DIE REIFEREN DAMEN

In meinem Alter ist man mürbe,
wär’s das Beste, dass man stürbe ?
Jetzt gehör’ ich zu den Zahmen,
komm’ nur an bei reifen Damen.

Damen, mit so kleinen Knicken,
deren Lendenwirbel zwicken -,
kaum geschmeidig in Gelenken,
unbeweglich auch im Denken.

Um die Taillen Rettungsringe,
in den Köpfen Schnuckel-Dinge,
Schoko-Törtchen, Sahnehäubchen -;
Charaktere, sanft wie Täubchen.

Kaffeekränzchen, Kuchenfahrten,
mästen gern die Leibesschwarten,
die die Dicken müssen stemmen,
später auf die Waage klemmen.

Auch die Busen sind gewachsen,
kaum noch tragen es die Haxen -;
Hühneraug’ und Fersensporn -,
Schmerzen oben, unten, vorn.

Nach Bad-Füssing zum Genesen,
und die Körper voll Prothesen;
in der Beißfront keine Lücke,
auf dem Kopf die Vollperücke.

Ja, die Haare machen Sorgen,
der Friseurtermin schon morgen -;
Mammographie ist `ne Tortur -,
wann beginnt die nächste Kur ?

Ich übertreibe nach Belieben,
schauerlich, wie ich’s beschrieben,
sind die reifen Damen nimmer,
nur in einem sind sie schlimmer:

Ach -, sie sind so voller Power,
liegen überall auf Lauer -,
wollen meistens viel zu viel,
sind voll Kraft und Sexappeal.
 
PS: Bitte meinen Ulk nicht zu erst nehmen, die Verse haben keinen autobiographischen Charakter !