WARUM PHYSIOTHERAPEUT ?

Im Hörsaal saß ich als junger Student,
der Raum war kalt, wie man es kennt,
dann ging es flott, ohne Verschnauf,
zur Turnhalle rüber, zum Hürdenlauf.

Die dritte Hürde sollt' nicht sein,
es riss mir die Sehne vom Fersenbein.
Eine Odyssee bei Orthopäden begann,
ich wurd’ zum humpelnden Hampelmann.

Man verschrieb spezielle Massage-Art,
die gab’s nur in Frankfurt-Niederrad,
dort kam ich an mit wundem Knie,
für die zehn Minütchen Therapie.

Da sagt’ ich mir: „Sei nun kein Tropf,
zieh’ aus dem Sumpfe dich am Schopf,
wenn keiner recht zu helfen weiß,
dann hink’ ich noch als Jubelgreis.“

Nur darum wurde ich Therapeut,
hab’ mich vor’m Lernen nie gescheut,
in Boppard war ich einquartiert,
hab’ dort auch Anatomie studiert.

Darum wusst’ ich bald nur zu gut,
warum mein Sehnenschmerz nicht ruht’.
Die Heilpraktik schien mir wohl wert,
Dr. Wassenich hat’s mich gelehrt.

So manche Heilkunst wurd' mir kund,
mein Fuß war bald schon recht gesund.
Längst lauf’ ich wieder wie ein Reh,
und nur mein Liebesschmerz tut weh.

Dagegen weiß kein Arzt ein Mittel,
mir hilft nicht Heilverstand noch Titel,
zur Sehnenheilung fand ich Lehrer,
doch Seelenheilungen sind schwerer.