HEIMATRELIGION
 
Immerdar sind eines Volkes Götter die Abbilder seiner innersten Art gewesen, seiner Tugen­den, seiner Fehler, seiner verlangenden Sehnsucht. Wenn unsere Mütter und Väter zu den Göttern riefen, riefen sie an, was an Kraft und Zuversicht bewusst oder unbewusst in ihnen selber lebte. Ein Volk, das seine Götter vergisst - seinen Ursprung, seine Ahnen, seine Wur­zelkraft - vergisst sich selbst. Einem Volk, dem fremde Götter aufgezwängt werden, raubt man die Eigenart und pflanzt ihm eine fremde Seele ein. Kein Wesen dieser Welt vermag, seine körperliche Seinsform dauerhaft gesund zu erhalten unter fremdgeistiger Steuerung.

In den Hirnen der meisten unserer Volksgeschwister sitzen fremde Götter und steuern die Menschen auf den unterschiedlichsten Wegen von deren eigenen Wesenszentren hinweg. Be­sonders der deutsche Mensch, mit seiner traditionellen Neigung zur Fremdentümelei, befin­det sich heute - von heillosen Geistern verführt - im Zustand fortschreitender Entselbstung.
 
Die annähernd 2.000 Jahre des nunmehr abscheidenden Fische-Zeitalters waren weitest­gehend von der Herrschaftsstruktur einer Religionsidee bestimmt, für die unsere Heimat Mis­sions- und Eroberungsgebiet war und ist. Ein großer Teil des Volkes stand, gemeinsam mit seinen hervorragendsten Köpfen, diesem herrschsüchtigen, intoleranten Fremdgeist in allen Jahrhunderten ablehnend gegenüber, - und musste dafür nicht selten mit einem schauervollen Opfertod bezahlen.
 
Am Beginn der gewaltsamen Einführung dieses „Wüstenglaubens“ in unserem Lande stand die Zerstörung der heiligen Bäume, Symbole einstiger Naturreligion. Am heutigen Endpunkt der naturfeindlichen, naturverachtenden Religionsidee steht das Waldsterben als sichtbarer Ausdruck des allgemeinen Sterbens. Ob es zu einer derart verantwortungslosen Zerstörung unserer Mutter Erde gekommen wäre unter dem altgläubigen Bewusstsein der Heilighaltung der Allnatur, ist mehr als fraglich.
 
Aber Tod und Untergang gehören als wesentliche Programmpunkte zu dieser Religion, wel­che die „Weltüberwindung“ verkündet und als passendes Symbol dieser Predigt einen menschlichen Leichnam am Marterholz (Kruzifixus) feiert. Und sie wird nicht müde zu beto­nen, dieser Tote sei der Menschheitserlöser und unser aller Vorbild, dem jedermann  nachzu­eifern habe. Ohne alle Scham fordert diese Religion Entselbstung in der „heiligen Todes­liebe“.
 
Dort, wo einst auf hohem Bergesrücken (Iburg bei Bad Driburg) ein Lebensbaumsymbol (Ir­minsul) unserer Vorfahren weit ins Land hineinschaute, welches der bluttriefende Franken­könig Karl im Jahre 776 zerstörte, da erhebt sich heute ein großes Kreuz, auf dessen Sockel in wuchtigen Lettern die Worte eingemeißelt sind: „Siegreich wird das Kreuz noch steh‘n, mag auch die Welt in Trümmer geh‘n.“ Uns aber ist die Welt, ihre Vielfalt, Schönheit und Gesundheit wichtiger als die Idee dieser schlimmen Geistesverwirrung: Die Welt wird sich auch weiterdreh‘n, wenn längst die Kirchen nicht mehr steh’n!
 
Als Religion verbrämte Herrschsucht, Intoleranz und unnatürliche Gleichmacherei wird jeder ablehnen, der den Glauben an die Heilkraft der Natur, der Lebensliebe und der Selbstachtung in sich spürt. Jeder besinnliche, denk- und urteilsfähige Abendländer ist heute - in dieser Wendezeit - aufgerufen, die Aufgabe der Selbstfindung und Selbstbefreiung für die Vertiefung seiner Heimatreligion anzunehmen. Auf dem Wege der Rückfindung zu „Europas eigener Religion“ reichen uns die großen Denker und Dichter unserer Heimat ihre hilfreiche Hand. Unsere eigene Seele spiegelt sich in ihren Aussagen. In den Sitten und den Jahresfesten er­kennen wir unser ureigenstes Brauchtumsgut.
 
Jeder Mensch und jedes Volk - als Summe miteinander verwandter Einzelwesen - besitzt einen Kernbereich umweltunabhängiger, genetisch bedingter, körperlich-seelischer Merkmale. Diese Merkmale - das URSELBST - gilt es, von der Überkleisterung durch aufoktroyierte Fremd­einflüsse zu befreien und erfahrbar zu machen. Nur wer Selbstverfälschungen des anerzoge­nen Über-Ichs beseitigt, macht sein Es lebens- und erlebensfähig und ist auf dem Wege, den Zustand krankheitshemmender Seelenharmonie zu erreichen.
 
Dann sind die guten Geister - die „Götter unserer Heimat“ - wieder erlebbar. Wer da meint, die Geist- und Heilsgestalten der großen Völkerfamilie unserer Welt als nicht existent weg­wischen zu können, aber andererseits einen einzigen Stammesgott (Jahwe) aus Vorderasien zum alleinigen, für sämtliche Menschen zuständigen Weltengott bestimmt, der befindet sich im Zustand des induzierten Irreseins, welches für die Anhänger aller imperialistisch-mono­theistischen Offenbarungsreligionen typisch ist.
 
Die runische Heimatreligion (ODING-Huld) kennt weder Glaubens- noch Priesterterror noch Alleinseligmachungsanspruch gegenüber allen Völkern. Wir suchen nach der eigenen Wahr­heit und finden die Wegweisung dorthin im ältesten schriftlichen Zeugnis der germanischen Völker Europas - in den ODiNG-Runen. Wir vertreten die einzige wahrhaft demokratische Religion in diesem Lande, nämlich die angestammte Volksreligion.
 
"Feiger Gedanken bängliches Schwanken,
weibisches Zagen, ängstliches Klagen
wendet kein Elend, macht dich nicht frei,
aller Gewalten zum Trutz sich erhalten,
nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen,
rufet die Arme der Götter herbei !"
 
J. Wolfgang v. Goethe