SPÄTE LIEBE

Da lag ne alte Rübe,
in ihrem Rübenbeet,
schon war das Wetter trübe,
es wurd’ im Jahre spät.

Und über ihr im Baume,
hoch oben im Geäst,
hing eine süße Pflaume,
die sich nicht fallen lässt.

Sie hielt sich fest am Aste,
mit aller ihrer Kraft,
bis doch der Wind sie fasste,
und sie hinabgerafft.

Sie fiel im Flug zur Rübe,
hat eng sich angeschmiegt,
war froh der Schicksals Schübe,
die Einsamkeit besiegt.

Sie hielten sich so feste,
die beiden späten Früchte,
war’n dankbar für das Beste,
der Stillung heißer Süchte.

Das war ein Herbst wie keiner,
von wunderbarer Art,
nie ist die Liebe reiner,
als die sich aufgespart !