TOTENPFÄHLE
 
Totenpfähle, Totenpfähle steh’n in unseren Gedanken,
und wir sinnen all der Opfer die an ihnen niedersanken.
Doch an alle denkt kaum einer,
jeder klagt der eigenen Toten,
nur die Deutschen sind da reiner,
wollen fremdes Leid ausloten.
 
Das ist schon seit Uralttagen die bekannte deutsche Weise,
sich für Fremdes zu erwärmen, immerzu auf gleichem Gleise.
Fremdes Sinnen, fremdes Trachten,
sind bei Deutschen hoch gepriesen;
eigenen Urgrund zu verachten,
und die trauten Heimatwiesen.
 
Deutsche wurden hingemordet massenhaft in allen Zeiten,
unvergleichbar war das Sterben in den weiten Heimatbreiten.
Deutsche haben mehr gelitten,
als es dürre Worte sagen,
blut’ge Ernte wurd’ geschnitten,
dass die welken Garben lagen.
 
Römer metzelten wie Hunnen, löschten ganze Völkerteile,
Franzosen raubten deutsche Gaue, trieben ihre Todeskeile.
Mélac tät die Pfalz verbrennen,
war sie einst des Reiches Garten,
Le Roi-Soleil ließ sie berennen,
brachte tausend Todesarten.
 
Mordbrenner waren die Franzosen, unter ihren Angriffs-Fahnen,
halfen noch mit Goldesgaben wüstem Angriff der Osmanen.
Wie der Türken-Sultan hauste,
wie man pfählte, wie sie stachen,
dass sich auch der Luther grauste,
viele Zeugen davon sprachen.
 
Dreie Dreißigjährige Kriege mussten deutsche Völker dulden,
nie woanders auf der Erde wurden Menschen so geschunden.
Erst die Sachsen fast vernichtet,
dann das ganze Reich verödet.
Der Vatikan hat’s angerichtet,
manchen deutschen Kopf verblödet.
 
Ob Kroaten, Schweden, Spanier, auf Kriegszügen sich zu mästen,
kamen her mit leeren Taschen, zogen fort mit vollen Kästen.
Schlimmer war des Reiches Ende,
durch die Ränke dunkler Rührer,
zweimal grause Weltenbrände,
unterm Kaiser, dann dem Führer.
 
Gezielte Frau’n- und Kindermorde mit gewaltigen Bomberflotten,
plante Churchill lang' vor „Nazis“, viele Deutsche auszurotten.
Dann der Russ’ und Amerikaner,
machten deutsches Land zu Wüsten,
weder fairer noch humaner,
als die Deutschen die da büßten.
 
Totenpfähle, Totenpfähle starren rings aus der Geschichte,
doch die Deutschen zieh’n allein ihre Väter vor Gerichte.
Närrisch ist sie nicht zu nennen,
derart tragische Verwirrung.
Wie wir unsre Deutschen kennen,
endet niemals ihre Irrung.
 
Bild: Linolschnitt G. Hess