PFLAUMENZEIT

Mein Leckermaul, mein Gaumen,
die lieben nichts als Pflaumen -,
schon lange hab’ ich mich kasteit
und warte auf die Pflaumenzeit.

Ein Jährlein muss ich warten,
schau’ sehnsuchtsvoll im Garten
nach meinem alten Pflaumenbaum
und pflege meinen Pflaumentraum.

Ganz klar, ich muss auch trinken,
wie Meisen, Sperling’, Finken -;
doch ganz alleine gibt mir Kraft
der süße Trockenpflaumensaft.

Mein Müsli gibt’s am Morgen,
das brauch’ ich mir nicht borgen,
ich habe ja, das ist kein Schmus,
die Gläser voller Pflaumenmus.

Wenn dann die Pflaumen reifen,
lass’ ich die Blicke schweifen,
gar glückbeseelt von Ast zu Ast,
das ist mir meine liebste Rast.

Lieg’ flach auf meinem Rücken,
will hoch zum Himmel blicken,
seh’ meine Pflaumen mit Genuss
und schick nach oben einen Kuss.

Wie sich die Bäckchen runden,
im Sonnenschein gesunden,
sie werden so verlockend prall,
bis hin zur Ernte und zum Fall.

Und kommt der Pflaumenkuchen,
muss oft ich ihn versuchen -,
es lockt mich aus der tiefsten Gruft,
nichts so wie dieser Pflaumenduft.

Ich werd’ für Winter-Wochen,
mir Pflaumensirup kochen -;
Pflaumenkompott gibt’s sogleich,
den ess' ich bis zum Zapfenstreich.

Schau’ ich nach hübschen Mädchen,
in Dörfchen und in Städtchen,
erscheint mir dies' wie ein Geschenk,
dass ich nicht nur an Pflaumen denk’ !