INDIANER-STERBEN
 
Der zähe Widerstandskampf der Indianer - eine Geschichte voller Blut und Tränen
 
  
1000 - Als erste Europäer betreten isländische Nordmänner unter der Führung von Leif Erik­son den amerikanischen Kontinent.
 
1492 - Christoph Kolumbus entdeckte den neuen Erdteil noch einmal, nachdem er auch in Island über das Land im Westen Erkundigungen eingeholt hatte.
1506 - Eine französische Expedition erkundet die Küsten des Nordostens von Nordamerika  
 
1534-1535 - Die Expedition des Franzosen Jacques Cartier stößt zur Mündung des Sankt-Lo­renz-Stroms vor und dringt ins Binnenland nach Kanada vor bis zu jener Stelle, wo heute Montreal liegt. 
 
1565 - Gründung der ersten Ansiedlung von Auswanderern in Nordamerika, der spanischen Stadt San Augustin in Florida. 
 
1607 - Britische Ansiedler gründen die Stadt Jamestown in Virginia, unter ihnen auch Kapitän Smith, der sich später mit dem Führer der vereinigten Indianerstämme Virginias trifft, dem Häuptling Powhatan.
  
1620 - Am „Kap der Dorsche“ in New England landen die Pilger, die unweit ihrer Lan­dungs­stelle die Stadt Plymouth und später die erste Kolonie Massachusetts gründen.  
 
1622 - Die Indianerstämme Virginias eröffnen den Abwehrkampf gegen die britischen An­sied­lungen. Von den einundachtzig Ansiedlungen zerstören die Indianer dreiundsiebzig. 
 
1636-1637 - Krieg der Indianer vom Stamme der Pequot unter Führung des Häuptlings Sassa­cus gegen die Ansiedlungen in Massachusetts.
  
1644 - Zweiter Krieg der Indianer Virginias, geführt von dem Häuptling Opechancanough. 
 
1675-1676 - Krieg der Wampanoag unter Führung des Häuptlings Metacom.
  
1676 - Ermordung Metacoms von einem Verräter aus den eigenen Reihen.
  
1680  Aufstand der Pueblo-Stämme unter Führung des Medizinmanns Pope in New Mexico.
  
1762-1763 - Pontiac, der Führer der Ottawa, vereinigt die Indianer des Ostens von Nordame­ri­ka zum Kampf gegen die vordingenden Kolonien.
  
1763 - Eröffnung des Krieges unter Pontiac, Belagerung Detroits. 
 
1765 - Ende des Krieges von Pontiac. 
 
1769 - Ermordung Pontiacs in Cahokia durch einen betrunkenen indianischen Krieger.  
 
1776 - Gründung der Vereinigten Staaten von Nordamerika.  
 
1799 - Tecumseh, der Häuptling der Shawnee, vereinigt die Indianer von Nordamerika. 
 
1811 - Schlacht bei Tippecanoe, in der wegen des Großmachtstrebens von Tecumsehs Bruder - Tenskwatawa - der Großteil der indianischen Truppen vernichtet wurde.
  
1813 -Tecumseh stirbt in der Schlacht am Fluss Thames.
  
1813-1831 -  Kriege der Sauk und Fox.
  
1817-1838 - Kämpfe der Serninolen in Florida. 
 
1824 - Gründung des „lndian Office“ im Kriegsministerium. 
 
1825 - Erster Vertrag zwischen der US-Regierung und den Lakota. Sie weisen heute darauf hin, dass dieser ihre nationale Souveränität begründet.
  
1838 - Tod Osceolas im Gefängnis.
  
1838 – „Zug der Tränen“ - die Vertreibung der Cherokee, Choctaw, Chikasaw, Creek und ei­nes Teils der Seminolen und der Reste anderer kleinerer Stämme des nordamerikanischen Süd­ostens in das Gebiet hinter den Mississippi, nach Oklahoma. Parallel dazu werden aus den nordöstlichen Teilen des damaligen Gebiets der USA die Shawnee, Huronen, Miami, Dela­waren und Ottawa ausgesiedelt. 
 
1842-59 - Öffnung des „Oregon Trails“, 1849 übernimmt das Innenministerium alle lndianer­angelegenheiten und das „Bureau of lndian Affairs“ (BIA) entsteht.  In Kalifornien wird Gold entdeckt.
  
1844 - Der Kongress der Vereinigten Staaten beschließt das „Gesetz über die Regelung des Verkehrs und Handels mit den indianischen Stämmen und über die Einhaltung des Friedens an der indianischen Grenze“.  Nach diesem Gesetz verlief die Grenze des indianischen Ge­biets längs dem Flusslauf des Mississippi.
  
1848 - Mexiko wird durch den Vertrag von Guadalupe Hidalgo gezwungen, an die USA das Gebiet der heutigen amerikanischen Staaten Arizona, New Mexico, Utah und Colorado ab­zu­treten, in dem zahlreiche Indianerstämme leben, unter ihnen die Apachen, die Pueblo-Stämme und die Navaho. 
 
1851 - Im Februar stellt der Kongress 100.000 Dollar für Vertragsverhandlungen zur Verfü­gung.  Im Herbst findet eine Friedensverhandlung mit Vertretern der Sioux, Cheyenne, Ara­paho, Crow, Assiniboine, Arikara, Mandan und Gros-Ventre über den Bau von Straßen und Forts in deren Gebieten statt. Der am 17. September unterzeichnete Vertrag bezeichnet die indianischen Vertragspartner als Nationen, definiert ihre Territorien, beinhaltet jedoch keine Landabtretungen. In den folgenden Jahren wird dieser Vertrag immer wieder von US-Seite gebrochen, da neue Forts, Poststationen, der Pony-Express, der Goldrausch am Pike's Peak (1858) und die Gründung von Denver (1859) neue Goldsucher und Siedler ins Land bringen.
  
1861 - Der Bundesstaat Colorado wird US Territorium.  Black Kettle, White Antelope und Lean Bear von den Cheyenne sowie Little Raver, Storm und Big Mouth von den Arapaho stimmen in Fort Wise einer Umsiedlung in das Gebiet am Sand Creek und am Arkansasfluß bei Fort Lyon zu. Das Abkommen wird nicht von allen Anführern unterzeichnet. 
 
1861-1865 - Bürgerkrieg - Krieg der Nordstaaten gegen die Südstaaten in den USA.
  
1862 - Der Aufstand der Santee-Dakota unter Little Crow in Minnesota wird von General Hen­ry H. Sibley niedergeschlagen. Von den Überlebenden werden 38 gehängt, die Todes­strafen vieler anderer in Gefängnisstrafen umgewandelt.
Das Gesetz "Homestead Act" wird verabschiedet und fördert die Besetzung indianischen Lan­des durch Siedler. Jedes Oberhaupt einer Familie über 21 Jahre, der Bürger der USA ist und fünf Jahre lang ein Stück Land urbar gemacht hatte, erhielt ein Viertel dieses Landes ge­schenkt, weitere 160 Morgen (ca. 64 Hektar) konnten für 1.25 Dollar pro Morgen erworben werden. 
 
1863 - Ermordung Little Crows bei einem Überfall auf eine Farm nahe der Stadt Hutchinson. 
Ermordung des Führers der vereinigten Apachen Mangas Coloradas, nachdem er von US-Sol­daten unter falschen Versprechungen in ein militärisches Lager gelockt und gefesselt wurde. 
 
1863-1886 - Geronimo steht an der Spitze der Apachen. Diese Indianer kämpfen abwechselnd im Süden der USA und in Nordmexiko. Geronimo wird gefangengenommen, geht in die Re­ser­vation, nimmt aber mit seinen Kriegern in den Bergen den Kampf um die Freiheit auf.
  
1864 - Der „Bozeman Trail“, eine kürzere Route zu den neuentdeckten Goldfeldern in Mon­ta­na, wird eröffnet.
General Alfred Sully zerstört ein großes Lager der Hunkpapa-Lakota in Nord-Dakota. Co­lo­nel John M. Chivington und freiwillige Milizeinheiten aus Colorado zerstören das friedliche Cheyenne-Dorf von Black Kettle am Sand Creek, zerstückeln und vergewaltigen Frauen und Kinder. 
 
1865 - Verschiedene Friedensverträge, die die territorialen Land- und Jagdrechte von den Black Hills bis zu den Bighorn Mountains sowie im Gebiet des Yellowstone und des Powder River sichern sollen, werden zwischen einzelnen Gruppen der Lakota, Cheyenne, Arapaho und Vertretern der US-Regierung unterzeichnet. Die Friedenskommissionen übersehen dabei immer wieder, dass nur einzelne Politiker der indianischen Lokalgruppen die Verträge unter­zeichnen. Nach Rechtsauffassung der Lakota sind diese Verträge daher nicht für alle Lakota bindend. Das Interesse der Bundesregierung an den Goldfeldern sowie der öffentliche Druck auf militärische Sicherung des Landes werden nach dem Bürgerkrieg (1861-65) immer grö­ßer.
  
1866 - Zum Schutz des „Bozeman Trails“ werden von Col. Henry B. Carrington, die Forts Phil Kearny und C. F. Srnith errichtet. Der Oglala Red Cloud verteidigt gemeinsam mit Crazy Horse, Black Shield (Minneconjou), Roman Nose und Medicine Man (Cheyenne), Little Chief und Sorrel Horse (Arapaho) die Powder River Jagdgebiete. Am 21. Dezember gelingt es der indianischen Streitmacht, in der als „Fetterman Massaker“ bekannten Schlacht den Soldaten eine Niederlage zuzufügen, allerdings unter großen eigenen Verlusten.
  
1867 - Ständige Angriffe Red Clouds und der Verbündeten auf die Holztransporte nach Fort Kearney. Am 1. August wird die indianische Streitmacht im sogenannten „Wagon Box Fight“ geschlagen.
1868 - In der Nacht vom 26. November greift Colonel George Armstrong Custer auf Befehl von General Sheridan, unterstützt durch Osage-Scouts, das Dorf von Black Kettle am Was­hita-Fluß an und zerstört es vollständig. 
 
1870 - Die US-Regierung teilt jeder Agentur, die für die Verwaltung der Indianer auf der Re­servation zuständig ist, eine christliche Konfession zu. 
 
1871- Der Kongress beendet die Praxis, mit Indianern Verträge abzuschließen. Fortan bestim­men US-Gesetze und -Verordnungen die Beziehungen zwischen der Regierung und den In­di­anern. Bestehende Vertragsrechte bleiben nur auf dem Papier bestehen. 
 
1874 - Armee-Einheiten unter Führung des Generals Custer untersuchen die Goldvorkommen in den Black Hills.
  
1876 - Im März beginnt eine Militärkampagne unter General George Crook. Nach einer Reihe von Gefechten kommt es am 25. Juni zur Schlacht am Little Bighorn. Mehrere tausend Krie­ger der Lakota, Cheyenne und Arapaho vernichten die Siebente Kavallerie unter General Cus­ter. Der Ort der Schlacht wird heute als „Custer's Last Stand“ bezeichnet. Die US-Armee versucht, die nun wieder in kleine Gruppen zerstreuten Lakota, Cheyenne und Arapaho zu entwaffnen und in die Agenturen zu bringen. Eine Kommission unter George W. Manypenny, Bischof Henry B. Whipple und A. S. Gaylord versucht mit Mitteln der Überre­dung und Drohung die Lakota zur Aufgabe der Black Hills zu bewegen. Es gelingt ihr, daaa 10 Prozent der Lakota das Abkommen unterzeichnen. Obwohl nach dem Vertrag von 1868 für Landabtretungen jeder Art eine Dreiviertel-Mehrheit der erwachsenen männlichen Lakota notwendig ist, genügt der US-Regierung die Anzahl der Unterschriften. 1980 gibt der Oberste Gerichtshof den Vertragsbruch seitens der USA zu. 
 
1877 - Das „Black Hills“-Abkommen wird Gesetz. Die Lakota verlieren nicht nur diese, son­dern auch sämtliche Gebiete des „Unceded Indian Territory“. 
 
Sitting Bull flüchtet mit einer Hunkpapa-Gruppe nach Kanada. Ermordung von Crazy Horse im Fort Robinson.
  
1881 - Nachdem die kanadische Regierung Sitting Bull keine Unterstützung gewährt, kehren sie, dem Hungertod nahe zurück. Sitting Bull, Rain-in-the-Face, Gall u.a. werden als Kriegs­gefangene behandelt und kommen unter Arrest.
  
1886 - Geronimo legt die Waffen nieder. Zusammen mit den letzten Apachen-Kriegern wird er in Fort Sill in Oklahoma eingekerkert.
  
1890 - Präsident B. Harrison veranlasst, Sitting Bull von Standing Rock zu entfernen.  Der angebliche „Aufrührer“ wird bei seiner Verhaftung von Lakota-Polizisten erschossen.
Big Foot verlässt mit einigen Minneconjou die Cheyenne River Reservation um bei Red Cloud auf der Pine Ridge Reservation Zuflucht zu suchen. Die Siebente Kavallerie findet die Gruppe bei Wounded Knee. Am 29. Dezember, löst sich bei der Entwaffnung der Indianer, die sich bereits ergeben haben, ein Schuss, worauf das Kanonenfeuer auf die Unbewaffneten eröffnet wird. Es folgt eines der schlimmsten Massaker in der Geschichte des Freiheits­kam­p­f­es der Indianer; Hunderte werden in einer Art Blutrausch ermordet.
  
1906 - Ishi - der letzte freie Indianer wird gefangen.
  
1908 - Tod des Geronimo, des berühmten Kämpfers der Apachen in Fort Sill nach langer Ge­fangenschaft. 
 
1924 - Der Kongress der USA stülpt den Ureinwohnem des Landes, den Indianem, die US-ame­rikanische Staatsbürgerschaft über.
  
1934 - Letzte militärische Aktion von kleinen Apachen-Gruppen südlich der Grenze der USA, in der Sierra Madre.
Der Präsident der USA, Franklin D. Roosevelt, und der „Beauftragte für Indianer­ange­legen­heiten“, John Colher, arbeiten ein neues Indianergesetz aus, den sogenannten Indian Re­orga­nisation Act, der vom Kongress angenommen wird. 
  
1950 - Angehörige von sechs Indianerstämmen, die die sogenannte Irokesen-Liga bilden, wenden sich an die UNO und machen auf ihre prekäre Lage aufmerksam. 
 
1972 - Indianer vieler Reservationen marschieren im „Trail of Broken Treaties“ nach Was­hington und präsentieren einige Tage vor der Präsidentenwahl ein Forderungsprogramm zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den Indianern und der USA. Teilnehmer des Mar­sches besetzen das Gebäude des BIA. Die beschlagnahmten Dokumente belegen Korruption und Missmanagement des Indianerbüros.
  
1973 - Durch die Besetzung des Ortes Wounded Knee (Pine Ridge Reservation) durch AIM und Lakota-Traditionalisten erfährt die Weltöffentlichkeit von der Situation der US-Indianer.
  
1990 - Zum hundertsten Mal jährt sich das Massaker von Wounded Knee. Auf Initiative der „Lakota Times“ erklärt Governeur George Mickelson dieses Jahr zum „Year of Recon­ci­li­a­tion“ (Jahr der Versöhnung).  Diese „Versöhnung“ sieht aber nicht anders aus als die „Freun­dschaft der USA mit Nachkriegsdeutschland“, nämlich Beraubung, Entrechtung, Entehrung und schließlich Volkszerstörung auf der Seite der Unterlegenen und Anmaßung, Arroganz, Dominanz, Geschichtsfälschung und dauerhaften Herrschaftsanspruch auf der anderen Seite.