Nibelungenhalle bei Königswinter/Rhein, Werbekarte der 20er Jahre
 
DIE NIBELUNGENHALLE
von Hermann Hendrich
 
Sie standen treu zu Volk und Brauch,
und wir steh‘n treu zu ihnen auch.
Die deutschen Meister woll‘n wir ehren,
wir danken ihren Meister-Lehren !
 
Dem Einen gilt besonderer Dank,
der schaffensfroh, so kühn und frank
die deutschen Mythen bildhaft ahnte
und sinnreich schöne Bauten plante.
 
Die Tempel-Kunst der er erschuf,
war gleich einem Besinnungs-Ruf,
der tief in deutsche Herzen mündet,
wie er der Herzen Bild verkündet.
 
Hermann Hendrich war ein Gigant,
des Gestaltungswillens Seelenbrand,
für das völkisch-deutsche Gedeihen
und „Werdandis“ großes Befreien.
 
Für Richard Wagner als Ehrenmal,
am „Drachenfels“, hoch über dem Tal,
schuf der Künstler die Niblungen-Halle,
dass sie geistvollen Spähern gefalle.
 
Weit war sein Blick, groß war sein Werk,
er schuf Augenweide und Augenmerk.
Und fraßen viel Schönes die Bomben,
was gut ist wächst aus Katakomben.
 
Die Halle erstrahlet im frischen Glanz,
manches Zerstörte wird wieder ganz.
Wir sind zur Zukunft gewendet,
nur was wir vergessen verendet !
 
 
Hermann Hendrich von Heinrich Splieth (1877-1929)
 
„Treue um Treue !“
 
Hermann Hendrich (1854-1931) war ein deutscher Maler. 1907 gründete er den völkischen Werdandi-Bund. Er unternahm danach mehrere Studienreisen als Maler nach Berlin, Amsterdam, Norwegen und Amerika. Angeregt vor allem von den Musikdramen des Komponisten Richard Wagner und Wolfgang Goethes „Faust“ schuf Hendrich im Geiste seiner Romantik farbenprächtige, monumentale Bilder, in denen er Stoffe und Motive der germanischen Mythologie und der deutschen Sagenwelt verarbeitete. So war er ein vorbildlich Schaffender für das Volk. H. Hendrich lebte in Berlin und weilte ab 1899 von Mai bis Oktober in einem vom Berliner Architekten Paul Engler entworfenen Gebäude in der Künstlerkolonie von Mittel-Schreiberhau im Riesengebirge. Im Jahre 1901 erschuf Hendrich auf dem Hexentanzplatz von Thale im Harz die „Walpurgishalle“. Im Riesengebirge erschuf  er 1903, nach Englers Entwurf, ein ungewöhnlich schönes Ausstellungsgebäude, die „Sagenhalle“, ein reich mit phantasievollem Schnitzwerk verzierter hölzerner Bau, in welchem u. a. ein achtteiliger Bilderzyklus Hendrichs’ zur Sagengestalt Rübezahls gezeigt wurde: „Rübezahls Garten“, „Die Frühlingsgöttin“, „Die Riesenburg“, „Der Wolkenschatten“, „Der Donnergott“, „Der schlafende Riese“, „Die Nebelfrauen“, „Der Wolkenwanderer“. Der „Sagenhalle im Riesengebirge Schreiberhau“ wurde 1926 in Form einer Apsis der „Parsifaltempel“ angefügt. Zwei weitere „Kunst-Tempel“ sollten folgen: 1913 die „Nibelungenhalle“ in Königswinter und 1929 in Burg an der Wupper die „Halle Deutscher Sagenring“. Der Künstler Hermann Hendrich starb einen mysteriösen Tod. Am Nachmittag des 18. Juli 1931 soll er in der Nähe seines Wohnhauses in Schreiberhau von einem Zug tödlich erfasst worden sein. Für einen Selbstmord bestand kein Grund. - Herr Martin Rohling hat es in vorbildlicher Weise unternommen, das Werk von Hermann Hendrich dem Publikum unserer Zeit wieder nahe zu bringen. Er verdient dafür unser aller Dank.
 
Die Nibelungenhalle
 
Auf halbem Aufstieg von Königswinter zum Drachenfels befindet sich die Nibelungenhalle. Angeregt und nach seinem Vorstellungen erschaffen vom fruchtbaren treudeutschen Mythenmaler Hermann Hendrich, wurde sie 1913, zum 100. Geburtstag Richard Wagners fertiggestellt. Sie beherbergt einen Gemäldezyklus Hendrichs zum Ring des Nibelungen. Unterstützt wurde der weihevolle Bau, der dem großen Werk Richard Wagners huldigt, durch die Wagner-Gesellschaft in Berlin. Heute befindet sich die Halle in Privatbesitz und wurde touristisch bereichert durch einen kleinen Reptilienzoo, der sich thematisch an die Drachensage Siegfrieds anlehnt. Beachtenswert ist neben der Kuppel des Gebäudes als Doppelschale in Eisenbeton, dessen Wölbung von innen früher mit dem nordischen Firmament bemalt war, sowie die zahlreichen Runen-Zeichen, die sich außen am Gebäude finden lassen, Ebenso bemerkenswert ist die eingearbeitete Zahlenmystik, die sich thematisch der nordischen Religion nähert.
 
Die beiden Architekten Hans Meier und Werner Behrendt, setzten die Ideen Hermann Hendrichs um und schufen diesen außergewöhnlichen Bau. Der Königswinterer Architekt und Bildhauer Franz-Josef Krings gestaltete mit seinen großen Halbrelief-Skulpturen in achsensymmetrischer Anordnung die Köpfe der Götter Wotan, Loki, der Riesen Fasolt und Fafner und der Helden Hagen und Siegfried. Links und rechts neben dem Monolith über dem Eingang tragen die Eckpfeiler Halbreliefs mit Zwergen, die das Nibelungengold verarbeiten, zwei beim Metallguss, drei an einem Amboss, davon einer Schwert und Ring haltend. Ein Vorhang mit nordischem Motiv des bekannten Jugendstilgestalters August Wilckens zeigt die drei Nornen an der Weltesche Yggdrasil beim Spinnen der Schicksalsfäden. Den Boden innerhalb des Säulensechsecks füllt eine Darstellung des Kosmos: Eine im Zentrum gelegene Erdscheibe wird von einem großen Hexagramm eingeschlossen, durch dessen Spitzen sich die 60 Meter lange Midgardschlange windet, die nach der altnordischen Sage im Weltmeer lebt und den ganzen Erdkreis umschlingt. Das Hexagramm wird aus zwei Dreiecken gebildet, den alten Symbolen für Wasser Feuer. (siehe dazu Titel des Buches „ODING-Wizzod“, 1993)
 
 
Buchempfehlung: Martin Rohling, „Hermann Hendrich: Das Werk eine spätromantischen Malers“, gebundene Ausgabe - Illustriert, 2014, 24,95 Euro - DVD: „Hermann Hendrich“- zu erwerben bei: Nibelungenhort, Postfach 110, D-23691 Eutin
 
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Der Kult(ur)tempel zieht Besucher aller Welt an:
Hier hat ein Eingeweihter aus dem Fernosten
-- in entsprechender Gewandung --
die Wallfahrt zur Hundertjahrfeier der Nibelungenhalle
am 28. Brachet 2013 unternommen.