Slawisch-arische Weden („russische Weden“),
das „Schwarze Buch“ von Sektengründer Alexander Hinewitsch
 
HEILIGT DER ZWECK DIE MITTEL ? - „URAHNENERBE GERMANIA“
 
 
Grundsätzlich ist es sehr zu begrüßen, dass der unselige Gegensatz „Germanen-Slawen“ abgebaut wird, ein künstlich von der Christenkirche heraufbeschworener jahrhundertlanger Streit zweier angeblich unterschiedlicher Völker, die sich endlich wieder als Brüder und Schwestern begreifen müssen, damit eine friedlichere Zukunft gewährleistet wird. Wie es zu dieser Fehlentwicklung kam habe ich vor über 10 Jahren in meinem Aufsatz „Die Runen von Rügen“ aufgezeigt.
 
Ur-Slawen gab es nie - die germ. Wandalen/Wenden bog man zu Sclaveni/Slawen
 
Ein im Jahre 1965 geborener Herr Frank Willy Ludwig aus Liepe hat sich dieser lobenswerten Aufgabe zugewandt. An seinen Grundaussagen ist nichts zu bemängeln: „Wachsen und Gedeihen unseres eigenen Familienstammes, die Aufklärung des deutschen Folkes und das Aufräumen der eigenen Heimat“. Diese Intension deckt sich nicht wörtlich aber sinngemäß mit dem Amtseid deutscher politischer Amtsträger. Ludwig arbeitet an dem spontan positiv klingenden Projekt „Urahnenerbe Germania“. Er predigt darüber hinaus die Schicksalsgemeinschaft aller weißen Völker, welche den Menschen bewusst gemacht werden müsse. Im Jahre 1996 - so gibt Herr Ludwig an - hatte er ein Erweckungserlebnis mit „Augenblicken höchsten Glücks“, wobei er Schauungen mit Waldtieren und Bäumen, Delphinen und Mantatänzen erlebte. Wie viele andere unseres seit dem unseligen Weltkriegsende entwurzelten und verwirrten Volkes, war auch Ludwig auf der Suche nach einem neuen Heil, nach einem neuen Weg, heraus aus dem seelentötenden Zustand einer möglicherweise völligen Entwesung. Auf seiner Suche geriet er an „russische Freunde“ die einer artreligiösen Esoterik nahestehen. Diese paganen Russenkreise sind in ihrem Wirken bedingungslos zu begrüßen, weil sie sich ihres germanischen Erbes erinnern und damit zur germanisch-slawischen Völkerverständigung beitragen. Wir sehen heute, dass große Anteile der aus Russland zurückgeführten Deutsch-Russen ihre völkischen Wurzen suchen und auf heidnische Glaubens- bzw. Erkenntnisformen stoßen.
 
Ludwig gibt an, dass seine wegweisenden Vorbilder die Erfahrungen von „unseren Ahnen“ und ganz konkret „schriftliches Material aus Russland“ seien. Bei aller gebotenen Vorsicht und Achtung vor der großen „russische Seele“ muss man leider feststellen, dass aus Russland nicht erst seit einigen Jahren eine Masse Hokuspokus herüberschwappt. Die russischen Schwärmer, Scharlatane, Hyperreligiösen, auch Spinner und Phänomene von der Art eines Rasputin, wuchern förmlich in den russischen Provinzen. Das Sendungsbewusstsein dieser oftmals inbrünstigen Russen ist enorm. Auch Teile der russischen Pseudowissenschaft bzw. ihrer Propagandisten nehmen traditionell den Mund sehr voll. Es fällt da schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen.
 
Slawische Weden gab es nie !
 
Ludwig folgt der aus Russland stammenden sog. „slawisch-arische Weden-Religion“ der modernen „Ynglism-Bewegung“ von Alexander Hinewitsch. Es gab nie „slawisch-arische Weden“, es gibt allein die indoarischen Veden. Die frei erfundenen Slawen-Weden sollen um die 40.000 Jahre alt sein, also steinzeitlich, mithin aus einer Zeit stammen in der schriftliche Aufzeichnungen - gleichgültig auf welchem Material - völlig undenkbar sind. In diesen Phantasieschriften soll eine „wedische Rassenkunde“ vorgegeben und von einer „großen Rasse“ weißer Völker die Rede sein. Auch von außerirdischen Besuchern wird darin angeblich berichtet, ebenso wie einige echte Ario-Veden-Passagen scheinbare interstellare Besucher-Beschreibungen von fantasiebegabten Autoren fehlgedeutet worden sind. Einflussnehmend ist auch eine ebenfalls aus Russland stammende esoterische Gruppierung der „Anastasiabewegung“. Sie beruft sich auf die geglaubte Gestalt einer Anastasia, einer „Tochter der Taiga“, des russischen Autors Wladimir Megre. Laut Megre lebe Anastasia halbnackt unter wilden Tieren in russischen Wäldern und ernähre sich von Nüssen [als wäre so etwas bei den russischen Wintern überhaupt möglich !]. Um die entsprechenden Zedernnüsse soll zwischenzeitlich eine Art lukratives Geschäft entstanden sein. Wladimir Megres Schriften entsprechen den vielfältigen Erarbeitungen auch westlicher naturreligiöser Autoren. Dass Ludwig - wie auch mir seit Jahren - die volkstümlichen Malereien einiger russischer Künstler gefallen, ist verständlich, nachdem dieses Genre in Westeuropa seit Weltkriegsende ausgemerzt wurde und heute ausgestorben ist. Die Bilder z.B. des Malers Konstantin Alexejewitsch Wassiljew kommen aus „altslawischer“ bzw. germano-warärerischen Volksseele. Sie stellen eben das von mir erwähne germanisch-slawische Erbgut dar und sind somit ein Brückenschlag und hochlöbliches Friedensprojekt.
 
Wäre Herr Ludwig wahrhaft von guten Geistern beseelt und geführt worden, hätte er den Weg zur sauberen und einzigen Quelle des gemeingermanischen „ODING-Wizzod“ für sein Projekt „Urahnenerbe Germania“ gefunden und hätte sich nicht im neurussischen Gestrüpp nicht existierender „Slawen-Weden“ verirrt. Das ist bedauerlich, aber es ist nunmal so, dass viele berufen sind aber nur wenige auserwählt, den geistigen Gral tatsächlich zu finden und zu begreifen. Die Unwürdigen werden allemal mit Blindheit geschlagen. Aber allein die Wahrheit hat dauerhaften Bestand. Damit sage ich ausdrücklich nicht, dass Herr Ludwig ein Unwürdiger wäre ! Wir hoffen, dass er noch reift und eines besseren Tages heimfindet in die realesoterische Wahrheit seiner Rasse, nämlich der OD-Religion.
 
Ein echtes Alt-Slawisch ist nicht bekannt !
 
Bei den „Slawen-Weden“ der sog. „Grünen Bücher“ und „Schwarzen Bücher“ (nach den Einbanddeckeln) handelt es sich um eine neurussische Mystifikation wahrscheinlich des russischen Autors Alexander Hinewitsch, geb. 19.09.1961 in Omsk. Die angeblich geheime Schrift der Priester, bestehend aus 256 Runen, ist eine Fälschung von A bis Z, die auch Autor Wladimir Megre aufgriff und verbreiten half. Um welche nichtchristlichen Priester soll es sich da handeln, die Jahrhunderte im Untergrund überdauert hätten ? Und um welche geheime Sprache und Schrift soll es sich handeln, deren Kenntnisse moderne Russen angeblich besitzen würden ? Die russischen, sich slawisch bzw. „panslawistisch“ empfindenden Intellektuellen, schon lange vor dem Ersten Weltkrieg, litten sehr unter dem Mangel altslawischer Texte und neideten den Deutschen ihre altgermanischen Gesänge. Das Verlangen etwas dagegen zu setzen also altslawische Texte nachzustellen, also zu erfinden, war groß. Aber in welcher Schrift sollte das gehen ? Die bekannten „slawischen Schreibschriften“ waren Erfindungen der beiden Priester Kyrill (826-869) und Method aus dem oström.-griechischen Thessaloniki. Man nimmt an, dass er die Sprache ausgearbeitet hat, um das Christentum und das Schreiben bei den nicht alphabetisierten, heidnischen, „slawischen“ Stämmen einzuführen. Die Glagoliza (von altkirchenslawisch = glagol „Sprache“) ist eine Buchstabenschrift mit 41 Zeichen. Die beiden „Slawenapostel“ erfanden im 9. Jahrhundert, zwecks ihrer geplanten Missionierung  der ostelbischen Völker, die „Kyrillische Schrift“ bzw. das „glagolitsche Alphabet“.
 
So gut wie sämtliche sog. „slawischen“ Reiche gingen aus germanischen Staatsgründungen hervor. Die Szlachta (von germ. slahta = Geschlecht) ist der Begriff für den polnischen Volks- bzw. Kleinadel als Gegenstück zum Hochadel. Die Dänen herrschten von Jomsburg an der Ostseeküste über die sog. „wendischen“ bzw. wandalischen Gebiete an Oder (germ./ahd./poln. oder/wodra/odra = der/die Obere/Vordere - Fluss) und Weichsel (germ./ahd./polnisch Wisla = der/die Weiße - Fluss) des späteren Polen. 1022 unternahm Dänenkönig Knut eine Expedition durch die Ostsee, um seine Ansprüche über diese altgermanischen Gebiete zu bekräftigen. Als Statthalter setzte er dort seine erste Frau Ælfgifu und seinen ältesten und minderjährigen Sohn Sven ein, der 1029 Jarl von Norwegen wurde. Südlich davon, im Ukrainischen, dem alten Gotenland Gardariki, herrschten die Kiewer Rus, ostschwedische Warägerherrschaften. Der Begriff Ukraine kommt wohl aus mhd./poln./russ./tschech. granica/grenize/hranice = südöstlich-germ. Grenzland. Der germ. Begriff Rus (Russen / Russland) kommt von den nordgerm. Rudergemeinschaften, deren Fürsten den Ostraum unter sich aufteilten. Die Rurikiden waren ein russisches Fürstengeschlecht das auf Rjurik, den Gründer des Kiewer Reiches zurückgeht. Sie waren die herrschende Rus-Dynastie in Kiew. Andere Rus gründeten das Fürstentum Moskau. Die germanischen Rurikiden-Adelsgeschlechter herrschten über zahlreiche Territorien Russlands, viele existieren noch heute. Die Sprache dieser kriegerischen Oberschichten mit ihrem Kriegeranhang war Altnordisch, also ein germanisches Idiom, was sich erst ab dem 10./11. Jahrhundert langsam in das was man „slawisch“ nannte, umfärbte. Auch Iwan IV., der Gestrenge, war ein Rurikide. Ihm ist es zu verdanken, dass die Macht der mongolischen „Goldenen Horde“ endgültig überwunden wurde und sich in Russland allmählich ein europäischer Staat entwickeln konnte. Alles was sich als slawisch bezeichnet ist seit dem Frühmittelalter bzw. dem Ende der Völkerwanderung im 4. Jahrhundert germanisch geprägt oder doch entscheident mitbestimmt. Ein Gegensatz germanisch-slawisch ist nicht ersichtlich; was sich slawisch nennt ist vielmehr eine Ausprägung osteuropäischen Germanentums, wie es der Name Russen/Russland (Ruderer/Land der Ruderer) allerdeutlichst erkennen lässt.  
 
In einem Werbetext von F. W. Ludwig heißt es gutgläubig naiv: „So wurden schon kurz vor dem Milleniumswechsel dem Priester der altgläubigen Kirche Alexander Hinewitsch einige Teile gegeben. Sein grosser Wunsch, dass er als Beweis auch die Originale sehen darf, wurde erfüllt. Einige Hüter führten ihn an geheime Orte, wo er Einblicke in Teile der Weden erhielt. Seitdem übersetzt er diese alten Schriften ins Russische. Seit 2011 werden nun auch die ersten Schriften ins Deutsche gebracht. Auf dieser Seite sind dank privatem, ehrenamtlichen Einsatz die ersten Teile auf Deutsch verfügbar. Sie stehen allen Menschen für das eigene Studium frei. Wir brauchen dieses Wissen gerade am Ende der Dunkelzeit für den Aufbruch in ein neues, vielleicht uraltes geborgenes Zeitalter – das goldene Zeitalter der großartigen Kulturen der Slawen und Arier.“ Das Welt-Netz ist eine wunderbare Erfindung und Bereicherung der Neuzeit, von der alle involvierten Menschen profitieren, doch es birgt auch die grandiose Gefahr, dass wohlmeinende Naive, Ignoranten und Allzugutgläubige auf jeden Schwindel hereinfallen, oder auch auf unsolide Nepper, Schlepper, Bauernfänger und Eulenspiegel, die sich ins Fäustchen lachen, wenn sie gutgläubige Menschen zum Narren halten konnten. Auch für solche Leute ist das Weltnetz ein grenzenloser Tummelplatz. Der gewiss ernsthafte und ehrenwerte Sucher Frank Willy Ludwig ist leider einer jungrussischen Eulenspiegelei auf den Leim gegangen, die aber - wenn sie sich völkerverbindend auswirkt - durchaus ihre positiven Aspekte besitzt.