Platon
 
ATLANTISBERICHT ÜBER DAS STIEROPFER
 
In seinen Dialogen Timaios und Kritias beschrieb der griechische Philosoph Platon (427-347 v.0) das Königreich Atlantis von großem Wohlstand und hoher Kultur. Die Dialoge sind ein Gespräch des Sokrates, dem Lehrer des Platon (siehe Abb. 1), mit dem Pythagoreer Timaios und dem Kritias. Dort heißt es im Abschnitt über das heilige Stieropfer an der atlantischen Kultsäule:
 
„....Für die Ausübung der Macht und für das Strafwesen aber galten von Anfang an folgende Regelungen. Von den zehn Königen übte ein jeder in dem ihm zubestimmten Gebiet die Macht aus: er regierte über die Männer in seiner Stadt und befand über die meisten Gesetze, wobei er bestrafen und hinrichten ließ, wen immer er wollte. Ihre gegenseitigen Machtverhältnisse aber und ihre gemeinsamen Beziehungen beruhten auf Anordnungen des Poseidon, wie es ihnen der herkömmliche Brauch überliefert hatte und eine Inschrift, die von den ersten Königen auf einer Säule aus Goldkupfererz aufgezeichnet war. Diese stand in der Mitte der Insel im Heiligtum des Poseidon; dort kamen sie abwechselnd jeweils im fünften oder im sechsten Jahr zusammen, womit sie die geraden und die ungeraden Zahlen zum gleichen Recht kommen ließen. An diesen Zusammenkünften berieten sie über ihre gemeinsamen Angelegenheiten; sie prüften, ob sich einer von ihnen eines Übergriffs schuldig machte, und hielten darüber Gericht. Und wenn sie sich zu diesem Gericht anschickten, gingen sie zuerst gegenseitig eine Treueverpflichtung ein, und zwar in folgender Form. Im heiligen Bezirk des Poseidon [dem meerbeherrschenden Zeus der Atlantiden] wurden einige Stiere freigelassen; die zehn Könige blieben für sich allein, und nachdem sie zum Gott gebetet hatten, er solle sie das ihm wohlgefällige Opfer fangen lassen, machten sie auf die Tiere Jagd, und zwar ohne eiserne Waffen, nur mit Knüppeln und Schlingen; den Stier, den sie fingen, führten sie zur Säule und schlachteten ihn an ihrer Spitze, gerade über jener Inschrift. Auf der Säule aber war außer den Gesetzen auch eine Schwurformel angebracht, mit schweren Verwünschungen gegen die, welche ihnen nicht gehorchten. Wenn sie nun gemäß ihren Bräuchen den Stier geopfert und alle seine Glieder geweiht hatten, füllten sie einen Mischkrug und warfen für jeden ein Klümpchen geronnenes Blut hinein. Alles übrige brachten sie ins Feuer, nachdem sie zuerst ringsum die Säule gereinigt hatten. Dann schöpften sie mit goldenen Schalen aus dem Mischkrug, gössen eine Spende ins Feuer und legten dann einen Eid ab, dass sie gemäß den an der Säule aufgezeichneten Gesetzen Gericht halten und dass sie es bestrafen wollten, wenn sich einer zuvor eines Übergriffs schuldig gemacht hätte, und auch dass sie von jetzt an jene Inschrift in keinem Punkte absichtlich übertreten und nur so regieren und gehorchen wollten, wie es den Vorschriften des Vaters entspreche. Wenn das ein jeder für sich selbst und für sein Geschlecht gelobt hatte, trank er und stellte die Schale als Weihgeschenk im Heiligtum des Gottes auf; dann wandte er sich der Mahlzeit und seinen dringlichen Geschäften zu. Wenn aber die Nacht kam und das Opferfeuer erkaltet war, zogen sie alle ein wunderschönes dunkelblaues Gewand an und setzten sich dort, wo das Eidopfer gebrannt hatte, auf die Erde nieder; im ganzen Umkreis des Tempels löschten sie alle Feuer aus, und so, im nächtlichen Dunkel, ließen sie sich Recht sprechen und saßen selbst zu Gericht, wenn einer unter ihnen einen anderen eines Übergriffs beschuldigte. Hatten sie dann ihren Spruch gefällt, so schrieben sie, sobald es Tag wurde, das Urteil auf eine goldene Tafel, und als Erinnerung machten sie diese samt ihren Gewändern zur Weihgabe. Auch sonst gab es manche besondere Gesetze über die Ehrenrechte der einzelnen Könige; die wichtigsten Bestimmungen waren, dass sie niemals die Waffen gegeneinander erheben durften und dass alle zu Hilfe kommen sollten, wenn je einer von ihnen in einer Stadt den Versuch machte, das königliche Geschlecht zu vertreiben. Ferner sollten sie, wie schon ihre Vorfahren, die Beschlüsse über Krieg und andere Maßnahmen gemeinsam beraten und dabei dem Geschlecht der Atlantiden den Vorrang zuerkennen….“
 
 
Der Sensationsfund meiner Felsbild-Forschung, Stieropfer vor der Himmelssäule im nordischen Felsbild (Region Bohuslän / Kasen). Die Abbildung ist das Ergebnis meines Original-Handabriebes. Damit wird erstmalig der Atlantis-Bericht des Platon über das „Stieropfer an der Säule des Poseidon“ für Nordeuropa bestätigt.
 
 
Die von mir gefundene und vom Original-Felsritzbild abgeriebene Abb. „Stierjagd vor der Sonnen-Säule“ im skandinavischem Felsbildbezirk (Region Bohuslän / Bottna). Aufgrund der Hornbildung handelt es sich hierbei um keinen Auerochsen, sondern um einen Wisent.
 
 
„Augsburger Ur“ vom 1. Nov. 1826, Abbildung des echten Auerochsen von
Charles Hamilton Smit. - Der mächtige Auerochse war das Attribut des indogerm. Himmelsgottes / Wettergottes und deshalb auch sein kultisches Opfertier. Mit der 23. ODING-Rune (Ur-Rune), Kalenderstand Mitte November, dem alten Schlachtmonat, wird die runen-rituelle Opferzeit ausgewiesen.
 
 
Aus Inschrift: „Ich bin der Ur … deutsch der Auerochs, Ungelehrte nennen mich Bison“ - Sigismund von Herberstein (1486-1566) stammte aus deutsch-steirischer Adelsfamilie, er publizierte seine Russlandeindrücke i.J. 1549.
 
 
Bronzezeitliche kniende Kriegerstatuette mit Helm imitierter Auerochsenhörner -
Grevensvænge / Dänemark (10.-9. Jh. v.0)
 
 
Ca. 7.000 Jahre alte Stieropferfunde am Sonnen-Heiligtum Goseck (Gottesacker) bei Naumburg - Titelbild „Archäologie in Sachsen-Anhalt, 5/11, Sonderdruck Goseck - neue Forschungen zum Ringheiligtum …“