24.06.2025
DER RUNEN-REIGEN
„Das FUÞARK“ nennt die Runen-Reihe
der Fachmann wie ein Runen-Laie.
Buchstaben, gleich Soldaten, traben,
ins Schrift-Gefecht, um Sieg zu haben.
In der 24er-langen Ur-Run'-Reihe
marschieren sie zur Kämpfer-Weihe.
„Das ODING“ aber ist ein Reigen,
will sich in einem Rundtanz zeigen.
Es schwebt in seinen Kosmos-Träumen,
inmitten höchster Sternen-Räumen.
Dort fühlen sie sich wie zuhaus,
fernab vom Erden-Grab und -Graus.
Die Runen-Brüder, -Schwestern singen,
in dem Ring von Himmels-Ringen.
Sie wallen hin in schönsten Roben,
den „Heiligen-Geist“ im Werk zu loben.
Germano-arisches Sein und Sinnen,
wollt‘ allzeit Gott-Kenntnis gewinnen.
Jede Naturwissenschaft und Runen,
tief wie das Meer -, keine Lagunen.
Der Veda, das Awesta und ODING-Geist
das arische Art-Vermächtnis weist.
Daraus liest man ein höheres ABC -;
labe Dich an den Quellen und versteh‘ !
Der Mensch steht stets im Mittelpunkt,
wo allen Denkens Brennpunkt funkt.
Denn er ist die einzige Inkarnation
natürlicher Gottheit in höchster Person.
Es geht um den Vergleich beider Aspekte im genialen Runen-Alphabet -, einerseits der exoterischen linksbeginnendn FUÞARK-Bedeutung, einer dieseitigen soldatischen Buchstabenreihung und andererseits der esoterischen rechtsbeginnenden ODING-Bedeutung als jenseitigem kosmischem Geisterreigen.
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Fremdtext: Upanishaden - die Geheimlehre des Veda - und Arthur Schopenhauer [1788-1860]
Es war für die westliche Forschung zu den altindischen Veden (Sanskrit: Veda, d. h. heiliges Wissen, eine Sammlung von ältesten Texten der [ario-]indischen Literatur) ein bedeutsames Ereignis, als Paul Deussen, Professor der Philosophie, seine Übersetzung der Upanishaden aus dem Sanskrit 1897 unter dem Titel Sechzig Upanishad's des Veda veröffentlichte. Inzwischen ist seine Übersetzung zu einem Standardwerk geworden. Von diesem geradezu monumentalen Werk erschienen danach auch Auszüge, so beispielsweise 1921 in 6. Auflage Die Geheimlehre des Veda.
Warum Geheimlehre ? Hierzu ist aufschlussreich, dass Deussen den von ihm ausgewählten Texten zwei Zitate aus den Upanishaden voranstellte, nämlich: Da sprach Yanjavalkya: „Fass´ mich, Arthabhaga, mein Teurer, an die Hand; darüber müssen wir beiden unter uns allein uns verständigen, nicht hier in der Versammlung. (Brihadaranyaka - Upanishad 3,2,13) Darum soll diese Lehre nur dem ältesten Sohne sein Vater als das Brahman kundmachen, oder auch einem vertrauten Schüler, aber keinem andern, wer es auch sei. Und böte ihm einer dafür auch die wasserumgürtete Erde mit allem ihrem Reichtum: ,Dieses ist mehr wert', so soll er denken, - ,dieses ist mehr', so soll er denken.“ (Chandogya - Upanishad 3,11,5-6)
Die Gründe für die Geheimhaltung sind wohl vielfältig: Die Upanishaden haben ihre Wurzel in den Brahmanas , der altvedischen Magie, deren Kenntnis zum Herrschaftswissen einer mächtigen Priesterkaste gehörte. Sie waren daher exklusiv und durften somit den unterkastigen [nichtarischen] Schichten nicht zugänglich gemacht werden. Wahrscheinlich ebenso wichtig ist dabei die uralte Vorstellung, dass Magie wegen ihrer potentiellen Macht auch Gefahr bedeutete. So wies Paul Thieme im Nachwort zu seiner Übersetzung der Upanishaden darauf hin, dass die Aranyakas (Nachträge zu den Brahmanas) als Wildnistexte bezeichnet wurden, weil sie um ihrer magischen Gefährlichkeit willen nur fern von menschlichen Siedlungen studiert und rezitiert werden dürfen.
Heute, wo die Upanishaden in kompetenten deutschen Übersetzungen zur Verfügung stehen, treffen die obigen Gründe für ihre Geheimhaltung selbstverständlich nicht mehr zu. Dennoch haben die Upanishaden ihren esoterischen Charakter beibehalten. Ihr magischer Hintergrund und auch - was noch weit wichtiger ist - ihre philosophischen Aussagen sind mitunter äußerst schwer zu deuten. Zu ihrem Verständnis gehört jedenfalls sehr viel Besinnung und Geduld, um sich in sie zu vertiefen.
Um so erstaunlicher ist der geniale Tiefblick, mit dem Arthur Schopenhauer aus einer ziemlich unvollkommenen Übersetzung der Upanishaden (Oupnekhat), den eigentlich esoterischen Kern, das Tat Tvam Asi, erkannt hatte. Max Müller, Sprachforscher, Indologe und Begründer der wissenschaftlichen Religionsforschung, seit 1850 Professor in Oxford, schrieb bewundernd: „Ich muß jetzt bekennen ..., hätte Schopenhauer nichts gethan,, als aus der fürchterlichen Übersetzung von Anquetil Duperron (Übersetzer des Oupnekhat) den Sinn der Upanishaden zu entziffern, dies allein hinreichen würde, um ihm, selbst unter den Philologen, eine Ehrenstelle ... zu sichern.“
Arthur Schopenhauer wurde besonders durch seine sehr lebensnahen, gut verständlichen Aphorismen zur Lebensweisheit populär. Jedoch der Kern seiner Philosophie, seine Erlösungsmystik, die den Upanishaden nahe steht, ist der Öffentlichkeit weit weniger bekannt und selbst vielen philosophisch vorgebildeten Lesern kaum verständlich. Im Grunde ist Schopenhauers Lehre von der Erlösung durch Überwindung des (metaphysischen) Willens esoterisch. In diesem Sinne könnte man sie, obwohl Schopenhauers Werke frei zugänglich sind, auch fast als eine Geheimlehre ansehen.
Die Geheimlehre der Inder - so lautet der Untertitel der oben abgebildeten Ausgabe der von Alfred Hillebrandt übersetzten und erläuterten Upanishaden. Auf dem unteren Teil des Buchdeckels ist Arthur Schopenhauer zitiert: „Die belohnendste und erhebendste Lektüre, die auf der Welt
möglich ist: sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein.“
Obiges Zitat zeigt eindrucksvoll, welche überragende Bedeutung die Upanishaden, diese Schrift altindischer Mystik , für Leben und Werk des - wie ihn Hillebrandt Schopenhauer nannte - „großen deutschen Mystikers des neunzehnten Jahrhunderts”, hatte.
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Die Upanischaden, vedische Erklärungstexte (Sanskrit „upa-ni-schad“), die bedeuten: „Das Sich-in-der-Nähe-Niedersetzen“. Gemeint ist damit: „Sich zu Füßen eines Lehrers (Guru) setzen“, um transzendentale vedische Weisheit zu empfangen. Die Upanischaden, die häufig als die Geheimlehre der Inder bezeichnet werden, sind eine Sammlung von philosophischen Schriften des Brahmanismus, die, wie schon erwähnt, zu den Weisheitslehren der arioarischen Veden gehören. Es existieren rund 150 Upanischaden, wovon 108 offiziell anerkannt werden. Die Texte wurden sowohl in Prosa als auch in Versform verfasst. Es wird angenommen, dass die Upanischaden in ihrer heutigen Form zwischen 400 v.0 und 200 v.0 entstanden. Von einigen wenigen Texten wird vermutet, dass sie bereits im 6. Jahrhundert v.0 geschrieben wurden.
Die Upanischaden beschäftigen sich mit dem Wesen des Brahman, der universellen Weltseele, die mit Atman, der Menschenseele, gleichgesetzt wird, also der innersten Seele jedes Individuums.
Brahman – und damit auch Atman – ist unvergänglich, unsterblich, unendlich, ewig, rein, unberührt von äußeren Veränderungen, ohne Anfang, ohne Ende, unbegrenzt durch Zeit, Raum und Kausalität, ist reines „Sat-Chid-Ananda“, reines Sein, Bewusstheit an sich (Sat), vollumfängliches intuitives Wissen (Chid) und immerwährende Wonne und Glückseligkeit (Ananda). Weitere Themen sind die Essenz und der Sinn des Daseins, verschiedene Arten der Meditation und der Gottesverehrung sowie Eschatologie, Erlösung und die Lehre von der Seelenwanderung.
Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer empfand die Upanischaden als „… belohnendste und erhebendste Lektüre, die auf der Welt möglich ist: Sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens seyn.“