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DAS HÖSCHEN

Es gibt etwas, das ist so süß,
es riecht phantastisch nach Anis,
ich stecke meine Nase rein,
und glaub’ im Paradies zu sein.

Es ist so federleicht und zart,
wie Engelflügel von der Art,
durchscheinend ist es, lieblich licht,
anmutig wie Vergissmeinnicht.

Mitunter wirkt es neckisch, keck,
unwirklich wie ein Sonnenfleck,
und dann erscheint’s in meiner Schau
als Elfennetz im Morgentau.

Weil dieses märchenhafte Ding,
an meiner Liebsten Bäuchlein hing,
ist’s mir so lieb als wie sie auch,
trägt es doch ihren süßen Hauch.

Es liegt mir unter meinen Kissen,
in keinem Schlaf mag ich es missen,
begeb’ ich mich des Nachts zur Ruh,
winkt es mir feine Träume zu.

Ich sehe wie sich’s Tüchlein biegt,
dem weichen, feinen Leib anschmiegt,
wie es zu dessen Zierde taugt
und diesen Duft der Liebsten saugt.

So ist das Ding mein Talisman,
den ich nicht mehr entbehren kann;
ich trag’ ihn täglich innenwärts,
ganz dicht an meinem heißen Herz.

Wie lieb’ ich diesen Zauberwisch,
so innig und so sehnsuchtsfrisch,
kann ich ihn atmen und erfassen,
fühl’ ich mich nie alleingelassen !