KAUDERWELSCH
 
Was ist mit Eurem Hören los,
merkt Ihr das nicht heraus -,
Französisch ist ein Kauderwelsch,
das klingt nach Ohren-Graus !
 
Und Ihr erachtet es als fein,
Ihr meint, Französisch „klingt“,
weil es Vokale massig häuft
und aneinander ringt ?
 
Der welsche Mischmasch-Dialekt,
von abgeschliffener Art,
hat die Endsilben glatt verschluckt,
das meint Ihr sei apart ?
 
Wird Spätlatein mit Deutsch vermischt,
rührt man den Brei herum,
und gibt ihn in des Volkes Maul,
da wird die Sprache krumm !
 
Aus „Heinrich“ wurde ein „Àri“,
den man als „Ori“ spricht,
was daran schön und klangvoll sei,
das weiß ich wirklich nicht !
 
Vulgärlatein und Franken-Platt
und Keltisch noch darein,
das gab ‘nen Multikulti-Wust,
mehr ordinär als fein.
 
Der germanische bzw. ahd.-nhd. Männername „Heinrich“ (Bedeutung: Hausherr / Herr im Haus), im Französischen „Henri“, wurde dort durch Sprachverluderung zu „Àri“ abgeschliffen, weil das „h“ zum „a“ wurde, in der Aussprache aber als „å“, also fast wie ein „o“ klingt, wodurch „Henri“ zum „Ori“ verkam. Dieses Beispiel der Verkauderwelschung erklärt die Motivation des dt. Begriffs „Kauderwelsch“ hinreichend. Das Wörterbuch der Brüder Grimm verzeichnet lautmalerisches „kaudern“ (siehe dazu kuttern vom Kollern des Taubers, küttern vom Hahn; ahd. kallen = rufen; ), sowie die „Kodderschnauze“ mit den Bedeutungen „wie ein Truthahn kollern“ und „plappern, unverständlich sprechen“. Das alte deutsche Wort „Welsch“ (Romanisch) meint die romanischen Nachbarvölker der Deutschen.
 
Ab 58 v. 0 eroberte Julius Cäsar das westeuropäische Keltenland „Gallien“, seit dem verbreitete sich dort das Lateinische. Die keltischen Sprachen verschwanden nicht völlig, vielmehr fanden mit schätzungsweise deutlich über 240 Wortstämmen Eingang in das sich entwickelnde sog. Vulgärlatein. Infolge der späteren Durchsetzung des Lateinischen in den ländlichen Regionen Galliens blieben vor allem keltische Begriffe aus der Landwirtschaft erhalten. Die germanischen Franken eroberten nach dem endgültigen Sieg über eine römische Restprovinz 486 n. 0 durch Chlodwig I. das Gebiet Galliens und prägten den französischen Wortschatz nachhaltig mit. Um die 700 Wortstämme wurden von den Franken übernommen. Noch „Karl der Große“ (Krönung 800 n. 0) sprach als Muttersprache Germanisch fränkischer Mundart und keinesfalls ein frühes Französisch -, er war also alles andere als ein Franzose (für den ihn die heutigen Franzosen irrtümlich ansehen) !