Es war im Dickicht des Artoiswaldes…

Tief im Gehölz, auf blutgetränktem Boden,
Lag hingestreckt ein wunder deutscher Krieger
Und seine Rufe gellten in der Nacht.
Umsonst… Kein Echo tönte seinem Weckruf…
Sollte er verbluten frei gleich einem Wild,
Das waidwund in der Einsamkeit verreckt ?

Da plötzlich…
Schwere Schritte nah‘n von rechts.
Er hört es, wie sie in den Waldboden stampfen…
Und neues Hoffen keimt ihm aus der Seele.
Und jetzt von links…
Und jetzt von beiden Seiten…

Zwei Männer nahen seinem Schmerzenslager
Ein Deutscher ist‘s und ein Franzos.
Und beide betrachten sich mit argwohnscharfem Blick
Und halten drohend das Gewehr im Anschlag.

Der deutsche Krieger fragt:
„Was tuest du hier ?“
„Mich hat des Ärmsten Hilferuf getroffen.“
„Es ist dein Feind!“
„Es ist ein Mensch, der leidet !“

Und beide senken wortlos das Gewehr.
Dann flochten sie die Hände ineinander
Und hoben sorglich mit gestrammten Muskeln
Den wunden Krieger, wie auf eine Bahre.

Und trugen ihn selbander durch den Wald,
Bis sie zur deutschen Postenkette kamen.
„Nun ist‘s geschehen. Hier wird ihm treue Hut.“

Und der Franzose wendet sich waldeinwärts.
Der Deutsche aber greift nach seiner Hand,
Blickt ihm bewegt in sorgentrübe Augen
Und sagt zu ihm mit ahnungsschwerem Ernst:

„Ich weiß nicht, was das Schicksal uns bestimmt,
Das unerforschlich in den Sternen waltet.
Vielleicht fall ich, ein Opfer deiner Kugel.
Vielleicht streckt dich meine in den Sand -
Denn wahllos ist das Ungefähr der Schlachten,

Doch wie‘s auch sei und was auch kommen mag:
Wir leben nur den geweihten Stunden,
Da sich im Menschen hat der Mensch gefunden…
Und nun leb‘ wohl ! Und Gott geleite dich !“
 
PS: Gedicht und Zeichnung werden Adolf Hitler zugesprochen