Abb. 1 - Barrikadenkämpfer, 18./19. März 1848 in der Breiten Straße / Berlin
 
Die deutschen Farben
 
Das von Major Ludwig Adolf Wilhelm Lützow im Jahre 1813 gegen die französische Unterdrückung gegründete „Lützowsche Freikorps“ war ein freiwilliger Kriegerverband der preußischen Armee in den Befreiungskriegen (1813 bis 1815). Aufgrund seiner Zusammensetzung aus Freiwilligen fast aller deutschen Teilstaaten bekam er eine hohe Symbolkraft für die Bestrebungen zur Errichtung der deutschen Einheit. Von den Uniformfarben der Lützower leiten sich die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold ab.
 
Nach dem Sieg über das napoleonische Frankreich wurde diese Trikolore (Dreifarben-Flagge) das Erkennungszeichen des revolutionären Bürgertums, das zum Teil einen monarchistischen und zum anderen Teil einen republikanischen Nationalstaat anstrebte. Die 1815 in Jena gegründete deutsche Urburschenschaft führte diese Farbenfolge erstmals ein und machte sie zum Sinnbild für die Einheit des in viele Fürstentümer zersplitterten „Deutschen Bundes“ wie auch für Freiheitsrechte und politische Mitbestimmung der unteren Schichten. In der nach-napoleonischen Metternich-Zeit galten diese Bestrebungen von Seiten der deutschen Fürsten als verboten und verpönt.
 
Erstmalig aus freier Bekenntnisfreude zur deutschen Einheit auf dem Hambacher Fest 1932 wurde dieses Fahnentuch in der Öffentlichkeit demonstrativ vorgestellt. Man sang: „... Auf, auf, freie Bürger, zum Schloss, zum Schloss, es wehen die Deutschen Farben ...“ Der Geist der sich mit diesen Farben verband war gerichtet gegen die Kleinstaaterei der Deutschland zerstückelnden Fürstentümer und für die völkische bzw. „demokratische“ Mitbestimmung. Schwarz-rot-goldene Fahnen wurden dann auch während der Märzrevolution in Berlin geschwungen, wie es das historische Bild zur Märzrevolution 1848 zeigt (Abb. 1). Jubelnde Revolutionäre nach Barrikadenkämpfen am 18./19. März 1848 in der Breiten Straße in Berlin. Die Ausrichtung der drei Farben auf den verschiedenen revolutionären Flaggen variierte etwas. Während der Märzrevolution und der sog. Frankfurter Nationalversammlung stand Schwarz-Rot-Gold kurz vor der offiziellen Einführung.
 
Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches und seinen Farben Schwarz-Weiß-Rot trat Schwarz-Rot-Gold in den Hintergrund. Die Kaiserreichsfarben wurden durch die Zusammenlegung der Farben des „Norddeutschen Bundes“ bzw. der Farben Preußens (schwarz-weiß) und denen der Hansestädte (weiß-rot) entwickelt. Schwarz-Rot-Gold ist erst wieder mit der „Weimarer Republik“ nach dem verlorenen Weltkrieg I. inthronisiert worden. Verschmäht wurde dieses Fahnentuch von den Nationalsozialisten, wegen der „Weimarer“ Niedergänge und Schändlichkeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Flagge Schwarz-Rot-Gold erneut für die BDR und DDR eingeführt und blieb das gemeinsame Flaggenzeichen auch nach der Vereinigung beider deutscher Teilstaaten.
 
Die symbolische Bedeutung der Farben
 
Zur Bedeutung der Farben existieren natürlich diverse Ausdeutungen. In einem revolutionären Lied der deutschen Freiheitskämpfer heißt es: „Pulver ist schwarz, Blut ist rot, golden flackert die Flamme“. Das Lied das die revolutionären Bürger im Vormärz sangen, stammt von dem Freiheitsdichter Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876). Eine weitere Verständnis-Version besagt, „Schwarz-Gold" waren die Farben des alten Deutschen Reichs und Rot stehe für das in den Freiheitskämpfen vergossene Blut. Andere wiederum sahen in dem Rot die Farbe des Adelsgeschlechts der Hohenstaufen, das in der stolzen Zeit des deutschen Mittelalters Kaiser und Könige hervorbrachte. Die allgemein verständliche und dauerhaft sinnvolle Deutung der Farbreihenfolge aber ist jene: Durch Nacht und Blut zum Goldenen Licht der Freiheit und der völkischen Wohlfahrt.
 
 
Abb. 2 + 2a - Burg Schönecken in der Eifel - Fotos von Karoline Groß
 
Dass infolge solcher Erklärungen, die Farben mit Schwarz zu beginnen und mit Gold zu enden haben, wie es schon die Benennung „Schwarz-Rot-Gold“ vorschreibt, ist ganz selbstverständlich. Der Beginn ist immer unten oder am Fahnenmast. Die heute in der BRD übliche Farbenanordnung - mit Gold unten und Gold am Fahnenmast - ist also falsch. Diesen Umstand erkennen bereits einige Bürger und befleißigen sich, die korrekte Farbenanordnung zu bevorzugen. Dies geschieht beispielsweise auf Burg Schönecken in der Eifel (Abb. 2 + 2a). Auch in Ingelheim hängt jetzt neuerdings eine farbanordnungsmäßig richtige Deutschland-Fahne.
 
DEUTSCHE FARBEN
 
Deutsche Farben „Schwarz-Weiß-Rot“,
steh‘n für des Kaisers Glanz und Not.
„Schwarz“ meinte Preußens Strenge
und „Weiß“ die Hoch-Gesänge.
 
Des Reiches holder Sieges-Traum,
der Glorie weißer Blüten-Schaum,
dazu für die Beschauer
das „Rot“ der Lebensdauer.
 
Allein die „rote“ Farbwahl trog,
sie sprach der Deutschen Nekrolog,
mit „Roten Manifesten“,
die alle Welt verpesten.
 
Ein neues Wappen wurd‘ entrollt,
mit seinen Farben „Schwarz-Rot-Gold“,
die wohl beim rechten Sinnen,
Bedeutungskraft gewinnen:
 
Schwarz war ein Stück Vergangenheit
und „rot“ ist Deutschlands ärgste Zeit,  
doch golden soll uns werden
die Zukunft hier auf Erden !