Das unschuldige Glöcklein von Herxheim - Jahrgang 1934
 
GLOCKE UND SCHILDBÜRGER
VON HERXHEIM (Mai 2017)
 
In Herxheim hängt ein Glöckelein,
es klingt seit achtzig Jahr.
Es kündet auch von guter Zeit,
als Deutschland glücklich war.
 
Das Glöcklein läutete zum Heil,
so manchem Ehepaar,
wenn zwei sich Treue schwuren,
vor Gott am Traualtar.
 
Das Glöcklein tat die Segenspflicht,
auch über Not und Krieg,
in froher wie in böser Zeit
sein Schlegel nimmer schwieg.
 
Die Glocke trägt den guten Spruch:
„Alles fuer‘s Vaterland“,
ein Sonnenkreuz prangt mit dabei,
ein Mann wird auch benannt.
 
Unschuldig sind Zeitzeugen doch,
was können sie dafür ?
Da kam eine Schildbürgerin
und zückte das Rapier.
 
Die Frau schimpft auf das Glöckelein,
haut mit dem Degen drauf -;
nie ändert sich das Narrentum,
im wirren Weltenlauf.
 
Schon gleiche Blödigkeiten gab’s
dreitausend Jahr' vor heut‘,
als Echnaton, der Pharao,
die Nachwelt sehr gereut.
 
Man schrubbte seinen Namen weg,
hieb die Kartuschen fort,
doch bleibt er uns als „Ketzer“ nah‘,
in unseres Kopfes Ort.
 
Er war ein weitsichtiger Mann,
ich sprech' von Echnaton,
ob man ihm flucht, ob man ihn sticht,
man zerrt ihn nicht vom Thron.
 
Die „Nazi“-Glocke der Pfalz
 
Im Jahre der Unvernunft, im Mai 2017 - „Nazi“-Devotionalien in Bundeswehrkasernen, ein Ex-Kanzler in Wehrmachtsuniform ? Überbleibsel aus der „Nazi“-Zeit lösen aktuell eine heftige Debatte aus. Wie geht man mit Wehrmachtsandenken um ? Im pfälzischen Herxheim am Berg der nächste kontroverse Fall. Dort ist bis heute eine alte Glocke aus der NS-Zeit im Einsatz. Seit mehr als 80 Jahren ruft nun die Bronzeglocke in Herxheim am Berg zum Gottesdienst. Was viele nicht wissen: Diese Glocke wird neuerdings, neben den zwei neueren Glocken, von einigen wenigen als „Nazi“-Glocke verteufelt. Sie wurde Adolf Hitler im Jahre 1934 gewidmet. Die 73-jährige lange pensionierte Musiklehrerin Sigrid Peters fordert „die Glocke sollte abgestellt werden“. Aber die Sachverständige Birgit Müller bezeichnet die Glocke als „Rarität“. Sie kenne keine andere mit Hakenkreuz. Die sogenannte Polizeiglocke gehört der Gemeinde. Sie war 1934 zusammen mit zwei Kirchenglocken in das Gotteshaus gekommen, in dem es zuvor gebrannt hatte. Sie sollte bei Feuer- und später bei Fliegeralarm warnen. Als die beiden anderen 1942 eingeschmolzen wurden, blieb die „Notglocke“ hängen. 1951 kamen neue Kirchenglocken. Bis heute klingen sie zusammen mit der nun abwertend als „Hitler-Glocke“ Titulierte im Turm.  Eine neue Glocke würde laut Expertin 50.000 Euro kosten. Die Glockensachverständige Frau B. Müller plädiert dafür, die unter Denkmalschutz stehende Glocke als Mahnmal einzustufen. Sie abzustellen, lehnt sie ab. Auch im Kölner Dom seien viele Steine mit Hakenkreuzen eingebaut. „Würden diese rausgenommen, müsste der Dom nochmal aufgebaut werden.“
 
Die Glockenfeindin S. Peters hat jahrelang in der Kirche Orgel gespielt und nichts von der Glocke gewusst. „Alles fuer’s Vaterland - Adolf Hitler“, so lautet die Aufschrift, für die Organistin sei das eine menschenverachtende Glocke. „Mir lief ein Schauer über den Rücken.“ All die Hochzeiten, die sie mit der Orgel begleitet habe, würden nun über einem schlechten Licht stehen. „Das geht nicht, dass die davon nichts wissen.“ Das müsse sich dringend ändern. - Pfarrer und Bürgermeister sind gelassen - Der vernünftige Pfarrer Helmut Meinhardt kann die Aufregung nicht verstehen: „Sie ist für mich entnazifiert. In dem Sinne, dass keine Verehrung damit verbunden ist. Für mich ist es keine Hitlerglocke. Ich würde ungerne auf dieses Geläut verzichten.“ Außerdem sei das Entfernen der Glocke zu teuer, so Meinhardt. Auch Bürgermeister Ronald Becker winkt ab: „Sie ist hier ja im Verborgenen, tut ihren Dienst. In Museen darf sie ja auch stehen.“ Er halte die Diskussion für übertrieben und appelliert, zu der Glocke zu stehen. Tatsächlich ist bis heute nicht die Kirche Eigentümer der „Nazi“-Glocke, sondern die Gemeinde. Es handele sich also um eine politische Glocke, die nach Darstellung Meinhardts in die Klangkulisse der anderen zwei Glocken integriert sei. „Das sind Sachen von damals, die heute noch benutzt werden“, erklärt der achtenswerte Bürgermeister.
 
Fanatikerinnen und 150%ige gab es in der von der Organistin befehdeten NS-Ära ebenso wie heute, und sie sind die grundcharakterlich gleichgearteten, gefährlichen Leute, die meinen, sie müssten persönlich Hand anlegen, um die Welt zum Besseren umzukrempeln. Die Überhitzigen gab es „damals“, gab es in der DDR und es gibt sie heute in der BRD. Was diesen Menschen fehlt ist Augenmaß und die Wahrung der Verhältnismäßigkeit von Emotionen und Mittel. Mit ihrem Kampf gegen das persönlich unschuldige Glöcklein, scheint sich die fanatische alte Orgelspielerin selbst zu einem Schildbürger hochstilisiert zu haben. Der Glocke selbst sind keinerlei Verbrechen zur Last zu legen und das Geschehen der NS-Zeit ist durch eine Glockenbeseitigung weder ungeschehen zu machen, noch ist die Erinnerung daran zu tilgen. Warum also das Engagement für eine Glockenabhängung ??? Der Krieg gegen einen Bronzekörper, dem keine persönlichen Verfehlungen vorgeworfen werden können, erinnert weitläufig an Don Quijotes albernes Duell mit den Windmühlenflügeln.
 
Echnaton (Amenophis IV. - 1351-1334 v.0) war ein altägyptischer König bzw. Pharao der 18. Dynastie. Er schob die wirren tiergöttlichen Kulte der schmarotzenden Ammon-Priesterkaste beiseite und erhob den Gott Aton in Gestalt der Sonnenscheibe zum Gott über alle Götter Ägyptens und weihte ihm seine neue Hauptstadt Achet-Aton. Dieser feinsinnige, sonnengeistige Pharao setzte auf eine Friedenspolitik und reformierte die Kunst. Er darf als einer der großen guten Reformatoren der Weltgeschichte angesehen und geehrt werden. Nach Echnatons Tod ging das hassvolle Treiben gegen das Andenken des Königs los, die Ammon-Priester kehrten zurück und man versuchte jede Erinnerung an den religiösen und politischen Reformator auszulöschen. Überall hat man seine Namenszüge an den Bauwerken ausgekratzt. Aber genau das hat die Wissenschaft und Forschung bewogen, ihn besonders liebevoll wieder zu rekonstruieren.
 
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18.08.2017 - Focus-Leser-Kommentare zum „Glockenstreit“
 
I. Charlotte Scherer: „Kirchen / Moscheen sollten die, die sich aufregen, lieber ein Augenmerk auf Moscheen legen, in welchen der radikale Islam „gepredigt“ wird und in welchen Terroristen ein- und ausgehen. Im übrigen: das noch heute verwendete Malteser Kreuz ist das Kreuz der Kreuzritter. Was ist damit ??“
 
Walter Schwede: „Unseren täglichen Hitler gib uns heute … Vielen Dank an Focus für unsere täglichen Hitler und Nazi-Berichte. Was hat es eigentlich mit der inflationären Hitler- bzw. Nazi-Berichterstattung auf sich ? Bekommen die Zeitungen und Rundfunksender Extraprämien, wenn im Bericht die Worte „Nazi“, „Hitler“ oder „Klimaerwärmung“ vorkommen ? Vielen Dank im Voraus.“
 
Phil Ertel: „Auch in Deutschland ....sollte man endlich lernen, mit der historischen Vergangenheit zu leben ! Wenn ich das SWR-Interview dieser Organistin lese, frage ich mich, ob Sie diesen Unsinn wirklich so meint: „...Mir lief ein Schauer über den Rücken. All die Hochzeiten, die sie mit der Orgel begleitet habe, würden nun über einem schlechten Licht erscheinen. Selbst eine Freundin meiner Tochter meinte, sie hätte hier nie geheiratet, sagt Peters.“ Die Dame tut ja gerade so, als wäre das Kirchengebäude mit einer schlimmen Krankheit verseucht ! 72 Jahre hat sich keiner drüber aufgeregt. Daher mein Vorschlag, Frau Peters: Suchen Sie sich eine andere Kirche oder spielen Sie zu Hause auf Ihrer Orgel, aber lassen Sie die Gemeinde in Frieden ! Da gibts ganz andere Sachen, für die Sie sich engagieren könnten !“
 
Rudolf Berger: „Wo bleibt die Debatte ? In Berlin steht groß und mächtig ein Denkmal für die Rote Armee und deren Soldaten, die hunderttausende Frauen und Mädchen vergewaltigten und nicht selten töteten. Diese Provokation wird von unserem Staat gepflegt und geschützt.“
 
Uli Burkhardt: „Vorschlag - Am besten die Glocke als Mahnmal „im Dorf“ lassen. Andere Dinge, die unter der Hitler-Zeit geduldet wurden, jedoch abschaffen - zum Beispiel die Schaumweinsteuer. Bekanntlich wurde sie ab 1933 als eine Maßnahme zur Überwindung der Wirtschaftskrise auf Null gesenkt, aber im Dritten Reich nicht abgeschafft. 1939 wurde sie als Kriegszuschlag, besonders zur Entwicklung der U-Boot-Flotte, wieder aktiviert. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 gingen Verantwortung und Einnahmen auf den Bund über. Somit hätten Bund und LinksGrüne genügend nationalsozialistischen Dreck am Stecken, der von ihnen weg gekehrt werden könnte ... Ich liebe steuerfreien Champagner“
 
Johann jaglo: „macht doch darüber einen Volksentscheid… und danach kann die hysterische Anwohnerin die den Klang der Glocke nicht mehr aushalten kann, einfach das Dorf verlassen, da der Ausgang der Abstimmung dürfte klar für die Glocke ausfallen.......... !“
 
I. Charlotte Scherer: „Bin mal gespannt ob sich Protest regt, wenn in Deutschland der Muezzin ruft. Der Islam ist eine friedliche „Religion“ und hat tausende Tote auf dem Gewissen. Aber Moscheen sind ein Ort des Friedens ??? die Glocke ist seit Jahrzehnten an diesem Ort, stört keinen.“
 
Michael Schneider: „Und wer bekommt das Überbleibsel je zu sehen ? Wenn ich richtig informiert bin, dann kommen in Glockentürme nur sehr wenige Menschen. Also wir die Glocke auch keiner sehen.“
 
Winfrid Dunz: „Das Geschwurbel der Initiatorin. Sagen Sie, liebe Frau, haben Sie eigentlich weder eigene Probleme noch sonst irgendetwas, was Sie sinnvoll beschäftigen könnte? Allen Ernstes, diese Glocke ist ein Zeitzeuge: Sie legt Zeugnis davon ab, wie die Bevölkerung und die Kirchen damals missbraucht wurden. Davon will meist heute keiner mehr etwas hören. Aber mit jedem Ton der Glocke wird daran erinnert... Diese Glocke ist aber auch ein Zeuge für die gesamte Existenz der Nazizeit, selbst in den kleinsten Gemeinden. Es hängt lediglich davon ab, was man daraus im Schulunterricht der Heranwachsenden macht. Ich wäre froh darüber gewesen, hätte ich zu meiner Lehrerzeit solch lebenden einen Augen- und Ohrenbeweis in meinem Städtchen gehabt. Keiner meiner Schüler hätte jemals mehr diese Zeit vergessen!
 
I. Charlotte Scherer: „Die Kirche schon vergessen ?: Der Vatikan war der erste Staat, der Hitler anerkannt hat. In den Kirchen waren Hakenkreuz Fahnen aufgestellt. Heute noch werden Waffen geweiht. Die Kirche hängt ihr Mäntelchen in den Wind der Herrschenden. Heute rufen die Kirchenmänner „refugees welcome“. Immer schön im mainstream bleiben. Laßt die Glocke wie sie ist, sieht eh keiner. Oder gibt es bereits „Besichtigungstouren ?“ Ein Affenzirkus.“
 
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27.02.2018 - nach Focus - Das Herxheimer Glocken-Denkmal aus der Zeit des NS-Staates soll auch in Zukunft erklingen. Eng ist es im Saal des Gemeinschaftshauses von Herxheim. Nicht nur das Medieninteresse ist groß, auch rund 70 Dorfbewohner haben Platz genommen, um die Sitzung des Gemeinderats am Montagabend zu verfolgen. Einige von ihnen applaudieren, als das Abstimmungsergebnis verkündet wird: Die von den Medien umstritten gemachte sog. „Hitler-Glocke“, die das Dorf in der Pfalz im vergangenen Jahr bundesweit an den Pranger und vor das Hetzetrommelfeuer gebracht hat, soll auch in Zukunft im Kirchturm erklingen. „Die Gemeinde hat es nötig, dass wir Klarheit bekommen, in welche Richtung wir gehen wollen“, sagt der parteilose Ortsbürgermeister Georg Welker zu Beginn der Sitzung. Die Glocke mit dem uralten Sonnenkreuz, welche das volksbewusste Deutschtum schon vor dem Weltkrieg I.  und schließlich danach auch Adolf Hitler bzw. der NS-Staat zum Sinnbild erhob - hängt seit 1934 zum dreistimmigen Geläut der protestantischen Jakobskirche. Die Presse hatte dafür gesorgt, dass über die Grenzen der kleinen Gemeinde hinaus Aufsehen erregt worden ist. Der alte Ortsbürgermeister wurde genötigt, im vergangenen September zurückzutreten, nachdem er in einem Fernsehinterview bekannt hatte, die Gemeinde sei stolz auf diese Andenken-Glocke. Es ist nicht weit her mit der immer wieder krampfhaft beschworenen, angeblich grundgesetzlich geschützen Gedankenfreiheit in der BRD ! Die Glocke wurde zunächst stillgelegt. Die Evangelische Kirche der Pfalz bot an, die Kosten für die Demontage der alten und die Anschaffung einer neuen Glocke zu übernehmen. Nach einem Gutachten der Glockensachverständigen Birgit Müller würden sich die Kosten für den Austausch auf insgesamt 50.500 Euro belaufen. Das Gutachten hatte der Gemeinderat im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben - am Montagabend stellte Bürgermeister Welker die wichtigsten Aussagen vor: Die Glocke sei ein „akustisches Denkmal“, heißt es im Gutachten. „Eine Entsorgung dieser Glocke in ein Depot eines Museumskellers, nur für etwaige Sonderausstellungen hervorzuholen, ist eine Flucht vor einer angemessenen und aufgeklärten Erinnerungskultur“, schreibt die Sachverständige. Der Bürgermeister empfiehlt dem Gemeinderat daher, die Glocke im Turm zu lassen. Sie sei ein „Anstoß zur Versöhnung und Mahnmal gegen Gewalt und Unrecht“, führte er aus. Die Gemeinderäte und der Bürgermeister stimmten geheim ab. Der Vorschlag des Bürgermeisters erhält 10 Stimmen, drei sind dagegen. Damit bleibt die Glocke im Turm. In Zukunft soll sie wieder in Betrieb genommen werden, an der Kirche soll eine Mahntafel auf die Geschichte des Geläuts hinweisen. Die Gemeinde will zudem jährlich zu Veranstaltungen einladen, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus befassen. Auch Roswitha Kaiser, die Leiterin der rheinland-pfälzischen Landesdenkmalpflege, hat sich für den Erhalt der Glocke ausgesprochen. „Sie stammt aus einer renommierten Gießerei. Und die Qualität der Glocke ist so gut, dass man von einem Klangdokument sprechen kann“, erklärt die Landeskonservatorin am Dienstag. „Zudem ist sie Teil einer Erinnerungskultur, der wir uns nicht entziehen können.“ Unversöhnlich klangen leider allein die Schmähworte des „Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland“, Josef Schuster. Wenn man seine Worte ernst nehmen und befolgen würde, müssten auch alle Christenkirchen der Welt abgerissen werden, denn sie basieren auf einem der größten Massenverbrechen an völlig schuldlosen Nichtchristen (Heiden) in der Geschichte der Menschheit !