SCHIESSEN
 
In der Welt herrscht die Verrohung,
überall wird wild geschossen
und nicht selten tönt die Drohung:
„Nun mal hoch mit deinen Flossen !“
 
Leider geht’s nicht ohne Schießen,
in der Welt der Gegensätze,
wenn’s auch gern die Braven ließen.
Niemals enden Neid und Hetze !
 
Kaum einer will sich arrangieren,
nicht allein sind’s nur die Männer,
ein jeder Mensch will dominieren,
dieser Trieb verschont nur Penner.
 
Doch zum Glück für alle Zahmen,
den verschrobenen Sonderlingen,
Blinden, Tauben und den Lahmen,
beruht die Hoffnung auf zwei Dingen.
 
Denn erstens trifft nicht jede Kugel,
zweitens schießt mit Blei nicht jeder.
Ein Mönch versteckt sich in der Gugel,
die Lehrer hinter dem Katheder.
 
Frauen schießen mit den Reizen,
Professor'n nur mit den Worten,
wenn sie sich zum Angriff spreizen.
Und ein Clown wirft bunte Torten.
 
Auch schießt mancher aus der Hüfte,
Filmstars nur mit Platzpatronen,
sind durchsiebt zwar unsere Lüfte,
doch nicht nur von Blauen Bohnen.
 
Weil nur wenige Schützen treffen,
die schon gerne treffen würden,
darf ich lachend sie veräffen,
spring' ungetroffen über Hürden.
 
Punktschuss löste das Foto aus - 09.07.1965 in Pamplona