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Die syrisch-semitischen Götter Palmyras: Bel, flankiert von Sonne und Mond. Bel ging aus dem babylonischen Marduk hervor, bei den Hebräern wurde er zum Jehova/Jahwe und schließlich zum christlichen Bibelgott.

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Büste des syrischen Fürsten (Phönizier od. Semit ?) von Palmyra und Großkönigs Odenat-Odenatus (?-267 n.0)

ODENAT - ODAINATHUS - ODIN

Palmyra dampft in der Abendglut,
rot schimmernde Säulen in Sonnenflut.
Fruchtbare Böden, glatthäutiges Vieh,
durch Palmwälder perlt eine Melodie.

Von Reichtum, Schönheit und Überfluss,
strotzt auch der König Odainathus.
Gewaltig die glanzvolle Heeresmacht,
ihre Panzerreiter des Gegners lacht.

Sie schlagen die Perser aus dem Feld,
freie Straßen braucht ihre Handels-Welt.
Palmyras Karawanen, beladen schwer,
halten mit Indien und China Verkehr.

Und wieder marschiert zum Tigris hinan,
König Odenat mit Gespann und Mann.
Nach Ktesiphon zielt er, zur Residenz,
nur der Goteneinfall lähmt die Präsenz.

Die Germanen brechen in Wellen vor,
sie schlagen mit Keulen an Romas Tor,
sie wollen nicht länger nur Diener sein,
sie beenden die Zeit ihrer Sklaven-Pein.

Odenat wurde Mitglied in Roms Senat,
Roms Kaiser hörte auf Odenathus Rat,
als Stellvertreter im römischen Orient;
ein jeder wohl Konsular Odenat kennt.

Nikostratos von Trapezunt huldigte ihm,
weil er als Retter von Rom erschien.
Und die Goten hörten die Helden-Mär,
von ihren Küsten am Schwarzen Meer.

Sie trugen sie in ihre Urheimat fort,
nach Skandinavien hin, von Ort zu Ort.
Dort ehrte das Volk seinen Wodin-Odin,
den heiligen Geist von Raum und Sinn.

Man vermischte Mythos mit Realität,
mit des Odenats kriegerischer Identität.
Noch Snorri Sturluson hat es geglaubt,
was die Etymologie uns nicht erlaubt !

Wodin-Odin bleibt germanischer Laut,
als der „Geistanregende“ uralt vertraut.
Odenat-Odenathus war wohl ein Semit,
während Odin des Volkes Seele vertritt.

Die beiden Begriffe steh‘n abgrundfern,
ausnahmslos verehren wir Helden gern,
auch bewundern wir Palmyras Glanz,
in der alten Historie glorreichem Kranz.

Septimius Odaenathus (oder Odainathos oder Od[a]enath, Odenat genannt (?-267 n.0) war seit dem Jahr 240 Exarchos, Fürst und schließlich König und Großkönig vom syrischen Palmyra, einer fruchtbaren Oase in der syrischen Wüste die nach ihren herrlichen Palmenhainen benannt war. Odaenathus wurde um 250 in den römischen Senat aufgenommen. Den Dynasten machte Kaiser Valerian 257/58 zum Statthalter in „Syria Phoenice“. Er bekam die Verantwortung für die Orientprovinzen und die römischen Heere im Osten. Er konnte 262/63 mit seiner Armee die röm. Provinz Mesopotamia wiedererobern und bis zur persischen Residenz Ktesiphon vordringen.

Palmyra lag an einer wichtigen Karawanenstraße, auf halber Strecke von Damaskus über die römische Oase Al-Dumair und weiter über das Kastell Resafa bis zum Euphrat. Der städtische Reichtum ermöglichte die Errichtung von monumentalen Bauprojekten. Im dritten Jahrhundert war die Stadt eine wohlhabende Metropole und zu einem regionalen Zentrum des Nahem Ostens aufgestiegen. Die Palmyrer gehörten zu den renommierten Händlern, sie errichteten Stationen entlang der Seidenstraße und betrieben im gesamten Römerreich einträglichen Handel. Sie waren arische Phönizier-Philister, aus der hautsächlich vom Nordbalkan ausgegangenen „Seevölkerwanderung“ des 13./12. Jhs. v.0 und vom Süden eingewanderten Semiten, sprachen aber alle einen aramäischen Dialekt und nutzen Griechisch für kommerzielle und diplomatische Zwecke. So wie die Juden verehrten sie angepasste lokale Formen mesopotamischer und arabischer Götter. Der sagenhafte Handelsreichtum erlaubte es der Stadt, ein wohlgerüstetes Heer zu unterhalten, dessen Panzerreiter durchschlagende Erfolge erzielten. Neben Bēl, der ursprünglich ein mesopotamischer Gott war, wurde in Palmyra auch die phönizische Gottheit Baalschamin angebetet. Dieser war ebenfalls ein „höchster Gott“. Er hatte einen ähnlichen Zuständigkeitsbereich wie Bēl. Genau wie bei Bēl wurden ihm oft der Mondgott Aglibol und Sonnengott Jarchibol zur Seite gestellt.

Der Palmyrer Odenath lebte in der für das römische Imperium schwierigen Zeit, die den Ansturm der Germanen aus dem Norden und den Ansturm der sassanidischen Perser aus dem Osten ertragen musste. Die Reichskrise verschärfe sich, als Kaiser Gallienus im Jahr 260 von den Persern gefangen werden konnte. Dem Palmyrer Odenath gelang es schließlich, als offiziell römischer Feldherr, den Perserkönigen gewaltigen Abbruch zu tun und damit die römischen Orientflanke zu stabilisieren. Er wurde deshalb von Rom mit Ehrungen überhäuft und galt als Stellvertreter des Kaisers Gallienus in den orientalischen Provinzen. Er verfolgte unter diesem politischen Deckmantel seine eigenen politischen Ziele, nämlich für seine Handelsstadt Palmyra die Wege nach Indien und zur Seidenstraße China möglichst offen zu halten, denn allein davon hing der ungeheure Wohlstand seiner Heimat ab. Nach seinem Persersieg erhob er sich und seinen Thronfolger Herodianus/Heiran im Jahr 263 zum „König der Könige“, nach persischem Vorbild. Im Jahr 267 zog Odenath erneut gegen die persische Metropole Ktesiphon, am Tigris. Die Sassaniden-Herrscher hatten Ktesiphon zu einer wahrhaftigen Großstadt ausgebaut, die schließlich vielleicht bis zu 500.000 Einwohner besaß. Sie wurde 283 von den Römern erobert und wiederholt belagert (zuletzt 591), konnte von ihnen aber nie dauerhaft gehalten werden. Der letzte (ost-)römische Vorstoß Richtung Ktesiphon wurde von Kaiser Herakleios im Jahr 628 durchgeführt. Odenath stand mit seinen Truppen kurz vor der Stadt, als er die Nachrichten von einem Goteneinfall in Kleinasien vernahm, die ihn zur Rückkehr bewegten. Die Goten bedrohten die südlichen Schwarzmeerküsten. Dort, in der heutigen nordöstlichen Türkei, lebte ebenso im 3. Jahrhundert der griechische Geschichtsschreiber Nikostratos von Trapezunt. Aus einer Notiz in der „Kirchengeschichte des Euagrios Scholastikos“, des späten 6. Jhs., geht hervor, dass der Sophist Nikostratos ein Geschichtswerk verfasst hatte, das verloren gegangen ist. Es heißt, dass „Im Werk von Nikostratos … werden die Ereignisse von Philippus, dem Nachfolger Gordians, bis zu Odaenathos aus Palmyra und dem schmachvollen Feldzug Valerians gegen die Perser dargelegt.“ Das Geschichtswerk behandelte also die Zeit von 244 bis zur Niederlage Kaiser Valerians gegen die Sassaniden und die Kämpfe des Odenathus gegen die Perser, zu Beginn der 60er Jahre des 3. Jahrhunderts. In der modernen Forschung wurde die Vermutung geäußert, dass Nikostratos in seinem Werk die Tätigkeit des Septimius Odaenathus verherrlicht hat und versuchte, ihn als den römischen Kaisern ebenbürtigen, durch seine Erfolge gegen die Perser sogar überlegenen Herrscher darzustellen. Deshalb könnte das Geschichtswerk des Nikostratos im Umfeld des Könighofs von Palmyra entstanden sein. Odenat ist möglicherweise von seinem Neffen Maeonius Ende 267 ermordet worden. Zonaras nennt den als Mörder, vielleicht organisierte aber Kaiser Gallienus selbst die Ermordung des zu mächtig gewordenen Feldherrn und Königs.

Über die Goten müssen die Berichte und Vorstellungen von einem großen Heerführers namens Odenat, vom Schwarzen Meer nach Skandinavien gedrungen und weitergeführt worden sein. Hier glaubte das Heidenvolk an seinen Geistgott Wodan-Wodin-Odin. Im Hochmittelalter schließlich, durch die christenkirchliche Gängelung angeleitet, wurde das neue Selbstverstädnis - vom Gott und seinem Volk aus Asien - ausgedacht und artikuliert. Des godischen Christen Snorri Sturlusons (1179-1241) Edda-Werk, aus dem 13. Jh., beginnt mit einem kurzen Prolog, in welchem er, als typisches Kind seiner ungenügend gelehrten Zeit, die nordische Sprache und das nordisch-heidnische Göttersystem in eine „gelehrte Urgeschichte“ der ganzen Menschheit einbindet. Das altskandinavische Pantheon deutet er mit einer euhemeristischen Sichtweise aus und bindet somit die Edda in das fundamental biblisch-ideologische, scheingelehrte-christliche Weltbild ein. Der Prolog beginnt mit einem kurzen Abriss der biblischen Schöpfungsgeschichte bis hin zur Sintflut, nach welcher sich die Welt wieder bevölkerte. Doch auch die neuen Geschlechter vergaßen angeblich den Namen des wahren Gottes; dennoch soll dieser ihnen Verstand, Besitz und Glück geschenkt haben. Durch Naturbeobachtungen stellten sie fest, so Snorri, dass die Erde ein lebendiges Wesen von hohem Alter sein müsse. Und von dem geregelten irdischen und kosmologischen Jahreslauf schlossen sie auf eine höhere Existenz, was wieder völlig altheidnisch anmutet. Zur Bewahrung und Weitergabe aller Erkenntnisse wurden den Dingen Namen gegeben, welche sich durch die Weiterentwicklungen und Verzweigungen der Sprachen vervielfachten und veränderten, führt Snorri aus. In diesem ersten Abschnitt über die primitive Elementenverehrung und natürliche Religionen (vgl. hierzu die Kirchenagenten Isidor v. Sevilla, Hrabanus Maurus) sowie die Mikrokosmos-Makrokosmos-Analogie von Köper und Erde verweist Snorri bereits auf den nordischen Schöpfungsmythos im nachfolgenden Gylfaginning („Betörung Gylfis“). Weiter wird geschildert, dass die Asen-Götter in früherer Zeit Einwanderer aus dem fernen Troja gewesen seien, angeführt von Odin. Gestützt wird diese Einwanderungsthese durch die unsinnige etymologische und genealogische Ableitung Asen-Asiaten (Äsir = Ásíámänner), welche sich schon vor Snorri in Ari Thorgilssons Íslendingabók („Buch von den Isländern“) aus dem 12. Jh. findet. In Schweden seien die Reisenden angekommen und von König Gylfi herzlich aufgenommen worden. Und überall wo sie sich aufhielten, herrschte Frieden und die Ernten waren üppig. Die Einheimischen glaubten in den Fremden die Verursacher dieser „Wohltaten“ zu sehen und begannen, sie aufgrund dieser sowie ihrer Schönheit und ihres Verstandes zu verehren. Durch die Ausbreitung der Asen in der nordischen Welt verbreitete sich auch ihre aus Troja mitgebrachte Sprache, welche die herrschende Muttersprache („das Nordische“) wurde. Hiermit verweist Snorri bereits auf das noch folgende Skáldskaparmál („Dichtersprache“). Der Autor vermutet also - dem kirchenchristlichen „Ex oriente lux“ folgend - Herkunft und Sprache der nordischen Götter in Asien, womit seine Berechtigung gegeben erscheint, eine Poetik und Lehrbuch für Skalden zu verfassen; die nordische Sprache wird durch die vermeintliche Herkunft aus Troja, das als Mitte der damals bekannten Welt fehlgedeutet wurde, mit den kirchenchristlich-klassischen Bibel- und Gelehrtensprachen Hebräisch, Griechisch und Latein im Werte gleichgestellt und damit ihre Verwendung legitimiert. Allein daran ist die ganze, geradezu unterirdische kirchlich-verschrobene Geistesverwirrung dokumentiert. Durch die so konstruierte Abkunft der nordisch-heidnischen Götter aus Asien verband Snorri Sturluson die nordische Kultur mit dem christlich-bekehrten bzw. -verbogenen übrigen Abendland. So nichtswürdig klein hatte die Kirchenpropaganda das Selbstbewusstsein sogar der gebildeten Isländer schrumpfen lassen. Auch die Ynglinga saga in Snorris „Heimskringla“ (Weltkreis) erklärt die Geschichte der nordischen Stammväter auf diese euhemerisitische Weise. Der Euhemerismus ist eine Theorie des aus der Antike stammenden griechischen Philosophen, Schriftstellers und Mythographen Euhemeros (ca. 300 v.0), die besagt, dass die olympischen Götter nur vergöttlichte Menschen seien. Er verfasste einen Reiseroman namens „Hiera-Anagraphe“ (Heilige Schrift) welche ihn auf die fiktive Insel Panchaea führte. Weitere Werke aus der Feder von Snorri Sturluson waren eine Chronik über die Norweger-Könige, die „Saga von Olaf dem Heiligen“ sowie die biographische Isländersaga „Egils saga Skallagrimssonar“ über das Leben des Skalden Egill, der zu Sturlusons Vorfahren gehörte. Der profunde Skandinavist Heinz Klingenberg schreibt in „Odin und die Seinen - Altisländischer Gelehrter Urgeschichte anderer Teil“, S. 45: „Gylfaginning ,Betörung Gylfis‘: Odin und die Seinen sind Religionsstifter, stiften neuen Odins- und Götterglauben in Skandinavien, konstituieren mitgebrachte Asienmänner-Religion (ein vorletzter Glaubenswechsel - ein letzter: Bekehrung zum Christentum). Neuer Odins- und Götterglaube enthält bei aller heidnischen Weisheit Unwahrheit (in Sicht des 13. Jahrhunderts), auch partielle Wahrheit im christlichen Verständnis (Klingenberg 1986, ,Tres vidit, unum adoravit‘), unter anderem Glaubensvorstellungen an einen höchsten Gott, der über alle Zeitalter hin lebt, Himmel und Erde, den Menschen mit unsterblicher Seele geschaffen hat (Gylfaginning, Kap. 3) … Mit Runenschrift und Zauberweisen lehrt Odin schwarze und weiße Magie und heidnische Weisheit.“

Dass aber von dem Palmyra-Fürsten Odenat oder Odain(athus) der Name des germanischen Gottes abgeleitet sein kann, erweist die fachkundliche Sprachlehre: Je nach Kontext sind im Deutschen sowohl die nordgermanische Namensform Odin als auch die südgermanischen Formen Wodan oder, in neuhochdeutscher Lautung, Wotan üblich. Der älteste schriftliche Nachweis des Namens ist eine Runeninschrift auf einer Bügelfibel von Nordendorf aus dem sechsten Jahrhundert n.0, die neben anderen Namen Wodan nennt. Die zweite Silbe wurde im Nordseegermanischen zu -en oder -in umgebildet (angelsächsisch Wōden). In den nordgermanischen Sprachen fiel zudem das anlautende W- (wie stets vor den dunklen Vokalen o und u) aus. Der früheste Beleg für den Götternamen Odin aus der Zeit um 725 n.0 fand sich in der Form uþin auf einem mit Runen beritzten Schädelfragment. Beide Namensvarianten gehen auf eine westliche Dehnform zur indogerm. Wurzel wat „anblasen, anfachen, inspirieren“, nach anderen u̯ā̌t-, u̯ōt- „geistig angeregt sein“ oder „wütend, erregt, inspiriert“, zurück, das ebenso lat. vatēs „Seher, Dichter, Wahrsager“ und altir. fāith „Seher, Prophet“ hervorgebrachte. Die rekonstruierte protogerm. Urform des Götternamens lautet Wōdanaz. Das ahd. und mhd. wuot „heftige Bewegung, heftige Gemütserregung, Raserei“ und nhd. Wut „rasender Zorn“, und niederl. woede „Wut, Raserei“ lassen sich über gemeingerm. wōdaz „besessen, erregt“ (direkt daraus noch got. wods „wütend, besessen“ ebenfalls auf diese indogerm. Wurzel zurückführen. Auf parallele Ableitungen derselben Wurzel gehen außerdem altenglisch wōþ „Ton, Stimme, Dichtung, Gesang“ und altnord. óðr „Erregtheit, Dichtung, Dichtkunst“ zurück, die eine weitere Wesenheit des germ. Gottes (seine Verbindung mit Dichtung, Gesang und Magie) beleuchten. Die mit dem Gott Wodan verknüpfte seelische Erregung kann sich ebenso auf die poetische Dichtung beziehen wie auf die Magie und deren mögliche Anwendung im Krieg oder auf die jähzornartige Wut der Berserker. Schon Adam v. Bremen fasste in seiner Beschreibung des heidnischen Tempels von Uppsala in seinen aus dem elften Jahrhundert stammenden „Gesta Hmmaburgensis ecclesiae pontificum“ das Wesen des Gottes in etwa diesem Sinne zusammen: „Wuodan id est furor“, also „Wodan, das heißt Wut“), was aber zu negativ im kirchlichen Propagandasinne verengt erscheint. Die Korrektere Übersetzung lautet nicht Wut, sondern seelische Wallung. Mit der Zweiten Lautverschiebung wurde aus dem südgermanischen Wodan althochdeutsch Wuotan und langobardisch Wotan bzw. in romanischer Schreibweise G(u)odan. In der Neuzeit, vor allem im Zuge der deutschen Romantik wurde der Name wieder aufgenommen. Richard Wagner verwendete zunächst die westgermanische Lautform Wodan (so im II. Akt des Lohengrin), ab etwa 1860 entschied er sich jedoch für die zwischen Wodan und Wuotan vermittelnde Schreibweise Wotan. Diese Namensform, die im Frühmittelalter nur im Langobardischen einmal belegt ist, wurde durch den Einfluss seiner Opern zur gebräuchlichen Schreibweise des südgermanischen Namens. Der Name des Mittwoch nimmt in anderen germanischen Sprachen in Anlehnung an das römische Vorbild dies Mercurii „Tag des Mercurius“, auf Wodan Bezug (vgl. „Interpretatio Romana“). Der „Wodanstag“ oder auch „Odinstag“ wurde im Niederländischen zum Woensdag, im Englischen zum Wednesday, im Friesischen zum Wernsdey, im Dänischen und Schwedischen zum onsdag. Die Entlehnung hängt mit der Übernahme der röm. Siebentagewoche durch die kontinentalen Germanen des zweiten bis dritten Jahrhunderts zusammen. Im deutschen „Mittwoch“ sollte der Name des höchsten germanischen Gottes offenbar durch kirchliche Intention ausgeschaltet werden. Da aber Wotan-Odin auch nach altheidnischer Betrachtung, in und aus der Mitte der Dinge und des Menschen wirkt, dürfte der Mittwoch-Begriff wohl breitere Zustimmung gefunden haben.