23.04.2022
Stanisław Jan Kardinal Dziwisz - Wie sieht ein ehrliches Gesicht aus ? - Die Sprache der Gesichter, verlässlich oder irrtumsträchtig ?
 
EHRLICHES ANTLITZ ?
 
Das Antlitz ist der Seele Spiegel,
da helfen Ränke nicht, noch Riegel,
was drinnen steckt hebt sich hinauf,
zumindest im Gesprächsverlauf.
 
Den Mensch‘ mit ehrlichem Gesicht,
oder den abgefeimten Wicht,
errät der Menschenkenner gleich,
täuscht eine Mimik noch so reich.
 
Dem Schurken steht es auf der Stirn,
was gärt und glüht im Lügner-Hirn.
Jedweder Seel‘ Charakter-Wurm,
äugt aus des Kopfes Fensterturm.
 
So hat‘s die Gott-Natur gefügt,
dass jeder Gauch der lügt und trügt,
von Außen wohl erkennbar sei,
nur Kennerwitz braucht es dabei.
 
Und falls dem Täuscher es gelingt,
wie er ein falsches Liedlein singt,
ganz ohne, dass ein böses Licht
aus seinen Augenwinkeln bricht,
 
dann richtet er sich durch die Tat,
die seines Wesens Züge hat.
Denn zum Gesicht gehört das Tun;
deutet des Menschen Antlitz nun !
 
Stanisław Jan Kardinal Dziwisz (1939 geb. bei Krakau) ist ein polnischer Geistlicher und emeritierter röm.-kath. Erzbischof von Krakau. Er war zuvor langjähriger Sekretär von Karol Józef Wojtyła, dem Papst Johannes Paul II. und ist Mitglied in vielen polnischen Organisationen und Stiftungen. Selbst Einfluss auf Bischofsernennungen wurde ihm nachgesagt. Im November 2016 initiierte er die feierliche „Krönung Jesu Christi zum König Polens“. Papst Benedikt XVI. wurde vorgehalten, Dziwisz an die Spitze des Erzbistums Krakau berufen zu haben, obwohl diesem „das intellektuelle Format seiner Vorgänger“ gefehlt habe und er den nationalistischen Strömungen in der polnischen Kirche nichts habe entgegensetzen können. 2007 warf die italienische Tageszeitung „La Stampa“ Dziwisz vor, dem Papst Informationen über pädophile Verbrechen von Geistlichen vorenthalten zu haben. Nach Publikationen über die pädophilen Übergriffe des Erzbischof von Washington, Theodore Edgar McCarrick, wurde Dziwisz 2020 vorgeworfen, zwei Jahrzehnte zuvor im  Vatikan eine Überprüfung der damals bereits intern bekanntgewordenen Vorwürfe verhindert zu haben. Eine Fernsehdokumentation von Marcin Gutowski unter dem Titel „Don Stanislao. Das zweite Gesicht des Kardinals Dziwisz“, in der auch Opfer pädophiler Übergriffe durch polnische Geistliche zu Wort kamen, fand in Polen ein starkes Echo. 2021 wurde der Dokumentarfilm auf dem „World Media Festival“ in Hamburg ausgezeichnet. 2021 widmete die polnische Rockband „Big Cyc“ Dziwisz das Spottlied „Ostatni Don“ (Der letzte Don), in dem sie seine vorgebliche Vergesslichkeit bei der Aufklärung pädophiler Verbrechen aufs Korn nahm.