge Frau sollte als Vorbild dienen für die Unbeugsamkeit der deutschen Jugend. Die Resonanz im Volk war groß und es ist naheliegend, dass die Propaganda mit ihrem Widerhall der jungen Frau das Leben gerettet hat, denn jetzt konnte man sie nicht mehr als Unbekannte, ohne Aufsehen zu erregen, so nebenbei beseitigen, wie es das US-Militär unter Dwight David Eisenhower mit zahllosen deutschen Gefangenen getan hat.
 
Das taffe Mädel wurde in eine traditionell katholische Familie hineingeboren, die - wie zunächst viele andere auch - der nationalsozialistischen Volksbewegung zurückhaltend und abwartend gegenüber stand. Maria wurde 1933 eingeschult, ihre ganze Jugend stand also im Zeichen des Nationalsozialismus, mit seinem Gemeinschaft- und Volkserhaltungssinn und der Vielzahl seiner kostenfreien staatlichen Angebote für die jungen Menschen. Ich habe mich als Heilbehandler mit hunderten Menschen aus dieser Generation unterhalten die mir - nicht selten mit wehmütigen Tränen in den Augen - von ihrer unvergesslich schönen Erlebniszeit bei Hitlerjugend und BDM berichtet haben. Der frohe Grundton, der Sport, der Zusammenhalt der Hitlerjugend und die Augenweide der Aufmärsche in Köln, wie man sie vorher nur von den Kirchenfesten gekannt hatte, machten nicht allein auf die Jugend einen gewaltigen Eindruck, Maria Bierganz war da keine Ausnahme. Nach dem Umzug der Familie nach Monschau schloss sie sich der dortigen BDM-Gruppe an. Maria war eine gute Sportlerin und von ihrer ganzen Art der Idealtyp eines deutschen Mädels, sie war mit Leib und Seele bei der Hitlerjugend; zahlreiche Verpflichtungen übernahm sie freiwillig. Sie war stolz einer mächtigen patriotischen Bewegung anzugehören und dafür ihr Bestes zu geben. Idealismus und Einsatzwille erlahmten auch im Kriege nicht, im Gegenteil. Nach der Arbeit ging sie zu irgendwelchen Einsätzen: Erste-Hilfe-Dienst, Versorgung der Ausgebombten, Betreuung der aufs Land „verschickten“ Kinder, Nachtdienst in der Luftwarnzentrale. Sie hatte Englisch gelernt und half am Kriegsende dem Pfarrer bei der Übersetzung zwecks Übergabe von Monschau. Maria war das Idealbild eines bübschen geistig, charakterlich und körperlich geradezu vollendeten jungen Mädels. Sie verdient es, unvergessen zu bleiben. Es gibt abartige Unkenrufe von einer gewissen Seite, denen es ein hässliches Bedürfnis ist, Maria Bierganz zu schmähen, wie sie alles verteufeln was reiner, gläubiger und seelenstärker ist als die ihnen eigene proletarische Niedrigkeit. 
 
Viel Material findet sich in Klaus-Dietmar Henkes, „Die amerikanische Besetzung Deutschlands“, 1995, S. 163ff und natürlich in dem schriftlichen Bericht der Maria Bierganz von 1983. Schon im ersten Kreisstädtchen in dem die Amis ihre Proklamationen anschlugen, fanden sie allarmierende Anzeichen für den nationalsozialistischen Widerstandsgeist der deutschen Jugend. Zur Inkarnation der Befürchtungen der Eindringlinge wurde von den Siegern selbst die unbeugsame Maria Bierganz hochstilisiert. Die Chronik der 9th „Infantry Division“, die Monschau eingenommen hatte, beschrieb sie als „hübsches Nazi-Mädchen, deren Meldungen in das unbesetzte Deutschland hinein in niederträchtiger Weise eben die Amerikaner dem Verderben aussetzte, die ihr das Leben gerettet hatten.“ Maria und ihre Genossen trafen sich nach der US-Besetzung weiter in irgendeiner Ecke um Neuigkeiten auszutauschen, sie sprachen über ihre missliche Lage und dachten über Änderungen nach. Der „G-2-Bericht“ der „First-U.S.-Army“ gibt darüber folgendes wieder: „Nachdem die Amerikaner Monschau genommen hatten, verhielten sich die älteren Deutschen aus Furcht vor Bestrafung durch die Amerikaner ruhig, nicht so jedoch Maria und ihre Genossen. Sie hatten für den amerikanischen Soldaten nur Verachtung. Sieben oder acht dieser Nazijugendlichen trafen sich mit Maria an Monschauer Straßenecken, um ihre Nazisachen zu bereden und sich über die Amerikaner lustig zu machen….“ Sie nannten ihren Club von etlichen Hitlerjungen und BDM-Mädchen „Heimattreue“. Als man bei Maria, deren uneingeschüchtertes und provozierendes Verhalten der Militärregierung ein Dorn im Auge waren, eine Hausdurchsuchung machte und ihr Tagebuch fand, glaubten die Amis einer gefährlichen Führerin des nationalsozialistischen Untergrunds auf der Spur zu sein.
 
Am 6. Jan. 1945 gegen Mittag wurde Maria Bierganz festgenommen. Sie wurde wochenlang von Dienststelle zu Dienststelle geschleppt und verhört, nachweisen konnte man ihr jedoch letztlich nichts, so dass es zu keiner Anklage mit Verurteilung kam. Sie stand unter dem dringenden Verdacht den NS-„Werwolf“-Freischärlern anzugehören. Ihr Tagebuch das in Briefform an ihren kurz zuvor während der „Ardennenoffensive“ (16.12.44-21.01.45) gefallenen Freund Peter abgefasst war, schien Beweis genug. In Marias Tagebuch liest man unter dem 7. Oktober, es habe „wieder einige dieser dreckigen und gemeinen Terrorangriffe auf unser geliebtes Köln gegeben. Ja, lieber Peter, langsam merke ich, dass dies wirklich kein aufrechter heiliger Kampf um das Lebensrecht, sondern ein verdammter Materialkrieg ist.“ Sie nennt die US-Soldaten „Schnecken“, die kaum voran kommen, obwohl sie andauernd Bombardieren. Das Tagebuch ist ganz im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie abgefasst. Immer wieder ist die Rede von den „Ruhmestaten“ der deutschen Soldaten und den „feigen Amerikanern“. 8. Oktober: „Die Deutschen verteidigen sich übermenschlich gegen die angreifende Masse. Trotzdem müssen sie sich leider Fußbreit für Fußbreit zurückziehen. Liebster Peter, wieso haben wir das verdient ? Soll das alles umsonst gewesen sein ? Nein, Peter, ich fühle ganz deutlich, dass wir eine schlimm geprüfte, aber gestählte Jugend, hart wie Eisen, dazu bestimmt sind, für die Ideale unseres unersetzlichen Führers weiterzukämpfen. Wenn alle den Führer verlassen, auf seine Jugend wird er sich verlassen können. Sie wird ihn niemals verraten. …“ Die weiteren Einträge sind so erschütternd, dass man weinen muss, über diese wunderbare große, reine und starke deutsche Jungfrauenseele. Wie hingebungsvoll hat sie geglaubt und wie grausam bitter waren ihre schmerzhaften Enttäuschungen. Das Tagebuch der Maria Bierganz ist geführt worden vom 15.09.44 bis 5. Jan. 45, die „US-Army“ ließ es verschwinden, es bleibt verschollen.
 
Es waren die Gedanken die die 17-jährige BDM-Scharführerin Maria ihrem vom „CIC“ beschlagnahmten Tagebuch anvertraut hatte, welche die US-Herren entsetzen. Nach dessen Übersetzung war man auf US-Seite höchst unangenehm berührt, man ließ ihre Passagen in Armee und Militärverwaltung  verbreiten, als Paradefall für „ein typisches junges deutsches Mädchen, wie so viele in der Hitlerjugend heute“. Man konstatierte überzogen: „In amerikanisch besetztem Gebiet lebend, setzen sie den Untergrundkrieg für die Nazis und ihre Lehre fort … weil sie deutlich zeigen, dass die Schlacht gegen Hitlers Jünger keineswegs vorbei sein wird, wenn das Schießen aufhört.“ Aus der alliierten Presse erfuhr man in Berlin davon und so jubelte folgerichtig der „Völkische Beobachter“ von der „mythischen Kraft des Blutes und der Seele“. Und: „Der Einheit des gläubigen Herzens“ die das Monschauer Mädchen „so leuchtend“ bezeuge, sei es, „die jeden jungen Kämpfer unserer Volksgrenadierdivisionen zum heldenhaften Einzelkämpfer“ mache.
 
Das amerikanische „Time Magazine“ widmete Maria 1945 einen Artikel. Man hielt sie für so wichtig, dass man - wie ich schon erwähnte - sie Ende Februar 1945 ins Hauptquartier der „United States Army“ nach Spa flog und auch dort ebenso verhörte. Man versuchte die Deutsche - wie das damals so üblich war - zu überreden, im Dienste der Amerikaner als Expertin für die deutsche Jugend zu arbeiten. Das lehnte sie ab. Die nicht immer ehrlichen Propagandatöne beider Seiten bemühten sich, die Menschen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Da die alliierte Presse selbst die besten Vorlagen geliefert hatte, war es nur zu normal und logisch, dass auch das deutsche Propagandaministerium unter Joseph Goebbels das Thema aufgriff und das Mädchen als Volksheldin lobte, das vor einem amerikanischen Kriegsgericht gestanden habe und ihren Anklägern in „heiligem Zorn“ deren Verbrechen vorgehalten hat. Mit Sicherheit hat das Maria Bierganz - nach allem was wir von ihr wissen - auch in der einen oder anderen Form getan. Wie das in der Kriegspropaganda üblich ist, übertrieb die Dienststelle Goebbels wohl etwas, denn von einem US-Todesurteil - von denen es mehr als genug gegeben hat - war bei Maria nicht die Rede. Dass Maria ein Todesurteil in Spa erwartet hat, ist nicht auszuschließen und wäre zu Anfang 1945 alles andere als unrealistisch gewesen. Dass sie aber mit ihrem mutigen Auftreten hervorragende Munition für die damals notwendigen Durchhalteparolen lieferte, versteht sich von selbst. Werner Naumann, ein enger Mitarbeiter Goebbels, nannte in seiner Münchener Durchhalterede, nicht den echten Namen Marias, sie wurde unter ihrem Decknamen - wie bei den Alliierten - als heldenhafte „Maria Schulz“ vorgestellt. Der Fall fand zunächst durch den Kriegsberichterstatter des Londoner „Daily Mail“ Walther Farr, Eingang in die alliierte Presse. Im „Daily Mail“ war ebenso von einer Maria Schultz die Rede, dem Decknamen des Mädchens. In der Naumann-Rede heißt es, dass sie „vor einem Kriegsgericht stand und zum Tode verurteilt werden sollte. Als man diesem Mädchen von 21 Jahren das Schlusswort erteilte und sie fragte, was sie zu ihrer Verteidigung sagen könne, da sagte diese tapfere Maria Schulz: ‚Ich kann dazu nur eines sagen: Deutschland wird alles Leid ertragen, am Ende unter Hitler aber doch eine neue Welt aufbauen.’“. Das entspricht absolut Marias Tagebuchschreibstil. Ob Naumanns Zitate frei erfunden waren - wie es im Nachkriegsdeutschland leichterhand oft zu hören war - bleibt ungewiss. Jedenfalls war das Mädchen damals nicht 21 sondern 17 Jahre jung. Dass man ihr seitens der US-Verhörspezialisten den Tod angedroht hat, also mit der Erschießungs-Drohung Geständnisse abzupressen versuchte, gehört durchaus zu den Gepflogenheiten der damaligen Prozeduren. Die US-Vernehmer veranlassten Maria, Anfang März einen Appell per Rundfunk an ihre Landsleute zu richten, um sie vor weiteren riskanten Aktionen zu warnen.
 
 
Maria war auch mit dem HJ- und Werwolf-Mitglied Karl-Arno Pünzeler befreundet, der von den Amerikanern zum Tode verurteilt wurde, weil er einem deutschen Stoßtrupp des Unternehmens „Stößer“ mit einem Schwerverwundeten den Weg zurück zu den eigenen Linien gezeigt hatte. Er kam dann mit einer Haftstrafe davon. Sehr wahrscheinlich war Maria auch mit BDM-Hauptgruppenführerin Ilse Hirsch befreundet, die zum späteren Werwolf-Liquidationskommando gegen Bürgermeister Franz Opperhoff gehörte. Der Geburtsort von I. Hirsch ist unklar, Hamm wird genannt, auch Aachen, aber eher ist es Monschau, jener Ortschaft an der Rur in der Eifel, wo sie mit Maria Bierganz und dem HJ- und Werwolf-Mitglied Karl-Arno Pünzeler zusammen kam. Da sich der Vorwurf gegen M. Bierganz nicht erhärten ließ wurde sie schließlich nach zwei monatiger Haft am 4. März 1945 nach Monschau entlassen. Nach dem Krieg heiratete sie und schrieb im Jahre 1983 ihre Erfahrungen der Jahreswende 1944/45 nieder.
 
Der Kampf an der Eifel-Front
 
Das linksrheinische Gebiet um Aachen war eines der ersten Reichsgebiete, die von den US-Truppen nach harten und verlustreichen Kämpfen eingenommen wurden. Die Alliierten wollten zwischen Aachen und Monschau im bergigen Hürtgenwald (Kreis Düren) durchbrechen und den entlang der Rurfront in der Jülicher Börde stehenden Wehrmachtsverbände in die Flanke fallen, um ihren Truppen auf dem Weg zum Rhein den Stellungskrieg zu ersparen. Die deutsche Abwehr stand aber wie ein Fels. Zudem liefen die Vorbereitungen für die „Ardennenoffensive“. Die Kämpfe um den Hürtgenwald zählen zu den schwersten Kämpfen des Weltkrieg II. überhaupt. In nur drei Monaten, von September bis Anfang Dezember 1944, verloren die US-Truppen im Raum Hürtgenwald etwa 32.000 Soldaten, trotz ihrer totalen Beherrschung des Luftraumes. Es ist möglich, dass diese Zahlen nicht völlig korrekt sind, denn andere Quellen geben um 35.000 gefallene „G.I.s“ an. Der deutschen Soldaten Kampfmoral bewährte sich noch einmal, kurz vor dem Ende und wuchs über fast alles Dagewesene hinaus. Die Quellen der US-Armee geben allein für die 28. US-Infanteriedivision, die um Novembermitte aus der Front herausgenommen wurde, 6.184 Mann Verluste beim Angriff auf die beiden Ortschaften Schmidt und Kommerscheidt an. Die 1. US-Armee verzeichnete in den vier Wochen von Mitte November bis Mitte Dezember 21.500 Mann Verluste. Der US-Versuch der gewaltsamen Eifel-Durchquerung artete in eine Katastrophe aus, denn die bergige Waldgegend ließ den Einsatz gepanzerter Fahrzeuge fast nicht zu, so kam es allein auf das soldatische Können an, hinsichtlich dessen der deutsche Landser den Angreifern turmhoch überlegen war. In den Generalstabslehrgängen der US-Armee wird diese Schlacht als „Verdun in der Eifel“ und als „größtes Desaster der amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg“ beschrieben.
 
„Werwolf“-Kommando „Karneval“
 
Die US-„Direktive Nr. JCS 1067“ an ihre Besatzungsstellen lautete: „Deutschland wird nicht besetzt, um befreit zu werden, sondern weil es ein besiegtes, feindliches Land ist. Es obliegt Ihnen nicht die Aufgabe, die Deutschen zu unterdrücken. Sie haben nur die Aufgabe, gewisse Ziele der Alliierten in Deutschland zu verwirklichen.“ Der Katholik Franz Oppenhoff stellte sich den anrückenden US-Amerikanern als Bürgermeister für Aachen zur Verfügung und wurde von deren Militärregierung am 31.10.1944 bestätigt. Der Sender-Werwolf tönte im Frühjahr 1945 im Rundfunk: „Hier spricht der Sender Werwolf ! Sender der deutschen Freiheitsbewegung in den vom Feind besetzten Gebieten ! Das Oberkommando der Feinde hat über die besetzten Gebiete Ausgangsverbot verhängt. Dieses Verbot gilt nicht für uns Werwölfe. Auf vertrauten Wegen sind wir auch im Dunklen zusammen. Vier Jahre lang sind unsere Feinde in der Nacht gekommen, um mit ihren Mordmaschinen den Tod über unsere Heimat auszusäen. Jetzt sind ihre Soldaten gekommen, um ihre Aussaat zu ernten. Aber nun gehen wir in der Nacht aus und säen den Samen der Freiheit.“
 
Auf Bürgermeister Franz Oppenhoff setzte Reichsleiter Heinrich Himmler eine „Werwolf“-Gruppe an, um ihn als Verräter liquidieren zu lassen. Das Codewort des Auftrags war „Karneval“. Die Gruppe unter Kommandoführer Wenzel sprang mit Fallschirmen ab, brauchte bei eisigem Wetter mehrere Tage, bis sie auf Schleichwegen Aachen erreichte. Oppermann wurde am 25.03.1945 vor seinem Haus von SS-Unterscharführer Sepp Leitgeb erschossen, während HJ-Jugendleiter Erich Morgenschweiß gesichert hatte. Beim Rückmarsch in der Nordeifel trat Leitgeb auf eine Mine und verblutete. Am 29.03.1945 verurteilte ein US-Kriegsgericht einen 16- und einen 17-jährigen, die erwischt worden waren, als sie durch die amerikanischen Linien gelangen wollten, „wegen Spionage“ zum Tod durch Erschießen. Auch zur Kampfgruppe-„Karneval“ gehörte ein 16-jähriger HJ-Junge und die 23-jährige BDM-Hauptgruppenführerin Ilse Hirsch, die schwer verletzt von alliierten Geheimdiensten aufgegriffen und gemeinsam mit den anderen 1949 vor das Landgericht Aachen gestellt wurde. Die relativ milden Strafen verdankten die Angeklagten einem als solchen damals noch nicht erkannten NS-Juristen. Der Kommandoführer von „Karneval“ ist nie gefasst worden. Es heißt: „Alliierte Hysterie - Es brach nach dem erfolgreichen Unternehmen ,Karneval‘ bei den US-Amerikanern im Raum Aachen Panik aus. Jugendliche, die beim Spielen mit einem gefundenen Gewehr aufgegriffen wurden, setzte man mitsamt ihren Eltern für mehrere Tage hinter Gitter.“