WAHNSINN
 
Wir brauchen keine Drogen,
kein Met, kein Sekt, kein Wein -;
die wilden roten Wogen
kommen gezogen
mit unserm Glücklichsein.
 
Bist Du bei mir und ich in Dir,
dann beißt uns die Spinne,
dann tanzen die Sinne
im Rhythmus der Lust,
es bläht sich die Brust,
es bersten die Lungen -
und hunderttausend blaue Zungen,
als irre, aufgeregte Gäste,
umwühlen unsre Nervenäste.
Der Regenbogen explodiert,
ein Turbojet ist abgeschmiert,
der Adern Lavabäche hetzen,
es hagelt grüne Feuerfetzen,
der Boden reißt in Spalten auf,
Fontänen springen in den Dunst,
ein Flammenstrom nimmt seinen Lauf -‚
im Brand verglüht die Seelenbrunst.
 
Ganz plötzlich ist es stille Nacht -‚
zwei Gotteshände streichen sacht
über pochende, bebende Herzen
und zünden hundert Kerzen
für unsere Liebe an.
 
Du bist ein Weib und ich ein Mann,
wir schau‘n zum Himmelsbogen -;
wir brauchen keine Drogen !