DIE „GOLDENEN DREISSIGER“
 
Wie traumschön, glorreich, seelenstark,
voll Frauenwürde und Männermark -,
mit Blick auf das Starke und Wahre,
war’n die „Goldenen Dreißiger“ Jahre !
 
Nie waren die Frauen so fraulich schön,
in Revuen höchster Vollendung zu seh’n.
Filmkunst nie edler und feiner gelang,
vertraut waren Bilder, Sprache und Sang.
 
Die Leinwandgöttinnen all-erster Wahl:
die geniale Filmfrau, die Riefenstahl,
Marika Rökk und die Zara Leander --,
die Wunderschönen im feinsten Mäander.
 
Helden der Leinwand, wie Heinrich George,
machten vergessen die Nöte, die Sorge.
Emil Jannings, Werner Krauß und Gustav Knut -
all die Mimen mit heißem Theaterblut.
 
Und wie hat Heesters die Herzen betört,
wie hat er charmiert, bezaubernd geröhrt.
Weltspitze war die UFA in Babelsberg -,
Hollywood galt nur als ein ferner Zwerg.
 
Glücklich und froh war das deutsche Volk,
Depressionen versanken im neuen Erfolg.
Man fühlte sich frei, mit erneuerter Kraft,
„Volkswohl“, so hieß die Errungenschaft.
 
Gemeinsinn erwuchs in hoher Vollendung,
beendet wurde manche Verschwendung.
Mit „Kraft durch Freude“ ging es auf Fahrt,
kein Arbeiter fühlte sich ausgespart.
 
Arbeitslosenzahlen, sie schmolzen dahin,
alle Reichs-Gaue meldeten Zugewinn.
Es wurde gebaut - wie niemals zuvor -,
und die junge Wehrmacht schirmte das Tor.
 
Die Ära der Technik wurd’ kühn erahnt,
Autostraßen der Zukunft hat man gebahnt,
es wurde gedeicht, gehegt und erschlossen,
gemeinsam als Brüder und Volksgenossen.
 
Überall war man am Grundsteine legen,
„Silberpfeile“ sausten den Siegen entgegen,
der „Volkswagen-Käfer“ wurde erdacht -;
und wer hätt’ nicht über Hans Moser gelacht ?!
 
Da lag’s wie ein Morgenrot über der Welt,
ein Volk hatte endlich sich einig gestellt,
eine bessere Zukunft jetzt zu erstreiten:
„Zum Teufel mit all den Zerrissenheiten !“
 
Leider gibt’s niemals ein volles Glück,
auch Bestes ist nur vom Ganzen ein Stück.
Es ist wohl ernüchternd, doch alle Zeiten
sind nie ohne Elend und Schattenseiten !
 
Bild 1 : UFA-Filmplakat mit den unübertroffenen Schauspielern, dem damaligen Traumpaar, der Ungarin Marika Rökk und dem Holländer Johannes Heesters.
 
Bild 2: 1937 Hermann Lang mit Mercedes-Silberpfeil und Bernd Rosemeyer mit Auto-Union-Rennwagen im Berliner AVUS-Ring. Die AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungs-Straße) ist die erste ausschließliche Autostraße Europas. Um die Rundengeschwindigkeiten zu erhöhen wurde 1937 die Nordkurve durch eine überhöhte, 43,6° steile Kurve mit einem wesentlich geringeren Radius gebaut. -- „Silberpfeil“ war die Bezeichnung der deutschen Grand-Prix-Rennwagen von Mercedes-Benz und Auto-Union von 1934 bis 1939, die zum mythischen Begriff für Siege wurden, durch technischen Fortschritt, professionelle Vorbereitung und Mechanikerleistung. Die Rennfahrernamen Hans Stuck, Rudolf Caracciola und Bernd Rosemeyer bestimmten diese grandiose Erfolgsära.