07.06.2025

„Da ihn der Aufschlag junger Augen rief,
fiel hell in ihren Grund der Morgenstern.
Kein Berg war uns zu steil; kein Strom zu tief;
Und keine hohe Wolke war zu fern.
Das blieb uns; und wir haben neue Fracht
Hinzugesammelt. Diese Welt ist weit.
Doch mündet alles, was wir je bedacht,
ins Morgendunkel; in die frühste Zeit.“

Willy Seidel (1887-1934)

Junge_12.JPG

IMMER JUNGE RUNEN

Die Runen bleiben ewig jung,
nie schwindet die Erinnerung.
Sie sind noch wie ein Junge frisch,
ihr ODING ist ein „Ding an sich“.

Woher wuchs ihre Jugendkraft,
die sich durch alle Zeiten rafft,
die niemals ihren Reiz verliert,
an der sich jeder Geist probiert ?

Sie kamen aus dem Seelen-Sinn,
des deutschen Volkes Ur-Beginn.
Und der war wie ein Kind so rein,
wie eines Morgens Frührotschein !

In ihnen west der „Heilige Geist“,
der Geistgott der die Runen preist,
der jedem Jünger Rat verspricht,
ihm zusagt: „Ich verlass Dich nicht !“

Wodin-Odin der Runen-Gott,
deutscher Gedanken Hü und Hott.
nach rechts wie links die Wege lenkt.
mit Welt-Vernunft die Reise renkt.

Das Phänomen der Ur-Natur
schafft aus den Runen die Kultur.
Und was in Runen nicht bewahrt,
ist kraus, von kranker Sinnesart.

Was eigenes Ur und Od nicht will,
das lässt des Deutschen Seele still.
Doch bei den Runen wird sie froh,
da brennt das Herz bald lichterloh.

Das runische „ODING“ (linksläufig gelesene 24er Ur-Runenreihe) als „Ding an sich“ ist ein Begriff, der in der Erkenntnistheorie wesentlich von Immanuel Kants dualistischer Philosophie geprägt ist, wobei er in dessen Gesamtwerk in zahlreichen Bedeutungen verwendet wird. Vorwiegend gilt der Terminus aber als Oberbegriff für sogenannte intelligible Gegenstände oder für die denkmögliche „Entität“ einer intelligiblen Ursache, die beide dadurch bestimmt sind, keine Entsprechung in der reinen, folglich auch nicht in der sinnlichen Anschauung (Erfahrung) zu haben. Intelligible Gegenstände sind nur über den Verstand oder Intellekt erfassbar, weil sie der Sinneswahrnehmung nicht zugänglich sind. „Entität“ (mittellateinisch entitas, zu spätlateinisch ens ‚seiend, Ding‘) ist in der Philosophie ein durch die Scholastik, insbesondere des Thomas von Aquin, geprägter Grundbegriff der Ontologie, der in zwei Bedeutungen verwendet wird: Zum einen bezeichnet er etwas, das existiert, ein Seiendes, einen konkreten oder abstrakten Gegenstand. In diesem Sinn wird der Begriff der Entität in der Regel als Sammelbegriff verwendet, um so unterschiedliche Gegenstände wie Dinge, Eigenschaften, Relationen, Sachverhalte oder Ereignisse auf einmal anzusprechen. Dies ist die im zeitgenössischen Sprachgebrauch gängige Verwendung. Zum anderen kann er auch für das Wesen eines Gegenstandes im Sinne eines für das Dasein und die Identität des Gegenstands notwendigen Elements stehen. In dieser Hinsicht ist Entität dem klassischen Substanz-Begriff sinnverwandt. In einigen Bereichen der Kultur und Technik wird der Begriff ‚Entität‘ ähnlich wie in der Philosophie verwendet, um ‚Dinge‘ zu bezeichnen, die (wenigstens zunächst) in keine Kategorie einzuordnen sind (oder eingeordnet werden sollen).