Harvey Weinstein, umstrittener US-Filmproduzent
 
„WIDERLING WEINSTEIN“ ?
 
Lässt Hollywood den Weinstein fallen,
das hollywood’sche Urgestein ?
Das ist erstaunlich, kaum zu glauben
und ehrt die Sippschaft ungemein.
 
Weinstein war ein Paradepferd,
ein „würdiger“ Repräsentant
für Hollywood, die Traum-Fabrik -,
berühmt, beliebt im Ami-Land.
 
Er war so was wie Oberpriester
im Frischfleisch-Tempel Hollywood,
wo man den Bajaderen-Nachwuchs
auf Brauchbarkeit hin testen tut.
 
Die „Sternchen“ die sich testen lassen
auf ganz spezielle Willigkeit,
bekommen einen „Star“-Vertrag,
zu glänzen dann für einige Zeit.
 
Film-Bosse sind immerzu gefordert,
ihr Leben ist wie eine Jagd,
stets hinter Girls wie Dollars her
und „Golden Globes“ sind angesagt.
 
Die Masche lautet: „Make money“,
auf Tatsachen kommt es nicht an,
an keinem Ort wird mehr gelogen,
so wie das Hollywood nur kann.  
 
Es passt Herr Weinstein ins Konzept,
was hat er wahrhaft falsch gemacht ?
Welch‘ „Rote Linie“ hat er übertreten,
dass man dort solchen Sturm entfacht ?
 
„Hollywood erhebt sich gegen Harvey Weinstein“
 
11.10.2017 - Focus - Harvey Weinsteins Karriere wird sich wohl nie wieder erholen: Zu viele Stars erheben ihre Stimme gegen den Produzenten. Selbst Barack Obama und Hillary Clinton melden sich zu Wort. Ein Überblick. Nach den zahlreichen Missbrauchsanschuldigungen hat sich Harvey Weinstein erst einmal zurückgezogen. Falls er sich erhofft, dass einfach Gras über die Sache wachsen wird, irrt er sich gewaltig, denn mittlerweile sagen sich immer mehr Stars von dem einst mächtigen Produzenten los - und sogar aus der Politik werden kritische Stimmen laut. Druck lastet nicht nur auf Hollywood, sondern auch auf mächtigen Politikern, die Spenden des Film-Moguls erhalten hatten. Auch Barack Obama und seine Frau Michelle distanzierten sich jetzt von dem Produzenten. „Michelle und ich sind angewidert von den Berichten über Harvey Weinstein“, erklärte der Ex-Präsident in einem Statement. „Jeder Mann, der Frauen auf diese Weise degradiert, muss verurteilt und zur Verantwortung gezogen werden.“ Er lobte den Mut der Frauen, die ihre „schmerzhaften Geschichten“ erzählen.
 
Weinstein hatte während der US-Präsidentschaftswahl 2008 zunächst die Kampagne von Hillary Clinton und nach deren Ausscheiden in den Vorwahlen die von Obama finanziell unterstützt. Dessen Tochter Malia Obama hat in diesem Jahr indes ein Praktikum für die Weinstein Co. absolviert. Auch Hillary Clinton veröffentlichte ein Statement: „Ich war schockiert und erschüttert über die Enthüllungen über Harvey Weinstein. Das Verhalten, das von den Frauen beschrieben wurde, kann nicht toleriert werden.“ Matt Damon stand unter besonderem Druck, sich zu äußern: „The Wrap“-Autorin Sharon Waxman hatte ihn und Russell Crowe beschuldigt, im Jahr 2004 eine ähnliche „New York Times“-Geschichte über Weinsteins sexuelle Übergriffe verhindert zu haben. Im Interview mit „Deadline“ stellte Damon klar, dass er lediglich gebeten worden sei, über seine geschäftlichen Erfahrungen mit dem Chef der italienischen Tochterfirma von Miramax (Weinsteins früherer Produktionsfirma) zu sprechen, ohne den genauen Hintergrund zu kennen. Das Telefonat habe keine Minute gedauert. „Ich bin mir sicher, dass ich ihr gesagt habe, dass ich über den Rest ihres Artikels nichts weiß, denn so war es“, sagte Damon. Der Vater von vier Töchtern fügte hinzu: „Schon bevor ich berühmt war, habe ich solches Verhalten nie ausstehen können.“ Schauspielerin Jessica Chastain verteidigte ihren „Der Marsianer“-Co-Star Damon. Auf Twitter nannte sie ihn einen „guten Menschen“ und schrieb: „Ich glaube, dass Matt manipuliert wurde.“ In einem weiteren Tweet erklärte sie außerdem: „Ich wurde von Anfang an gewarnt. Die Geschichten kursierten überall. Das zu leugnen schafft ein Umfeld, in dem das wieder passieren kann.“ Generell stellt sich immer wieder die Frage: Wie viel wussten die Stars, die mit Weinstein oft an mehreren Filmen zusammenarbeiteten ? George Clooney, der Weinsteins Verhalten Im Gespräch mit „The Daily Beast“ als „unvertretbar“ bezeichnete, erklärte, er habe Gerüchte gehört, dass Schauspielerinnen mit dem Produzenten für Rollen geschlafen haben. „Mir schien das wie ein Versuch, die Schauspielerinnen herabzusetzen, indem man behauptet, sie hätten die Jobs nicht aufgrund ihres Talents bekommen, also sah ich diese Gerüchte skeptisch.“ Er habe jedoch „keine Ahnung“ gehabt, dass Frauen missbraucht und mit Geld zum Schweigen gezwungen worden waren. Die „Charmed“-Schauspielerin Rose McGowan, die eine der ersten Frauen gewesen war, die Weinstein des Missbrauchs bezichtigt hatte, und sich seitdem lautstark auf Twitter gegen den Produzenten stark macht, wirft Ben Affleck vor, von Weinsteins Verhalten gewusst zu haben. Affleck hatte am Dienstag via Twitter erklärt, „traurig und wütend darüber zu sein, dass ein Mann, mit dem ich zusammengearbeitet habe, seine Position dafür benutzt hat, Frauen über Jahrzehnte einzuschüchtern, zu belästigen und zu manipulieren“. „Du lügst“, schrieb sie. Affleck habe ihr ins Gesicht gesagt: „Verdammt ! Ich habe ihm doch gesagt, er soll das nicht mehr machen.“ Meryl Streep arbeitete mit Weinstein unter anderem an „Die eiserne Lady“, für den sie einen Oscar gewann, zusammen und bezeichnete den Hollywood-Mogul bei den Golden Globes 2012 als „Gott“. In der „Huffington Post“ zeigte sie sich schockiert über die „beschämenden Nachrichten“ und stellte zugleich klar: „Nicht jeder wusste es.“ Sie habe weder von den Übergriffen auf Kolleginnen in Hotel- oder Badezimmern, noch von finanziellen Abfindungen gewusst, mit denen Weinstein sich deren Schweigen erkauft haben soll. Sie fügte hinzu: „Das Verhalten ist unentschuldbar, aber der Missbrauch von Macht altbekannt.“ Kate Winslet veröffentlichte via „Variety“ ein Statement: „Sein Verhalten ist ohne Frage erbärmlich, abscheulich und sehr, sehr falsch.“ Auch sie sprach Gerüchte an, die in der Branche kursiert hatten. „Ich hatte gehofft, dass diese Geschichten nur erfundene Gerüchte waren. Vielleicht sind wir alle naiv gewesen. Und es macht mich wütend.“ Auch Leonardo DiCaprio, der mit Weinstein an mehreren Filmen wie „Gangs of New York“ und „Django Unchained“ zusammengearbeitet hatte, hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet. Via Twitter erklärte er: „Es gibt keine Entschuldigung für sexuelle Belästigung oder sexuellen Missbrauch - egal, wer du bist oder in welcher Branche. Die ursprüngliche Reaktion von Jeff Bridges, der laut „Variety“ Weinstein bei der Premiere von „Only the Brave“ viel Glück dabei wünschte, „sich seinen Dämonen zu stellen“, hatte für Stirnrunzeln gesorgt. Später fügte er dem im Gespräch mit „AP News“ hinzu, dass er natürlich denke, dass Weinsteins „Verhalten schrecklich war“. Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence erklärte dem „Peoble“-Magazin: „Ich war zutiefst verstört über die Nachrichten zu Harvey Weinsteins Verhalten. Ich habe mit ihm vor fünf Jahren zusammengearbeitet und persönlich keine Form von Belästigung erfahren, noch wusste ich von den Anschuldigungen. Diese Art von Misshandlung ist unentschuldbar und absolut erschütternd.“ Glenn Close sagte der „New York Times“, die erstmals über den Skandal berichtet hatte: „Ich sitze hier, zutiefst erschüttert, und gestehe mir ein, ja, dass ich seit vielen Jahren von den vagen Gerüchten gewusst habe, dass Harvey Weinstein dazu neigt, sich Frauen gegenüber unangebracht zu verhalten. Harvey hat sich mir gegenüber immer anständig verhalten, aber nun, da die Gerüchte sich bewahrheiten, fühle ich mich wütend und traurig.“ Der Brite Colin Firth, der für den von Weinstein produzierten „The King’s Speech“ einen Oscar gewann, erklärte in der Zeitung „Guardian“: „Mit einem Gefühl der Übelkeit lese ich, was passierte, während ich von Harvey Weinsteins Unterstützung profitierte.“ Sich so einem „mächtigen und einschüchternden Mann“ entgegenzustellen müsse schwer für die Frauen gewesen sein.
 
03.03.2018 - Stern - Harvey Weinsteins Anwalt versucht, die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den ehemaligen Hollywood-Mogul zu entkräften. „Wenn eine Frau beschließt, sie muss mit einem Hollywood-Produzenten Sex haben, um ihre Karriere voranzubringen, es dann auch tut und es widerwärtig findet, dann ist das keine Vergewaltigung“, sagte Ben Brafman der Londoner Zeitung „The Times“ vom Samstag. Vielmehr sei es eine "bewusste Entscheidung", sich zugunsten der Karriere darauf einzulassen. Mehr als hundert Frauen, darunter zahlreiche Stars, werfen dem ehemals mächtigen Filmproduzenten vor, sie sexuell belästigt oder vergewaltigt zu haben. Der 65-Jährige unterzieht sich Medienberichten zufolge derzeit einer Therapie gegen Sexsucht, beteuert aber bis heute, gegenüber Frauen sexuell nicht gewalttätig gewesen zu sein. Nach der Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen in Großbritannien und den USA hatte Weinstein den prominenten US-Strafverteidiger Brafman angeheuert. Dieser wurde als Verteidiger des ehemaligen Chefs des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss Kahn, in der Zimmermädchen-Affäre international bekannt. In dem Interview mit „The Times“ wies Brafman weiter darauf hin, dass das Verhalten seines Mandanten typisch für die jahrelangen Gepflogenheiten der Filmbranche gewesen sei: „Harvey Weinstein hat die Casting-Couch nicht erfunden“, sagte der Anwalt. Auch wenn Weinstein an der Oscar-Verleihung am Sonntag nicht teilnimmt, erinnert eine kürzlich errichtete Skulptur mit dem Titel "Casting-Couch" ganz in der Nähe des Veranstaltungsorts an den Skandal, der inzwischen eine breite Debatte um sexuelle Übergriffe im Filmgeschäft und anderen Bereichen des Berufslebens losgetreten hat. Die von den beiden Künstlern Plastic Jesus und Joshua Monroe geschaffene Skulptur zeigt einen im Bademantel auf einer Couch sitzenden Weinstein, der eine Oscar-Statue in der Hand hält.
 
 
SEXUELLE BELÄSTIGUNG IN HOLLYWOOD 
 
02.03.2018 - Tagblatt/Schweiz - Kurz vor der Oscar-Verleihung ist der gestürzte Film-Mogul Harvey Weinstein in Hollywood aufgetaucht - als Werk eines Strassenkünstlers. Plastic Jesus, der für Street-Art-Proteste bekannt ist, enthüllte eine goldglänzende Skulptur von Weinstein. Das Konterfei auf dem Hollywood Boulevard zeigt Weinstein, der im Bademantel auf einem Sofa sitzt und in seinem Schoss eine Oscar-Statue in der Hand hält. Über Jahre hinweg seien Vorwürfe von sexuellen Missbrauch in Hollywood ignoriert worden, schreibt der Künstler Plastic Jesus auf Instagram. Die sogenannte Besetzungscouch sei immer noch ein Teil der Filmindustrie gewesen. Sie sei ein Sinnbild für Machtmissbrauch, wenn Rollen in Aussicht gestellt, im Gegenzug aber sexuelle Leistungen erwartet würden. Zahlreiche namhafte Schauspielerinnen haben Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen den Oscar-prämierten Weinstein vorgebracht. Er hat Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex wiederholt zurückgewiesen. Weinstein wurde im Herbst von seiner Firma entlassen und auch von der Oscar-Akademie ausgeschlossen. Er soll sich in Therapie befinden. Zusammen mit dem Skulpteur Joshua „Ginger“ Monroe, der 2016 mit lebensgroßen Nackt-Statuen von Donald Trump Schlagzeilen machte, hätte er zwei Monate an der Weinstein-Figur gearbeitet, teilte der Künstler Plastic Jesus mit. Das Werk mit dem Titel „Casting Couch“ solle Passanten dazu einladen, neben Weinstein auf dem Sofa Platz zu nehmen. Die temporäre Aktion am Donnerstag ging allerdings schnell zu Ende. Schon nach kurzer Zeit baute der Künstler die Skulptur wieder ab, wie das Strassenoriginal Gregg Donovan der Nachrichtenagentur DPA erzählte. Der selbst ernannte „Botschafter von Hollywood“, der mit rotem Frack und schwarzem Zylinder täglich durch das Viertel flaniert, posierte selbst für ein Foto neben der Skulptur mit einer Daumen-Runter-Geste. „Ich kann Weinstein nicht leiden, er hat die Oscars ruiniert“, lamentierte Donovan.Sein Verhalten war ein Schlag in die Magengrube für die ganze Industrie“. (sda/dpa)