OSTERWÜNSCHE
 
„Süß und saftig sei das Dasein“,
lauten unsere Osterwünsche;
wir erhoffen Sonnen-Klarschein,
keine billige, graue Tünche.

Echt und voll sei unser Leben,
keine Not soll’s überkleistern,
wuchern müssen unsere Reben,
dass wir frohe Ernten meistern.

Lebensglück ist dann am reinsten,
wenn wir uns am Süßen laben;
da Natur vom Sonnen-Feinsten,
schenkt sich uns in Honigwaben.

Schenkt uns ihrer Früchte Fleisch,
reizend in den Farb-Gestalten,
sinnbetörend formenreich,
wie wir’s freudig gern erhalten.

Dann es an die Lippen pressen,
Tropfen spüren frischer Laugen,
mit gespreiztem Gaumen essen,
Sonnen-Kräfte aufzusaugen.

Mädchen sind wie süße Früchte,
lockend an den Lebensbäumen,
wecken jene Fleisches-Süchte,
aus des Lebens Wonne-Träumen.

Frisch sind Früchte zu genießen,
kaum gereift, sind sie zu pflücken;
wenn die jungen Säfte sprießen,
wird der schönste Kuss uns glücken !

Bild: Frau bemalt Ostereier