HUND UND KNOCHEN

Wohl wendest du dich her und hin,
doch geht das Weib nie aus dem Sinn,
ob vor -, zurück -, bei jedem Schritt,
tanzt dir ein Frauenzimmer mit.

So sieht des Mannes Schicksal aus,
er kriegt das Weib nie aus dem Haus,
tief ist’s ins Hirn ihm eingebrannt,
dann zugeteilt vom Standesamt.

Du könntest dir die Haare raufen,
rund um dich her siehst du sie laufen,
sie müssen pausenlos erscheinen,
mit diesen wunderbaren Beinen.

Du schaust vertieft in Bücherseiten,
siehst doch nichts als Weiber schreiten;
musst auf’s Buch dich konzentrieren,
dein Geist will Weiber projizieren.

Du liest den Text und siehst ihn nicht,
denn zwischen Seiten und Gesicht,
spielt dir dein Trieb die Lust-Intrige,
da tanzt 'ne nackte Weiber-Riege.

Nachts bist du müde wie ein Hund,
du denkst: „ich schlafe mich gesund“,
doch rund ums Bett im Wirbelreigen,
woll’n Mädchen ihre Reize zeigen.

So sind die Frau’n des Mannes Fluch,
er kriegt von ihnen nie genug -;
kein Mann ist jemals frauensatt,
und wär’ er noch so siech und matt.

Und Frauen tun von selber reizen,
der Mann muss seine Kiefer spreizen,
die Frau kann ohne Aufwand wirken,
doch Männer kämpfen in Bezirken.

Frauen gleichen saft’gen Knochen -,
kaum hat den Braten er gerochen,
so wedelt einer mit dem Schwanz -;
gleicht ja der Mann dem Hunde ganz.

Wie reich ist doch die Frau beschenkt,
die Mann’s Begierde auf sich lenkt,
sie steht mit Liebreiz hold geschmückt,
macht Männer reihenweis’ verrückt.

Es lockt die Frau, es lugt der Mann,
zwar zieh’n sich beide magisch an -,
doch liebt der Hund den Knochenschmaus
und beißt sich dran die Zähne aus.