04.11.2015
Anton Hoffmann - Auffahrende Batterie im französischen Feuer
09.09.1914 - VERRAT an der MARNE
Am 4. August 1914 um 9 Uhr überschritten deutsche Truppen die Grenze zum ganz und gar nicht neutralen Königreich Belgien. Die belgische Regierung hatte in Geheimabsprachen den Engländern weitreichende Zusagen gemacht und Durchmarschrechte eingeräumt. Noch heute wird die Lüge von der belgischen Neutralität verbreitet. Um dem sich entfaltenden französischen Angriff wirkungsvoll entgegen treten zu können, war der Marsch nach Nordfrankreich über das feindlich gesinnte Belgien unerlässlich. Die Besetzung der Grenzfestung Liège ist im Großen Generalstab vom Generalmajor Erich Ludendorff ausgearbeitet worden und erfolgte im Handstreich. Mit Ludendorffs persönlichem Handstreich gegen Lüttich ist ein überaus kühner Waffenerfolg geschehen, der dem 49-Jährigen den Ehrentitel „Held von Lüttich“ eintrug.
Die den Mittelmächten aufgezwungene Schlacht tobte auf gesamter Länge der deutschen Westfront über 400 Kilometer. Die Franzosen griffen an und die Deutschen schlugen im unwiderstehlichen Elan der Begeisterung den alten, böswilligen, intriganten, welschen Westfeind zurück. Paris stand Anfang September 1914 unmittelbar vor dem Fall. Da wurde den kampffrohen deutschen Bataillonen der Rückzug befohlen. Bis heute gilt offiziell als unklar, wie es zu der paradoxen Order kam, die den Deutschen ihren greifbaren Sieg aus der Hand schlug und den Lauf der Geschichte zum Nachteil unseres Vaterlandes veränderte.
Schon in den ersten Wochen zeigte der große Einkreisungs- und Vernichtungskrieg gegen Deutschland seine erbarmungslose Schärfe. Frankreich, das von Anfang an mit aller Kraftanstrengung kämpfte, erlebte die verlustreichsten Tage seiner angriffskriegerischen Geschichte. Vom 20. bis 23. August 1914 errangen die 6. und 7. deutsche Armee in Lothringen einen großen Sieg; die „Lothringer Schlacht“ war zu deutschen Gunsten entschieden. Die französischen Armeen verloren etwa 40.000 Mann an Toten, davon 27.000 an einem einzigen Tag, dem 22.08., einem Samstag. Die serienmäßig erzeugten Waffen beider Seiten, vor allem die moderne Artillerie, kosteten einen entsetzlichen Blutzoll. Im Osten, im österreichisch-ungarischen Galizien (heute Ukraine) trafen Kaiser Franz Josephs deutsch-österreichische Regimenter, Schulter an Schulter mit reichsdeutschen Truppen auf die gigantischen Soldatenmassen der russischen Militärwalze. Dort wurden bereits in den ersten Wochen so viele Russen vernichtet, dass Arthur von Bolfras, der Generaladjutant des Kaisers in Wien, kommentierte: „Mars ist sehr gefräßig geworden.“
Die französische Armee begann den Krieg mit einer Offensive auf die altdeutschen Gaue Lothringens. Die Angriffe scheiterten am besagten deutschen Abwehrgeist. Vor allem bei Saarburg und Mörchingen mussten die Angreifer schwerste Verluste hinnehmen. Bereits nach wenigen Tagen erstarrte die Front zwischen Mülhausen und Verdun. Doch die deutschen Armeen hielten den linken Flügel zäh und verbissen und drangen planmäßig mittels eines rechten Sichelschlages durch Belgien gegen englische und französische Heeresverbände nach Nordfrankreich vor. Anfang September standen sie vor Paris, sie hatten die Marne überschritten und Reims eingenommen. Die französische Hauptstadt war unmittelbar bedroht. Die Deutschen zielten unbeirrbar nach dem Kopf der Schlange, nach dem Kern französischer Industrieproduktion und dem zentralen Verkehrsknotenpunkt.
Am 6. September setzten auf der gesamten Front schwere Angriffe der Franzosen und Engländer ein. Der französische Generalstabschef Joseph Joffre befahl, „das eingenommene Gelände zu halten, koste es was es wolle, und sich eher an Ort und Stelle töten zu lassen als weiter zurückzuweichen.“ Die Order zum Ringen um die Zitadelle löste einen gewaltigen Kampfwillen aus, der sich über 400 Kilometer vom Elsaß bis unweit Paris über mehrere Tage austobte. Ein einziges langes, blutiges Schlachtfeld entwickelte sich, und die Oberkommandos beider Seiten hatten Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten, was zwangsläufig nicht zu allen Zeiten lückenlos gelingen konnte.
MACHTE EIN FREIMAURER GESCHICHTE ?
General Joffre verstärkte seine Truppen vor Paris durch Verschiebungen mit der Eisenbahn, die Division um Division von Lothringen dorthin brachte, wo sich die Entscheidung anbahnte. Trotzdem standen die Dinge am 9. September gut für die deutschen Truppen. Vor der französischen Hauptstadt, bei Nanteuil-le-Haudouin, hatten sie die feindlichen Linien durchbrochen. Weiter im Osten, am Rand der Champagne, hatten sie die Sümpfe von St-Gond überwunden und La-Fère-Champenoise eingenommen. Sie hatten die Armee von General Ferdinand Foch zurückgedrängt. In der wohl gründlichsten Schilderung der Geschehnisse an der Marne aus französischer Sicht kam Henry Contamine zum Schluss: „Die Armee Foch war die einzige, die von den fünfzehn auf beiden Seiten aufgereihten besiegt war.“ General Erich Ludendorff - einer der besten Kenner des Kriegsablaufs auf deutscher Seite - schrieb klar und markant in seiner Schrift „Das Marne-Drama“ (1934): „Das Heer ist an der Marne 1914 nicht besiegt worden. Es hat gesiegt.“
In diesem Moment kam der Befehl zum Rückzug der siegreichen deutschen Angriffslinien. Die heutige offizielle Sichtweise will glauben machen, der deutsche Oberbefehlshaber Generaloberst Graf v. Moltke - der damals vom Hauptquartier in Luxemburg aus dirigierte - sei einfach nur überfordert und wegen der schweren, verlustreichen Kämpfe beunruhigt gewesen, so dass er deshalb einen Generalstabsoffizier, den Oberst Richard Hentsch, zu den Armeen im Brennpunkt geschickt hätte, um die Lage zu klären. Nach dessen negativer Berichterstattung sei es zum Rückzugsbefehl an der Marne gekommen. Die wahren Hintergründe erweisen sich bei genauer Untersuchung des Tatherganges als bedeutend diffiziler. Jedenfalls, der siegreiche rechte deutsche Heeresflügel wurde mitten im besten Angriffsschwunge zu einer abrupten Kehrtwende gezwungen.
Die Truppen, die sich an vielen Punkten eindeutig als die überlegenen Kämpfer fühlen durften, folgten der „verrückten“ Anweisung zum Rückzug oft ungläubig, zum Teil zögerlich und erst nach mehrfachen Nachfragen. Tatsächlich war v. Moltke ein nervenschwacher Mann der zudem unter okkulten Beeinflussungen stand. Ihm war von einem Medium suggeriert worden, der kommende Krieg sei nicht zu gewinnen. Er war als Kriegsherr völlig ungeeignet, hatte sogar Skrupel Opfer zu fordern und jammerte bezeichnenderweise wie ein altes Weib gegenüber seiner Frau in einem Brief: „Welche Ströme von Blut sind schon geflossen, welcher namenlose Jammer ist über die zahllosen Unschuldigen schon gekommen, deren Haus und Hof verbrannt und verwüstet sind. Mich überkommt oft ein Grauen, wenn ich daran denke und mir ist zu Mute, als müsste ich dieses Entsetzliche verantworten....“ Am kritischen 8. September schrieb er seiner Frau: „Die schreckliche Spannung dieser Tage, das Ausbleiben von Nachrichten von den weit entfernten Armeen, das Bewusstsein dessen, was auf dem Spiel steht, geht fast über menschliche Kraft. - Die furchtbare Schwierigkeit unserer Lage steht oft wie eine schwarze Wand vor mir, die undurchdringlich scheint.“ Der Chef eines Kriegsheeres, welcher derartige Bedenken und Unsicherheiten trägt, sollte sich besser als Mönch in einer Klosterzelle einschließen lassen, aber nicht das Schicksal einer bedrohten Nation in die Hand nehmen. Obendrein hörte er auf die dubiosen Ratschläge des Spintisierers und Geistersehers Rudolf Steiner, welcher berückend phantastisch von Erzengeln, Wurzelrassen, Atlantis und feststehenden Weltgeistplänen zu schwadronieren vermochte. Steiner hatte beispielsweise den Unsinn suggeriert, in General Moltke wäre Papst Julius I., in Frau v. Moltke dessen „Sekretär“ Athanasius reinkarniert. Beides waren Leuchten der römischen Kirche. Ähnlich wie etliche christlich gebundene, hohe und adelige Offiziere im Weltkrieg II. lieber Verrat an Deutschland begingen, als den einfachen „Braunauer Gefreiten“ mit seiner „neuheidnischen nationalsozialen“ Befreiungsidee siegen zu sehen, fühlten sich auch im Weltkrieg I. zu viele Männer der militärischen Führungselite im Übermaß dem westlichen bzw. christlich-abendländischen Kulturkreis verpflichtet, was ihnen den bedingungslosen Siegwillen ankränkelte oder wegfraß. Beide Kriege wurden dadurch letztlich nicht auf den Schlachtfeldern sondern viel eher in der Seele des deutschen Volkes verloren !
WAR HENTSCH FREIMAURER ?
Was Oberst Richard Hentsch anbelangt - der den fatalen Rückzugsbefehl angeblich im Auftrag General v. Moltkes erteilt hat - so war er vor dem Kriege in einer Pariser Bank beschäftigt und verfügte über recht gute Französischkenntnisse, dann diente er als Rechnungsrat bei einer militärischen Generalinspektion, schließlich als Nachrichtenoffizier des Generalstabs. Einem solchen Manne derartige Aufgaben der Frontbeurteilung zuzutrauen, war seitens v. Moltke einfach sträflich. Doch der Fall Hentsch bedarf tiefer gehender Auslotungen. Es wurde vermutet, er sei Freimauer gewesen, von anderer Seite ist das zwar dementiert worden. Fest steht aber, dass der Mann 1918 in Bukarest als Quartiermeister des Generalgouvernements an einem Gallenleiden verstarb und ihm als Grabstein ein Kubus gesetzt wurde, eindeutig ein freimaurerisches Symbol. Der Kubus, oder Würfel gilt als Sinnbild für den zurechtgehauenen, „brauchbaren“ Quaderstein zur Wiedererrichtung des weltlichen „Tempels Salomos“. Rettete Hentsch mit seinem Rückzugsbefehl sein geliebtes Paris, den Hauptsitz der „Freimaurerloge zum Großorient“ ? „Es gibt nur eine Freimaurerei“, ist die durchgehende Überzeugung der Logenbrüder. Über alle Rassen- und Nationengrenzen hinweg - und den daraus resultierenden moralischen Verpflichtungen wie Rücksichtnahmen - helfen und decken sich die Logenmitglieder; sie kennen Loyalität nur gegenüber ihrem geistigen „Vaterland“, der Loge. Der vorderhand unbegreifliche Rückzugsbefehl des Oberst Hentsch an die siegreiche Marnearmee hätte damit seine Begründung und Erklärung gefunden, doch sie bleibt ungesichert.
Seltsam auch, dass sich alle Beteiligten nachträglich in erhebliche Widersprüche verwickelten. In einer Randbemerkung zum Kriegstagebuch der 1. Armee bekundete v. Moltke: „Ein Befehl zum Zurückgehen der 1. Armee ist von mir nicht gegeben worden.“ Und „Ich entsandte ... den Oberstleutnant Hentsch zur 2. und 1. Armee, der sich über die Lage orientieren sollte. Er sollte die 1. Armee anweisen, wenn sie gezwungen sei zurückzugehen, in die Linie Soissons-Fismes auszuweichen, um so wieder den Anschluss an die 2. Armee zu gewinnen...“ Nach Miteilungen der damaligen Obersten Tappen und v. Dommes vom Frühjahr 1917 werden die sehr begrenzten Verhaltensmaßregeln die Hentsch durch Generaloberst v. Moltke erhielt, bestätigt. General Erich Ludendorff schreibt auf Seite 25 seiner Schrift „Bis zur Marne 1914“ (1920): „Irgendwelche Vollmachten, Rückgängige Bewegungen bei den Armeen seitens der Obersten-Heeresleitung anzuordnen oder gutzuheißen, hat der Offizier [Hentsch] somit nicht gehabt, solche Vollmachten konnte er ja auch gar nicht erhalten.“ Hentsch behauptete hingegen schon in seinem Bericht vom 15. September 1914, er hätte weiterreichende Vollmachten erhalten, im Namen der Obersten Heeresleitung Befehle zu erteilen, im Notfalle sogar eine Rückwärtsbewegung bis zum Argonnen-Waldgebiet anzuordnen. Eindeutig ist, Hentsch war es, der am späten Vormittag des 9. September den fatalen Rückzug befahl, der Befehl bedeutete, dass die Deutschen genau in jenem Moment die günstig verlaufene Schlacht abbrachen, als sie ihrer Entscheidung zustrebte.
Wie auch immer General v. Moltke im Luxemburger Hauptquartier Oberst Hentsch beauftragt hat, ob, was strittig blieb, eine oder zwei Unterredungen stattfanden, Hentsch verhielt sich in vielfacher Hinsicht auffällig bzw. sträflich aus deutscher Sicht. Als er seine Informationsrundfahrt unternahm, startete er erst gemächlich gegen 11 Uhr am Vormittag des 08.09., bummelte dann zu den Armeeoberkommandos der 5., 4., 3., um 7 Uhr 45 Minuten abends kam er bei der 2. Armee an; er hatte überall nur Günstiges erfahren. Bei der 2. Armee sprach er von der bedrohlichen Situation der 1. Armee, die er noch gar nicht kennen konnte. Am nächsten Morgen erst um 12 Uhr 30 Minuten traf er im Hauptquartier der 1. Armee ein. Um dort seinen vorgefassten Rückzugsbefehl gegenüber den siegessicheren militärischen Führern General v. Kuhl und Oberst v. Bergmann glaubhaft zu machen, behauptete er dort wider besseres Wissen, um die 1. Armee völlig zu entmutigen: „Die 2. Armee ist nur noch Schlacke.“ Das war nichts weniger als unerhörtester Verrat am Deutschen Heere und Volke, der die Vernichtung des Sieges im Westen bedeutete !
In General Ludendorffs Broschüre „Das Marne-Drama - Der Fall Moltke-Hentsch“ (1934) heißt es auf Seite 25 in sarkastischem Ton: „Der Franzose spricht vom ,Wunder an der Marne’. Er hat das richtige Gefühl, Wunder gehen nicht mit richtigen Dingen zu. Mit dem 9.9.1914 werden die ,geheimen Schicksalsmächte’ zufrieden gestellt sein. Ihr ,Aberglaube’ hat sie nicht betrogen. Sie hatten ihre Absichten an einem Tage erreicht, der die Quersumme 33 erhält, eine Zahl, die für die Hochgradbrr. des Groß-Orients von Frankreich in Paris und die Jesuiten besonders heilverkündend ist. Nun können Hochgradbrüder und Jesuiten weiter ,abergläubisch’ sein.“ Es scheint sich nur allzu oft eine gewissenlose oder fehlgeleitete Kreatur einzufinden, um dem von geheimen Mächten gewünschten Weltverlauf im geeigneten Moment den dafür nötigen Richtungsstoß zu verpassen.
MARNE-VERRAT
Sie wollten‘s Reich verderben,
sie trafen sich zum Rat,
um deutsches Gut zu erben,
nach schwerer, böser Tat.
Sie griffen an im Westen,
in starker Übermacht,
mit Heeresblöcken, festen,
die sie herangebracht.
Der Brite und Franzose,
das Imperialisten-Paar,
jagt‘ zahllos Namenlose,
auf seinen Blut-Altar:
Braune Sklaven-Scharen,
verbluten vor der Front;
deutsche Landser klaren
Verdun und Donaumont.
Vor dem Stellungskriege,
dem großen Massenmord,
erglänzten deutsche Siege,
an jedem Westfront-Ort.
Der starke rechte Flügel,
schwang weit im Norden aus,
der linke Heeres-Bügel,
beschirmt‘ der Heimat Haus.
Schon blitzte an der Marne,
das scharfe deutsche Schwert,
da wob der Teufel Garne,
der Flügel machte kehrt.
Ein Mann hat dies‘ geordert,
der Oberst Richard Hentsch.
War er nur überfordert,
was war das für ein Mensch ?
War er ein Deutschenhasser,
ein Freimaurer vielleicht,
ein Feigling nur, ein blasser,
die Antwort ist nicht leicht.