GOLDFISCH UND KATERCHEN

Ein Katerchen, nicht roh, nicht rau,
vernarrte sich in eine Goldfischfrau.
Sie war die große Liebe seines Lebens,
doch blieben seine Müh’n vergebens.

Er starrte sehnsuchtsvoll empor
zu ihrem feinen Flossenflor.
Tagtäglich hat' er sie vermisst
und hätt’ so gern sie zart geküsst.

Mitunter regten sich auch Triebe,
seiner verzehrend heißen Liebe,
da hätte er sie gern verschlungen -;
zum Glück ist ihm das nie gelungen.

Er hatte sie zum Fressen gern,
doch blieb das Goldfischweib ihm fern.
Sie sagte ihm: „Ich bin nicht dein,
ich kann ganz gut alleine sein !“


Auch mahnte sie ihn manches Jahr:
„Wir sind und werden nie ein Paar !“
Manchmal tät sie ihn schelmisch necken:
„Du darfst an meiner Scheibe lecken !“

Geschäftig zog sie ihre Kreise,
in Wasserkugelweltenweise,
durchschwamm ihr rundes Wasserglas,
bedachte dies und träumte das.

So rann die Zeit im Flug dahin,
er war halt draußen -, sie war drin;
sie dreht sich im Aquarium
und er im Liebes-Vakuum.

Sie konnten nimmer sich verbinden,
Herz konnte nie zum Herzen finden,
er war halt feurig -, sie blieb stur
in ihrer kühlen Fischnatur.

Und die Moral von der Geschicht’:
Die Fischfrau taugt zum Kosen nicht;
viel eher halten Schmusestündchen
verliebte Kätzinnen mit Hündchen.